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Michel Lemlein/Lemmel n152 – Großkaufmann in Nürnberg


Eltern: B-25/e Hans Lemlein n050, ... (Tockler) n157

(* etwa ?1385/1390) in Bamberg, † vor 1457

1413 Mich.Lemmel von Tetzschen in Freiberg/Sa. (Id.?) 1427 "Lemel" in Chemnitz. Ab 1442 Bürger in Nürnberg. 1457 Witwe des Michel Lemlein mit unmündigen Kindern.

∞ 1451 in Nürnberg mit Katharina Hegner n149

(* etwa ?1426), † nach 1507

Sie heiratet 1451 als Jungfrau, Tochter von Ulman Hegner dem Älteren.

ihre Eltern: Ulman Hegner n148, (* etwa ?1400), † 1469 in Nürnberg
Bekannter Gewerke in der Oberpfalz. Wird 1438 Bürger in Nürnberg. Ratsherr, 1441 Bürgermeister. Siehe Heg-26/e; ∞ mit Anna Elwanger Nb87, (* etwa ?1400).

Kinder:

1. Michel Lemlein, * 1452/1453 - Großkaufmann in Nürnberg, siehe B-27/f

2. (Kind) Lemlein n075, (* etwa ?1454/1455), † wohl jung

Regesten:

Zusammenfassung:

 •  1413 "Mich. Lemmel von Tetzschen" in Böhmen als Räuber in Freiberg/Sachsen.

 •  1427 "Lemel" (ohne Vorname) wird Bürger in Chemnitz.

 •  1431-1434 Michel Lemlein zusammen mit seinen Brüdern in Bamberg beurkundet. Diese Urkunden (Belehnungen u.a.) erfordern nicht seine Anwesenheit in Bamberg.

 •  Ab 1442 "Gebrüder Hans und Michel Lemlein zu Nürnberg".

 •  1451 (also im Alter von 60 bis 65 Jahren) Heirat mit Kathrein Hegner. Die Heirat des alten Junggesellen mit der gut 30 Jahre jüngeren Hegner-Tochter dürfte wirtschaftlichen Interessen gefolgt sein: Er bringt 800 fl in die Ehe, sie 600 fl.

 •  1457 Katherein, Witwe des Michel Lemlein, mit unmündigen Kindern.

Einzelheiten:

 •  1413 wird "Mich. Lemmel von Tetzschen" in Freiberg/Sachsen in einer Gruppe von Räubern genannt. "Pögke (= Böcke, Räuber, Strauchritter), die uff dem walde gestruchet habin: Ha. Iakusch von Dux, Ha. Clopatsch, Pa. Förster, Merten der Iürgen knecht von Scheren was, Wolff, Cunr. von der Yle (=Eybe) von Tetzschen, Schultheiß ist gehangen, Harberg, Mich. Lemmel von Tetzschen, N. Frasser (=Fresser) von Bischoffswerde, Knor von Bischoffswerde, Ha. Beheme ein bader von Dippoldiswalde, Halbesiar, Slesener."

 •  1416 heißt es: "Ha. Iakusch, der gehangen worde, der besagit die hernach geschriben steht: (Es folgen dieselben Namen wie 1413 außer Iakusch und Schultheiß)."
[Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, 2. Hauptteil, Bd.14, Leipzig 1891: Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen Bd.3, von Hubert Ermisch: Aus dem Stadtbuch II (1404-1472), Handschrift im Ratsarchiv Freiberg. - S.307 Nr.47 (fol.13b) von 1413, u. S.310 Nr.81 von 1416.]
[Vgl. H.D.Lemmel: Lemlein filii. In: Genealogie, Bd.10 S.515 Juni 1971]
[Vgl. Herbert E. Lemmel, "Miszellen" S.276]

→ Michel Lemmel ist also 1413/1416 in Tetzschen in Böhmen ansässig. Näheres dazu ist nicht bekannt. Etwa gleichzeitig ist sein Vater (bis 1420) Schöffe in Kuttenberg in Böhmen. Nach der Schlacht von Aussig 1426 fliehen viele Deutsche aus Nordböhmen, so dass 1427 der Hauptteil der Chemnitzer Neubürger aus deutschen Flüchtlingen besteht, darunter wohl auch Michel Lemmel:

 •  1427 zahlt "Lemel" (ohne Vorname) 15 groschen für Burgrechte in Chemnitz.

 •  1427 Sonntag nach Martini "cv gl zen burgrechte von Lemel".
[Ratsakten Chemnitz Kap.III Sekt.II Nr.53a Bd.1, Einnahme-Manual 1426-1438 f.13. - Laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.174 und "Miszellen" S.276.]

