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28.Nov.2016 -
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Frey
- die Familie von Albrecht Dürers Schwiegervater
von
Hans-Dietrich Lemmel
Albrecht
Dürer heiratete am 7.7.1494 in
Nürnberg Agnes, die Tochter des Kaufmannes und
Kupferschmiedes Hans Frey und seiner Frau Anna geborene Rummel. Die
Ahnentafel von Anna Rummel enthält lauter alte
Nürnberger Familien (1): Rummel, Tetzel, Holzschuher,
Eisvogel,
Waldstromer, Pfinzing, und andere, sowie die Bamberger Haller, Lemlein,
Tockler, Münzmeister (2). Siehe Tafel 1.
┌─────────────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│
Konrad
Agnes│
│
Wald-
Pfin-│
│
Fritz
Ulrich
stromer
zing│
│
Kepf
Jobst Conr.
Haller Conrad
Günter *?1305 *?1305│
│
*?1320
Tetzel Graser Berth.
*?1315 Lemlein
Tockler ├─────┘ │
│
│ *1326 *?1325 Holz-
│ *?1325 Alh. *?1325
Hans │
│
Heinr. │
│ │
schuher │
│
Münz- │
Waldstromer │
│
Rummel Kunig. │
│ *?1335 Balth.
│
mstr │
*?1335 │
│
*?1340 Kopf
│ Weigel
│ Haller ├─────┘
│ │ │
│
"der *?1345 │ Graser Elisab.
*?1345 Hans
Tochter └───┐ │
│ Reiche" │ │ *?1350
Holzsch. │ Lemlein
Tockler │ │
│
├───┘
Hans │
*?1360 │
*?1360
*?1360
│ │
│
│ Tetzel
├───────┘
│
├───────────┘
Conr. │ │
│
Wilhelm *?1370
Anna
Lorenz │
Eisvogel
Martha │
│
Rummel │
Graser
Haller Katharina
*?1375 Wald- │
│
*?1380
│ *?1380
*?1380 Lemlein
│
stromer│
│
│
├────┘
│ *?1385
│ *?1380 │
│
│
Anna Tetzel
├──────┘
├─────┘
│
│
│∞2)
*?1403
Jörg
Haller
│ │
│
├──────────┘
*?1405
Magdal.Eisvogel │
│
│
│
*?1410 │
│
Wilhelm Rummel
├────────────────────────┘
│
│
*?1420
Kunigund Haller │
│ │
*?1430
│
│
├───────────────────────────────┘ │
│
Anna Rummel, *?1452
│
│ ∞ 1472 mit Hans Frey
│
│ │
│
│ Agnes Frey ∞ 1494 mit Albrecht Dürer │
└─────────────────────────────────────────────────────────────────────────┘
|
Tafel 1: Ahnentafel von
Anna Frey geb. Rummel
(Die angegebenen
Geburtsjahre sind ungefähre Abschätzungen)
Dagegen
ist über Hans Frey und seine Familie sehr wenig bekannt. In
den Biedermannschen Tafeln des Nürnberger Patriziats (2a)
kommt
der Name Frey überhaupt nicht vor.
Forschungen sind erschwert, weil es mehrere Familien dieses
Namens
gibt. Dennoch ließ sich einiges Archivmaterial ermitteln. Ich fand drei
Frey-Gruppen, die offensichtlich zusammen gehören, deren genaue
genealogische Verbindung aber noch unklar ist:
1. die engere Verwandtschaft von Dürers Schwiegervater Hans
Frey in Nürnberg
2. die Montanunternehmer Frey im sächsischen Erzgebirge
3. die Rothenburger Frey mit dem Löwenwappen
1. Die engere Verwandtschaft von Dürers Schwiegervater Hans
Frey.
┌─────────────────────────────────────────────────────────┐
│
... Frey
│
│
*?1340
│
│
von wo?
│
│
├─────────────┐ │
│
Konrad Frey
│ │
│
*?1375
Barbara Frey │
│
Kaufmann in *?1385 │
│
Nürnberg
∞1)Tracht │
│
† vor 1447
∞2)Erber │
│
│ │
│
├──────────────────────┐ │
│
Erhard Frey
│ │
│
*?1400
Sebald Frey │
│
Nürnberg
*?1405 │
│
†
vor 1463
Nürnberg │
│
│
│ │
│
┌────────┬────────┤
Sebald Frey │
│
Benedikt │
│
*?1435 │
│
Frey Erhard
│
Kaufmann Nürnbg│
│
*?1440 Frey Hans Frey
Genannter │
│
1462-1487 *?1444 *?1448, †1523
∞ Agnes Sigwein│
│
Nürnberg 1463 Kaufmann in
Nürnberg, │ │
│
Nürnberg Kupferschmied,
│ │
│
† vor
1474 besitzt Berganteile Catharina Frey │
│
∞ Anna
Rummel *?1460 │
│
├──────────┐
∞ Hans Tetzel │
│
Agnes Frey Kath.Frey │
│
∞ 1494 mit
∞ mit │
│
Albr.Dürer
Martin Zinner │
└─────────────────────────────────────────────────────────┘
|
Tafel 2: Die
Nürnberger Frey-Familie
(Die angegebenen
Geburtsjahre sind ungefähre Abschätzungen)
Tafel 2 zeigt die Nürnberger Frey-Familie bis zu Konrad Frey,
dem Urgroßvater von Dürers Ehefrau.
