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siehe auch die Ahnentafeln Symanski und v.Brunnow

Genealogische Notizen zu Immanuel Kant


von Hans-Dietrich  L e m m e l
Extra-Ausgabe mit zusätzlichen Illustrationen, April 2004
(►◄ kleine Ergänzungen 2010-2020)

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 Zu seinem 200. Todestag:

Genealogische Notizen zu Immanuel Kant

von Hans-Dietrich Lemmel

Ursprünglich gedruckt in "Genealogie" Band 27 Heft 1-2 2004.
Seither geringfügig ergänzt und mit zusätzlichen Bildern versehen.

Zusammenfassung: Der in Königsberg geborene Autor berichtet aus einer persönlichen Warte von seinen Vorfahren und ihren Beziehungen zu Immanuel Kant. Einige von ihnen waren Lehrer, Schüler oder Freunde von Kant oder lieferten Beiträge zur Erforschung von Kants Vorfahren. Wiedergegeben werden Kants Ahnentafel sowie die Lebensdaten einiger Persönlichkeiten aus Kants Umgebung.

Der Autor (Mitte) vor dem Kantdenkmal in Kaliningrad 2010

1. Einleitung

Immanuel Kant wurde am 22.4.1724 in Königsberg in Ostpreußen geboren; er starb in Königsberg am 12.2.1804, vor 200 Jahren [1]. Seit 1770 war er Professor für Metaphysik und Logik an der Königsberger Universität, deren Rektor er zweimal war. Sein Werk umfasste heute noch gültige Erkenntnisse in Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften, in Denk-Kategorien, Ethik und Ästhetik, die u.a. in den drei "Kritiken" der reinen Vernunft, der praktischen Vernunft und der Urteilskraft formuliert sind.

Meine acht Urgroßeltern liegen auf Königsberger Friedhöfen, und einer meiner Urgroßväter, der Landgerichtsrat Johannes Symanski, hatte Vorfahren, die in vier Generationen teils Schüler und teils Lehrer von Kant waren. Darüber möchte ich in diesem Aufsatz berichten.

Als Kind kam ich häufig am Königsberger Kant-Denkmal vorbei, und in den Wohnzimmern von Verwandten hing gerahmt das Foto der Kant-Gedenktafel mit dem berühmten Zitat über "den bestirnten Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir".

 

Gedenkstein von Friedrich Lahrs 1924 an Kants Grabmal am Königsberger Dom

 
Landgerichtsrat Johannes Symanski (geb.1832, gest.1917) in Königsberg, um 1900.
Urgroßvater des Autors und Schwiegersohn des Kant-Schülers und -Freundes Theodor Rinck.


Zur Stammtafel Symanski
 
Als ich im Physik-Studium lernte, dass man ein Elektron nicht direkt wahrnehmen kann sondern nur in seinen wechselnden Erscheinungsformen als Teilchen oder als Welle, bemerkte ich die estaunliche Parallele zur Kantschen Erkenntnistheorie mit dem "Ding an sich" und seinen Anschauungsformen.

 

Aus dem "Verzeichnis der Albertus-Universität Königsberg", 1.Trimester 1941, gedruckt bei Hartung. - In Klammern das Datum des Eintritts in denLehrkörper.

Mein Vater, Dr.med.habil. Gerhard Lemmel, war in Königsberg Universitäts-Dozent. Zu einer Professur kam es durch den Kriegsausbruch nicht mehr. Im Vorlesungsverzeichnis stand sein Name in der alfabetischen Liste des Lehrkörpers vor Konrad Lorenz [2]. Dieser, ebenfalls ein Mediziner, hatte 1940/1941 als ordentlicher Professor für Psychologie den Kantlehrstuhl inne und arbeitete hier an den Anfängen seiner vergleichenden Verhaltensforschung, für die er 1973 den Nobelpreis erhielt.
 
Was hat Lorenz mit Kant zu tun? Kant sagte, dass die menschliche Erkenntnis aus ("a posteriori") erlernten Erfahrungen besteht, die nur mithilfe der kategorialen Voraussetzungen (Kausalität, Raum, Zeit) wahrgenommen werden können, die uns erfahrungslos ("a priori") mitgegeben sind. Lorenz ergänzte [3], "dass uns die kategorialen Voraussetzungen unserer sinnlichen Welterfahrung nur scheinbar erfahrungslos ("a priori") mitgegeben sind. In Wirklichkeit beruhen auch sie auf Erfahrung. Diese Erfahrung aber sei nicht unsere persönliche, sondern eine uns stammesgeschichtlich zugekommene und mitgegebene."

Mein Großvater mütterlicherseits war der Jurist Martin Sembritzki [4], der ab 1902 Stadtrat in Königsberg war und sich im neu erschlossenen Vorort auf den Hufen, Hammerweg 2, eine Villa baute.
 
Stadtrat Martin Sembritzki mit seiner Familie in Königsberg
in seinem Hause Hammerweg 2, um 1910.
Seine Frau Helene geb. Symanski und die Kinder Eva (rechts), Vera und Arnold.

Unten mit der Tochter Eva.

 
Aus der selben Familie stammte Johannes Sembritzki (* 1856, 
1916), ein Apotheker in Memel [5], der die Geschichte von Stadt und Kreis Memel erforschte und dabei auch Dokumente über Hanß Kandt und Richard Cant, Großvater und Urgroßvater des Philosophen, mitteilte [6]. Kants Ahnentafel bespreche ich im folgenden Kapitel.
 
Der Apotheker und Schriftsteller Johannes Sembritzki.

Der Urgroßvater von Martin Sembritzkis Frau war der Königsberger Professor Theodor Rinck, ein Schüler und Freund Kants. Rincks Urgroßvater wiederum war Christian Schiffert, ein Lehrer des jungen Kant. Hierauf werde ich im dritten Kapitel eingehen.
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 1    Als eine Biografie unter vielen anderen siehe Uwe Schultz: Immanuel Kant in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlts Monographie Nr.101, 1965. - Drei neue Biografien von 2003: Steffen Dietzsch, Immanuel Kant, Reclam Leipzig; Manfred Geier, Kants Welt, Rowohlt Hamburg; Manfred Kühn, Kant, Beck München.

 2    Klaus Taschwer, Benedikt Föger: Konrad Lorenz, Biografie, Zsolnay Wien, 2003.

 3    Friedrich Schaller: Konrad Lorenz und Immanuel Kant, Vortrag 2.4.2002, Universität Wien, Internet www.univie.ac.at.

 4    Eine Würdigung von Martin Sembritzki, der 1921-1933 Bezirksbürgermeister von Berlin-Steglitz war, erschien in: Der Lichterfelder, 19.Jg. Nr.74, Berlin 1992.

 5    Johannes Sembritzki: Autobiographisches, Königsberg 1911.

 6    Johannes Sembritzki: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918; zu Kant siehe S.66ff. - Johannes Sembritzki: Geschichte der ... Stadt Memel, 2.Auflage Memel 1926; zu Kant siehe S.170. - Beide Bände im Nachdruck Verlag Hirschheydt, Hannover 1977/1979. - Johannes Sembritzki: Kant's Vorfahren; und: Neue Nachrichten über Kant's Großvater; in: Altpr. Monatsschrift Bd.36 u. Bd.37.

 2. Kants Ahnentafel

Eine ausführliche genealogische Arbeit über die Familie und die Vorfahren von Immanuel Kant wurde 1974 zu seinem 250. Geburtstag von Walter Teßmer verfasst und in der "Altpreußischen Gechlechterkunde" veröffentlicht [7]. Hieraus habe ich die nebenstehende Ahnentafel zusammengestellt, sowie die im Anhang 1 wiedergegebene Ahnenliste.