 •  An demselben Tag wird Jacob Her Bürger in Chemnitz.
[Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.184]

 •  12.11.1431: Katharina, die Witwe des Hanns Lemlein, kauft "von dem gelt, dass der vorgenannte Hans Lemlein ir wirt seliger, Hannsen, Mertein und Micheln, den Lemlein gebruderen ihren Sunen, geschickt hab', für diese um 300 rheinische Gulden eine "ewige gult" von je 20 Gulden jährlich.
[StadtA Bamberg, Urk. vom 12.11.1431; laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.15 u. 134, und "Miszellen" S.264]

 •  1433: Hanns Lemlein als "Ältester" seiner Brüder bestätigt den Empfang folgender bischöflich bambergischer Lehen: 1 Hof zu Sweyßdorf, 1 Gut, 2 Simra Korn aus 1 Gütlein und 1 Zehend zu Trewntz, 2 Gütlein zu Trunstat, 31 Acker Feld am Heidelsteig gelegen hinter dem Heiligen Grab bei Bamberg.
[GNM, Imhoff-Archiv Fasc.26 (Lemlein-Archiv) Urk.13b]

 •  1434 Lehenbrief: Caspar vom Stein zu Northeim gesessen belehnt Heintz Lemlein und die Söhne seines Bruders Hans Lemlein, Bürger zu Bamberg, mit 2 Höfen, 1 Gut, 1 Mühle zu Klewkey und 1 Wiese zu Prechting.
[Lemlein-Archiv Urk. 14.]

 •  1442 Lehenbrief: Caspar vomStein zu Northeim gesessen belehnt die Gebrüder Hans und Michel Lemlein zu Nürnberg mit Gülten und Zinsen aus einem Gut zu Clewcka, die sie von Hans Lungner gekauft haben.
[Lemlein-Archiv Urk.16] [vergl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.135]

 •  19.6.1447: In Bamberg klagen die "Stewrer ... auf der ußwertigen hewsere In Bamberg gelegen", worunter sich auch "hannsen lemlein et fratres hewser unnd habe" befinden".
[H.V.Bamberg, Rep.2/1 Nr.2 - St.G.B. 1445/48, fol.299'; laut Herbert E. Lemmel, "Miszellen" S.273 und Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.136 u.74]

→ Hiernach sind alle drei Brüder nicht mehr in Bamberg: Michael seit spätestens 1442 in Nürnberg, Hans seit 1440 in Nürnberg, Mertein seit 1437 in Chemnitz.

 •  1449 Lehenbrief: Jorg von Schaumburg, Propst zu Bamberg, belehnt die Gebrüder Hans und Michel Lemlein, Bürger zu Nürnberg, mit dem Zehend zu Welkendorff, den Cuntz Lemlein als Geschlechtsältester bisher zu Lehen getragen und nun aufgesagt hatte.
[Lemlein-Archiv Urk.17] [vergl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.101, 135, 145]

 •  1451 Lehenbrief: Georg von Schawnberg, Dompropst zu Bamberg, belehnt die Gebrüder Hanns Lemlein, Bürger zu Nürnberg, und Michel Lemlein mit dem Zehend zu Welkendorff.
[Lemlein-Archiv Urk.18a] [vergl Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.135]

 •  1451 Heiratsbrief: Michel Leinlein verspricht sich mit Jungfrau Kathrein, Tochter des Ulman Hegnein des Älteren. Er bringt 800 fl als Heiratsgut ein, sie 600 fl.
[Lemlein-Archiv Urk.19] [vgl Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.145]

 •  1452 Lehenbrief: Hanns von Eysch, Sohn des verstorbenen Thoma vonEysch, belehnt die Gebrüder Hanns und Michel Lemlein mit einem Hof zu Obernheide.
[Lemlein-Archiv Urk.20a] [vgl Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.135]

 •  1453 zahlt er in Bamberg keine Steuern sondern ein Vertragsgeld.
[Stadtarchiv Bamberg B 7/52 f.9; laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.145. Herbert E. Lemmel sagt, dass das Vertragsgeld allein dem Adel zukommt (was hier sicher nicht zutrifft -HDL).]
[vgl Herbert E. Lemmel, "Miszellen" S.267]

 •  1451 bis Walburgis 1456 erhalten die Brüder Hans und Michael Lemlein regelmässige Zahlungen aus einem Ewiggeld, das die Brüder aus dem Erbe ihres Vaters erhielten.
[Stadtarchiv Bamberg Rep.B7 Wochenstubenrechnung. - Laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.146, hier auch weitere Einzelheiten.]