Christa
Schaper berichtete (3): "Konrad Frey, gestorben 1445, war ein
wohlhabender Kaufmann in Nürnberg. Er wurde zum
Urgroßvater von Albrecht Dürers Frau. Konrad Freys
Schwester Barbara war in erster Ehe mit Heinrich Tracht verheiratet, in
zweiter Ehe mit Ulrich Erber, beides Nürnberger Kaufleute."
Ebenfalls
Christa Schaper (4): 1412 wurde "ein
Kaufmannszug Nürnberger Bürger von Erckinger
von Saunßheim angegriffen. Geschädigt wurden: Ulrich
Hirschvogel, Jacob Granetel, Cuntz Frey, Heinrich
Rau, Cuntz Schürstab, Burkhard
Helchner, Heinrich
Maneder."
- Und 27.2.1430: "Ulrich Hirschvogel wirkte
neben Conrad Baumgartner, Conrad Frey und
Burkart Pesler bei einem
Schiedsspruch mit, betreffend geschäftliche Auseinandersetzung
der Handelsgesellschaft Gruber."
Conrad
Frey war also einer der vielen Nürnberger Kaufleute, die nicht
im Rat saßen. Er mag etwa um 1375 geboren sein.
Zuvor ist mir der Name Frey in Nürnberg nicht begegnet. Da
auch Konrads Schwester Barbara, verwitwete Tracht, verheiratete Erber
in Nürnberg lebte, dürfte der unbekannte Vater nach
Nürnberg zugewandert sein. Woher ist unbekannt.
Als
Zufallsfunde und ohne Zusammenhang fand ich:
einen Heinz Frey
(5), der
1407 das Gut "Goldnisreut" als ein Heydeckisches
Lehen besaß - das ist Göllersreuth bei Landersdorf,
westlich von Berching;
einen Ulrich Frey
1436 "zu Grubach", nördlich von Berching (6); und in dessen
Nachbarschaft einen Erhart
Frey (7) 1448 als Gotteshauspfleger in Hunerberg
(Hennenberg) bei Grubach;
und einen Büttner Fritz
Frey (8) 1442 mit
Hausbesitz auf dem Bamberger Kaulberg neben Caspar Haller; sein
Nachkomme ist wohl Hans
Frey (9), der 1532 ein Haus in der Oberen
Sandstraße in Bamberg besitzt.
Eine Verwandtschaft mit der Nürnberger Frey-Familie ist
möglich, aber kaum nachweisbar.
In Nürnberg lebte Conrad
Frey in wohlhabendem Stand, mit Lehnsbesitz in der
Umgebung. 1419
und 1422 kaufte Conrad Frey Anteile an einem Gütlein zu
Weinzürl (wohl Weinzierl bei Cadolzburg), beurkundet vom Schultheiß Wygeleis
v.Wolfstein, mit den Gerichtszeugen Georg Stromeyer, Ulrich Haller dem
jüngeren, Ulrich Gruntherr und Günther
Münzmeister. 1436 erscheint dann Conrad Frey selbst als
Zeuge neben Cuntz Imhoff und Caspar Spalter in einem Gerichtsbrief
des Wygeleis v.Wolfstein (10).
1433
kaufte Conrad Frey
in Nürnberg zwei Häuser am Markt
von Andreas Stromer. Die gehörten später seinen
beiden Söhnen Erhart und Sebald, schließlich Sebalt
allein. Eins der Häuser verkaufte Sebalt 1471 an Hans Gartner,
das
andere 1487 an Bernhard Walther. Das erwähnt Georg Lochner (11),
der Dürers Briefe auswertete.
Conrad Frey
dürfte vor 1447 gestorben sein, als seine
Söhne belehnt werden. Kaiser Friedrich der III. verleiht
Erhard und Sebald Frey,
Bürgern zu Nürnberg, zusammen
zwei Gütlein, eins zu Lewtstorff, eins zu Kylingstorff, mit
Zugehör (12). Im Reichsregister ist nur das Faktum der
Belehnung verzeichnet,
ohne weiteren Text.
Kylingstorff ist vermutlich Kiliansdorf bei Roth.
