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Gerhard Lemmel 5 – Arzt in Königsberg,Thorn,Bremervörde


Eltern: L-39/x Ernst Lemmel 1, Pe-39/ie Charlotte Peter P001

* 23.1.1902 in Posen, † 23.7.1987 in Baden-Baden

Dr.med.habil., bis 1945 Dozent an der Universität Königsberg 1940-45 Leiter des Städtischen Krankenhauses in Thorn, seit 1948 Internist in Bremervörde, Praxis bis Frühjahr 1987.

∞1) 23.4.1932 Berlin-Lichterfelde mit Vera Sembritzki 9 (Taufname: Vera Charlotte)

* 30.4.1904 in Amalienau Kreis Königsberg i.Pr., † 23.11.1953 in Hamburg

Bis 1932 Säuglingsschwester in Berlin. Dann in Königsberg, ab 1940 Thorn, ab 1945 Isenhagen, ab 1948 Heinschenwalde bei Bremervörde. Siehe Mas-40/cb

ihre Eltern: Martin Sembritzki M692 (Taufname: Martin Rudolf), * 24.8.1872 in Königsberg, † 1.8.1934 in Berlin
Jurist, 1902 Stadtrat in Königsberg, 1921-1933 Bezirksbürgermeister in Berlin-Steglitz. Siehe Mas-39/c; ∞ 29.6.1900 in Königsberg mit Helene Symanski M693 (Taufname: Clara Elisabeth Helene), * 23.2.1878 in Königsberg, † 28.4.1949 in Isenhagen
Bis 1920 in Königsberg, 1921-1945 in Berlin, dann in Isenhagen-Hankensbüttel Kreis Gifhorn, Niedersachsen..

∞2) 23.10.1954 Heinschenwalde mit Margarete Liman a00 (Taufname: Margarete Emma Edit)

* 21.9.1903 in Saarburg/Lothringen, † 31.1.1976 in Stade

Bis 1954 Fürsorgerin in Berlin. Siehe Li-40/m

ihre Eltern: Adolf Liman 910 (Taufname: Adolf August Rudolf), * 29.3.1872 in Nauen, † 1.2.1939 in Lichterfelde
Oberstleutnant; 1903 in Saarburg, Lothringen. Siehe Li-39/m; ∞ mit Edith Liman a63, * 30.5.1880 in Posen, † 2.7.1932 in Berlin-Steglitz.

Kinder:

aus 1.Ehe:

1. Ernst-Martin, * 8.4.1935 - Arzt, Prof. in Baden-Baden, siehe L-41/xa

2. Hans-Dietrich, * 4.11.1936 - Physiker in Wien, siehe L-41/xe

3. Arnold, * 30.12.1942 - HNO-Arzt in Bremervörde, siehe L-41/xj

4. Andreas, * 17.12.1944 - Pastor, Südamerika, Niedersachsen, Südafrika, siehe L-41/xk

Regesten:

 •  * 23.1.1902 in Posen [Geburtsurkunde]

 •  Schulbesuch: in Posen zunächst Privatunterricht, dann Augusta-Viktoria-Gymnasium.
Januar 1919 Umsiedlung nach Königsberg/Pr., Löbenichtsche Oberrealschule, Abitur Frühjahr 1920.
Studium der Medizin 14.5.1920-12.8.1921 in Marburg (Corps Teutonia), WS 1921/22 bis WS 1922/23 in Königsberg, 3.5.-17.8.1923 in Freiburg/Breisgau, WS 1923/24 in Königsberg, 6.5.-26.8.1924 in München, WS 1924/25 in Königsberg, dort Juni 1925 Staatsexamen, 1.7.1926 Approbation.
1926 Dr.med., promoviert am Hygienischen Institut mit einer Arbeit "Über den Wert der Chlorierungsanlagen von Hallenschwimmbädern unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchungen im Königsberger Palästra-Bad".
1.7.1925-30.6.1926 Medizinalpraktikant am Hygienischen Institut und an der Medizinischen und Chirurgischen Klinik in Königsberg sowie an der Medizinischen Klinik in Leipzig.
4.7.1926-15.1.1928 Assistent am Pathologischen Institut der Universität Genf bei Prof. Askanazy.
1.3.-31.10.1928 Volontärassistent am Physiologischen Institut der Universität Cambridge bei Prof. Barcroft mit einem Stipendium der Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte.
1.11.1928-31.3.1933 Assistent an der Medizinischen Klinik in Leipzig bei Prof. Morawitz.
[Notizen Gerhard Lemmel]