Ahnentafel Kant
 
Kants Vater und Großvater waren Handwerker: Riemermeister. Der Urgroßvater Richard Cant, der wohl kurz nach 1600 geboren wurde, ist ab 1642 in und um Heydekrug beurkundet, einer Kreisstadt halbwegs zwischen Memel und Tilsit gelegen - damals Ostpreußen, heute Litauen. Er kaufte 1642 in Ruß (10 km südwestlich von Heydekrug) das Häuschen eines Schneiders und 1646 ein Haus in Heydekrug. Zuletzt besaß er in Werden bei Heydekrug ein kleines Bauerngut mit einer Gastwirtschaft ("Krug"), das er von seinem Schwiegervater geerbt hatte [8].

Trotz des Bemühens vieler Forscher blieb es unbekannt, wo der Urgroßvater Richard Cant geboren wurde und wer seine Eltern waren. Es gab etliche Spekulationen, wonach die Kants schottischer, kurischer, altpreußischer oder reichsdeutscher Herkunft waren - ohne überzeugende Argumente.

Immanuel Kant selbst hat angegeben, dass die Kants aus Schottland gekommen seien, jedoch hält man dies für ein Missverständnis, das auf zwei Fakten beruhen mag: Es gab in Königsberg und Memel recht viele schottische Kaufleute, und Kants Großtante Sophie Kant war in Memel mit dem Schotten Balzer Nott verheiratet. Zum anderen gab es unter den ostpreußischen Schotten auch einen "Paudelkrämer" David Kant, der 1703 in einer Kirchenrechnung in Stallupönen beurkundet ist, und zwar explizit als Schotte [9]. Seine Tochter heiratete 1731 in Judtschen (zwischen Insterburg und Gumbinnen), ausgerechnet in dem selben Ort, wo Immanuel Kant 20 Jahre später als Hilfs-Schulmeister tätig war [10]. Hier wird er von dem Schotten David Kant gehört haben und eine Verwandtschaft vermutet haben. Aber tatsächlich ist eine Verwandtschaft, für die es keinen Hinweis gibt, eher auszuschließen. Denn die ostpreußischen Schotten waren zumeist Kaufleute oder Krämer und kaum dörfliche Krugbesitzer wie der Urgroßvater Richard Cant.

Eine andere These, nach der Kant kurischer Abstammung war, wurde von Fritz Gause unterstützt, der zu Kants 250. Geburtstag 1974 das lesenswerte Buch "Kant und Königsberg" [11] schrieb. Nach dem Tod von Richard Cants Frau Dorothea geb. Liedert gab es 1665 einen Erbteilungsvertrag mit ihren Erben und Blutsverwandten; daraus, dass bei den Verhandlungen ein "Tolke" (= Dolmetscher) anwesend war, schloss Gause, dass Richard Cant der deutschen Sprache nicht voll mächtig war und daher ein Kure gewesen sei, nachdem das nördliche Memelgebiet im 16. Jahrhundert von Kurland aus neu besiedelt worden war. Dass er aus dem memelländischen Ort Kantweinen stamme, ist freilich eine kaum glaubhafte These, die nur dadurch ethymologisch begründet wurde, dass zwischen der Familie Kant und dem Ort Kantweinen eine Beziehung bestehen müsse.

Es ist wohl auch offen, ob bei der Erbverhandlung der Dolmetscher für Richard Cant übersetzte oder für andere Anwesende. Walter Teßmer unterstützte die These der kurischen Abstammung nicht und verwies darauf, dass der Name Cant/Kant zwar nicht sehr häufig aber doch im ganzen niederdeutschen Raum verbreitet war. So könnte die Familie Kant sowohl in Ostpreußen alteingesessen sein (zum Beispiel gibt es in Elbing um 1420 einen Everd Kandt), oder auch um oder vor 1600 eingewandert sein.

Richard Kants Sohn Hans ging auf Wanderschaft und ließ sich nach seiner Rückkehr als Riemermeister in Memel nieder. 1693 kaufte er sich für 400 Gulden ein kleines Landgut bei Memel mit dem seltsamen Namen "Keller Cummetter" mit 4 Kühen, 4 Pferden, einem Wagen und einem Pflug. Es lag in dem Dorf Muißen, das später nach Buttken eingemeindet wurde, einem Bauerndorf im Kirchspiel Prökuls, 20 km südlich von Memel. Er konnte aber die jährlichen Zinsen von 40 Mark nicht an das Amt abführen und musste beim Amtmann Otto Magnus Graf von Dönhoff um Stundung nachsuchen, wobei er mit "Hanß Kandt" unterschrieb. Als er auch am nächsten Termin nicht zahlen konnte, wurde sein Gut von Amts wegen verkauft, wobei "1 Tonne Korn zur Alimentation der Kandtschen Kinder außgedungen" wurde [6].
Ausschnit aus einem Dokument zu "Keller Kummetter" bei Memel.
[
Dainius Elertas, Die Familie Kant in Memel - eine historische Spurensuche; in: Annaberger Annalen 27/2019]

Der Sohn Johann Georg Kant, der 1683 in Memel getauft wurde, ging als Riemergeselle nach Königsberg, wo er 1715 im Dom die Riemermeister-Tochter Anna Regina Reuter heiratete. Am 22.4.1724 wurde ein Sohn geboren und im Dom auf den Namen Emanuel getauft; später nannte er sich Immanuel.  

Alle bekannten Kant-Ahnen lebten in Königsberg oder im Memelland, bis auf einen: Sein Großvater mütterlicherseits kam als Riemermeister aus Nürnberg nach Königsberg, wo er 1696 in die Königsberger Riemerfamilie Felgenhauer einheiratete. Während Kants ostpreußische Vorfahren nur bis zu den Urgroßeltern bekannt sind, kann man die Vorfahren seines Nürnberger Großvaters um einige Generationen weiter zurückverfolgen, bis ins 16. Jahrhundert. Unter ihnen sind Färber, Schuhmacher, Kürschner, Weber und ein Schulmeister. Teils waren sie eingesessene Nürnberger, teils waren sie aus Oberfranken, vom Altmühltal, aus Tübingen oder vom Bodensee nach Nürnberg gekommen. Einzelheiten sind in der beigefügten Ahnentafel und in der Ahnenliste im Anhang 1 ersichtlich.

 
Porträt nach dem Aquarell von Gottlieb Doebler 1791.
(Die früher oft zu findende Schreibweise Doeppler gilt als überholt.)
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 7    Walter Teßmer: Immanuel Kant; in: Altpreußische Geschlechterkunde Neue Folge, 23.Jg., Hamburg 1975, S.106-126. Hier findet man viele Quellenangaben. - Zu Nothelfer: Wilhelm Fladt: Der Philosoph Immanuel Kant und seine badische Urgroßmutter; in: Mein Heimatland Jg.26, 1939, S.335f; Besprechung von Heinrich Blank in: Altpreußische Geschlechterkunde 14.Jg., Königsberg 1940, S.81. Nachdruck Hamburg 1987.

 8    Ehmer: Litauische Namen in Nordostpreußen, Vortrag 24.1.1942; referiert in: Altpr. Geschl'kde 16.Jg., Königsberg 1942, S.132. Nachdruck Hamburg 1987.

 9    Horst Kenkel: Familiennamen im nördlichen Ostpreußen; in: Altpr. Geschl'kde Neue Folge 19.Jg., Hamburg 1971, S.317-323.