Der hier genannte Erhard
Frey ist der Großvater von Dürers
Ehefrau. Über
ihn fand ich folgende Meldungen.
1449 wurden Wilhelm
Schlüsselfelder, Lienhard Hirßvogel und Erhard Frey zu
Vollstreckern des Testamentes von Hans Lauber ernannt (13).
1454 verkaufte Erhart Frey an Anthony Tallner, Bürger zu
Nürnberg, sein gesamtes Eigentum, nämlich einen Hof
zu Awraw,
drei Seldengüter zu Rüterspach, einen Hof und ein
Seldengütlein zu Perbach. Das wird in einem Gerichtsbrief (14)
des
Schultheiß Werner von Parsberg vom Gericht zu Nuremberg
besiegelt.
1460:
Erhard Frey,
Bürger zu Nürnberg, hat ein Gütlein zu
Erlachskirchen (bei Langenzenn) zu Lehen genommen. Vor 1463 ist er
gestorben, und seine drei Söhne werden belehnt: Benediktus Frey,
Bürger von Nürnberg, hat für sich und seine
Brüder
Erhard und
Hänslein ein Gütlein zu Erlachskirchen
vom Hochstift Würzburg zu Lehen
genommen, das von ihrem seligen Vater Erhard Frey auf sie
geerbt
ist (15).
Der hier genannte "Hänslein" ist Dürers
Schwiegervater. 1474/1475 gibt es einen Streit der
Brüder
Benedikt und Hans Frey
über das väterliche Testament (16).
Erhard junior, der dritte der Brüder, ist dabei nicht
erwähnt, er
dürfte bereits gestorben sein.
Benedikt muss ein schwieriger Charakter gewesen sein. Georg Lochner
(11) berichtet, dass Benedikt
Frey 1469 bis 1487 in den Nürnberger
Ratsbüchern genannt ist, wo auch ein Prozess mit seinem Vetter
oder Oheim Sebald Frey
ersichtlich ist. In den Nürnberger Ratsverlässen
findet man
ihn 1471: "Item Benedig Frey hat uf hewt appellirt" (17). Lochner
vermutet, dass Benedikt unverheiratet gestorben ist. Freilich kann man
einen etwa auswärts lebenden Sohn nicht ausschließen.
Nun zu Dürers Schwiegervater Hans Frey.
1463, beim Tod des Vaters ist er noch unmündig. Er mag also
etwa
um 1448 geboren sein und heiratete am 22.10.1472 Anna, die Tochter von
Wilhelm Rummel und seiner zweiten Frau Kunigund Haller (18). Das
Heiratsgut, das er vom Schwiegervater erhielt, verkaufte er
1484:
Hanns Frey, Bürger zu Nürnberg, verkauft dem
Jörg von
Zedwitz, Marschall und Amtmann zu Wynndhspach und dem Hannsen Sygwein
daselbst ein Ewiggeld von 52 fl aus seinem Dorf Aylspach und den
Gütern zu Wynntterpach und Puchfelt, die er von
seinem
† Schwiegervater Wilhelm Rumel als Heiratsgut erhalten hat
(19).
1501 sind Sebold von Mörn und Hans Frey
Zeugen für Wilhelm Grolants Testament (20). 1514 erstellt der
reiche Fernhändler Kunz Horn sein Testament, das von sieben
Zeugen
gesiegelt wird: Lienhart Hirßvogel, Endreß von
Watt, Hans Frey, Ludwig Schnodt, Hans Hetzer,
Ludwig Muntzer, Hanß Kneussel
(21).
1523 ist Hans Frey
gestorben.
1524 setzen sich die Ehefrauen Albrecht Dürers und Martin
Ziners,
Agnes und Katharina, Töchter des verstorbenen
Nürnberger
Bürgers Hans Frey, mit Willen und im Beisein ihrer
Ehemänner über das väterliche Erbe
auseinander, unter
welchem sich auch nicht näher bezeichnete Berganteile
befinden. So
berichtete T.G. Werner in seiner Untersuchung über die Zeche
Rappolt in Schneeberg im sächsischen Erzgebirge (22).
Das Grabmal von Hans Frey und seiner 1521 gestorbenen Ehefrau Anna
Rummel, das bei Eugen Schöler abgebildet ist
(23), befindet
sich auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg, mit den Wappen Frey
und
Rummel (Abb.1). In diesem Grab wurde 1528 auch Albrecht Dürer
bestattet.
