von Hans-Dietrich L e m m e l
Extra-Ausgabe mit zusätzlichen Illustrationen, April 2004 (►◄ kleine Ergänzungen 2010-2020)
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Zu seinem 200. Todestag:
Genealogische Notizen zu Immanuel Kant
von Hans-Dietrich Lemmel
Ursprünglich gedruckt in "Genealogie" Band 27 Heft 1-2 2004.
Seither geringfügig ergänzt und mit
zusätzlichen Bildern
versehen.
Zusammenfassung: Der in Königsberg geborene Autor berichtet
aus
einer persönlichen Warte von seinen Vorfahren und ihren
Beziehungen zu Immanuel Kant. Einige von ihnen waren Lehrer,
Schüler oder Freunde von Kant oder lieferten Beiträge
zur
Erforschung von Kants Vorfahren. Wiedergegeben werden Kants Ahnentafel
sowie die Lebensdaten einiger Persönlichkeiten aus Kants
Umgebung.
► Der Autor (Mitte) vor
dem Kantdenkmal
in Kaliningrad 2010◄
1. Einleitung
Immanuel Kant
wurde am
22.4.1724 in Königsberg in
Ostpreußen geboren; er starb in Königsberg am
12.2.1804, vor
200 Jahren [1]. Seit 1770 war er Professor für Metaphysik und
Logik an der Königsberger Universität, deren Rektor
er
zweimal war. Sein Werk umfasste heute noch gültige
Erkenntnisse in
Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften, in Denk-Kategorien,
Ethik und Ästhetik, die u.a. in den drei "Kritiken" der reinen
Vernunft, der praktischen Vernunft und der Urteilskraft formuliert sind.
Meine acht Urgroßeltern liegen auf Königsberger
Friedhöfen, und einer meiner Urgroßväter,
der
Landgerichtsrat Johannes
Symanski,
hatte Vorfahren, die in vier
Generationen teils Schüler und teils Lehrer von Kant waren.
Darüber möchte ich in diesem Aufsatz berichten.
Als Kind kam ich häufig am Königsberger Kant-Denkmal
vorbei,
und in den Wohnzimmern von Verwandten hing gerahmt das Foto der
Kant-Gedenktafel mit dem berühmten Zitat über "den
bestirnten
Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir".
Gedenkstein von Friedrich Lahrs 1924 an Kants Grabmal am
Königsberger Dom Landgerichtsrat Johannes
Symanski
(geb.1832, gest.1917) in
Königsberg, um 1900.
Urgroßvater des Autors und
Schwiegersohn des Kant-Schülers und -Freundes Theodor Rinck.
Als ich im Physik-Studium lernte, dass man ein Elektron nicht direkt
wahrnehmen kann sondern nur in seinen wechselnden Erscheinungsformen
als Teilchen oder als Welle, bemerkte ich die estaunliche Parallele zur
Kantschen Erkenntnistheorie mit dem "Ding an sich" und seinen
Anschauungsformen.
Aus dem "Verzeichnis der
Albertus-Universität Königsberg", 1.Trimester 1941, gedruckt
bei Hartung. - In Klammern das Datum des Eintritts in
denLehrkörper.
Mein Vater, Dr.med.habil. Gerhard
Lemmel, war in Königsberg
Universitäts-Dozent. Zu einer Professur kam es durch den
Kriegsausbruch nicht mehr. Im Vorlesungsverzeichnis stand sein Name in
der alfabetischen Liste des Lehrkörpers vor Konrad Lorenz [2].
Dieser, ebenfalls
ein Mediziner, hatte 1940/1941 als ordentlicher
Professor für Psychologie den Kantlehrstuhl inne und arbeitete
hier an den Anfängen seiner vergleichenden
Verhaltensforschung,
für die er 1973 den Nobelpreis erhielt.
Was hat Lorenz mit Kant zu tun? Kant sagte, dass die menschliche
Erkenntnis aus ("a posteriori") erlernten Erfahrungen besteht, die nur
mithilfe der kategorialen Voraussetzungen (Kausalität, Raum,
Zeit)
wahrgenommen werden können, die uns erfahrungslos ("a priori")
mitgegeben sind. Lorenz ergänzte [3], "dass uns die
kategorialen
Voraussetzungen unserer sinnlichen Welterfahrung nur scheinbar
erfahrungslos ("a priori") mitgegeben sind. In Wirklichkeit beruhen
auch sie auf Erfahrung. Diese Erfahrung aber sei nicht unsere
persönliche, sondern eine uns stammesgeschichtlich zugekommene
und
mitgegebene."
Mein Großvater mütterlicherseits war der Jurist Martin
Sembritzki [4], der ab 1902 Stadtrat in
Königsberg war und
sich im
neu erschlossenen Vorort auf den Hufen, Hammerweg 2, eine Villa baute.
Stadtrat Martin
Sembritzki mit seiner
Familie in Königsberg in seinem Hause
Hammerweg 2, um 1910. Seine Frau Helene geb.
Symanski und
die Kinder Eva (rechts), Vera und Arnold.
Unten mit der Tochter
Eva.
Aus der selben Familie stammte Johannes
Sembritzki (* 1856, †
1916), ein Apotheker in Memel [5], der die Geschichte von Stadt und
Kreis Memel erforschte und dabei auch Dokumente über Hanß
Kandt und Richard
Cant,
Großvater und Urgroßvater des
Philosophen, mitteilte [6]. Kants Ahnentafel bespreche ich im folgenden
Kapitel.
Der Apotheker und
Schriftsteller
Johannes Sembritzki.
Der Urgroßvater von Martin Sembritzkis Frau war der
Königsberger Professor Theodor
Rinck, ein Schüler und Freund
Kants. Rincks Urgroßvater wiederum war Christian Schiffert,
ein
Lehrer des jungen Kant. Hierauf werde ich im dritten Kapitel eingehen.
________________________
1 Als eine
Biografie unter vielen
anderen siehe Uwe Schultz: Immanuel Kant in Selbstzeugnissen und
Bilddokumenten. Rowohlts Monographie Nr.101, 1965. - Drei neue
Biografien von 2003: Steffen Dietzsch, Immanuel Kant, Reclam Leipzig;
Manfred Geier, Kants Welt, Rowohlt Hamburg; Manfred Kühn,
Kant,
Beck München.
2 Klaus Taschwer, Benedikt
Föger: Konrad
Lorenz, Biografie, Zsolnay Wien, 2003.
3 Friedrich Schaller: Konrad
Lorenz und
Immanuel Kant, Vortrag 2.4.2002, Universität Wien, Internet
www.univie.ac.at.
4 Eine Würdigung von
Martin Sembritzki,
der 1921-1933 Bezirksbürgermeister von Berlin-Steglitz war,
erschien in: Der Lichterfelder, 19.Jg. Nr.74, Berlin 1992.
5 Johannes Sembritzki:
Autobiographisches,
Königsberg 1911.
6 Johannes Sembritzki:
Geschichte des Kreises
Memel, Memel 1918; zu Kant siehe S.66ff. - Johannes Sembritzki:
Geschichte der ... Stadt Memel, 2.Auflage Memel 1926; zu Kant siehe
S.170. - Beide Bände im Nachdruck Verlag Hirschheydt, Hannover
1977/1979. - Johannes Sembritzki: Kant's Vorfahren; und: Neue
Nachrichten über Kant's Großvater; in: Altpr.
Monatsschrift
Bd.36 u. Bd.37.
2. Kants Ahnentafel
Eine ausführliche genealogische Arbeit
über die Familie
und die Vorfahren von Immanuel
Kant
wurde 1974 zu seinem 250.
Geburtstag von Walter
Teßmer
verfasst und in der
"Altpreußischen Gechlechterkunde" veröffentlicht
[7].
Hieraus habe ich die nebenstehende Ahnentafel zusammengestellt, sowie
die im Anhang 1 wiedergegebene Ahnenliste.
Kants Vater und Großvater waren Handwerker:
Riemermeister.