10    8.12.1748 ist stud.phil. Immanuel Kant in Judtschen Taufzeuge bei einem Kind von David Pernoud. - Günter Boretius: Die Kartei Quassowski, Buchstabe P, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd.P, Hamburg 1988, S.131. – Kant war in Judtschen nicht Hauslehrer beim Pfarrer, wie meist angegeben wird, sondern Adjunkt bei dem Alternden Schulmeister Jacob Challet. Siehe Fritz Schütz: Immanuel Kant, stud.phil., in Judtschen; eine neue Spur. In: Königsberger Allgemeine Zeitung 27.6.1931, Nachdruck in: Altpreußische Geschlechterkunde Neue Folge Band 37, Hamburg 2007, S.381f. - 
27.10.1748: Immanuel Kant, studiosus philosophiae, Taufpate in Judtschen bei einem Kind von Schulmeister Jcob Challet: 8.12.1748 Immanuel Kant Pate in Judtschen bei einem Kind von David Pernoud. W.Grunert in: "Nadrauen" Nr.7 23.5.1935, Nachdruck in Sonderschrift 117 des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, 2013, S.25. Bereits in Judtschen verfasste Kant seine erste Arbeit, die 1749 bei Eberhard Dorn in Königsberg gedruckt wurde und und von Kants Onkel mütterlicherseits, dem Schuhmacher Richter finanziell gefördert wurde. Es war eine physikalische Arbeit über einen Streit zwischen Descartes und Leibniz über die "Kraft der Körper" (heute: Impuls und kinetische Energie). Siehe Hans-Heinrich Decker: Der Drucker martin Eberhard Dorn, in: Altpreußische Geschlechterkunde Neue Folge Band 45, Hamburg 2015, S.1ff.

11    Fritz Gause: Kant und Königsberg, Verlag Rautenberg, Leer 1974. Als Nachdruck enthalten in Jürgen Lebuhn: Kant und Königsberg bis heute, Verlag Rautenberg, Leer 1989.
 

3. Fischer-Schiffert-Rau-Rinck: Lehrer und Schüler Kants

Eine meiner Königsberger Ahnen-Linien, die zu Lehrern und Schülern von Kant führt, ist in der folgenden Tafel gezeigt. In vier Generationen sind es zunächst Förderer des Schülers Kant, dann sein Universitätslehrer, schließlich Kollegen und Schüler.
 
Verwandtschaftstafel Fischer – Schiffert – Rau – Rinck , Lehrer und Schüler von Immanuel Kant

Rechts oben in der Tafel finden wir den 1686 geborenen Christian Gabriel Fischer (Sohn des Königsberger Kaufmannes Gabriel Fischer), der an der Königsberger Universität Professor für Philosophie und Physik war, der aber 1725 verbannt wurde. 1736 kehrte er nach Königsberg zurück, durfte aber nur als Privatgelehrter arbeiten. Als 1743 seine Schrift "Vernünftige Gedanken von der Natur" erschien, gab es scharfe Reaktionen der Königsberger Pietisten gegen ihn [12], bis er 1751 starb. Die resultierenden Diskussionen zwischen Pietismus und Naturphilosophie dürften den jungen Studenten Kant beeinflusst haben.

Dieser Christian Gabriel Fischer ist zwar nicht mein Vorfahr, aber er ist wahrscheinlich ein Bruder oder Vetter [13] meines Ahnherrn Gabriel Fischer, der als Kaufmann in Stolp in Pommern lebte, wo er mit der Tochter des Gewürzhändlers Matthias Watson aus einer schottischen Kaufmannsfamilie verheiratet war [14]. Dieser Gabriel Fischer aber war der Schwiegervater von zwei Leitern des Collegium Fridericianum in Königsberg, das Kant besuchte:

Christian Schiffert [15], geboren 1688 in Rügenwalde in Pommern, zunächst Rektor in Stolp, dann ab 1732 bis zu seinem Tod 1765 Inspektor des Friedrichs-Kollegs; und (Franz) Albert Schultz [16], geboren 1692 in Neustettin in Pommern, 1729 Präpositus in Stolp, dann ab 1731 in Königsberg als Pfarrer, Vorsteher des Friedrichs-Kollegs, schließlich Theologie-Professor und mehrmaliger Rektor der Universität bis zu seinem Tod 1763.

Die beiden Schwäger Schultz und Schiffert führten das Friedrichs-Kolleg zu höchster Blüte [17]. Beide waren entscheidende Lehrer und Förderer von Kant. Es soll Schultz gewesen sein, der die Begabung des jungen Kant erkannte und seine Eltern überredete, ihn auf ein Theologie-Studium verzubereiten [18].

Im angesehenen Collegium Fridericianum, es war nach heutigen Begriffen ein humanistisches Gymnasium, lernte Kant von 1732 bis 1740, also im Alter von 8 bis 16 Jahren. Zu Michaelis 1740 wurde "Emanuel Kandt" "zur Akademie entlassen". Das entspricht unserem Abitur. An die pietistische und übertrieben religiöse Erziehung erinnerte er sich später mit "Schrecken und Bangigkeit". Jedoch lernte er hier zumindest die alten Sprachen, und zwar durch ständige Wiederholungen, die Direktor Schiffert als "die Seele des Studiums" ansah. Kant meinte freilich, dass die "Kultur des Gedächtnisses" zwar notwendig sei, dass man aber auch den "Verstand kultivieren" müsse [18].


Matrikel der Universität Königsberg, 1740, mit dem Eintrag "Emanuel Kandt" am 24.Sept..
Dieses Matrikelbuch befindet sich jetzt bei der Thorner Kopernikus-Universität.
[Foto von Lorenz Grimoni im Königsberger Bürgerbrief Nr.91, 2018.]

Christian Schifferts Vater [19] war der Sattlermeister Hans Schiverts/Schiffert in Rügenwalde: ein Gelehrter als Sohn eines Handwerkers, offensichtlich eine Parallele zu Immanuel Kant und seinem Vater, dem Riemermeister Hans Kant.

In dieser Zeit war in Königsberg die nahe Verwandtschaft von Handwerkern und Gelehrten nicht ungewöhnlich. Beispielsweise war der Apotheker und Historiker Johannes Sembritzki, der die Geschichte Memels erforschte, der Enkel eines masurischen Landarbeiters. In Königsberg gab es auch einen Riemermeister Friedrich Fischer, dessen 1718 geborener Enkel Johann Gottlieb Fischer [12] Magister und Dr.phil. wurde. Ob dieser Riemermeister Fischer mit Kants Professor Fischer verwandt ist, lässt sich freilich nicht mehr ermitteln.

Christian Schifferts Schwiegersohn war der Theologe Joachim (Justus) Rau [20]. Er wurde 1713 als Sohn des Berliner Probstes Johann Rau geboren. 1737, also im Alter von 24 Jahren, ließ er bei Hartung in Königsberg seine "Kurtzgefaßten Anfangsgründe der Ebräischen Grammatik" erscheinen [21]. Darauf wurde er 1738 zum Prediger am Friedrichs-Kolleg berufen, wo bis 1740 Kant sein Schüler war. An der Universität wurde er Professor für Theologie und außerordentlicher Lehrer für morgenländische Sprachen [22], wobei er ab 1740 Kant unter seinen Hörern hatte.

Er hatte am 4.1.1740 in erster Ehe eine Witwe Rogall geborene Riedel geheiratet, Schwägerin von Georg Friedrich Rogall [16], der der Direktor des Friedrichs-Kollegs war, als der 8-jährige Kant hier 1732 eingeschult wurde, der jedoch bereits 1733 starb, erst 32 Jahre alt. Joachim Rau's Frau starb schon nach kurzer Ehe am 8.8.1741, so dass er nun mit zwei kleinen Rogall-Stiefsöhnen allein dastand [23]. Kurz darauf heiratete er in zweiter Ehe die erst 16-jährige Tochter von Christian Schiffert, der Rogalls Nachfolger am Friedrichs-Kolleg geworden war.

Am 19.8.1745 starb Joachim Rau bereits im Alter von 32 Jahren. Seine junge Witwe heiratete 1746 den Pfarrer George Martin Horn [14], [23a]. Als Kaufmanns-Sohn 1711 in Königsberg geboren, hatte er in Königsberg und Jena studiert [24] und war seither Pfarrer an der Löbenichtschen Hospitalskirche. Als Nachfolger seines Ehe-Vorgängers Joachim Rau wurde er nun Lehrer am Friedrichs-Kolleg. Bei der Taufe des am 28.7.1751 geborenen Sohnes Georg Christian erschienen als Taufpaten [25]: "der Kirchen- und Kons.Rath Franz Albert Schultz, Dir. Coll. Frid., und Christian Schiffert, Insp. Coll. Frid. et avus maternus".

