zurück zum
Stammtafelverzeichnis
Der
Lämmel-Stamm
Gornsdorf
zur
Stammtafel
Lämmel-Gornsdorf
Betrachtet man in Adress- und Telefonbüchern das
Vorkommen
des
Namens Lämmel in den Dörfern der Chemnitzer Umgebung,
so
lässt sich in Gornsdorf und den Nachbarorten, darunter
insbesondere Auerbach und Thalheim, ein deutlicher Schwerpunkt
feststellen. Etliche der hier lebenden Lämmel gehören
verschiedenen Stämmen der Nachkommen der Chemnitzer Lemmel des
15.
Jahrhunderts an. Jedoch lassen sich die meisten der Gornsdorfer
Lämmel auf Christian Lemmel zurückführen,
der 1708 in
Gornsdorf geboren wurde. Seine Nachkommen namens Lämmel, also
ohne
die Töchterkinder, sind in der vorliegenden Stammtafel
dargestellt.
Die Gornsdorfer Lemmel gehen zurück auf Georg Lemmel, der
nicht
aus Gornsdorf stammte und 1606 nach Gornsdorf heiratet. Seine Herkunft
ist nicht restlos gesichert. Wahrscheinlich wurde er 1578 in
Meinersdorf als Sohn von Ilgen Lemmel geboren, der ein Urenkel des
Chemnitzer Paul Lemmel von 1500 ist.
Die ersten Gornsdorfer Lemmel lebten in einfachem Stande als Knecht
oder Tagelöhner. Jedoch waren sie Häusler, das
heißt
Hausbesitzer. Nach 1700 aber gehörten sie zu den angesehensten
Familien von Gornsdorf.
Der 1678 geborene Michael Lemmel, mit dem die vorliegende Stammtafel
beginnt, war noch einfacher Weber und Gärtner (das
heißt
Gartenbesitzer) in Gornsdorf, wurde dann aber Kirchvater. Dieses Amt,
das er über 30 Jahre lang führte, ging an seinen
jüngsten Sohn über. Ein Enkel und dessen Urenkel
wurden
Gemeindevorstand in Gornsdorf.
Michaels Sohn Christian erwarb durch Heirat ein Bauerngut in Gornsdorf.
Er dürfte dann recht wohlhabend und unternehmend gewesen sein.
Neben seinem Gutsbesitz pachtet er im nahe gelegenen Meinersdorf die
Erbschänke, die dann auch seine Söhne in Pacht haben.
Einer
von ihnen erwirbt noch ein zweites Bauerngut in Gornsdorf,
aber
nur eines der beiden Güter befindet sich dann noch im Besitz
eines
Enkels, der es an keinen seiner vier Söhne weiter vererbt. So
bestand der Lemmelsche Gutsbesitz in Gornsdorf nur durch drei
Generationen von 1730 bis 1830.
Über zwei Söhne erster Ehe wird Christian Lemmel
Stammvater
zahlreicher Nachkommen, die in der vorliegenden Stammtafel dargestellt
sind.
Christian Lemmel und seine Söhne benutzten noch die
ältere
Namens-Schreibweise: Lemmel. Seit der Enkel-Generation bis zur
Gegenwart ist die Schreibweise durchweg Lämmel.
Von den Nachkommen namens Lämmel (also ohne die
Töchterkinder) wurden bei weitem die meisten Strumpfwirker.
Dieser
Beruf kommt 35 mal vor, dazu verwandte Berufe wie Weber (2), Spuler (2)
oder Nähmaschinenhändler. Zwei Zweige gehen als
Bergleute
nach Oelsnitz, Stollberg und Lugau, wo der Beruf des Bergmanns oder
Steigers 15 mal vorkommt. In einem weiteren Gornsdorfer
Lämmel-Zweig überwiegt der Beruf des Wagners
(Stellmachers),
der 5 mal vorkommt; verwandte Berufe sind Zimmermann (2),
Geschirrführer (2), Kutscher. 9 mal ist als Beruf Arbeiter
angegeben, in verschiedenen Varianten vom Tagelöhner bis zum
Gemeindearbeiter und Polizeidiener.
