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zur Stammtafel Lämmel-Buchholz

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            Stammfolge der Posamentiermeister-Familie Lämmel
                              in Buchholz im Erzgebirge


Der Lämmel-Stamm in Buchholz bei Annaberg im sächsischen Erzgebirge ist ein Teil des Lemmel-Stammes Cranzahl. Die weiteren Vorfahren finden sich in den Lemmel-Stämmen Chemnitz und Bamberg.

Merten Lemel aus Bamberg ließ sich im Jahre 1437 als Kaufmann in Chemnitz nieder. Sein Ururenkel war der Bergunternehmer Wolf Lemmel, der kurz nach 1550 Landbesitz in Neudorf bei Annaberg erwarb und dort Richter wurde. Sein Sohn Hans ging als Bauer nach Cranzahl. Sein Enkel Christoph Lämmel ist der Stammvater der vorliegenden Stammfolge, die dessen Nachkommenschaft in Buchholz behandelt.

Christoph Lämmel wurde 1630 in Cranzahl als Sohn des dortigen Bauern und Richters Michel Lemmel geboren. Durch Heirat übernahm er einen Erbhof in Sehma, den er aber aus unbekanntem Grunde wieder aufgab. Vorübergehend war er Fuhrmann in Annaberg. Er erwarb dann ein Haus in Buchholz, wo er 1679 starb und wo dann sein Sohn Christian als Arbeiter, Taglöhner und Berghäuer lebte.

Die Schreibweise seines Namens schwankt zwischen Lämmel und Lemmel; die Witwe wird mit Lemblin benannt. Bei den Nachkommen bis zur Gegenwart wird der Familienname fast ausschließlich Lämmel geschrieben.

Christophs Enkel begründete in Buchholz eine "Dynastie" von 14 Posamentiermeistern namens Lämmel, die durch Heirat mit mindestens 15 Posamentiermeister-Familien verbunden sind.

Posamenten sind Borten, Fransen, Quasten, Zierknöpfe und anderes zum Verzieren von Uniformen, Polstermöbeln und Vorhängen. Das Posamentiergewerbe, das im Erzgebirge aus der alten Kunst des Silberdraht-Ziehens hervorgegangen sein dürfte, wurde in Annaberg von dem Schotten Cunigham begründet, so dass Annaberg-Buchholz zum Zentrum des Posamentiergewerbes wurde. [Vergl. Edwin Siegel: Zur Geschichte des Posamentiergewerbes. Annaberg 1892.]

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Buchholz sechs Lämmel-Vettern, von denen vier Posamentiermeister waren. Überraschenderweise starben dann aber alle, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, bis auf einen: Carl Christian Lämmel, der eine besondere Persönlichkeit gewesen sein muss. 1798 in Buchholz geboren, wurde er zunächst Fleischhauer wie sein Vater. 1831 war er "Schauspieldirektor" in Stroischen bei Meißen, kehrte aber bald wieder nach Buchholz zurück, wo er 1837 Fleischermeister und Gastgeber "Zum Sächsischen Hof" war, vermutlich als Pächter. Er wurde dann noch "Schießhauspächter" in Buchholz und Gasthofpächter in Lichtenstedt; einen Ort dieses Namens fand ich nicht, vielleicht ist Lichtenstein/Sa gemeint?  Um 1850 lebte er in Dresden, kehrte aber wieder nach Buchholz zurück, wo er 1869 im Alter von 70 Jahren starb. Über drei Söhne und neun männliche Lämmel-Enkel hatte er eine zahlreiche Nachkommenschaft.

Unter den Nachkommen gibt es einige künstlerische Begabungen: Musiker und Kunstmaler. 1892, zur 400-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas, schuf der Graveur Hermann Lämmel eine Gedenkmünze. Später hatte er eine eigene Graveuranstalt in Radebeul. Siehe Extra-Seite zu Hermann Lämmel und seinem Sohn Hans.  Sein anderer Sohn Arnold wurde Schulbuchautor,


Von etlichen abgewanderten Nachkommen ist der Verbleib noch unbekannt, so dass weitere Forschungen noch zu Ergänzungen dieser Stammfolge führen dürften.

In Buchholz gab es vorübergehend auch einige Lämmel-Familien, die anderen Lämmel-Stämmen angehören, so 1744 aus dem Lämmel-Stamm Raschau und 1790 aus dem Stamm Rödlitz.

Es muss erwähnt werden, dass die Kirchenbücher in Buchholz oft fehlerhaft sind. Vornamen wie Christoph und Christian, Gottlob und Gottlieb sind mehrmals verwechselt, wodurch leicht Irrtümer entstehen können. An den entsprechenden Stellen der Stammfolge wird darauf hingewiesen.

Die Kirchenbuchauszüge zu dieser Lämmel-Stammfolge wurden von Rolf Windisch angefertigt, mit Ergänzungen von Willy Roch, Ernst Költzsch, Kurt Wensch und etlichen Familienangehörigen. Allen sei herzlich gedankt.

                                           H.D. Lemmel, Wien, 1970
                                           seither ständig ergänzt


Links: 4 Generationen Lämmel 1977
Arnold *1904, Heinz *1930, Lutz *1954, Lars *1974.
Rechts August 1978 in Ost-Berlin, von links nach rechts:
Sabine Lämmel *1957, Arnold Lämmel *1904, Heinz Lämmel *1930,
Ilse Pavel geb. Lämmel *1938, Eva Männig geb. Lämmel *1933,
Susanne Kretschmer geb. Lämmel *1943, Hildegard Lämmel geb. Weissberg *1922.