Die Heiraten der jungen Witwen und Witwer Rogall - Riedel - Rau - Schiffert - Horn bildeten eine Kette, die in der Mitte der obenstehenden Tafel dargestellt ist.

Joachim Rau's Schwiegersohn war Johann Gottlieb Rinck [25], der 1732 als Pastorensohn in Masuren geboren war. Nach dem Theologie-Studium in Königsberg wurde er 1751 Lehrer am Friedrichs-Kolleg, als Kant gerade nicht in Königsberg lebte und Hauslehrer in der Provinz war. Er wurde dann Pastor in Schlawe in Pommern, wo zwei Söhne geboren wurden. Der ältere, Christian Gottlieb Justus Rinck, geboren 1768, wurde Arzt in Königsberg, wo er den alternden Kant behandelte. Der andere Sohn, (Friedrich) Theodor Rinck, der 1770 geboren wurde, wurde Kants Schüler und Freund.

Theodor Rinck
Scherenschnitt aus dem Besitz seines Enkels Johannes Symanski

Theodor Rincks Mutter starb gleich nach seiner Geburt, Vater und Stiefmutter starben drei Jahre später. Dadurch kam er im August 1773 als Dreijähriger nach Königsberg zu seiner Großmutter, der Schiffert-Tochter Maria, deren zweiter Mann George Martin Horn freilich auch schon am 17.3.1769 gestorben war. Sie hatte aus der Ehe Horn viele Kinder im Alter zwischen 4 und 22 Jahren, mit denen Theodor Rinck nun aufwuchs. Sie muss eine imposante Frau gewesen sein. In ihrem Alter galt sie als "80-jährige Heilige".  85-jährig starb sie am 4.3.1812 bei einem Besuch in Condehnen bei Königsberg.

Ihrem Enkel Theodor Rinck ermöglichte sie den Besuch des Friedrichs-Kollegs. 1785 kam er als 15-jähriger an die Universität, wo er vier Jahre lang Hörer bei Kant war. Der Abschluss seines Studiums erfolgte 1789 in Leyden in den Niederlanden als Dr.phil. et theol. Nach Königsberg zurückgekehrt, lehrte er 1792 als Privatdozent über morgenländische Sprachen und antike Autoren. Am 6.2.1793 hielt er in einer öffentlichen Sitzung der "Königlichen Deutschen Gesellschaft" einen Vortrag über seine Reise-Eindrücke in Holland und Deutschland [26].

Dann aber verdingte er sich, genau wie zuvor Kant, für zwei Jahre als Hauslehrer, und zwar in Kurland (im westlichen Teil des heutigen Lettland). Kurland, das damals, bis zur Annexion durch den Zaren 1795, ein selbständiges Herzogtum war, unterhielt enge kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen mit Ostpreußen; so wurden auch etliche von Kants Werken bei Hartknoch in Riga herausgegeben. Rinck wurde Hofmeister der Familie v.Fircks auf dem Gut Nogallen bei Wansen westlich von Riga. Vom Nachbargut, das dem Herrn Johann Friedrich v.Brunnow [27] gehörte, brachte er seine Braut mit nach Königsberg, wo er 1794 heiratete und Professor an der Universität wurde; er lehrte erst Philosophie, dann ab 1798 Theologie.

46 Jahre jünger als Kant wurde Rinck sein Kollege und Freund. Er war regelmäßiger Teilnehmer von Kants berühmter Tischgesellschaft, von der ein gut nachempfundenes Gemälde [28] überliefert ist. Freilich hat der Maler in dem Bild nur die würdigsten Teilnehmer und nicht den kaum 30-jährigen Rinck dargestellt.     

Kants Tischgesellschaft mit dem Diener Lampe im Hintergrund.
[Stadtmuseum Duisburg]
 
1801, drei Jahre vor Kants Tod, verließ Rinck Königsberg und wurde Pastor und Rektor in Danzig, wo er "sich als Kanzelredner, Gelehrter und fein gebildeter Menschenfreund die allgemeine Achtung der Danziger erwarb und auf die Sittencultur der Gymnasiasten einen sehr wohltätigen Einfluss gewann" [29]. Dort wurde er Herausgeber einiger von Kants Schriften, so 1802 "Physische Geographie", 1803 "Über Pädagogik" und 1804 "Über die Fortschritte der Metaphysik seit Leibniz und Wolff". 1805 veröffentlichte er "Ansichten aus Kants Leben" [30]. 1811 starb er, erst 40 Jahre alt.

 
Joh.Aug.Stark
Stich von S.Kütner in Mitau, Kurland (heute Jelgava, Lettland)

Eine Tochter des zuvor erwähnten Professors Albert Schultz war seit 1774 in Königsberg mit (Johann) August Starck verheiratet. 1741 in Schwerin in Mecklenburg geboren, war er 1769 als junger Theologe nach Königsberg gekommen, wo er Tür an Tür mit Kant wohnte. 1773 wurde er Professor an der Universität, wo er als Freimaurer kontroverse Diskussionen auslöste, wobei Kant und Starck ähnliche Ansichten hatten [31]. Starck ging dann nach Paris und wurde schließlich hessischer Oberhofprediger in Darmstadt, wo er 1811 in den erblichen Freiherrenstand erhoben wurde. Da er keine Kinder hatte, adoptierte er seinen entfernt Verwandten Theodor Rinck, der jedoch im selben Jahr starb, so dass die Adoption auf seine jung verwaisten Söhne dekretiert wurde. Einer von Rincks Urenkeln war dann Carl Rinck Freiherr von Starck, der 1908 eine Lebensbeschreibung von Theodor Rinck verfasste. Diese basiert auf einer 1811 in Danzig gedruckten lateinischen Gedenkschrift "Memoria viri ... Friderici Theodori Rinkii" und wurde von Starck aus eigenen Familienunterlagen ergänzt [32]. Hieraus möchte ich einen kurzen Abschnitt zitieren:

» Rincks Versetzung nach Danzig brachte ihm die Trennung von seinem alten Lehrer und Freund Kant, mit welchem er nach der Rückkehr aus Kurland im steten persönlichen Verkehr gewesen war und an dessen Tischrunde er in den Jahren 1795 bis 1801 zweimal in der Woche teilgenommen hatte. Bis zu Kants Tod 1804 war Rinck, wie seither in Königsberg so auch in Danzig, mit der Bearbeitung und Herausgabe Kantscher Schriften, so z.B. der "Physischen Geographie", beschäftigt. Nicht unerwähnt möge bleiben, dass Kant in seinen Bestimmungen über sein Begräbnis auch Rinck mit der Ausführung seiner Verfügungen betraute. Der Abschied von Kant wurde Rinck nicht leicht, und er sagt darüber in seinen "Ansichten aus Immanuel Kants Leben": "Ehrwürdig wird mir die Stunde des letzten Abschiedes von ihm sein; und meinem ältesten Sohne, den er damals segnete, möge sie eine würdige Veranlassung werden, wenn auch nicht so berühmt, so doch nicht minder rechtschaffen zu werden als der segnende Greis es war." «

 Rincks Tochter Friederike heiratete den Juristen Carl Wilhelm Symanski, der an der Königsberger Universität studiert hatte.

 
Hier findet man eine genealogische Pointe: Die Mutter von Carl Wilhelm Symanski war Maria geborene Pfeiler, eine Verwandte des Philosophen Arthur Schopenhauer (geboren 1788 in Danzig, gestorben 1860 in Frankfurt/Main). Beider Urururgroßvater war der um 1600 geborene Elbinger Kaufmann Salomon Pfeiler, dessen Tochter Maria den Kaufmann Johann Schopenhauer [33] heiratete.

Schopenhauer über Kant: "Seine transzendentale Ästhetik ist ein so überaus verdienstvolles Werk, dass es allein hinreichen könnte, Kants Namen zu verewigen. Ihre Beweise haben so volle Überzeugungskraft, dass ich die Lehrsätze derselben den unumstößlichen Wahrheiten beizähle..."