Der Urgroßvater Richard
Cant,
der wohl kurz nach 1600 geboren
wurde, ist ab 1642 in und um Heydekrug beurkundet, einer Kreisstadt
halbwegs zwischen Memel und Tilsit gelegen - damals
Ostpreußen,
heute Litauen. Er kaufte 1642 in Ruß (10 km
südwestlich von
Heydekrug) das Häuschen eines Schneiders und 1646 ein Haus in
Heydekrug. Zuletzt besaß er in Werden bei Heydekrug ein
kleines
Bauerngut mit einer Gastwirtschaft ("Krug"), das er von seinem
Schwiegervater geerbt hatte [8].
Trotz des Bemühens vieler Forscher blieb es unbekannt, wo der
Urgroßvater Richard Cant geboren wurde und wer seine Eltern
waren. Es gab etliche Spekulationen, wonach die Kants schottischer,
kurischer, altpreußischer oder reichsdeutscher Herkunft waren
-
ohne überzeugende Argumente.
Immanuel Kant selbst hat angegeben, dass die Kants aus Schottland
gekommen seien, jedoch hält man dies für ein
Missverständnis, das auf zwei Fakten beruhen mag: Es gab in
Königsberg und Memel recht viele schottische Kaufleute, und
Kants
Großtante Sophie
Kant
war in Memel mit dem Schotten Balzer
Nott
verheiratet. Zum anderen gab es unter den ostpreußischen
Schotten
auch einen "Paudelkrämer" David
Kant, der 1703 in einer
Kirchenrechnung in Stallupönen beurkundet ist, und zwar
explizit
als Schotte [9]. Seine Tochter heiratete 1731 in Judtschen (zwischen
Insterburg und Gumbinnen), ausgerechnet in dem selben Ort, wo Immanuel
Kant 20 Jahre später als Hilfs-Schulmeister tätig war
[10].
Hier wird er von dem Schotten David Kant gehört haben und eine
Verwandtschaft vermutet haben. Aber tatsächlich ist eine
Verwandtschaft, für die es keinen Hinweis gibt, eher
auszuschließen. Denn die ostpreußischen Schotten
waren
zumeist Kaufleute oder Krämer und kaum dörfliche
Krugbesitzer
wie der Urgroßvater Richard Cant.
Eine andere These, nach der Kant kurischer Abstammung war, wurde von
Fritz Gause unterstützt, der zu Kants 250. Geburtstag 1974 das
lesenswerte Buch "Kant und Königsberg" [11] schrieb. Nach dem
Tod
von Richard Cants Frau Dorothea
geb. Liedert
gab es 1665 einen
Erbteilungsvertrag mit ihren Erben und Blutsverwandten; daraus, dass
bei den Verhandlungen ein "Tolke" (= Dolmetscher) anwesend war, schloss
Gause, dass Richard Cant der deutschen Sprache nicht voll
mächtig
war und daher ein Kure gewesen sei, nachdem das nördliche
Memelgebiet im 16. Jahrhundert von Kurland aus neu besiedelt worden
war. Dass er aus dem memelländischen Ort Kantweinen stamme,
ist
freilich eine kaum glaubhafte These, die nur dadurch ethymologisch
begründet wurde, dass zwischen der Familie Kant und dem Ort
Kantweinen eine Beziehung bestehen müsse.
Es ist wohl auch offen, ob bei der Erbverhandlung der Dolmetscher
für Richard Cant übersetzte oder für andere
Anwesende.
Walter Teßmer unterstützte die These der kurischen
Abstammung nicht und verwies darauf, dass der Name Cant/Kant zwar nicht
sehr häufig aber doch im ganzen niederdeutschen Raum
verbreitet
war. So könnte die Familie Kant sowohl in Ostpreußen
alteingesessen sein (zum Beispiel gibt es in Elbing um 1420 einen Everd
Kandt), oder auch um oder vor 1600 eingewandert sein.
Richard Kants
Sohn Hans
ging auf Wanderschaft und
ließ sich nach
seiner Rückkehr als Riemermeister in Memel nieder. 1693 kaufte
er
sich für 400 Gulden ein kleines Landgut bei Memel mit dem
seltsamen Namen "Keller Cummetter" mit 4 Kühen, 4 Pferden,
einem
Wagen und einem Pflug. Es lag in dem Dorf Muißen, das
später
nach Buttken eingemeindet wurde, einem Bauerndorf im Kirchspiel
Prökuls, 20 km südlich von Memel. Er konnte aber die
jährlichen Zinsen von 40 Mark nicht an das Amt
abführen und
musste beim Amtmann Otto
Magnus Graf
von Dönhoff um Stundung
nachsuchen, wobei er mit "Hanß
Kandt" unterschrieb. Als er auch
am nächsten Termin nicht zahlen konnte, wurde sein Gut von
Amts
wegen verkauft, wobei "1 Tonne Korn zur Alimentation der Kandtschen
Kinder außgedungen" wurde [6]. ►Ausschnit aus einem Dokument zu "Keller Kummetter" bei Memel.
[ Dainius Elertas, Die Familie Kant in Memel - eine historische Spurensuche; in: Annaberger Annalen 27/2019]◄
Der Sohn Johann Georg
Kant,
der 1683 in Memel getauft wurde, ging als
Riemergeselle nach Königsberg, wo er 1715 im Dom die
Riemermeister-Tochter Anna
Regina
Reuter heiratete. Am 22.4.1724 wurde
ein Sohn geboren und im Dom auf den Namen Emanuel getauft;
später
nannte er sich Immanuel.
Alle bekannten Kant-Ahnen lebten in Königsberg oder im
Memelland,
bis auf einen: Sein Großvater mütterlicherseits kam
als
Riemermeister aus Nürnberg nach Königsberg, wo er
1696 in die
Königsberger Riemerfamilie Felgenhauer
einheiratete. Während
Kants ostpreußische Vorfahren nur bis zu den
Urgroßeltern
bekannt sind, kann man die Vorfahren seines Nürnberger
Großvaters um einige Generationen weiter
zurückverfolgen,
bis ins 16. Jahrhundert. Unter ihnen sind Färber, Schuhmacher,
Kürschner, Weber und ein Schulmeister. Teils waren sie
eingesessene Nürnberger, teils waren sie aus Oberfranken, vom
Altmühltal, aus Tübingen oder vom Bodensee nach
Nürnberg
gekommen. Einzelheiten sind in der beigefügten Ahnentafel und
in
der Ahnenliste im Anhang 1 ersichtlich.
Porträt nach dem Aquarell von Gottlieb Doebler 1791.
(Die
früher oft zu findende Schreibweise Doeppler gilt als
überholt.)
________________________
7 Walter
Teßmer: Immanuel Kant;
in: Altpreußische Geschlechterkunde Neue Folge, 23.Jg.,
Hamburg
1975, S.106-126. Hier findet man viele Quellenangaben. - Zu Nothelfer:
Wilhelm Fladt: Der Philosoph Immanuel Kant und seine badische
Urgroßmutter; in: Mein Heimatland Jg.26, 1939, S.335f;
Besprechung von Heinrich Blank in: Altpreußische
Geschlechterkunde 14.Jg., Königsberg 1940, S.81. Nachdruck
Hamburg
1987.
8 Ehmer: Litauische Namen in
Nordostpreußen, Vortrag 24.1.1942; referiert in: Altpr.
Geschl'kde 16.Jg., Königsberg 1942, S.132. Nachdruck Hamburg
1987.
9 Horst Kenkel: Familiennamen
im
nördlichen Ostpreußen; in: Altpr. Geschl'kde Neue
Folge
19.Jg., Hamburg 1971, S.317-323.