 •  Michel Lemlein stirbt nach Walburgis 1456 (siehe oben) und vor 27.7.1457, wie aus folgendem ersichtlich (in verschiedenen Quellen):

 •  27.7.1457:

 •  Der Nürnberger Rat beauftragt Hanns Coler, Conrad Baumgartner und Anton Tucher, die "Irrungen" beizulegen, welche zwischen Michaels Bruder Hans und Michaels Witwe Katharina wegen gemeinsam besessener Güter und Lehen bestanden.

 •  Hanns Coler, Conrad Baumgartner und Anton Tucher bekennen im Auftrage des Rats zu Nürnberg, dass sie zwischen Hanns Lemlein, Bürger zu Nürnberg, und Cathrein, Michel Lemleins ehel. Witwe, von ihr und ihrer beiden Kinder wegen mit Willen ihres Vaters Ulman Hegnein eine Teilung der Güter und Lehen dahin getroffen haben, dass Hanns Lemlein die Hälfte, und Cathrein Lemlein mit ihren Kindern die andere Hälfte erhalten sollen.

 •  Spruchbrief: Die Spruchleute Hans Coler, Conrad Paumgartner und Anton Tucher bestellen für die Kinder der Katherein, Witwe des Michel Lemlein, als Vormünder: von Vaters Seite Hans Lemlein und Jörg Haller; von Mutters Seite Ulman Hegnein den Älteren und seinen Sohn Ulman Hegnein den Jüngeren. [Staatsarchiv Nürnberg, Rep.101a Seite 778/779. - HDL 1976]
[StA Nürnberg Rep.9 (Urkunden Kloster Pillenreuth) Urk.90.]
[GNM Imhoff-Archiv, Lemlein-Archiv Fasc.26 Urk.21]
[vgl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.146]

→ Die Pillenreuth-Urkunde 90 auch im Internet gda.bayern.de.

 •  1460 Lehenbrief: Albrecht Graf zu Wertheim, Dompropst zu Bamberg, belehnt die Nürnberger Bürger Hans Lemblin und Michael Lemblin Michel Lemblins sel. Sohn mit dem Zehend zu Welckendorf.
[Lemlein-Archiv Urk.22] [vgl Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.135]

→ Fehlerhinweise:
Aus der Tatsache, dass 1457 "Kinder" erwähnt sind, postuliert Herbert E. Lemmel ["Herkunft" S.148, "Miszellen" S.266] weitere Söhne, die die "Stammväter verschiedener Lemmel-Linien sein dürften, die wir von nun an inmitten des Hegnerschen Siedlungsgebietes, der Oberpfalz, insbesondere um Amberg und Sulzbach, antreffen". Michel Lemlein sei im Dienste der Oberpfälzer Wittelsbacher gestanden, und verschiedene adelige Lemmel-Familien dieser Gegend gehörten zu seinen Nachkommen. Ferner: "Wir glauben, einen Burkhart und einen Lienhart Lemel den Söhnen des Michael aus seiner Ehe mit Katharina Hegner zuordnen zu können, die um 1500 in Nürnberg lebten."

 •  Von diesen Vermutungen lässt sich nichts bestätigen. Die verschiedenen Lemmel-Zweige der Oberpfalz sind anders einzuordnen. Herbert E. Lemmel kannte das erste Regest (Rep.101a) nicht, wo von den "beiden" Kindern die Rede ist. Neben dem bekannten Sohn Michael ist das andere Kind nicht beurkundet. Es dürfte jung gestorben sein. Jedenfalls gab es keinen zweiten erwachsenen Sohn, da dieser in den folgenden Belehnungen berücksichtigt worden wäre. (HDL)

Regesten zu Katharina Hegner:

 •  Ihr Bruder ist wohl Wilhelm Hegnin, der 1484 für Michel Lemlin bürgt.

 •  1507 macht Kunigunde Münzmeister (Frau des Hans Gartner) ihr Testament. Sie gedenkt ihres verstorbenen Schwagers und ihrer Eltern, die zum Heiligen Grab zu Bamberg begraben sind. Erben sind: "Hanß Münzmeister zu Bamberg ihr Bruder" mit seinen Angehörigen; "Walburg Jerg Holzschuherin"; "Madalena Petrin Im Hoff"; "Catharina Michel Lemblein"; Frau und Kinder des Dr. Heinrich Gartner; eine Linkin aus Schwabach. Die Töchter der Kunigunde Münzmeister, die mit dem Vater Hans Gartner am Schluss genannt sind, waren mit einem Schweinfurter und einem Hessberg verheiratet.
[Stadtbibliothek Nürnberg Hs Amberger 173/2 f.72'. - Laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.56f]


2015 8 14