Abb.1. Das Grabmal von Hans
Frey und Anna geb. Rummel
Das Wappen von Hans Frey ist ein gevierter Schild, in dem zwei
Felder mit
stilisiertem Pelz ("Kürsch") besetzt sind. Mit dem gleichen
Wappen
besiegelte er 1514 das Testament von Kunz Horn (24). Es muss dieses
Wappen sein, das Hans Freys Vater am 16.4.1443 in Wiener Neustadt verliehen bekam: Friedrich III. "gibt dem Erhard Frey von
Nürnberg ein Wappen" (25). Im Reichsregister ist nur dieses
Faktum verzeichnet, ohne weitere Einzelheiten.
Das Frey-Wappen ist ähnlich wie das schwarz-weiß
gevierte
Wappen der Hohenzollern. Laut Eugen Schöler nimmt man an, dass
die
Freyen durch ihr Familienwappen ihr zeitweiliges
Dienstverhältnis
zu den Nürnberger Burggrafen aus dem Hause Hohenzollern zum
Ausdruck bringen wollten. Wenn das so ist, dann dürfte der
Wappenbrief von Friedrich dem III. die Bestätigung eines
bisher
geführten Wappens sein. Aber welche Position hatte Erhard
Frey,
dass er sich vom Kaiser sein Wappen bestätigen ließ?
Erhards Bruder Sebald
Frey
hatte einen gleichnamigen Sohn, über den Georg Lochner
(26) berichtet: Sebald Frey, Kaufmann und Genannter im
Größeren Rat,
war mit Agnes, Tochter von Hanns Sigwein verheiratet. Ihre Schwester
Anna Sigwein war die Frau von Jeremias Holzschuher. 1487 verkaufte
Sebald sein Haus an Bernhard Walther und lebte nun in einem anderen
Haus, in dem seine Frau Agnes 1489 starb. Sie wurde bei den Predigern
beigesetzt. Sebald heiratete in zweiter Ehe Brigitta Siglerin, die ihn
überlebte und nach Sebalds Tod am 11.11.1496 den Endres
Wolfauer
heiratete. Aus erster Ehe ist nur eine Tochter Catharina bekannt, die
mit Hans Tetzel, Sohn von Anton Tetzel, verheiratet war aber schon nach
kurzer Ehe kinderlos starb (27).
Es dürfte in Nürnberg weitere Familienzweige gegeben
haben. So verkauft 1490 ein Eberlein
Frey
sein verschuldetes Gut zu Leipperßdorf/Leyzperstorf, das im
Eigentum des Neuen Spitals in Nürnberg ist (28). Unter
den Zeugen dabei sind Hanns Rumel und Anthoni Tetzel, beide
wohl
nahe Verwandte von Anna Frey geb. Rummel. Ist das hier
genannte
Gut zu "Leyzperstorf" das selbe wie das Gütlein zu
"Lewstorff",
das 1447 Erhard und
Sebald Frey verliehen bekamen?
2. Montanunternehmer im Erzgebirge
Laut T.G. Werner (29) hatte Hans Frey 1523 Berganteile in Schneeberg im
sächsischen Erzgebirge. Dort hatte auch Hans Tetzel, ein
Vetter
des Ehemanns von Catharina Frey, 1480 einen Kux gehabt. Auch ein Erhard
Zinner, Bürger zu Nürnberg, ein Verwandter von Hans
Freys Schwiegersohn Martin Zinner, ist um 1480 in Schneeberg in einer
Klage genannt. Hier in
Schneeberg lebte auch der Steiger und Schöffe Hans Lemmel (ab
1512
mit Fundgruben belehnt, gestorben um 1540), und in meiner
Lemmel-Forschung (30) im Erzgebirge stieß ich gelegentlich
auf
den Namen Frey. Bei Hans Lemmels Enkel Valten Lemmel in Oberwiesenthal
erschien 1571 als Taufpatin: "Catharina Caroli Frey
Köchin". Und Georg, Sohn von Jeremias Frey,
war 1614 Pate bei einem Kind des Neudorfer
Erbrichters Moritz Lemmel (31).
Diese Zufallsfunde wurden interessant, als sich
heraustellte, dass der 1571 erwähnte Carolus Frey
ein Hammermeister war, der einer "Gesellschaft uffn Neuen Hammer"
angehörte, die 1559 im Amtserbbuch von Crottendorf erstmals
erwähnt ist. Sie war von Hans Brenner aus Nürnberg
gegründet worden und wurde 1560 in der Kurfürstlichen
Holzordnung auch als "Nürnberger Gesellschaft" bezeichnet.
1547
sitzen Carol Frey und Kaspar Klinger in Hammerunterwiesenthal auf
"Brenners Hammer so die Nürnbergischen erbaut" (32).
Unter
den Nachkommen von Carolus Frey (33) kommt viermal der Vorname Sebald
vor, der im Erzgebirge eher selten ist, siehe Tafel 3. Sollte Carolus Frey vom
Nürnberger Sebald
Frey abstammen?