10 8.12.1748 ist stud.phil. Immanuel Kant
in
Judtschen Taufzeuge bei einem Kind von David Pernoud. - Günter
Boretius: Die Kartei Quassowski, Buchstabe P, Verein für
Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Reihe QMS Nr.1
Bd.P,
Hamburg 1988, S.131. – Kant war in Judtschen nicht Hauslehrer
beim
Pfarrer, wie meist angegeben wird, sondern Adjunkt bei dem Alternden
Schulmeister Jacob Challet. Siehe Fritz Schütz: Immanuel Kant,
stud.phil., in Judtschen; eine neue Spur. In: Königsberger
Allgemeine Zeitung 27.6.1931, Nachdruck in: Altpreußische
Geschlechterkunde Neue Folge Band 37, Hamburg 2007, S.381f. - ►
27.10.1748: Immanuel Kant, studiosus philosophiae, Taufpate in
Judtschen bei einem Kind von Schulmeister Jcob Challet: 8.12.1748
Immanuel Kant Pate in Judtschen bei einem Kind von David Pernoud. W.Grunert in:
"Nadrauen" Nr.7 23.5.1935, Nachdruck in Sonderschrift 117 des Vereins für
Familienforschung in Ost- und Westpreußen, 2013, S.25. ◄ – ►Bereits in Judtschen verfasste Kant seine erste Arbeit, die 1749 bei Eberhard Dorn in Königsberg gedruckt wurde und und von Kants Onkel mütterlicherseits, dem Schuhmacher Richter
finanziell gefördert wurde. Es war eine physikalische Arbeit
über einen Streit zwischen Descartes und Leibniz über die
"Kraft der Körper" (heute: Impuls und kinetische Energie). Siehe Hans-Heinrich Decker: Der Drucker martin Eberhard Dorn, in: Altpreußische
Geschlechterkunde Neue Folge Band 45, Hamburg 2015, S.1ff.◄
11 Fritz Gause: Kant und
Königsberg, Verlag
Rautenberg, Leer 1974. Als Nachdruck enthalten in Jürgen
Lebuhn:
Kant und Königsberg bis heute, Verlag Rautenberg, Leer 1989.
3. Fischer-Schiffert-Rau-Rinck: Lehrer und Schüler
Kants
Eine meiner Königsberger Ahnen-Linien, die zu
Lehrern und
Schülern von Kant führt, ist in der folgenden Tafel
gezeigt.
In vier Generationen sind es zunächst Förderer des
Schülers Kant, dann sein Universitätslehrer,
schließlich Kollegen und Schüler.
Verwandtschaftstafel
Fischer –
Schiffert – Rau – Rinck , Lehrer und
Schüler von Immanuel Kant
Rechts oben in der Tafel finden wir den 1686 geborenen Christian
Gabriel Fischer (Sohn des Königsberger Kaufmannes
Gabriel
Fischer), der an der Königsberger
Universität
Professor
für Philosophie und Physik war, der aber 1725 verbannt wurde.
1736
kehrte er nach Königsberg zurück, durfte aber nur als
Privatgelehrter arbeiten. Als 1743 seine Schrift "Vernünftige
Gedanken von der Natur" erschien, gab es scharfe Reaktionen der
Königsberger Pietisten gegen ihn [12], bis er 1751 starb. Die
resultierenden Diskussionen zwischen Pietismus und Naturphilosophie
dürften den jungen Studenten Kant beeinflusst haben.
Dieser Christian Gabriel Fischer ist zwar nicht mein Vorfahr, aber er
ist wahrscheinlich ein Bruder oder Vetter [13] meines Ahnherrn Gabriel
Fischer, der als Kaufmann in Stolp in Pommern lebte, wo er
mit
der
Tochter des Gewürzhändlers Matthias
Watson aus einer
schottischen Kaufmannsfamilie verheiratet war [14]. Dieser Gabriel
Fischer aber war der Schwiegervater von zwei Leitern des Collegium
Fridericianum in Königsberg, das Kant besuchte:
Christian Schiffert
[15],
geboren 1688 in Rügenwalde in Pommern,
zunächst Rektor in Stolp, dann ab 1732 bis zu seinem Tod 1765
Inspektor des Friedrichs-Kollegs; und (Franz)
Albert Schultz [16],
geboren 1692 in Neustettin in Pommern, 1729 Präpositus in
Stolp,
dann ab 1731 in Königsberg als Pfarrer, Vorsteher des
Friedrichs-Kollegs, schließlich Theologie-Professor und
mehrmaliger Rektor der Universität bis zu seinem Tod 1763.
Die beiden Schwäger Schultz und Schiffert führten das
Friedrichs-Kolleg zu höchster Blüte [17]. Beide waren
entscheidende Lehrer und Förderer von Kant. Es soll Schultz
gewesen sein, der die Begabung des jungen Kant erkannte und seine
Eltern überredete, ihn auf ein Theologie-Studium verzubereiten
[18].
Im angesehenen Collegium Fridericianum, es war nach heutigen Begriffen
ein humanistisches Gymnasium, lernte Kant von 1732 bis 1740, also im
Alter von 8 bis 16 Jahren. Zu Michaelis 1740 wurde "Emanuel Kandt" "zur
Akademie entlassen". Das entspricht unserem Abitur. An die pietistische
und übertrieben religiöse Erziehung erinnerte er sich
später mit "Schrecken und Bangigkeit". Jedoch lernte er hier
zumindest die alten Sprachen, und zwar durch ständige
Wiederholungen, die Direktor Schiffert als "die Seele des Studiums"
ansah. Kant meinte freilich, dass die "Kultur des
Gedächtnisses"
zwar notwendig sei, dass man aber auch den "Verstand kultivieren"
müsse [18].
Matrikel der Universität Königsberg, 1740, mit dem Eintrag "Emanuel Kandt" am 24.Sept.. Dieses Matrikelbuch befindet sich jetzt bei der Thorner Kopernikus-Universität. [Foto von Lorenz Grimoni im Königsberger Bürgerbrief Nr.91, 2018.]
Christian Schifferts Vater [19] war der Sattlermeister Hans
Schiverts/Schiffert in Rügenwalde: ein Gelehrter
als Sohn
eines
Handwerkers, offensichtlich eine Parallele zu Immanuel Kant und seinem
Vater, dem Riemermeister Hans Kant.
In dieser Zeit war in Königsberg die nahe Verwandtschaft von
Handwerkern und Gelehrten nicht ungewöhnlich. Beispielsweise
war
der Apotheker und Historiker Johannes
Sembritzki, der die Geschichte
Memels erforschte, der Enkel eines masurischen Landarbeiters. In
Königsberg gab es auch einen Riemermeister Friedrich Fischer,
dessen 1718 geborener Enkel Johann
Gottlieb Fischer [12] Magister und
Dr.phil. wurde. Ob dieser Riemermeister Fischer mit Kants Professor
Fischer verwandt ist, lässt sich freilich nicht mehr ermitteln.
Christian Schifferts Schwiegersohn war der Theologe Joachim (Justus)
Rau [20]. Er wurde 1713 als Sohn des Berliner Probstes Johann Rau
geboren. 1737, also im Alter von 24 Jahren, ließ er bei
Hartung
in Königsberg seine "Kurtzgefaßten
Anfangsgründe der
Ebräischen Grammatik" erscheinen [21]. Darauf wurde er 1738
zum
Prediger am Friedrichs-Kolleg berufen, wo bis 1740 Kant sein
Schüler war. An der Universität wurde er Professor
für
Theologie und außerordentlicher Lehrer für
morgenländische Sprachen [22], wobei er ab 1740 Kant unter
seinen
Hörern hatte.
Er hatte am 4.1.1740 in erster Ehe eine Witwe Rogall geborene Riedel
geheiratet, Schwägerin von Georg
Friedrich Rogall [16], der der
Direktor des Friedrichs-Kollegs war, als der 8-jährige Kant
hier
1732 eingeschult wurde, der jedoch bereits 1733 starb, erst 32 Jahre
alt. Joachim Rau's
Frau starb
schon nach kurzer Ehe am 8.8.1741, so dass er
nun mit zwei kleinen Rogall-Stiefsöhnen allein dastand [23].
Kurz
darauf heiratete er in zweiter Ehe die erst 16-jährige Tochter
von
Christian Schiffert,
der
Rogalls Nachfolger am Friedrichs-Kolleg
geworden war.
Am 19.8.1745 starb Joachim
Rau
bereits im Alter von 32 Jahren. Seine
junge Witwe heiratete 1746 den Pfarrer George
Martin Horn [14], [23a]. Als
Kaufmanns-Sohn 1711 in Königsberg geboren, hatte er in
Königsberg und Jena studiert [24] und war seither Pfarrer an
der
Löbenichtschen Hospitalskirche. Als Nachfolger seines
Ehe-Vorgängers Joachim Rau wurde er nun Lehrer am
Friedrichs-Kolleg. Bei der Taufe des am 28.7.1751 geborenen Sohnes
Georg Christian
erschienen als
Taufpaten [25]: "der Kirchen- und
Kons.Rath Franz Albert
Schultz,
Dir. Coll. Frid., und Christian
Schiffert, Insp. Coll. Frid. et avus maternus".
