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Erich Lemmel: Ein Junggesellenabend 1888 in Königsberg/Pr.

Paul Lemmel, geboren 9.9.1853 in Bartenstein, Kaufmann in Königsberg, heiratete am 17.10.1888 in Königsberg Elise, Tochter von Gottfried Ostendorff und Bertha geb. Schnell

Der Sohn Erich Lemmel, geboren 1890, fand 1966 einen Zettel von der Hand seines Vaters mit der Tischordnung seines Junggesellen-Festes 1888 kurz vor seiner Hochzeit. Erschienen waren 38 Verwandte und Freunde von ihm aus den verschiedensten Berufen. Anhand der Teilnehmerliste erinnerte Erich Lemmel sich 1966:

1. Mein Vater Paul Lemmel.
2. Neben meinem Vater saß Leutnant Schallehn, Sohn eines Forstmeisters aus Warnicken, dessen jüngere Schwester ich noch 1948 in hohem Alter in Wiesbaden besuchte.
3. Herr Thomas, den ich Onkel nannte, war Buchhändler in der alten Beyer'schen Buchhandlung Nachf. Thomas u. Oppermann in der Französischen Straße; mit seinem jüngsten Sohn Alfred, später Generalmajor der Pioniere, war ich sehr befreundet, war auch als Schüler bei seinen Eltern in Pension, als meine Eltern verreisten.
4. Direktor Ostendorff war der ältere Bruder meiner Mutter.
5. Mein Onkel Arthur Lemmel.
6. Stabsarzt Dr. Kunze war ein alter Freund meines Vaters, mit dem mein Vater zusammen den "Mitternachtsklub" in Königsberg aufgezogen hatte, wo sich in der Zentralhalle am Königsgarten die Herren erst um Mitternacht trafen. Er war mein Patenonkel. Sein älterer, heute noch lebender Sohn Hans Kunze war ein Patenkind meines Vaters. Der jüngere Sohn Walter, mit dem ich die selbe Schulklasse besuchte, fiel 1916 bei Verdun.
7. Rechtsanwalt Dr. Krahmer, der meine Tante Marie Laubmeyer zur Frau hatte, war der Rechtsvorstand im Aufsichtsrat der Union-Gießerei. Mit seinen fünf Kindern war ich oft in der Körte-Allee in Amalienau zusammen. Beide Söhne fielen im ersten Weltkrieg. Mit der jüngsten Tochter war Mutter auf der Schule auf der selben Klasse.
8. Leutnant Romeyke war später Rittmeister beim Train und Patenonkel meines Bruders Arthur, der von ihm, der oft weite Reisen an die Riviera machte und viel zu erzählen wusste, sehr kostbare Geschenke erhielt.
9. Herr Fischer war Bankvorstand bei der Bank der Ostpreußischen Landschaft, alter Offizier, der den Krieg 1870/71 mitgemacht hatte. Mit seinen drei Töchtern, zwei davon verheiratet, kam ich oft zusammen.
10. Herr Bittrich war ein sehr wohlhabender Großkaufmann in der Firma Bittrich Söhne auf dem Viehmarkt.
11. Ernst Arndt, ein besonders naher Freund meines Vaters, mein Patenonkel, war zuletzt Generaloberst in Küstrin.
12. Herr Schindelmeißer war Mitinhaber des Blutgerichts und Schwager meiner Stiefgroßmutter Negenborn.
13. Sanitätsrat Dr. Sotteck war der Vater von Tante Luise Ostendorff, einer Schwägerin meiner Mutter.
14. Stadtrat Kahnert stammte aus Angerburg.
15. Herr Herzbruch war bei der Südbahn und wohnte in dem alten Südbahnhofsgebäude, wo ich oben in den großen Räumen Tanzgesellschaften vor 1914 mitgemacht hatte. Die muntere Tante Herzbruch war sehr oft in meinem Elternhaus. Er war ein Patenonkel meiner Schwester. Der Sohn Kurt Herzbruch, später Regierungsrat bei der Eisenbahn, zehn Jahre älter als ich, als alter Friderizianer (vom Gymnasium Friedrichskolleg) "Primus omnium", Corps Hansea, war auf den Tanzgesellschaften, die meine Eltern für unsere älteren Vettern und Kusinen gaben, Tanzordner und Entrepreneur.
16. Rittmeister Negenborn vom Gut Neuhäuser-Schäferei war ein Bruder von Ohmchen Ostendorff.
17. Gerichtsrat Lagenpusch war ein Schwager meines Vaters.
18. Ernst Lemmel war der jüngste Bruder meines Vaters.
19. Carl Beyer, ein Vetter meines Vaters, war ein Sohn vom Buchhändler Ferdinand Beyer und hatte vier Schwestern. Die älteste, Hanna, war mit ihrem Vetter Albert Pierzig verheiratet, und Grete war mit dem Postbeamten Hoffleith verheiratet, die beiden anderen Schwestern Trude und Else Beyer waren unverheiratet. Alle vier Tanten waren oft in unserm Hause,
20. Referendar Schütze verkehrte später als Regierungsrat bei meinen Eltern.
21. Franz Lemmel war der Bruder meines Vaters.
22. Dr. Korsch, Patenonkel meiner Schwester, war Pfarrerssohn aus Bartenstein, Schulfreund meines Vaters, war zuletzt Generalarzt vom 5. Corps in Posen und fiel 1914 im Weltkrieg im Westen. Seine drei Söhne besuchten uns in Georgenswalde. Bei Frau Korsch in Berlin machten wir 1920 als junges Ehepaar unseren ersten Gesellschaftskaffee mit.
23. Onkel Douglas aus Neuhäuser war ein Bruder von Anna Douglas, die 1830 Julius Negenborn, den Inhaber der Eisengießerei Vulkan in Königsberg geheiratet hatte.
24. Dr. Fraenkel aus Breslau war vor 1914 Generaloberarzt in Königsberg, wohnte drei Häuser weiter von uns und war mit seiner Frau und seinen beiden älteren Töchtern oft bei uns. Vor dem 1. Weltkrieg starb er an den Folgen eines Pferdesturzes vor seiner Wohnung.
- . Über die weiteren Namen der Gesellschaft kann ich Näheres nicht mehr angeben.

Ende

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