Carol Frey
hatte einen Sohn gleichen Namens, der 1572 in Oberwiesenthal die Anna,
Tochter des Hammermeosters Wolff Klinger heiratete (34). Aber hier ist der
Bräutigam bezeichnet als "Carolus Frey von Rotenburgk an der
Tauber" (Abb.2). Er starb 1613 in Oberwiesenthal im Alter von 75 Jahren (35),
muss also um 1538 in Rothenburg geboren sein. Sein Vater, der
ältere Carol Frey mag also etwa um 1505/1510 geboren sein,
muss um
1538 in Rothenburg gelebt haben bis er 1547 im Erzgebirge auftauchte.

Abb.2. 1572 heiratet "Carolus Frey
von Rotenburgk an der Tauber" (34)
1672 heißt es im
Begräbnis-Eintrag des
Crottendorfer Richters Sebald Frey,
er sei "aus dem vornehmen Geschlecht der Freyen bürtig,
welche von Kaiser Karl dem V. gewappert worden", das heißt
einen
Wappenbrief erhalten hätten. Einen
Wappenbrief von Karl dem V.
gibt es
tatsächlich, ausgestellt 1534 für Bartholomäus Frey
und Niklas Frey.
:
┌───────────────────────────────────────┐
│ Sebald Frey │
│ *?1435 │
│Bartel Frey Genannter │
│*?1485 in Nürnberg │
│1544 Ratsherr : │
│Rothenburg ? │
│ :
│
│ ? ?
│
│ :
│
│ Carol Frey, *?1505/1510 wo? │
│ 1538 in Rothenburg │
│ 1547 Nürnb.Gesellschaft in │
│ Hammerunterwiesenthal im Erzgeb. │
│ ├────────────────────┐ │
│ Carol Frey Sebald Frey │
│ *1538 Hammerunter-│
│ aus Rothenburg wiesenthal │
│ †1613 Oberwiesenthal │
│ ┌─────┬┴────┬──────┬───────────┐ │
│Wolf- Georg Joh. Jeremias │ │
│gang *1583 *1587 *1588 Sebald │
│*1580 in Ober- *1592 │
│ wiesenthal Richter in│
│ ┌─────┴┐ Crottendorf│
│ Sebald │ ┌──┴───┐ │
│ *1608 Georg Christof │ │
│ *1618 *1622 Joh.│
└───────────────────────────────────────┘
|
Tafel 3: Die
Montanunternehmer Frey im Erzgebirge,
Auszug aus der Stammtafel (33)
3. Die Rothenburger Frey
mit dem Löwenwappen
Abb.3. Das Frey-Wappen bei
Siebmacher
("abgestorbener Bay. Adel") und aus der Schrag'schen Wappenrolle.
Daneben die Wappen-Skizze im Reichsregister von 1534.
Im Reichsregister unter Karl dem V. ist am 24.6.1534 zu Valladolid verzeichnet (36): Die Brüder Bartholomäus und
Niklas/Claus Frey
erhalten "auf ihr Begehren" einen Wappenbrief. Geteilter Schild, oben
blau, unten gelb, ein Löwe. Auf
dem Helm zwei Büffelhörner, und weitere Einzelheiten.
Dazu sieht man im Akt eine Skizze des Löwenwappens (Abb.3). Es gleicht den in Wappenwerken abgebildeten Frey-Wappen.
- Der
hier genannte Bartholomäus
Frey war Ratsherr in Rothenburg. Über seinen
Bruder Niklas habe ich sonst nichts gefunden.
1544 steht Barthel Frey
im
Inneren Rat von Rothenburg als sechster in der Reihe von 16 Ratsherren
(37). Anno 1562 den 15. January starb "der erbar her Berthelmes Frey
Alter Burgermeister de got gnade Ame". So steht es auf seiner
Grabplatte, Abb.4 (38).

Abb.4. Die Grabplatte von
Barthelmes Frey †
1562
Diese Brüder Barthel und Niclas Frey mögen
um oder vor
1500 geboren sein. Der Hammermeister Carol Frey aus Rothenburg
könnte ein Sohn oder Neffe sein.
Wie war die Beziehung der Rothenburger Frey-Brüder zu Karl dem
V.?
Den kaiserlichen Wappenbrief erhielten sie schon in relativ jungen
Jahren. Aber da gab es noch einen anderen Frey.
1541 erhielt Martin Frey,
"kaiserlicher Reichshofkanzlist", Bestätigung und Besserung
des
Wappens für sich und seine Erben (39). Im Aktenvermerk
über
diesen Vorgang findet man eine Skizze und Beschreibung des Wappens (Abb.5). Es
ist wieder ein Löwenwappen, jetzt aber mit einer anderen
Helmzier.
Zusammen mit der Wappen-Besserung erfolgte auch die Verleihung der
Lehensbesitz-Fähigkeit.