Die Heiraten der jungen Witwen und Witwer Rogall - Riedel - Rau -
Schiffert - Horn bildeten eine Kette, die in der Mitte der
obenstehenden Tafel dargestellt ist.
Joachim Rau's Schwiegersohn war Johann
Gottlieb Rinck [25], der 1732
als Pastorensohn in Masuren geboren war. Nach dem Theologie-Studium in
Königsberg wurde er 1751 Lehrer am Friedrichs-Kolleg, als Kant
gerade nicht in Königsberg lebte und Hauslehrer in der Provinz
war. Er wurde dann Pastor in Schlawe in Pommern, wo zwei Söhne
geboren wurden. Der ältere, Christian
Gottlieb Justus Rinck,
geboren 1768, wurde Arzt in Königsberg, wo er den alternden
Kant
behandelte. Der andere Sohn, (Friedrich)
Theodor Rinck, der 1770
geboren wurde, wurde Kants Schüler und Freund.
Theodor Rinck
Scherenschnitt aus dem Besitz seines Enkels Johannes Symanski
Theodor Rincks
Mutter starb
gleich nach seiner Geburt, Vater und
Stiefmutter starben drei Jahre später. Dadurch kam er im
August
1773 als Dreijähriger nach
Königsberg zu seiner Großmutter, der Schiffert-Tochter
Maria, deren
zweiter Mann George
Martin Horn freilich auch
schon am
17.3.1769 gestorben war. Sie hatte aus der Ehe Horn viele Kinder im
Alter zwischen 4 und 22 Jahren, mit denen Theodor Rinck nun aufwuchs.
Sie muss eine imposante Frau gewesen sein. In ihrem Alter galt sie als
"80-jährige Heilige". 85-jährig starb sie
am 4.3.1812
bei einem Besuch in Condehnen bei Königsberg.
Ihrem Enkel Theodor Rinck
ermöglichte sie den Besuch des Friedrichs-Kollegs. 1785 kam er
als
15-jähriger an die
Universität, wo er vier Jahre lang Hörer bei Kant
war. Der
Abschluss seines Studiums erfolgte 1789 in Leyden in den Niederlanden
als Dr.phil. et theol. Nach Königsberg zurückgekehrt,
lehrte
er 1792 als Privatdozent über morgenländische
Sprachen und
antike Autoren. Am 6.2.1793 hielt er in einer öffentlichen
Sitzung
der "Königlichen Deutschen Gesellschaft" einen Vortrag
über
seine Reise-Eindrücke in Holland und Deutschland [26].
Dann aber verdingte er sich, genau wie zuvor Kant, für zwei
Jahre
als Hauslehrer, und zwar in Kurland (im westlichen Teil des heutigen
Lettland). Kurland, das damals, bis zur Annexion durch den Zaren 1795,
ein selbständiges Herzogtum war, unterhielt enge kulturelle
und
wirtschaftliche Beziehungen mit Ostpreußen; so wurden auch
etliche von Kants Werken bei Hartknoch in Riga herausgegeben. Rinck
wurde Hofmeister der Familie v.Fircks
auf dem Gut Nogallen bei Wansen
westlich von Riga. Vom Nachbargut, das dem Herrn Johann Friedrich
v.Brunnow [27] gehörte, brachte er seine Braut
mit nach
Königsberg, wo er 1794 heiratete und Professor an der
Universität wurde; er lehrte erst Philosophie, dann ab 1798
Theologie.
46 Jahre jünger als Kant wurde Rinck sein Kollege und Freund.
Er
war regelmäßiger Teilnehmer von Kants
berühmter
Tischgesellschaft, von der ein gut nachempfundenes Gemälde
[28]
überliefert ist. Freilich hat der Maler in dem Bild nur die
würdigsten Teilnehmer und nicht den kaum 30-jährigen
Rinck
dargestellt.
Kants Tischgesellschaft
mit dem
Diener Lampe im Hintergrund. [Stadtmuseum Duisburg]
1801, drei Jahre vor Kants Tod, verließ Rinck
Königsberg und
wurde Pastor und Rektor in Danzig, wo er "sich als Kanzelredner,
Gelehrter und fein gebildeter Menschenfreund die allgemeine Achtung der
Danziger erwarb und auf die Sittencultur der Gymnasiasten einen sehr
wohltätigen Einfluss gewann" [29]. Dort wurde er Herausgeber
einiger von Kants Schriften, so 1802 "Physische Geographie", 1803
"Über Pädagogik" und 1804 "Über die
Fortschritte der
Metaphysik seit Leibniz und Wolff". 1805 veröffentlichte er
"Ansichten aus Kants Leben" [30]. 1811 starb er, erst 40 Jahre alt.
Joh.Aug.Stark Stich von
S.Kütner in Mitau,
Kurland (heute Jelgava, Lettland)
Eine Tochter des zuvor erwähnten Professors Albert Schultz
war seit 1774 in Königsberg mit (Johann)
August Starck
verheiratet. 1741 in Schwerin in Mecklenburg geboren, war er 1769 als
junger Theologe nach Königsberg gekommen, wo er Tür
an
Tür mit Kant wohnte. 1773 wurde er Professor an der
Universität, wo er als Freimaurer kontroverse Diskussionen
auslöste, wobei Kant und Starck ähnliche Ansichten
hatten
[31]. Starck ging dann nach Paris und wurde schließlich
hessischer Oberhofprediger in Darmstadt, wo er 1811 in den erblichen
Freiherrenstand erhoben wurde. Da er keine Kinder hatte, adoptierte er
seinen entfernt Verwandten Theodor
Rinck, der jedoch im selben Jahr
starb, so dass die Adoption auf seine jung verwaisten Söhne
dekretiert wurde. Einer von Rincks Urenkeln war dann Carl Rinck
Freiherr von Starck, der 1908 eine Lebensbeschreibung von
Theodor Rinck
verfasste. Diese basiert auf einer 1811 in Danzig gedruckten
lateinischen Gedenkschrift "Memoria viri ... Friderici Theodori Rinkii"
und wurde von Starck aus eigenen Familienunterlagen ergänzt
[32].
Hieraus möchte ich einen kurzen Abschnitt zitieren:
» Rincks Versetzung nach Danzig brachte ihm die Trennung von
seinem alten Lehrer und Freund Kant, mit welchem er nach der
Rückkehr aus Kurland im steten persönlichen Verkehr
gewesen
war und an dessen Tischrunde er in den Jahren 1795 bis 1801 zweimal in
der Woche teilgenommen hatte. Bis zu Kants Tod 1804 war Rinck, wie
seither in Königsberg so auch in Danzig, mit der Bearbeitung
und
Herausgabe Kantscher Schriften, so z.B. der "Physischen Geographie",
beschäftigt. Nicht unerwähnt möge bleiben,
dass Kant in
seinen Bestimmungen über sein Begräbnis auch Rinck
mit der
Ausführung seiner Verfügungen betraute. Der Abschied
von Kant
wurde Rinck nicht leicht, und er sagt darüber in seinen
"Ansichten
aus Immanuel Kants Leben": "Ehrwürdig wird mir die Stunde des
letzten Abschiedes von ihm sein; und meinem ältesten Sohne,
den er
damals segnete, möge sie eine würdige Veranlassung
werden,
wenn auch nicht so berühmt, so doch nicht minder rechtschaffen
zu
werden als der segnende Greis es war." «
Rincks Tochter Friederike
heiratete den Juristen Carl
Wilhelm Symanski, der an der Königsberger
Universität
studiert hatte.
Hier findet man eine genealogische Pointe: Die Mutter von Carl Wilhelm Symanski
war Maria
geborene Pfeiler,
eine
Verwandte des Philosophen Arthur
Schopenhauer
(geboren 1788 in Danzig, gestorben 1860 in Frankfurt/Main). Beider
Urururgroßvater war der um 1600 geborene Elbinger Kaufmann
Salomon Pfeiler,
dessen Tochter
Maria den Kaufmann Johann
Schopenhauer
[33] heiratete.
