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P.Haake, Die Wahl Augusts des Starken zum König von Polen. In: Historische Vierteljahresschrift 9. Jg., Leipzig 1906.

2016 im Internet unter
https://archive.org/stream/historischevier15unkngoog/historischevier15unkngoog_djvu.txt

In diesem Aufsatz ist ersichtlich, wie Johann Lämmel dazu beitrug, dass August der Starke die polnische Königskrone erwarb. Die Lämmel betreffenden Fakten aus diesem Aufsatz:

Am 17.6.1696 war König Jan Sobieski, der Sieger der Schlacht am Kahlenberg, gestorben. Es war ein Wahlkönigtum, und für Sobieskis Sohn gab es keine Mehrheit. August der Starke bereitete sich für die Kandidatur vor, und das war ein finanzielles Problem.


Die Bestechungsgelder, die August der Starke für seine Wahl zum König von Polen fließen ließ, gingen in die Millionen, zumeist durch den "Hofjuden" Bernd Lehmann, aber auch durch den Generalkriegszahlmeister Johann Lämmel.

Der Generalkriegszahlmeister Lämmel musste im April 1696 100ooo Taler aus der Generalkriegskasse herausgeben, zur Begleichung von Augusts Schulden und zur Einlösung von Pfändern. Auch der Rat der Stadt Zittau musste 100ooo Taler beitragen. August verkaufte das Gut Pillnitz an seine Mutter für 15ooo Dukaten.

Im April/Mai 1697 verzichtete August gegenüber Ernst August von Hannover und Georg Wilhelm von Celle auf seine Ansprüche auf das Herzogtum Lauenburg, für eine Million Gulden.

Am 1.Juni 1697 trat August in Baden bei Wien zum Katholizismus über. Er versetzte seine Juwelen bei den Wiener Jesuiten, die ihre Brüder in Warschau veranlassten, den polnischen Magnaten Vorschüsse auf Rechnung Augusts bis zur Höhe von einer Million zu versprechen.

Aber das alles half zunächst nichts. Im Juni 1697 versammelten sich die wahlberechtigten polnischen Magnaten in Warschau. Unter den Kandidaten waren die Söhne des vorigen Königs Sobieski, ein Prinz Conti, der von Ludwig dem XIV unterstützt wurde, Kurfürst Max Emanuel von Bayern (Sobieskis Schwiegersohn), der Herzog von Lothringen, der Pfalzgraf von Neuburg, aber zunächst nicht der Kurfürst von Sachsen.

In letzter Minute, im Juni 1697, schickte August seinen Kriegszahlmeister Lemmel und den Juden Bernd Lehmann in die Lausitzer Städte, aber von den sechs Städten der Oberlausitz erzielt er nur 30ooo Taler.

Aber am Nachmittag des 26. Juni trafen Lämmel und Bernd Lehmann in Warschau ein, mit 40ooo Talern baren Geldes, welches schleunigst ausgepackt und unter den polnischen Magnaten verteilt wurde. So berichtet es P.Haake aufgrund von Briefen von Augenzeugen, die er in Archiven auffand. Darauf schwenkten die Sobieski-Anhänger großenteils um auf die Seite Augusts. Aber die Versammlung war zerstritten, und der eine Teil rief Prinz Conti, ein anderer Teil August zum König aus. Beide nahmen die Wahl an. Nun hatte August den geografischen Vorteil. Am 6. Juli betrat er mit einer Truppe polnischen Boden, zog am 12. September in Krakau ein und ließ sich krönen. Derweil erschien der französische Konkurrent Conti mit einer Flotte auf der Ostsee bei Danzig, von wo er im November von sächsischen Truppen vertrieben wurde.







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►◄ 1.7.2016
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