Abb.5. Die
Wappenbeschreibung für Martin Frey 1541
Schließlich gab es noch unter Kaiser Rudolf dem II. zwei
Wappenbriefe, in Prag ausgestellt (40). Am 21.12.1570 Adelstand
für Christoph
Frey (Abb.6) und am 28.8.1578 Adelstand und Wappenbesserung
für Christoff
und Davidt die Freyen
Gebrüder "von Dresden" (Abb.7). In beiden Aktenvermerken ist eine
Wappenskizze beigefügt, der Löwe auf geteiltem
Schild, jetzt
zusätzlich mit zwei Rosen besetzt. Man kann vermuten, dass
Christoff und Davidt von 1578 die Söhne des Christoph Frey von
1570 sind.

Abb.6. Adelstand für
Christoph Frey 1570

Abb.7. Adelstand für
Christoff und Davidt Frey Gebrüder von Dresden 1578
┌────────────────────────────────────────────────┐
│
... Frey
│
│
*?1460
│
│
aus Nürnberg?
│
│
in Rothenburg? │
│
┌───────┴───────────┐ │
│
Bartel
Frey Niklas Frey Martin Frey │
│
*?1490
*?1495 *?1480/1500 │
│
1534 Wappenbrief 1534 Wappen-
kaiserlicher │
│
1544 Ratsherr in
brief
Kanzlist, │
│ Rothenburg,
1541 Wappen- │
│
†1562
brief │
│
│
│
Christoph Frey │
│
*?1520 │
│
1570
Adelstand │
│
┌───────┴─────────┐ │
│
Christoph Frey
David Frey │
│
*?1550
*?1555 │
│
Dresden
Dresden │
│
1578 Adel
1578 Adel │
└────────────────────────────────────────────────┘
|
Tafel 4: Die Frey mit dem
Löwenwappen
(Die angegebenen
Geburtsjahre sind ungefähre Abschätzungen)
In Sachsen gab es also neben dem Hammermeister Carol Frey aus
Rothenburg im Erzgebirge auch zwei Brüder Frey in Dresden mit
dem
Löwenwappen des Rothenburger Bartel Frey. Gab es da
Zusammenhänge? Leider konnte ich in Dresden nichts
über die
beiden geadelten Frey-Brüder in Erfahrung bringen.
Zwischen den Frey-Zweigen in Nürnberg, Rothenburg, Dresden, im
Erzgebirge und am Kaiserhof sind enge Beziehungen ersichtlich, aber die
bekannten Fakten reichen nicht aus, um eine gesicherte Stammtafel
zusammenzustellen.
Es fällt auf, dass bereits die Nürnberger Kaufleute
Erhard
und Sebald Frey 1447 ein kleines kaiserliches Lehen haben. Das Wappen
von 1443 erinnert noch an das Hohenzollern-Wappen. Weitere
Kontakte zum Kaiserhof führten dann zum kaiserlichen
Kanzlisten
Martin Frey und "auf ihr Begehren" zum neuen Löwenwappen von
1534.
Neben dieser diplomatischen Linie scheint die Montanlinie zu stehen.
Dass Dürers Schwiegervater Frey, der Berganteile in Schneeberg hat, mit dem Hammermeister Carol Frey im Erzgebirge verwandt sein
dürfte, ist naheliegend. Aber wer der Vater des Carol Frey
sein
könnte, bleibt unklar.
Fußnoten:
1 Siehe Hans-Dietrich Lemmel, Ausgewählte
Stammtafeln zu
den alten Nürnberger Familien, im Internet unter
http://geneal.lemmel.at/StammtafelnSD.html
2 Hans-Dietrich Lemmel: Herrn Brunwards Kinder zu
Bamberg. Ergänzungen zur Genealogie der Bamberger
Lemlein, Haller und Münzmeister im 14.Jahrhundert. In: Blätter
für fränkische Familienkunde Band 33,
2010, S.61-75.
2a
Johann Gottfried
Biedermann, Geschlechtsregister des hochadelichen Patriciats zu
Nürnberg, 1748. Personenregister dazu: Fundgrube Heft 43,
Korbsches Sippenarchiv Regensburg, 1983. (Nur zwei Frey-Vorkommen nach
1700, die hier nicht interessieren.)
3 Christa Schaper: Die Familie Tracht, in MVGN Bd.64, 1977,
S.46ff.
4
Christa Schaper: Die Hirschvogel von Nürnberg und
ihr Handelshaus, in: Nürnberger
Forschungen 1973, Seiten 26, 38.
5
Hochstift Würzburg, Internet Datenbank 2013,
liber diversarum formarum 2, p.149.