Schopenhauer
über Kant:
"Seine transzendentale Ästhetik ist
ein so überaus verdienstvolles Werk, dass es allein hinreichen
könnte, Kants Namen zu verewigen. Ihre Beweise haben so volle
Überzeugungskraft, dass ich die Lehrsätze derselben
den
unumstößlichen Wahrheiten beizähle..."
Schopenhauer und Kant.
Karikatur
von Olaf Gulbransson 1937
________________________
12 Günter Boretius, Margot
Braess: Die Kartei
Quassowski, Buchstabe F, Verein für Familienforschung in Ost-
und
Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd.F, Hamburg 1985, S.112ff.
13 Gerhard Kessler: Die
altpreußische
Pfarrer-Familie Kluge; in: Altpr. Geschl'kde 11.Jg., 1937, S.65-81.
Nachdruck Hamburg 1987. - Christian Gabriel Fischers Eltern sind der
Königsberger Kaufmann Gabriel Fischer oo2) 1685 mit Sophia
Horch.
Dieser Gabriel Fischer, für den Kessler zwar das Taufdatum
19.3.1656 angibt aber leider nicht die Eltern, hatte aus der 1678
geschlossenen ersten Ehe mit Katharina Suter drei Kinder, geboren 1679,
1681 und 1683, deren Namen Kessler leider nicht mitteilt. Das 1679
geborene Kind ist möglicherweise der spätere Kaufmann
in
Stolp Gabriel Fischer.
14 Familienakten Johannes Symanski und
Carl v.Starck
von 1907, ergänzt durch Vorkriegsforschungen von Hugo
Preuschhof
(A6245) und Gerhard Lemmel.
15 Forschungen Gerhard Lemmel 1936/1939,
Kirchenbuch
Stolp, u.a. - G. Zipfel: Geschichte des kgl. Friedrichs-Kollegiums zu
Königsberg, Hartung Königsberg 1898, S.82 u.134. -
Hans-Dietrich Lemmel: Zur Stammfolge Schiffert; in: Altpr. Geschl'kde
Familienarchiv Nr.18, Hamburg 1966, S.94.
16 Gerhard Kessler: D. Daniel Heinrich
Arnoldt und
der Pietistenkreis in Königsberg; in: Altpr. Geschl'kde 8.Jg.,
Königsberg 1934, S.9-24. Nachdruck Hamburg 1987. - Und Gerhard
Kessler, wie [13]. - In den mir vorliegenden Abschriften wird Schultz
fast immer mit tz geschrieben. Die Schreibweise Schulz, die man in
manchen Kant-Biografien findet, sollte man daher vermeiden.
17 Dr. Merlecker: Annalen des
Friedrichs-Collegiums,
2.Aufl. Königsberg 1865. - G. Ellendt: Lehrer und Abiturienten
des
Königlichen Friedrichs-Kollegiums zu Königsberg
1698-1898,
Königsberg 1898, Nachdruck Hamburg 1969 als Sonderschrift
Nr.10
des Vereins für Familienforschung in Ost- und
Westpreußen. -
Notizen aus einem Briefwechsel zwischen Johannes Symanski und Direktor
Ellendt um 1900.
18 Kühn, wie Anm. [1], S.64ff.
19 Taufregister der ev. Marienkirche
Rügenwalde,
Urkunde ausgestellt 1939 für Gerhard Lemmel.
20 Notizen von Gerhard Lemmel im
Staatsarchiv
Königsberg um 1936 nach dem Testament vom 22.4.1740 von
Joachim
Justus Rau und seiner Frau Anna Barbara geb. Riedelin verw. Rogallin.
21 Ernst Mertsch, Kurt Eckert: Die Kartei
Quassowski
Buchstaben Q-R, Verein für Familienforschung in Ost- und
Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd.Q-R, Hamburg 1991, Seite R 69.
22 Georg Rogall und seine Frau Anna geb.
Büttner
hatten drei Söhne: 1. Georg Friedrich * 1701; 2. Johann
Wilhelm,
getauft 2.2.1704 in Königsberg Altstadt; 3. Georg Gottfried,
getauft 4.8.1706 in Königsberg Altstadt, + vor 4.1.1740, oo um
1735 mit Anna Barbara Riedel, + 8.8.1741. Anna Barbara Riedel verw.
Rogall oo2) 1.1.1740 mit Joachim Rau. - Ernst Mertsch und Kurt Eckert:
Die Kartei Quassowski, wie Q1, Bd.Q-R S.287f; und Kessler, wie (F3).
23 Klaus Messmer: Professoren der
Albertina in
Königsberg/Pr 1745; in: Altpr. Geschl'kde Neue Folge Bd.30,
Hamburg 2000, S.196-198.
23a Georg Martin Horn, Student Univ.
Königsberg 1727,
Halle 1734, Jena 1735, und wieder Kbg 1737, siehe Verein für
Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Sonderschrift 108,
2007, S.148.
24 Helmut Zipplies: Die Kartei Quassowski
Buchstabe
H, Verein für Familienforschung in Ost- und
Westpreußen,
Reihe QMS Nr.1 Bd. H, Hamburg 1998, Seite H 458f.
25 Familienakten Johannes Symanski und
Carl v.Starck
von 1907, ergänzt durch Vorkriegsforschungen von
Gerhard
Lemmel. - In den mir vorliegenden Abschriften wird Rinck meist mit ck
geschrieben, seltener Rink. Die Schreibweise Rink, die man in manchen
Kant-Biografien findet, sollte man daher vermeiden.
26 Ernst Mertsch, Kurt Eckert, wie [21],
S.R242.
27 Rincks Braut: Julie v.Brunnow *1768;
ihre Eltern:
Johann Friedrich v.Brunnow *1719, Eva Dorothea v.Manteuffel *1728;
Großeltern: Hieronimus v.Brunnow * um 1685; Catharina
Elisabeth
v.Foelkersam * um 1680, Witwe von Alexander Magnus v.d.Brincken; Georg
Dietrich v.Manteuffel *1678; Katharina Gerdruta v.Seßwegen *
um
1680. Diese Vorfahren laut Symanski'schen Familienakten; viele weitere
Vorfahren können dem Genealogischen Handbuch des Baltischen
Adels
entnommen werden.
28 Bild: Kants Tischgesellschaft. Museum
Haus
Königsberg, Duisburg. Abgedruckt in: Süddeutsche
Zeitung
Nr.236, 14.10.2002, S.18.
30 Norbert Weis: Königsberg;
Immanuel Kant und
seine Stadt. Westermann, Braunschweig 1993.
31 Kühn, wie Anm. [1], S.261ff,
391ff.
32 Carl v.Starck: Lebensbeschreibung
Friedrich
Theodor Rinck, Manuskript Darmstadt, Mai 1908. Mit einem undatierten
Anhang, der offenbar Starcks Übersetzung der 1811 in Danzig
lateinisch gesdruckten "Memoria viri ... Friderici Theodori Rinkii"
ist. - Schreibmaschinen-Abschrift um 1960 von Gerhard Lemmel in meinem
Besitz.
33 Hans Georg Siegler: Der heimatlose
Arthur
Schopenhauer. Droste Verlag 1994, S.34. - Zu Arthurs
Großvater
Andreas Schopenhauer, einem reichen Danziger Bankier, siehe auch
Hans-Dietrich Lemmel: Die Timpfe, eine norddeutsche
Münzmeistersippe, in "Genealogie", Verlag Degener,
Neustadt/Aisch
2003.
35 William Meyer: Kants
Urgroßmutter Anna
Mielcke; in: Altpr. Geschl'kde 1.Jg., Königsberg 1927,
S.121-122.
Nachdruck Hamburg 1987.
Frau Friederike Symanski geb. Rink (geb.1798, gest.1879), um
1875
mit Tochter Marie
Das alte
Gebäude der
Königsberger Universität Albertina auf der Dominsel
hinter
dem Dom. Abbildung auf einem
Glückwunschblatt des 6-jährigen Johannes Symanski zum 48. Geburtstag
seines Vaters Carl
Wilhelm Symanski am 24.4.1839. Auf der
Rückseite das folgende
Gedicht:
Gleich der Sonn´ am
Frühlingsmorgen,
Unbekannt noch mit den Sorgen,
Schwingt sich unser Geist zu
Gott.
