Zurück zum Index

Hans Georg Lemmel - preußischer Offizier, * 1895

von H.D.Lemmel (letzte Ergänzung 9.12.2014)

Hans Georg Lemmel wurde am 12.6.1895 in Neiße geboren, als Sohn des preußischen Militär-Intendanturrates Franz Lemmel, der zu dieser Zeit im Landwehrbezirk Neiße stationiert war. Die Schulen besuchte er in Berlin, wo sein Vater Kriegsrat im Kriegsministerium geworden war.

Als Leutnant kämpfte er im Ersten Weltkrieg. Das Foto zeigt ihn zusammen mit seinem Vater, dem Kriegsrat Franz Lemmel, im Hauptquartier in Belgien.

Seine Heirat mit Hertha Roemert erfolgte 1920 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Es folgten Infanterie-Standorte in Marienburg, Kassel und Gießen. 1937 kam er als Major an die Kriegsschule in Dresden, Kaiser-Wilhelm-Str. 3.

Zu seinen Aufgaben gehörte es, russische Offiziere auszubilden, mit denen er in russischer Sprache reden konnte. 

Als die Hitlertruppen Polen überfielen und Ostpolen an Stalin abtraten, war Hans-Georg Lemmel als Oberstleutnant der Kommandeur bei der Übergabe von Brest-Litowsk.

"Kommandeur des II. Bataillons im Regiment 76, Oberstleutnant Lemmel, bei Übergabeverhandlungen der Zitadelle von Brest-Litowsk an das russische Vorkommando." [Hamburger Abendblatt 20./21.Oktober 1956]

Aus dem Internet stammt ein Foto mit folgendem Text: Am 22.9.39 wurde die vom Inf.Rgt.76 eingenommene Zitadelle von Brest-Litowsk den Russen übergeben. Die russischen Offiziere bei den Übergabeverhandlungen. Hinter dem Dolmetscher von rechts Oberstleutnant Lemmel Kommandeur II./76.
[Internet]
Ein anderes Foto zeigt ihn zusammen mit einem russischen Kommissar.



[Fotoalbum Wandmaker, siehe unten]


Am 22.6.1941 erfolgte der deutsche Angriff auf Russland, und schon am 17.7.1941 war Hans-Georg Lemmel gefallen. Offiziell wurde er von einem Artillerie-Geschoss getroffen. Gerüchteweise aber hieß es, dass an diesem Tag angeblich keine Kämpfe gewesen seien und dass er von den Nazis hinterrücks erschossen worden sei, womöglich weil er mit russischen Offizieren, die er in Kassel und Dresden ausgebildet hatte, freundschaftliche Kontakte unterhielt. Militärische Archive konnten hierzu keine Auskunft geben, jedoch liegen dort die folgenden Nachrichten vor.


 •  Lemmel, Hans-Georg, geb. 12.6.1895 in Neisse.
 •  Dienstgrade/Rangdienstalter: 1.10.1915 (Patent 10.8.1914) Leutnant; 1.4.1925 Oberleutnant; 1.10.1931 Hauptmann; 1.3.1936 Major; lt. Meldung vom 17.7.1941 Oberst und Regimentskommandeur.
 •  Truppenteile: 1.1.1919 Inf.Regt Nr.52; 1.4.1923-1.5.1927 10. Komp. 15. Inf.Regt Kassel; 1.5.1928-1.5.1932 13.(Minenwerfer-)Komp. 15.Inf.Regt Kassel; 3.1.1939 geführt im II,/Inf.Regt 76 Hamburg-Rahstedt, z.Zt. Kriegsschule Dresden; 6.11.1939-17.7.1941 Stab II (Unterstab) Inf.Regt 76; gefallen: 17.7.1941 bei Cholm. (Das angegebene Datum ist nicht Tag der Versetzung sondern Stichtag von Namenslisten.)
 •  Verlustliste: 17.7.41 vor Cholm, (Obstlt durchgestrichen) Oberst, I.R.76, Hans-Georg Lemmel II. IR76 91, geb. 12.6.95 Neisse/Schles., Artillerie-Geschoß Kopf, Grablage: An Straße Peresudy-Nowyje (schwer leserliche Ortsnamen). Laut zusätzlicher Karteikarte: 29.3.44 umgebettet Kriegerfriedhof III Demidow Gebiet Smolemsk Reihe 5 Grab 69.
["Deutsche Dienststelle" (WASt) Berlin, Dienstalterslisten; Mtlg 2000]

 •  Lemmel, Hans-Georg Karl Franz, geb. 12.6.1895, Nr.15008/54, Oberstleutnant, R.D.A.: 1.4.39 (31); Letzter Friedenstruppenteil Inf.Rgt.76; 1.6.41 Neue Dienststelle I.R.76 Obstltn. W.Kdo.: X, Art der Verwendung: Kdr, Nr.d.Vorg. 7655; gefallen 17.7.1941. - Auf Grund d. Par. 1 Ziff. 3 d. Verord. über d. Beförd. während d. Krieges gef. Soldaten v. 10.10.41 (R. Ges. Bl. 41 Teil I, S.641/42) hat d. Beförd. z. Oberst Wirksamkeit v. 1.7.41.
[Bundesarchiv, Zentralnachweisstelle, Aachen; Kopien von drei Karteikarten aus der Verwendungskartei und der Abgangskartei; Mtlg 2000]

 •  Das "Infanterie-Regiment (mot) 76" wurde 1941 von seiner Garnison Hamburg an die Ostgrenze verfrachtet. Ab 10.6.1941 war Oberstleutnant Lemmel der Kommandeur. Unter ihm Teilnahme am Ostfeldzug: Doppelschlacht von Bialystok-Minsk; 24.6. Verfolgungskämpfe bis zur Düna; 7.7. Durchbruch durch Düna-Stellung und Stalin-Linie; 9.7. Witebsk genommen; 11.7. Schlacht bei Smolensk. "Am 17.7.1941 fiel bei den Kämpfen um Cholm der Regiments-Kommandeur Oberstleutnant Lemmel."
[Geschichte dieses Regiments im Internet, 2006]

Einer der Offiziere unter Hans Georg Lemmel war Helmut Wandmaker, der die Beerdigung seines Kommandeurs fotografierte.
Helmut Wandmaker
Er überlebte die Ostfront und konnte sich in amerikanische Gefangenschaft retten. Nach seinem Tod 2007 wurde Wandmakers Fotoalbum im Internet zum Verkauf angeboten und von einem Engländer in Manchester erworben, der wiederum die Internet-Seite geneal.lemmel.at entdeckte und die folgenden Fotos bereitstellte.

 

Zurück zum Index