6 BayHStA München KU Kastl 449 von
1436. Kopie durch Gerhard Lemmel 1986. Regest auch in Monumenta Boica
Bd.24, München 1821, Monasterium Castel, S.625 Num.272
7 11.11.1448 verkauft Paul Lemel zu
Lupurg Besitz
bei Sinbach im Reichental an Erhart Frey und Eberhard Gorell,
Gotteshauspfleger in Hunerberg. Zeugen sind Mertein Sigerstorff zu
Stawfferspuch und Gillgen Loshorn, Pfleger zu Holstain.
- BayHStA
München, Urkunde KU Kastl 499. - Kopie durch Gerhard Lemmel
1986.
- Vergl. Monumenta Boica Bd.24, München 1821, S.751. - Vergl.
online gda Findmitteldatenbank. - Zu dem hier genannten Paul Lemel
siehe Hans-Dietrich Lemmel: Die
Nürnberger Lemmel
in der
Oberpfalz, in: Genealogisches
Jahrbuch Band 45/46, 2008,
Seiten
87-158
8 Hans Paschke: Besitz und Wirken der Kaulberger Haller in
Bamberg, in: 96. BHVB Jahrbuch 1957/1958, Bamberg 1959, S.163.
9 Hans Paschke: Der obere Sand, Burgseite, in:
Studien zur
Bamberger Geschichte und Topografie Bd.14, Bamberg 1958, S.108.
10 Staatsarchiv Nürnberg, Internet 2014,
Reichsstadt
Nürnberg Kirchenurkunden 22 vom 29.11.1419 und 25 vom
18.3.1422, Kloster St.Klara Urkunde 91 vom 15.9.1436.
11 Georg Wolfgang Karl Lochner: Die Personennamen
in Albrecht
Dürers Briefen aus Venedig, Nürnberg 1870.
12 Chmel, Regesta Friderici Nr.2392 von 1447, in: Internet
2016, Database Regesta Imperii der Akademie der
Wissenschaften und Literatur, Mainz
13 Christa Schaper: Hirschvogel, wie oben, Seite 62.
14 Internet 2016, Deutsche Digitale Bibliothek, Staatsarchiv
Nürnberg, Rst. Nbg., Klarenamt, Kloster St.Klara, Urkunde 121
vom
28.3.1454..
15 Hochstift Würzburg, wie oben, liber feudorum 21,
fol.86r vom 13.11.1460 und fol.95r vom4.10. 1463.
16 Internet 2014, StAN Rst.Nbg. Losungamt, 35 neue Laden,
Urk.3407, 3408. - 1474 Notariatsinstrument: Ratsherr Franz Rummel
erklärt, dass Benedikt Frey die 19 fl Leibgedinge aus der
Losungstube, die ihm bei der Erbteilung mit seinem Bruder Hans Frey und
seiner Schwester, der "Schutensamyn Kint", zugefallen seien, nebst
weitern 7 fl, die ihm der genannte Hans Frey aus seinem Anteil
überlassen habe, den Losungern um 182 fl verkauft habe.
Zeugen:
Wolff Teler und Hermann von Layen. - 14.1.1475 Notariatsinstrument: Die
von Benedikt Frey
verlangten Leibgedingsgelder aus der städtischen Losungstube
sollen bis zum Austrag seines Streites mit seinem Bruder Hans Frey
über das väterliche Testament hinter das Gericht
gelegt werden.
-
17 Nürnberger Ratsverlässe 1452-1471,
Degener1995, S.248, 27.11.1471.
18 Gerhard Hirschmann: Albrecht Dürers Abstammung
und
Familienkreis, in: Nürnberger Forschungen Bd.15, 1971. -
Christa
Schaper: Die Ratsfamilie Rummel, in: MVGN Bd.68, 1981, S.1-107, Seite
82. In Stammtafel V heißt Hans Freys Frau irrtümlich
Agnes
statt Anna Rummel.
19 Internet 2016: monasterium.net,
StAN/hlgeistspital, Charter: 539
vom 1.6.1484.
20 Internet 2014, StAN Rst.Nbg., Kirchen Urk.218 vom
21.10.1501
21 G. Hirschmann: Kunz Horn, ein Nürnberger
Großhändler und Frühkapitalist. In:
Wirtschaftswege und Wirtschaftskräfte 1, Stuttgart 1978.
22 StadtA Nürnberg, Lib.Cons.Nr.19 Bl.113f. - Laut
T.G.Werner: Regesten und Urkunden ... Zeche Rappolt, in MVGN 59 1972
S.40ff Regest 61a.
23 Abbildung aus Eugen Schöler: Fränkische
Wappen, Degener 1992, Seite 25.