Unsere Herzen sind voll Freude,
Denn wir feiern Alle heute
Unsers Vaters
schönstes Fest.
Ahnentafel Symanski-Rinck aus der 1948 gedruckten
Ahnentafel
von Arnold Sembritzki (gefallen 1941)
________________________
Anhang 1: Kants Ahnenliste
Zusammengestellt nach Walter Tessmer [7]. Unbekannte Geburtsjahre habe
ich ungefähr geschätzt und in der Form (* ?1640)
angegeben.
1. Immanuel Kant,
Philosoph, Professor in Königsberg.
* 22.4.1724 in
Königsberg, + 12.2.1804 in
Königsberg.
2.Generation (Eltern):
2. Johann Georg Kant/Kandt,
Riemermeister in Königsberg in der Vorderen Vorstadt.
Getauft am 3.1.1683 in der Johanniskirche in Memel, + 24.3.1746 in
Königsberg, Kneiphöfische Gemeinde; oo
13.11.1715 im
Königsberger Dom mit
3. Anna Regina Reuter,
* 15.3.1697 in Königsberg, getauft im Dom, + 18.12.1737 in
Königsberg, Kneiphöfische Gemeinde.
3.Generation
(Großeltern):
4. Hans Kant/Kandt,
Riemermeister in Memel, (* ?1640).
Er war 1667 als Riemergeselle in "frembden Landen" und ließ
sich
1670 in Memel nieder. 1693 kaufte er sich ein kleines Landgut bei Memel
für 400 Gulden, machte aber Schulden und musste es 1698 wieder
verkaufen. Begraben 22.3.1715 in Memel als angesehener Mann "mit allen
Glocken, der ganzen Schuel und einem Lied". oo vor 1678 mit
5. ... Reinsch
- (*
?1645/50), + vor 1698: in diesem Jahr heiratete Hans Kant in zweiter
Ehe die Witwe des Musquetiers Lorenz Caminski.
6. Caspar Reuter/Reiter,
Riemermeister in Königsberg.
* in Nürnberg und am 27.4.1670 in St.Sebald getauft. Am
17.2.1700
erwarb er in Königsberg das Kleinbürgerrecht des
Kneiphofs
[34]. + 1.3.1729 in Königsberg.
Aufgeboten am 3.5.1696 in Königsberg mit
7. Regina Felgenhauer,
* um 1673, + 23.10.1735 in Königsberg.
4.Generation
(Urgroßeltern):
8. Richard Cant,
(*
?1610), + wohl zwischen 1667/1670.
Wer seine Eltern waren und wo er geboren wurde, ist nicht bekannt.
Er kaufte [8] 1642 ein Häuschen in Ruß (10 km
südwestlich von Heydekrug), dann 1646 ein Haus in Heydekrug
(Kreisstadt halbwegs zwischen Memel und Tilsit). Zuletzt
besaß er
einen Krug und drei Hufen Land zu Werden bei Heydekrug; diesen Besitz,
den er von seinem Schwiegervater geerbt hatte,
überließ er
1667 seiner verheirateten Tochter Sophia.
oo um 1635 mit
9. Dorothea Lieder,
(*
?1615), + vor 1667.
10. Hans Reinsch,
in
Memel, (* ?1615).
Dass er der Schwiegervater von Hans Kant ist, folgt daraus, dass sein
Haus in der Memeler Altstadt (Haus 215 nebst einem Acker) an Hans Kant
kam.
12. Friedrich Reuter,
Schwarz- und Schöngerber in Nürnberg.
* 5.4.1649 in Nürnberg, getauft in St.Sebald, begraben
29.3.1721
in Nürnberg.
oo 19.7.1669 in Nürnberg St.Sebald mit
13. Anna Maria Nothelfer,
getauft 10.10.1641 in Nürnberg St.Lorenz, begraben 28.3.1683
in
Nürnberg St.Sebald.
14. Michael Felgenhauer,
Riemermeister in Königsberg in der Vorstadt.
(* ?1645), + 27.5.1691 in Königsberg. oo 12.10.1672
in
Haffstrom mit
15. Anna Mielcke/Mülckin,
* 31.8.1652 in Anker bei Königsberg, + 7.9.1720 in
Königsberg.
Sie heiratete in zweiter Ehe am 17.5.1692 im Königsberger Dom
den
Riemermeister Nicolaus Cramer, der noch im selben Jahr starb, und am
14.11.1695 in dritter Ehe den Riemermeister Jacob Gause, +
20.4.1713.
Sie starb im Alter von 68 Jahren mit 7 Kindern und 24 Enkeln. Die zu
ihrer Beerdigung gehaltene Leichenpredigt mit ihrem Lebenslauf befand
sich in der Königsberger Stadtbibliothek [35].
5.Generation:
18. Enoch Lieder/Liedert,
Krüger in Werden bei Heydekrug.
(* ?1585), er heiratete um 1614 die
19. Witwe des Georg Hinckmann
zu Werden.
24. Friedrich Reuter,
Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
Getauft 14.2.1611 und begraben 17.11.1661, beides in Nürnberg
St.Lorenz. Aufgebot 21.1.1638 mit
25. Anna Ziegler,
getauft 27.4.1614, begraben 6.8.1650, beides in Nürnberg
St.Lorenz.
26. Jakob Nothelfer,
Schuhmacher in Nürnberg.
* 21.6.1608 in Hödingen bei Überlingen, + vor
4.7.1669 in
Nürnberg. In zweiter Ehe aufgeboten 17.5.1640 in
Nürnberg
St.Lorenz mit
27. Ursula Ingelstetter,
getauft 7.5.1604 in Nürnberg St.Lorenz.
30. Martin Mielcke/Muhlcke,
(* ?1620). 1652 "woll bestaldter Arendator des Anckers", eines adligen
Kruges bei Königsberg. oo mit
31. Maria Schmitt,
(*
?1625).
6.Generation:
48. Hans Reuter,
Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
Getauft 19.3.1576 in Nürnberg St.Lorenz, + vor
12.6.1634. oo
5.10.1603 mit
49. Anna Reuter
verwitwete Höffler,
(*
?1575), + 12.6.1634 in Nürnberg.
50. Michael Ziegler,
Schulmeister in Wöhrd bei Nürnberg.
(* ?1575), begraben 16.10.1632 in Wöhrd. oo
17.8.1601 in
Nürnberg mit
51. Veronika Grimm,
(*
?1580), begraben 31.5.1618 in Wöhrd.
52. Bartholome Nothelfer,
Kleinbauer in Hödingen, dann in Herdwangen bei
Überlingen am
Bodensee. (* ?1575), oo mit
53. Maria Keller,
(*
?1580).
54. Balthasar Ingelstetter,
Kürschner in Nürnberg.
Getauft 9.11.1571, + 1.2.1643, beides in Nürnberg St.Lorenz.
oo 11.10.1601 in Nürnberg mit
55. Barbara Bumayr,
getauft 25.7.1581, + 11.11.1632, beides in Nürnberg St.Lorenz.
7.Generation:
96. Valentin Reuter,
Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
(* ?1545) in
Tübingen, + 5.10.1603 in
Nürnberg. oo mit
97. Elisabeth Ebersperger,
(* ?1550).
98. Georg Reuter,
in
Nürnberg, (* ?1545).
102. Hans Grimm,
Bauer in
Ostheim an der Altmühl, (* ?1545).
108. Hans Ingelstetter,
in
Nürnberg, (* ?1525/30).
oo 15.2.1555 in Nürnberg St.Lorenz mit
109. Katharina Weiß,
(*
?1530/35).
110. Lukas Bumayr,
Paschetweber in Nürnberg, (* ?1550/55).
oo 10.10.1580 in Nürnberg mit
111. Magdalena Frantz,
aus
Creußen in Oberfranken, (* ?1555/60).