 Schopenhauer und Kant.
Karikatur von Olaf Gulbransson 1937
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12    Günter Boretius, Margot Braess: Die Kartei Quassowski, Buchstabe F, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd.F, Hamburg 1985, S.112ff.

13    Gerhard Kessler: Die altpreußische Pfarrer-Familie Kluge; in: Altpr. Geschl'kde 11.Jg., 1937, S.65-81. Nachdruck Hamburg 1987. - Christian Gabriel Fischers Eltern sind der Königsberger Kaufmann Gabriel Fischer oo2) 1685 mit Sophia Horch. Dieser Gabriel Fischer, für den Kessler zwar das Taufdatum 19.3.1656 angibt aber leider nicht die Eltern, hatte aus der 1678 geschlossenen ersten Ehe mit Katharina Suter drei Kinder, geboren 1679, 1681 und 1683, deren Namen Kessler leider nicht mitteilt. Das 1679 geborene Kind ist möglicherweise der spätere Kaufmann in Stolp Gabriel Fischer.

14    Familienakten Johannes Symanski und Carl v.Starck von 1907, ergänzt durch Vorkriegsforschungen von Hugo Preuschhof (A6245) und Gerhard Lemmel.
 
15    Forschungen Gerhard Lemmel 1936/1939, Kirchenbuch Stolp, u.a. - G. Zipfel: Geschichte des kgl. Friedrichs-Kollegiums zu Königsberg, Hartung Königsberg 1898, S.82 u.134. - Hans-Dietrich Lemmel: Zur Stammfolge Schiffert; in: Altpr. Geschl'kde Familienarchiv Nr.18, Hamburg 1966, S.94.

16    Gerhard Kessler: D. Daniel Heinrich Arnoldt und der Pietistenkreis in Königsberg; in: Altpr. Geschl'kde 8.Jg., Königsberg 1934, S.9-24. Nachdruck Hamburg 1987. - Und Gerhard Kessler, wie [13]. - In den mir vorliegenden Abschriften wird Schultz fast immer mit tz geschrieben. Die Schreibweise Schulz, die man in manchen Kant-Biografien findet, sollte man daher vermeiden.

17    Dr. Merlecker: Annalen des Friedrichs-Collegiums, 2.Aufl. Königsberg 1865. - G. Ellendt: Lehrer und Abiturienten des Königlichen Friedrichs-Kollegiums zu Königsberg 1698-1898, Königsberg 1898, Nachdruck Hamburg 1969 als Sonderschrift Nr.10 des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. - Notizen aus einem Briefwechsel zwischen Johannes Symanski und Direktor Ellendt um 1900.

18    Kühn, wie Anm. [1], S.64ff.

19    Taufregister der ev. Marienkirche Rügenwalde, Urkunde ausgestellt 1939 für Gerhard Lemmel.

20    Notizen von Gerhard Lemmel im Staatsarchiv Königsberg um 1936 nach dem Testament vom 22.4.1740 von Joachim Justus Rau und seiner Frau Anna Barbara geb. Riedelin verw. Rogallin.

21    Ernst Mertsch, Kurt Eckert: Die Kartei Quassowski Buchstaben Q-R, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd.Q-R, Hamburg 1991, Seite R 69.

22    Georg Rogall und seine Frau Anna geb. Büttner hatten drei Söhne: 1. Georg Friedrich * 1701; 2. Johann Wilhelm, getauft 2.2.1704 in Königsberg Altstadt; 3. Georg Gottfried, getauft 4.8.1706 in Königsberg Altstadt, + vor 4.1.1740, oo um 1735 mit Anna Barbara Riedel, + 8.8.1741. Anna Barbara Riedel verw. Rogall oo2) 1.1.1740 mit Joachim Rau. - Ernst Mertsch und Kurt Eckert: Die Kartei Quassowski, wie Q1, Bd.Q-R S.287f; und Kessler, wie (F3).

23    Klaus Messmer: Professoren der Albertina in Königsberg/Pr 1745; in: Altpr. Geschl'kde Neue Folge Bd.30, Hamburg 2000, S.196-198.

23a   Georg Martin Horn, Student Univ. Königsberg 1727, Halle 1734, Jena 1735, und wieder Kbg 1737, siehe Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Sonderschrift 108, 2007, S.148.

24    Helmut Zipplies: Die Kartei Quassowski Buchstabe H, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Reihe QMS Nr.1 Bd. H, Hamburg 1998, Seite H 458f.

25    Familienakten Johannes Symanski und Carl v.Starck von 1907, ergänzt durch Vorkriegsforschungen von  Gerhard Lemmel. - In den mir vorliegenden Abschriften wird Rinck meist mit ck geschrieben, seltener Rink. Die Schreibweise Rink, die man in manchen Kant-Biografien findet, sollte man daher vermeiden.

26    Ernst Mertsch, Kurt Eckert, wie [21], S.R242.

27    Rincks Braut: Julie v.Brunnow *1768; ihre Eltern: Johann Friedrich v.Brunnow *1719, Eva Dorothea v.Manteuffel *1728; Großeltern: Hieronimus v.Brunnow * um 1685; Catharina Elisabeth v.Foelkersam * um 1680, Witwe von Alexander Magnus v.d.Brincken; Georg Dietrich v.Manteuffel *1678; Katharina Gerdruta v.Seßwegen * um 1680. Diese Vorfahren laut Symanski'schen Familienakten; viele weitere Vorfahren können dem Genealogischen Handbuch des Baltischen Adels entnommen werden.

28    Bild: Kants Tischgesellschaft. Museum Haus Königsberg, Duisburg. Abgedruckt in: Süddeutsche Zeitung Nr.236, 14.10.2002, S.18.

29    Löschin, Geschichte Danzigs, 2 Bände Danzig 1822/1823, Nachdruck Verlag Rosenberg, Eckernförde, Bd.2.

30    Norbert Weis: Königsberg; Immanuel Kant und seine Stadt. Westermann, Braunschweig 1993.

31    Kühn, wie Anm. [1], S.261ff, 391ff.

32    Carl v.Starck: Lebensbeschreibung Friedrich Theodor Rinck, Manuskript Darmstadt, Mai 1908. Mit einem undatierten Anhang, der offenbar Starcks Übersetzung der 1811 in Danzig lateinisch gesdruckten "Memoria viri ... Friderici Theodori Rinkii" ist. - Schreibmaschinen-Abschrift um 1960 von Gerhard Lemmel in meinem Besitz.

33    Hans Georg Siegler: Der heimatlose Arthur Schopenhauer. Droste Verlag 1994, S.34. - Zu Arthurs Großvater Andreas Schopenhauer, einem reichen Danziger Bankier, siehe auch Hans-Dietrich Lemmel: Die Timpfe, eine norddeutsche Münzmeistersippe, in "Genealogie", Verlag Degener, Neustadt/Aisch 2003.

34    Kurt Tiesler: Kants Großvater Caspar Reuter; in: Altpr. Geschl'kde 2.Jg., Königsberg 1928, S.131. Nachdruck Hamburg 1987.
     
35    William Meyer: Kants Urgroßmutter Anna Mielcke; in: Altpr. Geschl'kde 1.Jg., Königsberg 1927, S.121-122. Nachdruck Hamburg 1987.
 


Frau Friederike Symanski geb. Rink  (geb.1798, gest.1879), um 1875 mit Tochter Marie

Das alte Gebäude der Königsberger Universität Albertina auf der Dominsel hinter dem Dom.
Abbildung auf einem Glückwunschblatt des 6-jährigen Johannes Symanski
zum 48. Geburtstag seines Vaters Carl Wilhelm Symanski am 24.4.1839.
Auf der Rückseite das folgende Gedicht:

     Gleich der Sonn´ am Frühlingsmorgen,
     Unbekannt noch mit den Sorgen,
     Schwingt sich unser Geist zu Gott.
     Unsere Herzen sind voll Freude,
     Denn wir feiern Alle heute
     Unsers Vaters schönstes Fest.