24 Stadtarchiv Nürnberg. Unter der Urkunde Sign.
A1, 1514
Dez.22(GF) enthält das Siegel des Hans Frey einen gevierten
Schild
ohne Figur. Im Wappenbuch E3 Nr.6 von 1715 ist auf Seite 599 das Wappen
der "Freyen" abgebildet: geviert, Feld 1 und 4 schwarz, Feld 2 und 3
silbern mit einer fischschuppenartigen Musterung. Diese Musterung
könnte auch auf dem Siegel angedeutet sein, dort allerdings
auf
den Feldern 1 und 4. Frdl. Mtlg. Dr. Beyerstedt 2016.
25 Chmel, Regesta Friderici Nr.1392 vom 16.3.1443, in:
Internet 2016, Database
Regesta Imperii der Akademie der Wissenschaften und
Literatur, Mainz
26 Georg Lochner, wie oben, Seiten 12-13
27 Andreas Würfel: Beschreibg aller
Kirchen,Klöster,Kapellen Nürnbg., Nürnberg
1766. Unter
"Prediger oder Dominikaner-Kloster" 1483 gestorben: Frau Catharina
Hanß Tezlin, Sebald Freyin. - 1489 gestorben: Frau Agnes,
Sebald
Freyin.
- 1496 gestorben: Sebald Frey.
28 Internet 2016: monasterium.net,
StAN/hlgeistspital, Charter: 561 und 564.
29 Tetzel: Urk'buch der Stadt Freiberg, Anm.28 II
S.354. - Zinner: StaatsA Dresden, Wittenberger Archiv, Bergwerkssachen,
Kapsel 6, Bl.99. - Laut T.G.Werner: Regesten und Urkunden ... Zeche
Rappolt, MVGN 59 1972 S.40ff Regesten 30 und 31.
30 Hans-Dietrich Lemmel: Die ersten Chemnitzer Lemmel, in:
Familie und Geschichte Band 4, 2002, Seiten 241-249 und 315-324.
31 Taufbuch Oberwiesenthal 12.6.1571 und 13.8.1618, Hinweis
durch Falk Drechsel 2010.
32 Lothar Klapper: Alte Hütten und
Hämmer, in:
Beiträge zur Geschichte ... Annaberg, Heft 7.. -
Hinweis von
D.Strunz 2012.
33 D. Strunz Stammtafel Frey in Oberwiesenthal. -
Freundliche Mitteilung 2012.
34 Traubuch Oberwiesenthal, Dominica xiiii 1572, Kopie durch
D. Strunz 2012.
35 Begräbnisbuch Oberwiesenthal 5.11.1613,
Mtlg F. Drechsel 2012.
36 Österreichisches Staatsarchiv, Bestand
AVA Adel RAA 122.38.
37 Vortrag von Prof.Karl Borchardt 2007:
Die
ratsfähigen Familien der Reichsstadt Rothenburg. Im Internet
2012
unter www.heinrich-toppler.de.
38 Grabplatte für Barthelmes Frey,
Rothenburg. Internet 2012. Inschrift laut Mtlg G.Gehler.
39 Österreichisches Staatsarchiv, Bestand
AVA Adel RAA 122.39, Martin Frey 27.6.1541.
40 Österreichisches Staatsarchiv, Bestand
AVA Adel
RAA 122.42, Christoff Frey 21.12.1570, sowie RAA 122.43, Christoff und
Davidt Frey 28.8.1578.
Anhang:
Wappen von einigen anderen Frey-Familien.
Bei der Suche im Österreichischen Staatsarchiv nach
Nürnberger und Rothenburger Frey-Wappen fand man auch Wappen
anderer Frey-Familien. Darunter das Einhorn-Wappen, das bei
Frey-Familien im Bodenseeraum verbreitet ist.
1545
erhält Johann Frey von Schongau einen Wappenbrief (Abb.A1) von
Kaiser Karl V, mit einer Sonne.
1550
erhält Jorg Frey in Augsburg einen Wappenbrief (Abb.A2) mit einem wilden Mann, 1582
sein mutmaßlicher Sohn, der Guardeschneider Peter Frey (Abb.A3).
1602
erhält Jakob Frey, Ratsherr in Lindau, einen Wappenbrief
(Abb.A4) von Kaiser Rudolf II., mit einem Einhorn.
(wann?)
Wappen eines Bürgermeisters Leonhard Frey (Abb.A5),
im Akt fehlen Ort und Datum. Das Wappenbild mit zwei Löwen könnte vom Rothenburger Löwenwappen hergeleitet sein.
A1
A2
A3
A4
A5
Abb. A1 A2 A3 A4 A5
Wappen verschiedener Frey-Familien
[Öst.Staatsarchiv,
Bestand AVA Adel RAA Nr. 122.40 Abb.1; Nr.122.41 Abb.A2; Nr.122.45
Abb.A3; Nr.122.46 Abb.A4; Nr.122.47 Abb.A5.]
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