 •  1931,1932 Assistenzarzt an der Medizin. Univ.-Klinik in Leipzig, Wohnung Liebigstraße 20.
[Verlobungsanzeige, Heiratsurkunde]

 •  1.4.1933-31.3.1934 Oberarzt an der Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Magdeburg-Sudenburg.
1.4.-31.10.1934 Oberarzt an der I. Inneren Abteilung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin bei Prof. Gutzeit.
1.11.1934-31.3.1936 Wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik in Königsberg/Pr. bei Prof. Bruns.
[Notizen Gerhard Lemmel]

 •  1935 Assistenzarzt in Königsberg, Hintertragheim 19.
[Geburtsurkunde des Sohnes]

 •  Dr.med. Gerhard Lemmel zu Königsberg, ∞ Vera Sembritzki; 2.Sohn Hans-Dietrich * 4.11.1936 in Königsberg.
[Pr.Ztg.Kbg. Nr.308 vom 5.11.1936; laut Kartei Quassowski Seite L161, VFOW Hamburg 1992]

 •  1936 in Königsberg Pr., Steinmetzstraße 30.
[Geburtsanzeige des 2. Sohnes]

 •  5.8.1936 Habilitation an der Universität Königsberg. 1.11.1936-Sept.1940 Oberassistent an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Königsberg/Pr. bei Prof. Bruns. 28.4.1938 Dozentur für Innere Medizin, Lehrtätigkeit.
25.8.1939-30.9.1940 Wehrdienst.
5.9.1940-22.1.1945 am Städtischen Krankenhaus in Thorn: Leiter der Inneren Abteilung, ab 1.4.1943 Ärztlicher Direktor. Daneben weiterhin Dozent an der Universität Königsberg.
Wohnung in Thorn-Mocker, Albrecht Russe -Str. 31/33, Tel. 2518.

→ Albrecht Russe, nach dem die Straße benannt war, war Ratsherr in Thorn und Hauptmann der Hanse; Urgroßvater von Nikolaus Kopernikus; er starb 1404. Er ist dreifacher Vorfahr von Gerhard Lemmels Großmutter Marie Eliese Schumann.
[Notizen Gerhard Lemmel]

→ Zum wissenschaftlichen Curriculum.

 •  Ab Wintersemester 1938/39 unter den Dozenten der Medizinischen Fakultät in den Personen- und Vorlesungsverzeichnissen der Albertus-Universität Königsberg(Pr) erwähnt: Dr.med.habil. Gerhard Lemmel, Oberarzt an der Med. Poliklinik (Innere Med.). SS 1939 zusätzlich angegeben: Steinmetzstr. 30. WS 1939/40 bis zuletzt 1943/44 Adresse: Hardenbergstr. 15. (Das ist die Adresse seiner Mutter; er selbst war 39/40 im Wehrdienst und dann in Thorn, von wo er regelmäßig zu den Vorlesungen nach Königsberg fuhr. - HDL). Ab 1939/40 "Mit der Durchführung der Betriebsbegehungen und -besichtigungen mit betriebsärztlichen Vorträgen beauftragt". Unter den Vorlesungsthemen: "Moderne Ernährungsfragen", "Grundlagen der Röntgendiagnostik und Röntgentherapie innerer Krankheiten", "Differentialdiagnose der Symptome innerer Krankheiten. Ab 1. Trimester 1941 zusätzlich erwähnt: Chefarzt der Inneren Abteilung der Städtischen Krankenanstalten in Thorn.
[Verzeichnisse der Albertus-Universität Königsberg Pr. 1938-1944. Verzeichnisse für Sommersemester 1942 und Wintersemester 1943/44 in meinem Besitz]