________________________
Anhang 2: Die genealogischen Daten der besprochenen
Personen
Die hier zusammengestellten Daten der besprochenen Gelehrten aus dem
Umkreis von Kant sind teils aus den im Hauptteil angegebenen Quellen
entnommen, teils stammen sie aus Forschungen von Verwandten in der Zeit
1900-1940. Nicht bekannte Geburtsjahre wurden von mir
abgeschätzt
und in der Form (*?1703) angegeben.
Abkürzung: Kö = Königsberg/Pr.
F-1 Gabriel Fischer
- Kaufmann in Königsberg. (Eltern nicht bekannt.)
getauft 19.3.1656 in
Kö, + 1699,
oo1) 23.8.1678 in
Kö mit Katharina Suter;
oo2) 26.8.1685 in
Kö mit Sophia Horck/Horch.
Aus erster Ehe 3
Kinder, deren Namen
leider nicht angegeben sind. Eines davon ist
möglicherweise:
1. Gabriel, * 1679,
Kaufmann in Stolp,
siehe F-2a.
Aus zweiter Ehe:
4. Christian
Gabriel, * 1686, Professor
in Königsberg, siehe F-2b.
F-2a Gabriel Fischer
-
Kaufmann in Stolp/Pommern.
(Womöglich
identisch mit dem 1679
geborenen Kind von F-1 Gabriel Fischer.)
Er heiratete nach
Stolp, wo er den
Gewürzhandel seines Schwiegervaters Matthias Watson
übernahm.
oo mit ... Watson, Tochter von
Matthias Watson,
Kaufmann in Stolp, dessen
Vater Jacob aus
Selkirk/Schottland
nach Stolp gekommen
war, * 1643 in Stolp, + 1711 in Stolp, oo mit Ursula Sartorius.
Von den Kindern sind
nur drei bekannt
geworden:
1. Anna Margaretha Fischer, (*?1703), +
um ?1740, oo
Schiffert, siehe Si-3.
2. Anna Elisabeth Fischer, * um 1713,
+ 3.2.1751 in
Kö, wobei ihr Vorname als Elisabeth
Rebecca eingetragen
ist; oo Schulz,
siehe Su-3.
3. Christoph Carl Fischer, *
11.12.1713 in Stolp,
Pfarrer, 1737 in Berlin ordiniert, 1740 in
Fischhausen, 1743 in
Preußisch Holland, oo mit Dorothea Goltz.
F-2b Christian Gabriel Fischer
- Professor in Königsberg.
* 10.8.1686 in
Kö, + 17.12.1751 in
Kö. Ab 1711 Professor in Kö für Philosophie
und Physik,
wird
1725 von
König Friedrich Wilhelm
aus Kö verbannt, reiste nach London, Paris und Rom, kehrte
1736 nach
Kö zurück, durfte
aber seine Professur nicht wieder bekleiden und lebte ohne Amt
für
seine
wissenschaftlichen Arbeiten.
oo 1715 mit Anna
Dorothea Off,
Witwe seines Vetters Reinhold Stürmer,
Prediger in Kö
und
Lehrer an der
Universität.
Tochter: Anna Maria Fischer oo 1743 mit
Abraham Richter,
Kaufmann in Kö.
H-4 George Martin Horn
- Pfarrer in Königsberg.
(Eltern: Martin Horn, * 6.9.1659 als
Sohn von
Abraham Horn
in
Strasburg/Westpr.,
+ 24.9.1719 in
Kö; seit 1680 in
Kö, Kauf- und Handelsherr im Kneiphof, oo2) 29.8.1706 in
Kö
Dom mit Anna Maria Dühring,
getauft 12.2.1686 in
Kö Dom als Tochter des Kaufmanns Georg Dühring,
begraben 12.6.1752 in Kö.)
* um 1711, +
17.3.1769 in Kö; 1727
und 1737 Univ. Kö, Magister in Jena. Seit 1740 Diakon an
der
Löbenichtschen Hospitalskirche
in Kö, dort seit 1754 Pfarrer; seit 1748 Lehrer am
Friedrichskolleg.
oo 27.9.1746 in
Kö mit Maria Schiffert,
siehe Si-4, Witwe von
Joachim Rau,
siehe Ra-4.
Mindestens 8 Kinder
aus der Ehe
Horn-Schiffert; ferner wuchsen im Hause Horn auf: Zwei Kinder
aus der Ehe
Rau-Schiffert sowie Joachim
Rau's zwei Stiefsöhne.
Ra-4 Joachim Rau
(Joachim Justus) - Prof. in Königsberg.
(Eltern: Johann Rau, * 11.3.1673 in
Perleberg, +
24.2.1733 in Berlin, Pfarrer, seit 1728 Probst von
Berlin,
oo1) 25.9.1699 in Berlin
mit Euphrosyne Sophia Manitius,
* 1680 in Berlin, + 19.5.1716
in
Berlin.)
* 14.4.1713 in
Berlin, + 19.8.1745 in
Königsberg; in Jena: 1733 Magister, 1736 Dr.theol.; dann in
Kö: Prediger am
Friedrichs-Kolleg, Professor für Theologie und
morgenländische Sprachen an
der
Universität, hier
1740-1745 Lehrer von Kant.
oo1) 4.1.1740 in
Kö mit Anna
Barbara Riedel,
(*?1710), +
8.8.1741 in Kö,
Witwe von Gregor
Gottfried Rogall,
siehe Ro-4.
oo2) (um 1742, nicht
in Kö) mit
Maria Schiffert,
* 1726, +
1812, siehe Si-4.
Aus der ersten Ehe
zwei Stiefsöhne Rogall.
Kinder aus zweiter
Ehe:
1. Christine Rau (Gotthilf
Christine), * 1744, +
15.7.1770 in Schlawe,
oo 1765 mit Johann
Gottlieb Rinck,
siehe Ri-5.
2. Maria Magdalena Rau, * um 1745.
Ri-5 Johann Gottlieb Rinck
- Theologe in Königsberg und Schlawe/Pommern.
(Eltern: Michael
Conrad Rinck,
* um 1700 in Preußisch
Eylau, + 1740, Domänen-Amtmann und
Zollkontrolleur in
Lyck, oo 1727 in Lyck
mit Anna Dorothea Klescewsky.)
* 8.10.1732 in
Gollupken bei Lyck, +
21.7.1773 in Schlawe. In Königsberg: 1749 Student, 1751
Lehrer am
Friedrichs-Kolleg; ab 1762 in
Schlawe: Pastor und Lehrer.
oo1) 26.3.1765 in
Kö mit Christine Rau,
* 1744, + 1770, siehe Ra-4.1.
oo2) um 1771 mit
Lovise Juliana Mahn,
* 5.3.1747, + 9.8.1773 in
Schlawe.
Kinder aus erster
Ehe:
1. Johanna Rinck, * 9.3.1766 in
Schlawe, +
19.9.1824 in Kö.
2. Christian
Gottlieb Justus Rinck,
* 27.10.1768 in Schlawe, +
vor 1824,
kinderlos, Arzt in
Königsberg, behandelte Immanuel Kant.
3. Theodor, * 1770,
Professor in
Kö, siehe Ri-6.
Tochter aus zweiter
Ehe:
4. Juliane Rinck (Dorothea
Juliane Gottliebe),
* 2.8.1773 in Schlawe, + 28.8.1841 in Kö.
Ri-6 Theodor Rinck
(Friedrich Theodor) - Prof. in Königsberg, Pastor in Danzig.
* 8.4.1770 in
Schlawe, + 27.4.1811 in
Danzig; in Kö Friedrichs-Kolleg und 1785 Univ.;
1789 Univ. Leyden,
dort 1789 Dr.phil.et
theol.; 1793/1794 Hauslehrer auf dem Gut Nogallen bei
Wansen in Kurland
bei der Familie
v.Fircks, auf deren Nachbargut er seine Braut kennen lernte;
ab 1794 Professor
Univ. Kö,
Schüler und Freund von Kant, Herausgeber einiger
Kant-Schriften;
ab 1801 in Danzig:
Pastor an
St.Trinitatis und Rektor des Athenäums.
oo 21.11.1794 in
Kö mit Julie v.Brunnow
(Julie Louise Gertrude),
* 12.3.1768 in
Wansen/Kurland, +
31.5.1816 in Danzig,
(Tochter von Johann
Friedrich v.Brunnow,
* 13.3.1719 in Wansen, oo
19.12.1743 mit Eva
Dorothea v.Manteufel gen.Szöge,
* 1728.)