Ahnentafel Symanski-Rinck
aus der 1948 gedruckten Ahnentafel von Arnold Sembritzki (gefallen 1941)

________________________

 Anhang 1: Kants Ahnenliste

Zusammengestellt nach Walter Tessmer [7]. Unbekannte Geburtsjahre habe ich ungefähr geschätzt und in der Form (* ?1640) angegeben.

  1. Immanuel Kant, Philosoph, Professor in Königsberg.
     * 22.4.1724 in Königsberg, + 12.2.1804 in Königsberg.

2.Generation (Eltern):

  2. Johann Georg Kant/Kandt, Riemermeister in Königsberg in der Vorderen Vorstadt.
Getauft am 3.1.1683 in der Johanniskirche in Memel, + 24.3.1746 in Königsberg, Kneiphöfische Gemeinde;  oo 13.11.1715 im Königsberger Dom mit

  3. Anna Regina Reuter, * 15.3.1697 in Königsberg, getauft im Dom, + 18.12.1737 in Königsberg, Kneiphöfische Gemeinde.

3.Generation (Großeltern):

  4. Hans Kant/Kandt, Riemermeister in Memel, (* ?1640).
Er war 1667 als Riemergeselle in "frembden Landen" und ließ sich 1670 in Memel nieder. 1693 kaufte er sich ein kleines Landgut bei Memel für 400 Gulden, machte aber Schulden und musste es 1698 wieder verkaufen. Begraben 22.3.1715 in Memel als angesehener Mann "mit allen Glocken, der ganzen Schuel und einem Lied".  oo vor 1678 mit

  5. ... Reinsch - (* ?1645/50), + vor 1698: in diesem Jahr heiratete Hans Kant in zweiter Ehe die Witwe des Musquetiers Lorenz Caminski.

  6. Caspar Reuter/Reiter, Riemermeister in Königsberg.
* in Nürnberg und am 27.4.1670 in St.Sebald getauft. Am 17.2.1700 erwarb er in Königsberg das Kleinbürgerrecht des Kneiphofs [34]. + 1.3.1729 in Königsberg.
Aufgeboten am 3.5.1696 in Königsberg mit

  7. Regina Felgenhauer, * um 1673, + 23.10.1735 in Königsberg.


4.Generation (Urgroßeltern):

  8. Richard Cant, (* ?1610), + wohl zwischen 1667/1670.
Wer seine Eltern waren und wo er geboren wurde, ist nicht bekannt.
Er kaufte [8] 1642 ein Häuschen in Ruß (10 km südwestlich von Heydekrug), dann 1646 ein Haus in Heydekrug (Kreisstadt halbwegs zwischen Memel und Tilsit). Zuletzt besaß er einen Krug und drei Hufen Land zu Werden bei Heydekrug; diesen Besitz, den er von seinem Schwiegervater geerbt hatte, überließ er 1667 seiner verheirateten Tochter Sophia.
oo um 1635 mit

  9. Dorothea Lieder, (* ?1615), + vor 1667.

 10. Hans Reinsch, in Memel, (* ?1615).
Dass er der Schwiegervater von Hans Kant ist, folgt daraus, dass sein Haus in der Memeler Altstadt (Haus 215 nebst einem Acker) an Hans Kant kam.

 12. Friedrich Reuter, Schwarz- und Schöngerber in Nürnberg.
* 5.4.1649 in Nürnberg, getauft in St.Sebald, begraben 29.3.1721 in Nürnberg.
oo 19.7.1669 in Nürnberg St.Sebald mit

 13. Anna Maria Nothelfer, getauft 10.10.1641 in Nürnberg St.Lorenz, begraben 28.3.1683 in Nürnberg St.Sebald.

 14. Michael Felgenhauer, Riemermeister in Königsberg in der Vorstadt.
(* ?1645), + 27.5.1691 in Königsberg.  oo 12.10.1672 in Haffstrom mit

 15. Anna Mielcke/Mülckin, * 31.8.1652 in Anker bei Königsberg, + 7.9.1720 in Königsberg.
Sie heiratete in zweiter Ehe am 17.5.1692 im Königsberger Dom den Riemermeister Nicolaus Cramer, der noch im selben Jahr starb, und am 14.11.1695 in dritter Ehe den Riemermeister Jacob Gause, + 20.4.1713. 
Sie starb im Alter von 68 Jahren mit 7 Kindern und 24 Enkeln. Die zu ihrer Beerdigung gehaltene Leichenpredigt mit ihrem Lebenslauf befand sich in der Königsberger Stadtbibliothek [35].


5.Generation:

 18. Enoch Lieder/Liedert, Krüger in Werden bei Heydekrug.
(* ?1585), er heiratete um 1614 die

 19. Witwe des Georg Hinckmann zu Werden.

 24. Friedrich Reuter, Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
Getauft 14.2.1611 und begraben 17.11.1661, beides in Nürnberg St.Lorenz. Aufgebot 21.1.1638 mit

 25. Anna Ziegler, getauft 27.4.1614, begraben 6.8.1650, beides in Nürnberg St.Lorenz.

 26. Jakob Nothelfer, Schuhmacher in Nürnberg.
* 21.6.1608 in Hödingen bei Überlingen, + vor 4.7.1669 in Nürnberg. In zweiter Ehe aufgeboten 17.5.1640 in Nürnberg St.Lorenz mit

 27. Ursula Ingelstetter, getauft 7.5.1604 in Nürnberg St.Lorenz.

 30. Martin Mielcke/Muhlcke, (* ?1620). 1652 "woll bestaldter Arendator des Anckers", eines adligen Kruges bei Königsberg.  oo mit

 31. Maria Schmitt, (* ?1625).


6.Generation:

 48. Hans Reuter, Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
Getauft 19.3.1576 in Nürnberg St.Lorenz, + vor 12.6.1634.  oo 5.10.1603 mit

 49. Anna Reuter verwitwete Höffler, (* ?1575), + 12.6.1634 in Nürnberg.

 50. Michael Ziegler, Schulmeister in Wöhrd bei Nürnberg.
(* ?1575), begraben 16.10.1632 in Wöhrd.  oo 17.8.1601 in Nürnberg mit

 51. Veronika Grimm, (* ?1580), begraben 31.5.1618 in Wöhrd.

 52. Bartholome Nothelfer, Kleinbauer in Hödingen, dann in Herdwangen bei Überlingen am Bodensee. (* ?1575),  oo mit

 53. Maria Keller, (* ?1580).

 54. Balthasar Ingelstetter, Kürschner in Nürnberg.
Getauft 9.11.1571, + 1.2.1643, beides in Nürnberg St.Lorenz.
oo 11.10.1601 in Nürnberg mit

 55. Barbara Bumayr, getauft 25.7.1581, + 11.11.1632, beides in Nürnberg St.Lorenz.


7.Generation:

 96. Valentin Reuter, Schwarzfärber und Mangmeister in Nürnberg.
     (* ?1545) in Tübingen, + 5.10.1603 in Nürnberg.  oo mit

 97. Elisabeth Ebersperger, (* ?1550).

 98. Georg Reuter, in Nürnberg, (* ?1545).

102. Hans Grimm, Bauer in Ostheim an der Altmühl, (* ?1545).

108. Hans Ingelstetter, in Nürnberg, (* ?1525/30).
oo 15.2.1555 in Nürnberg St.Lorenz mit

109. Katharina Weiß, (* ?1530/35).

110. Lukas Bumayr, Paschetweber in Nürnberg, (* ?1550/55).
oo 10.10.1580 in Nürnberg mit

111. Magdalena Frantz, aus Creußen in Oberfranken, (* ?1555/60).


________________________

Anhang 2: Die genealogischen Daten der besprochenen Personen


Die hier zusammengestellten Daten der besprochenen Gelehrten aus dem Umkreis von Kant sind teils aus den im Hauptteil angegebenen Quellen entnommen, teils stammen sie aus Forschungen von Verwandten in der Zeit 1900-1940. Nicht bekannte Geburtsjahre wurden von mir abgeschätzt und in der Form (*?1703) angegeben.