Erst nach 1900 zeigt sich eine größere Abwechslung
in der
Berufswahl. Zu weiteren Handwerkerberufen wie Maurer, Tapezierer,
Sattler, Klempner, Dreher, Schlosser, kommen hinzu: Techniker,
Ingenieur, Taxi-Unternehmer, kaufmännische Berufe, Lehrer,
Dozent.
Während die meisten Nachkommen des Gornsdorfer
Lämmel-Stammes
noch in der engeren und weiteren Umgebung von Gornsdorf leben,
wanderten einige Zweige nach Westdeutschland ab. Von etlichen
Söhnen der Gornsdorfer Lämmel ist freilich der
weitere
Verbleib nicht bekannt, so dass sich noch Ergänzungen finden
lassen werden.
Die oben stehende Zeichnung versucht, die Wanderbewegungen
und die
Ausbreitung der Gornsdorfer Lämmel zu veranschaulichen.
Insbesondere wird die Anziehungskraft des Bergbaugebietes westlich von
Gornsdorf deutlich. Die eingezeichneten Jahreszahlen zeigen, dass
besonders die Gründerjahre nach 1871 viele Wanderbewegungen
auslösten.
Einige Söhne der Gornsdorfer Lämmel wurden andernorts
Stammväter größerer Nachkommenschaften, die
in obiger
Zeichnung und Stammtafel nicht enthalten sind und für die es
separate Zusammenstellungen gibt..
Lämmel-Stamm Rödlitz: Der 1703 in Gornsdorf geborene
Gottfried Lämmel heiratet 1728 in Rödlitz. Seine drei
Söhne werden Schmied in Leukersdorf, Zimmermann in
Oberlungwitz,
und Gärtner in Bernsdorf, wo sie viele Nachkommen haben.
Stamm Borna/Glösa: Der 1746 in Gornsdorf geborene Johann Georg
Lemmel wird 1780 Bauer in Borna bei Glösa am Nordrand von
Chemnitz
(nicht zu verwechseln mit Borna südlich von Leipziog, wo es
auch
Lämmel gibt). Er stirbt im Alter von 93 Jahren mit einer
Nachkommenschaft von 168 Personen – ein Ereignis, das in eine
1855
gedruckte Chronik der Stadt Chemnitz einging.
Stamm Gornsdorf/Auerbach: Der 1819 als Sohn des Gornsdorfer Carl
Lämmel geborene Carl Gottlieb Lämmel heiratet 1846
nach
Auerbach/E, wo er zahlreiche Nachkommen hat, die aber von einem anderen
Lemmel-Stamm unterschieden werden müssen, der bereits seit dem
16.
Jahrhundert in Auerbach lebt (siehe Lemmel-Stamm Auerbach/E –
nicht zu
verwechseln mit dem Lemmel-Stamm Auerbach/Vogtland).
Die folgende Übersicht zeigt den Gornsdorfer
Lämmel-Stamm im
Zusammenhang mit anderen Lämmel-Stämmen der
Gornsdorfer
Umgegend.
H.D. Lemmel, Juli 1979
(In der Leipziger Zentralstelle unter A 22458/Ma), seither
ergänzt.
____________________________________________________________________________________________
Plan von
Thalheim. [Aus dem Thalheimer
Adressbuch von 1902. Kopie durch Horst Lämmel 1995]
Eingezeichnet sind die Adressen von Carl Friedrich
Lämmel (Go-41/ca), Guido Lämmel (Go-42/b)
sowie Willy Lämmel (GA-43/i) und Max Lämmel (GA-41/e).
_____________________________________________________________________________________________
Einige Urkunden:
Go-41/f Heirat Gustav Albin _Lämmel 1891