Kinder:
1. Wilhelmina Maria
Albertina Rink,
* 12.10.1795 in Kö, +
1796.
2. Karl Ernst August
Rinck, *
16.10.1796 in Kö, +
23.6.1875 in Darmstadt,
Dr.iur., Geheimrat des
Großherzogs von Hessen-Darmstadt, seit 1814 durch Adoption Rinck Freiherr von Starck,
oo 30.12.1824 in
Darmstadt mit Karoline v.Müller,
* 16.8.1801, + 21.6.1875.
3. Friederike Rinck, * 1798, +
1879, oo Symanski,
siehe Ri-7.
4. Johann Friedrich
Julius Rinck,
* 1800, + 1817.
5. Carl Friedrich
Gustav Rinck,
* 20.2.1803 in Danzig, +
31.12.1889 in Mertensdorf bei
Friedland, Hauptmann
a.D. und Landwirt, seit 1814 durch Adoption Rinck Freiherr von Starck,
oo 4.6.1829 in
Powarschen Kreis Peußisch Eylau mit Zoraide v.Bergfeld, *
7.6.1803,
+ 1.4.1869.
6. Adele Rinck (Adelaide
Theodora Maria), *
30.4.1808 in Danzig, + 27.4.1880 in Heilsberg,
oo mit ... Strödel,
Gutsbesitzer.
Ri-7 Friederike Rinck
(Friederike Juliane), * 15.8.1798 in Kö, + 29.3.1879 in
Kö,
oo 27.9.1826 in
Kö mit Carl Wilhelm
Symanski, *
24.4.1791 in
Kö, + 28.11.1840 in Kö,
Oberlandesgerichsrat, zuletzt Geheimer
Justizrat in Kö. (Eltern: Jakob Symanski,
Getreidekaufmann in
Kö, getauft
14.11.1754 in Mierunsken bei Lyck, + 15.10.1800 in Kö,
oo 29.11.1786 in
Kö mit Maria Pfeiler,
* 8.9.1760 in Kö, +
14.1.1843 in Schaaken bei Kö.)
Ro-3 Georg Rogall
-
Kaufmann in Königsberg, (*?1670),
oo mit Anna Büttner, *
1677, + 1737,
(Tochter von Reinhold Büttner,
* 1639, + 1712, Kaufmann
in Kö, oo
Regina Vorspach,
* 1648 in Tilsit).
Söhne, * in
Kö:
1. Georg Friedrich Rogall, * 1701,
siehe Ro-4a.
2. Johann Wilhelm Rogall, * 1704, +
12.10.1761 in
Kö, Kaufmann,
oo 9.4.1731 in Kö
mit Anna Regina Riedel.
3. Gregor Gottfried Rogall, * 1706,
siehe Ro-4b.
Ro-4a Georg Friedrich Rogall
-
Professor in Königsberg,
* 14.4.1701 in
Kö, + 6.4.1733 in
Kö, 1717 Stud. Univ. Kö, 1722 Univ. Halle, brachte
unter dem
Einfluß
von August Hermann Francke
den Pietismus nach
Ostpreußen, seit 1924 in Kö: im Alter
von 24 Jahren Dr.
und Prof.theol. an der
Univ., ab 1727 Inspektor des Friedrichs-Kollegs,
hier 1732-1733
Lehrer und Förderer
von Kant.
Kinderlos.
Seine Frau Rebecca
geb. Hoffmann
+ 1.1.1733 im Wochenbett,
17-jährig.
Ro-4b Gregor Gottfried Rogall
- Kaufmann in Königsberg. Getauft 4.8.1706 in Kö, +
vor 1740.
oo mit Anna Barbara Riedel, (*?1735), +
8.8.1741 in
Kö;
sie oo2) 4.1.1740 in
Kö mit Joachim
Rau, siehe
Ra-4.
Söhne, die
nach dem frühen Tod
ihrer Eltern bei dem Stiefvater Joachim Rau aufwuchsen und
nach dessen
frühem Tod bei George
Martin Horn:
1. George Gottfried Rogall
2. Johann Friedrich Rogall.
Si-2 Hans Schiverts
- Sattler in Rügenwalde/Pommern. (Eltern nicht bekannt.)
(*?1655),
oo mit Dorothea Platen, (*?1660),
(Tochter von
Joachim Plath/Plato,
Sattler
in Rügenwalde, er
begraben 8.4.1679 in
Rügenwalde).
Sohn: Christian,
siehe Si-3.
Si-3 Christian Schiverts/Schiffert
- in Stolp/Pommern und Königsberg.
* 14.11.1688 in
Rügenwalde, +
14.7.1765 in Kö.
1721 Rektor in
Stolp, 1732-1765
Inspektor des Friedrichs-Kollegs in Kö., hier 1732-1740 Lehrer
von Kant.
oo1) um ?1721 mit
Anna Margaretha Fischer,
(?1703), + um ?1740, siehe
F-2a.1.
oo2) um ?1741 mit
Anna Christina Goltz.
Kinder aus erster
Ehe:
1. Michael Christian
Schiffert, *
19.4.1722 in Stolp, +
30.9.1786 in Barten/Ostpr.,
1748 Feldprediger in
Stettin, dann Pfarrer in Barten.
2. Maria Schiffert, * 1726,
siehe Si-4.
3. Christina
Elisabeth Schiffert,
(*?1730)
4. Daniel Friedrich Schiffert, * um
1733, + 10.5.1798 in
Prenzlau,
1751 Student Kö,
Physikus, oo 1758 in Prenzlau mit Elisabeth Chalie.
5. Jacob Leberecht Schiffert, (*?1735),
1754 Student
Kö.
Sohn aus zweiter Ehe:
6. Christian
Benjamin Schieffert,
(*?1743),
Lakenhändler, ab 1772 in Insterburg.
Si-4 Maria Schiffert
(Gotthilf Maria) - verh.
Rau / Horn.
getauft 3.11.1726 in
Stolp, + 4.3.1812
in Condehnen bei Kö.
oo1) (um 1742) mit
Joachim Rau,
* 1713, + 1745, siehe Ra-4.
oo2) 27.9.1746 in
Kö mit George
Martin Horn,
* 1711, + 1769,
siehe H-4.
Aus erster Ehe 2
Kinder Rau
und 2 Stiefkinder Rogall,
siehe Ra-4.
Aus zweiter Ehe
mindestens 8 Kinder Horn.
Su-3 Albert Schultz
(Franz Albert) - Professor in Königsberg.
(Vater: Martin Schultz,
Bürgermeister von
Neustettin.)
* 25.9.1692 in
Neustettin, + 19.5.1763
in Königsberg,
1729-1731
Präpositus in Stolp, ab
1731 Pfarrer in Kö, Prof. Dr.theol., Vorsteher des Friedrichs-
Kollegs (sein
Nachfolger ist Johann
Ernst Schulz
aus einer anderen
Schulz-Familie),
Kirchen- und
Konsistorialrat. 1732-1740
Lehrer und Förderer von Kant.
oo 21.1.1732 in
Kö mit Anna
Elisabeth Fischer
aus Stolp, *
1713, siehe F-2a.2.
Das sechste Kind:
Albertina Schultz,
* 12.9.1745 in Kö, +
13.6.1818 in Darmstadt,
oo 14.4.1774 in
Kö mit August Starck,
* 28.10.1741 in
Schwerin/Mecklenburg, + 3.3.1816 in
Darmstadt.
Dr.theol., ab 1769 in
Kö, ab 1773 Prof. Univ. Kö. Schließlich
Oberhofprediger
in
Darmstadt, 1811
hessischer
Freiherrenstand. Kinderlos. - Starck wollte Theodor Rinck adoptieren,
der jedoch vor
Abschluss des Verfahrens
1811 starb, so dass 1814 dessen Söhne Karl August Rinck
und Karl Friedrich Gustav Rinck
als Freiherren adoptiert wurden.