Abkürzung: Kö = Königsberg/Pr.

F-1   Gabriel Fischer - Kaufmann in Königsberg. (Eltern nicht bekannt.)
      getauft 19.3.1656 in Kö, + 1699,
     
      oo1) 23.8.1678 in Kö mit Katharina Suter;
      oo2) 26.8.1685 in Kö mit Sophia Horck/Horch.
     
      Aus erster Ehe 3 Kinder, deren Namen leider nicht angegeben sind. Eines davon ist
      möglicherweise:
      1. Gabriel, * 1679, Kaufmann in Stolp, siehe F-2a.
      Aus zweiter Ehe:
      4. Christian Gabriel, * 1686, Professor in Königsberg, siehe F-2b.
     
     
F-2a  Gabriel Fischer - Kaufmann in Stolp/Pommern.
      (Womöglich identisch mit dem 1679 geborenen Kind von F-1 Gabriel Fischer.)
      Er heiratete nach Stolp, wo er den Gewürzhandel seines Schwiegervaters Matthias Watson
      übernahm.
     
      oo mit ... Watson, Tochter von Matthias Watson, Kaufmann in Stolp, dessen Vater Jacob aus
      Selkirk/Schottland nach Stolp gekommen war, * 1643 in Stolp, + 1711 in Stolp, oo mit Ursula
      Sartorius.
     
      Von den Kindern sind nur drei bekannt geworden:
      1. Anna Margaretha Fischer, (*?1703), + um ?1740, oo Schiffert, siehe Si-3.
      2. Anna Elisabeth Fischer, * um 1713, + 3.2.1751 in Kö, wobei ihr Vorname als Elisabeth
      Rebecca eingetragen ist; oo Schulz, siehe Su-3.
      3. Christoph Carl Fischer, * 11.12.1713 in Stolp, Pfarrer, 1737 in Berlin ordiniert, 1740 in
         Fischhausen, 1743 in Preußisch Holland, oo mit Dorothea Goltz.
     
     
F-2b  Christian Gabriel Fischer - Professor in Königsberg.
      * 10.8.1686 in Kö, + 17.12.1751 in Kö. Ab 1711 Professor in Kö für Philosophie und Physik, wird
      1725 von König Friedrich Wilhelm aus Kö verbannt, reiste nach London, Paris und Rom, kehrte
      1736 nach Kö zurück, durfte aber seine Professur nicht wieder bekleiden und lebte ohne Amt für
      seine wissenschaftlichen Arbeiten.
      
      oo 1715 mit Anna Dorothea Off, Witwe seines Vetters Reinhold Stürmer, Prediger in Kö und
      Lehrer an der Universität.
      
      Tochter: Anna Maria Fischer oo 1743 mit Abraham Richter, Kaufmann in Kö.
     
     
H-4   George Martin Horn - Pfarrer in Königsberg.
      (Eltern: Martin Horn, * 6.9.1659 als Sohn von Abraham Horn in Strasburg/Westpr.,
      + 24.9.1719 in Kö; seit 1680 in Kö, Kauf- und Handelsherr im Kneiphof, oo2) 29.8.1706 in Kö
      Dom mit Anna Maria Dühring, getauft 12.2.1686 in Kö Dom als Tochter des Kaufmanns Georg
      Dühring, begraben 12.6.1752 in Kö.)
      * um 1711, + 17.3.1769 in Kö; 1727 und 1737 Univ. Kö, Magister in Jena. Seit 1740 Diakon an
      der Löbenichtschen Hospitalskirche in Kö, dort seit 1754 Pfarrer; seit 1748 Lehrer am
      Friedrichskolleg.

      oo 27.9.1746 in Kö mit Maria Schiffert, siehe Si-4, Witwe von Joachim Rau, siehe Ra-4.
      Mindestens 8 Kinder aus der Ehe Horn-Schiffert; ferner wuchsen im Hause Horn auf: Zwei Kinder
      aus der Ehe Rau-Schiffert sowie Joachim Rau's zwei Stiefsöhne.


Ra-4  Joachim Rau (Joachim Justus) - Prof. in Königsberg.
      (Eltern: Johann Rau, * 11.3.1673 in Perleberg, + 24.2.1733 in Berlin, Pfarrer, seit 1728 Probst von
       Berlin, oo1) 25.9.1699 in Berlin mit Euphrosyne Sophia Manitius, * 1680 in Berlin, + 19.5.1716
       in Berlin.)

      * 14.4.1713 in Berlin, + 19.8.1745 in Königsberg; in Jena: 1733 Magister, 1736 Dr.theol.; dann in
       Kö: Prediger am Friedrichs-Kolleg, Professor für Theologie und morgenländische Sprachen an
       der Universität, hier 1740-1745 Lehrer von Kant.
     
      oo1) 4.1.1740 in Kö mit Anna Barbara Riedel, (*?1710), + 8.8.1741 in Kö,
      Witwe von Gregor Gottfried Rogall, siehe Ro-4.
      oo2) (um 1742, nicht in Kö) mit Maria Schiffert, * 1726, + 1812, siehe Si-4. 
     
      Aus der ersten Ehe zwei Stiefsöhne Rogall.
      Kinder aus zweiter Ehe:
      1. Christine Rau (Gotthilf Christine), * 1744, + 15.7.1770 in Schlawe,
         oo 1765 mit Johann Gottlieb Rinck, siehe Ri-5.
      2. Maria Magdalena Rau, * um 1745.


Ri-5  Johann Gottlieb Rinck - Theologe in Königsberg und Schlawe/Pommern.
      (Eltern: Michael Conrad Rinck, * um 1700 in Preußisch Eylau, + 1740, Domänen-Amtmann und
      Zollkontrolleur in Lyck, oo 1727 in Lyck mit Anna Dorothea Klescewsky.)
      * 8.10.1732 in Gollupken bei Lyck, + 21.7.1773 in Schlawe. In Königsberg: 1749 Student, 1751
      Lehrer am Friedrichs-Kolleg; ab 1762 in Schlawe: Pastor und Lehrer.

      oo1) 26.3.1765 in Kö mit Christine Rau, * 1744, + 1770, siehe Ra-4.1.
      oo2) um 1771 mit Lovise Juliana Mahn, * 5.3.1747, + 9.8.1773 in Schlawe.
     
      Kinder aus erster Ehe:
      1. Johanna Rinck, * 9.3.1766 in Schlawe, + 19.9.1824 in Kö.
      2. Christian Gottlieb Justus Rinck, * 27.10.1768 in Schlawe, + vor 1824,
         kinderlos, Arzt in Königsberg, behandelte Immanuel Kant.
      3. Theodor, * 1770, Professor in Kö, siehe Ri-6.

      Tochter aus zweiter Ehe:
      4. Juliane Rinck (Dorothea Juliane Gottliebe), * 2.8.1773 in Schlawe, + 28.8.1841 in Kö.

Ri-6  Theodor Rinck (Friedrich Theodor) - Prof. in Königsberg, Pastor in Danzig.
      * 8.4.1770 in Schlawe, + 27.4.1811 in Danzig; in Kö Friedrichs-Kolleg und 1785 Univ.;
      1789 Univ. Leyden, dort 1789 Dr.phil.et theol.; 1793/1794 Hauslehrer auf dem Gut Nogallen bei
      Wansen in Kurland bei der Familie v.Fircks, auf deren Nachbargut er seine Braut kennen lernte;
      ab 1794 Professor Univ. Kö, Schüler und Freund von Kant, Herausgeber einiger Kant-Schriften;
      ab 1801 in Danzig: Pastor an St.Trinitatis und Rektor des Athenäums.

      oo 21.11.1794 in Kö mit Julie v.Brunnow (Julie Louise Gertrude),
      * 12.3.1768 in Wansen/Kurland, + 31.5.1816 in Danzig,
      (Tochter von Johann Friedrich v.Brunnow, * 13.3.1719 in Wansen, oo 19.12.1743 mit Eva
      Dorothea v.Manteufel gen.Szöge, * 1728.)

