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Heinz Lemmel e098 – Bergunternehmer in Joachimsthal


Eltern unbekannt

(* etwa ?1485)

1519 in Joachimsthal mit Gruben belehnt. 1520 in Joachimsthal im Gefängnis.

Regesten:

 •  Heinz Lemmel, 1519/1520 in Joachimsthal. Ich sehe keinen Anhaltspunkt, zu welchem Lemmel-Zweig er gehören könnte. Bei den sächsischen Lemmeln dieser Zeit kommt der Vorname Heinrich/Heinz nicht vor; er kommt bei den Oberpfälzer Lemmeln vor, aber es nicht ersichtlich, wie der Joachimstaler Heinz hier einzuordnen wäre. (HDL)

 •  1519 in St.Joachimsthal: Heinz/Heintz Lemmel/Lemel wird mit Gruben belehnt, und zwar
4.August: Die Wiltgrub bei der achten Maß nachm Kneufler.
8.August: St.Cristofele am Türkner bei der achten Maß über St.Anders mit aller Gerechtigkeit, wie es die alten Gewerken gehabt haben.
[E. Matthes: Personenverzeichnis zum 1.Bergbuch 1518-1520 von Sankt Joachimsthal. Korbsches Sippenarchiv, Die Fundgrube Nr.33, 1965. Dazu wörtliche Auszüge aus dem Bergbuch laut Gerhard Korb, insbesondere Seite 98 Nr.965 und Seite 101 Nr.998.]

→ Das Bergbuch umfasst nur die Jahre 1518-1520. In dieser Zeit wurde Joachimstal gegründet. 1520 bekam es Stadtrecht. 1540 war es mit 18.ooo Einwohners nach Prag die zweit größte Stadt Böhmens. Heinz Lemmel wird hier also 1519 eingetroffen sein, um sein Glück zu suchen. Woher er kam, ist nicht bekannt.

 •  1520 hat Heintz Lemmel den Bergmeister Wolf Sturz und Valten Behm in Joachimsthal injuriert. Er stellt Bürgen, dass er sich deswegen in Joachimsthal vergleichen will, und wird daraufhin aus dem Gefängnis entlassen.
[Rezeßbuch I von Sankt Joachimsthal, 1518-1549, Blatt 20b; laut Gerhard Korb.]

→ 1520 wird Michel Lempel in St.Joachimsthal mit einer Grube belehnt, und zwar: Die obere achte und neunte Maß nachm Koberger; wo die nicht frei wären, begehren wir die zwei nächsten danach, die da frei sein am Schottenberg.
[Matthes, wie oben, Bergbuch S.129 Nr.1269]

→ Ich vermute, dass dieser "Lempel" kein "Lemmel" ist. Während "Lembel" eine häufige Variante von Lemmel ist, ist "Lempel" ein eigenständiger Name, der nur extrem selten als Fehlform von Lemmel nachweisbar ist. (HDL)

Joachimstal
Wo
später Joachimstal gegründet wurde, lag zunächst der Ort Konradsgrün, der von den Vohburgern, die von Eger aus die ostfränkische Markgrafschaft verwalteten, gegründet wurde. 1454 ist Konradsgrün im Besitz der Familie Schlick, die Bergleute und Bergbau-Unternehmer anlockte, vor allem aus Sachsen, aber auch aus anderen Bergbaugebieten wie Alpen oder Oberpfalz. Ab 1500 werden Silbervorkommen entdeckt. 1516/1517 wird eine größere Siedlung gebaut, die "das Tal" genannt wird. Dazu erhalten die Grafen Schlick von Hans Nützel und den Welsern bedeutende finanzielle Vorschüsse. Bereits 1519 erhebt König Ludwig (der II. von Böhmen und Ungarn) die Siedlung mit jetzt 1200 Häusern zur Bergstadt, die bald darauf den Namen Joachimstal erhält.

→ Literatur: "St.Joachimsthal" Wien 1911, Verlag der K.K. Berg- und Hüttenverwaltung St.Joachimsthal. - Jan Urban: Jachimow von seinen Anfängen bis zum Kurort. In: Heilbädertherapie in Bad Jachimow, Balnea, Prag 1969; lt Mtlg R.Windisch. - Werner Schultheiß: Geld- und Finanzgeschäfte Nürnberger Bürger, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs I 1967. - Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.170.


2014 12 10