 •  18.1.1945 flüchtete seine Familie mit einem Transport von Krankenhauspersonal und Patienten mit Bus/Eisenbahn nach Isenhagen bei Celle, Niedersachsen, wo sie am 22.2.1945 eintraf. Er selbst blieb beim Thorner Krankenhaus zurück, konnte schließlich nicht mehr auf dem Landweg flüchten, kam nach Danzig und von dort mit einem Schiff nach Schwerin/Mecklenburg, wo er Anfang Februar eintraf. Dort internistische Arztpraxis bis 30.6.1945. Zu diesem Zeitpunkt wurde Schwerin, das amerikanisch besetzt war, den Russen übergeben, vor denen er in letzter Minute mit dem Fahrrad nach Isenhagen flüchtete. Dort war schon seine Familie eingetroffen und lebte bei seinem Schwager Pastor Gehrcke im Pfarrhaus Isenhagen. Verdiente etwas Geld durch Basteln von Puppenstuben.

 •  12.10.-5.11.1945 Lagerarzt im nahegelegenen Flüchtlingslager Glüsingen.

 •  6.11.1945 bis 23.12.1947 Internierung, erst in Munster-Lager, dann in Sandbostel bei Bremervörde wegen Mitgliedschaft bei der SS. In Sandbostel seit März 1946 als Lagerarzt eingesetzt. Im Entnazifizierungsverfahren aufgrund von Zeugnissen seiner polnischen Assistenzärzte in Thorn freigesprochen.
[HDL]

 •  1.1.1948-31.1.1967 Leitender Arzt der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Bremervörde, die bis 1954 im Waldkrankenhaus Heinschenwalde untergebracht war. Die Familie blieb bis Ende 1948 in Isenhagen. Dann Wohnung bis 1955 in Heinschenwalde, ab September 1955 im eigenen Haus in 214 Bremervörde, Hermann Löns -Str. 17.

 •  Ab 15.3.1967 eigene Praxis in Bremervörde, Fluthstr. 34, später umbenannt in Bremer Str. 34.

 •  Arztpraxis in seinem Haus in der Hermann Löns -Str. bis über den 85. Geburtstag hinaus.
[Notizen Gerhard Lemmel]

 •  Er starb in Baden-Baden im Krankenhaus seines ältesten Sohnes Ernst-Martin; seine Urne wurde im Familiengrab in Isenhagen bei Celle beigesetzt.
[Todesanzeige]

 •  Aktiver Familienforscher. Bereits in den 1930er Jahren in Königsberg betrieb er intensive Familienforschung über seine Vorfahren und die seiner Frau Vera Sembritzki. Die Ergebnisse wurden 1945 größtenteils gerettet. In den 1960er Jahren bis 1987 setzte er die Forschungen fort, nun hauptsächlich über Namensträger Lemmel und Lämmel. Trotz zahlreicher wertvoller Forschungsergebnisse veröffentlichte er nur wenig:

 •  Ballade über das Ahnensammeln der Lemmels. In: Lemlein filii (Selbstverlag) Heft 1, 1969, S.33-36.

 •  Zufallsfund. Über den Wiener Notar Nicolaus Gerlaci aus Königsberg, 1436; in: Altpr. Geschl'kde 20.Jg. 1972 S.78.

 •  Ein Königsberger Pfarrer in einem Fachbuch 1753. APG 21 (1973) Bd.7 S.303.

 •  Die Lemlein im Gebiete des Oberrheins im 13. und 14. Jh.; in: Lemmlein filii (Selbstverlag) Heft 2 1975.

 •  Zusammen mit Hans-Dietrich Lemmel: Hans Lemmel in Wien, Handelsmann - Ratsherr - Protestant. Ein Beitrag zur Geschichte des Protestantismus in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 35.Jg. 1980 S.69-81.

 •  Ein Wormditter Schulmeister in Zittau, 14.Jh. APG 30 (1982) Bd.13 S.330.

 •  Zusammen mit Hans-Dietrich Lemmel: Altpreußen und der Südosten; einige Zufallsfunde. In: Altpr. Geschl'kde Bd.14 1983 S.170.

 •  Allgemeines über den Namen Lemmel; in: Lemlein filii Heft 4, 1991, S.20-26.


[Ostpreußenblatt]


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