      Kinder:
      1. Wilhelmina Maria Albertina Rink, * 12.10.1795 in Kö, + 1796.
      2. Karl Ernst August Rinck, * 16.10.1796 in Kö, + 23.6.1875 in Darmstadt,
         Dr.iur., Geheimrat des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, seit 1814 durch Adoption Rinck
         Freiherr von Starck,
         oo 30.12.1824 in Darmstadt mit Karoline v.Müller, * 16.8.1801, + 21.6.1875.
      3. Friederike Rinck, * 1798, + 1879, oo Symanski, siehe Ri-7.
      4. Johann Friedrich Julius Rinck, * 1800, + 1817.
      5. Carl Friedrich Gustav Rinck, * 20.2.1803 in Danzig, + 31.12.1889 in Mertensdorf bei
         Friedland, Hauptmann a.D. und Landwirt, seit 1814 durch Adoption Rinck Freiherr von
         Starck,
         oo 4.6.1829 in Powarschen Kreis Peußisch Eylau mit Zoraide v.Bergfeld, * 7.6.1803,
         + 1.4.1869.
      6. Adele Rinck (Adelaide Theodora Maria), * 30.4.1808 in Danzig, + 27.4.1880 in Heilsberg,
         oo mit ... Strödel, Gutsbesitzer.
      
Ri-7  Friederike Rinck (Friederike Juliane), * 15.8.1798 in Kö, + 29.3.1879 in Kö,
      oo 27.9.1826 in Kö mit Carl Wilhelm Symanski, * 24.4.1791 in Kö, + 28.11.1840 in Kö,
      Oberlandesgerichsrat, zuletzt Geheimer Justizrat in Kö. (Eltern: Jakob Symanski,
      Getreidekaufmann in Kö, getauft 14.11.1754 in Mierunsken bei Lyck, + 15.10.1800 in Kö,
      oo 29.11.1786 in Kö mit Maria Pfeiler, * 8.9.1760 in Kö, + 14.1.1843 in Schaaken bei Kö.)


Ro-3  Georg Rogall - Kaufmann in Königsberg, (*?1670),
      oo mit Anna Büttner, * 1677, + 1737, (Tochter von Reinhold Büttner, * 1639, + 1712, Kaufmann
      in Kö, oo Regina Vorspach, * 1648 in Tilsit).
      Söhne, * in Kö:
      1. Georg Friedrich Rogall, * 1701, siehe Ro-4a.
      2. Johann Wilhelm Rogall, * 1704, + 12.10.1761 in Kö, Kaufmann,
         oo 9.4.1731 in Kö mit Anna Regina Riedel.
      3. Gregor Gottfried Rogall, * 1706, siehe Ro-4b.


Ro-4a Georg Friedrich Rogall - Professor in Königsberg,
      * 14.4.1701 in Kö, + 6.4.1733 in Kö, 1717 Stud. Univ. Kö, 1722 Univ. Halle, brachte unter dem
      Einfluß von August Hermann Francke den Pietismus nach Ostpreußen, seit 1924 in Kö: im Alter
      von 24 Jahren Dr. und Prof.theol. an der Univ., ab 1727 Inspektor des Friedrichs-Kollegs,
      hier 1732-1733 Lehrer und Förderer von Kant. Kinderlos.
      Seine Frau Rebecca geb. Hoffmann + 1.1.1733 im Wochenbett, 17-jährig.


Ro-4b Gregor Gottfried Rogall - Kaufmann in Königsberg. Getauft 4.8.1706 in Kö, + vor 1740.
      oo mit Anna Barbara Riedel, (*?1735), + 8.8.1741 in Kö;
      sie oo2) 4.1.1740 in Kö mit Joachim Rau, siehe Ra-4.
     
      Söhne, die nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei dem Stiefvater Joachim Rau aufwuchsen und
      nach dessen frühem Tod bei George Martin Horn:
      1. George Gottfried Rogall
      2. Johann Friedrich Rogall.

 Si-2  Hans Schiverts - Sattler in Rügenwalde/Pommern. (Eltern nicht bekannt.) (*?1655),
      oo mit Dorothea Platen, (*?1660), (Tochter von Joachim Plath/Plato, Sattler in Rügenwalde, er
      begraben 8.4.1679 in Rügenwalde).
     
      Sohn: Christian, siehe Si-3.
     
Si-3  Christian Schiverts/Schiffert - in Stolp/Pommern und Königsberg.
      * 14.11.1688 in Rügenwalde, + 14.7.1765 in Kö.
      1721 Rektor in Stolp, 1732-1765 Inspektor des Friedrichs-Kollegs in Kö., hier 1732-1740 Lehrer
      von Kant.
     
      oo1) um ?1721 mit Anna Margaretha Fischer, (?1703), + um ?1740, siehe F-2a.1.
      oo2) um ?1741 mit Anna Christina Goltz.
       
      Kinder aus erster Ehe:
      1. Michael Christian Schiffert, * 19.4.1722 in Stolp, + 30.9.1786 in Barten/Ostpr.,
         1748 Feldprediger in Stettin, dann Pfarrer in Barten. 
      2. Maria Schiffert, * 1726, siehe Si-4.
      3. Christina Elisabeth Schiffert, (*?1730)
      4. Daniel Friedrich Schiffert, * um 1733, + 10.5.1798 in Prenzlau,
         1751 Student Kö, Physikus, oo 1758 in Prenzlau mit Elisabeth Chalie.
      5. Jacob Leberecht Schiffert, (*?1735), 1754 Student Kö.
     
      Sohn aus zweiter Ehe:
      6. Christian Benjamin Schieffert, (*?1743), Lakenhändler, ab 1772 in Insterburg.
     
     
Si-4  Maria Schiffert (Gotthilf Maria) - verh. Rau / Horn.
      getauft 3.11.1726 in Stolp, + 4.3.1812 in Condehnen bei Kö.
     
      oo1) (um 1742) mit Joachim Rau, * 1713, + 1745, siehe Ra-4.
      oo2) 27.9.1746 in Kö mit George Martin Horn, * 1711, + 1769, siehe H-4.

      Aus erster Ehe 2 Kinder Rau und 2 Stiefkinder Rogall, siehe Ra-4.
      Aus zweiter Ehe mindestens 8 Kinder Horn.
    
    
Su-3  Albert Schultz (Franz Albert) - Professor in Königsberg.
      (Vater: Martin Schultz, Bürgermeister von Neustettin.)
      * 25.9.1692 in Neustettin, + 19.5.1763 in Königsberg,
      1729-1731 Präpositus in Stolp, ab 1731 Pfarrer in Kö, Prof. Dr.theol., Vorsteher des Friedrichs-
      Kollegs (sein Nachfolger ist Johann Ernst Schulz aus einer anderen Schulz-Familie),
      Kirchen- und Konsistorialrat. 1732-1740 Lehrer und Förderer von Kant.
     
      oo 21.1.1732 in Kö mit Anna Elisabeth Fischer aus Stolp, * 1713, siehe F-2a.2.
     
      Das sechste Kind: Albertina Schultz, * 12.9.1745 in Kö, + 13.6.1818 in Darmstadt,
      oo 14.4.1774 in Kö mit August Starck, * 28.10.1741 in Schwerin/Mecklenburg, + 3.3.1816 in
      Darmstadt. Dr.theol., ab 1769 in Kö, ab 1773 Prof. Univ. Kö. Schließlich Oberhofprediger in
      Darmstadt, 1811 hessischer Freiherrenstand. Kinderlos. - Starck wollte Theodor Rinck adoptieren,
      der jedoch vor Abschluss des Verfahrens 1811 starb, so dass 1814 dessen Söhne Karl August
      Rinck und Karl Friedrich Gustav Rinck als Freiherren adoptiert wurden.

 Ende

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