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Walter Lieck 173 – Schauspieler in Berlin


Eltern: Joseph Lieck 170, L-40/sj Margarethe Stuertz 137

* 13.6.1906 in Berlin, † 21.11.1944

Schauspieler, 1936 in Berlin, Greifswalderstr. 190. Schriftsteller und Kabarettist. 1935 vorübergehend von den Nazis verhaftet.

∞ 22.5.1933 in Berlin mit Liselotte Laudien 180

* 11.4.1907 in Wilhelmshaven

Tochter des Kaufmanns Kurt Emil Laudien, * 27.3.1877 in Pohiebels, ∞ 5.6.1906 in Berlin mit Rosa Sandmann, * 2.4.1881 in Lötzen.

ihre Eltern: Kurt Emil Laudien 376, * 27.3.1877 in Pohiebels
Kaufmann, 1907 in Wilhelmshaven.; ∞ 5.6.1906 in Berlin mit Rosa Sandmann 377, * 2.4.1881 in Lötzen.

Tochter:

1. Marianne Lieck 181, * 14.3.1937 in Berlin-Charlottenbg
1981 als Marianne Rintel-Lieck unter der Todesanzeige ihrer Tante Grita Lieck. ∞ mit ... Rintel.

Regesten:

[Alles laut Heinz Lemmel: Familie Lemmel aus Lötzen, Privatdruck 1937] - Er könnte nach 1937 weitere Kinder bekommen haben.

 •  Ein Walter Lieck (wohl eher ein gleichnamiger Onkel?) war 1928 Schriftführer beim Verein f.Fam'fg in O.u.W.Pr. [APG 2.Jg. 1928 S.35]

 •  Am 16.11.1986 um 17:05-18:00 gab es eine Hörfunksendung von Marianne Weil im 3. Programm des Norddeutschen Rundfunks: "Kabarett im Verhör. Walter Lieck vor dem Nazi-Sondergericht in Berlin-Moabit." Zusammenfassung:
Walter Lieck, * 13.6.1906. Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist. Am Kabarett Katakombe und Tingeltangel in Berlin. Zusammen mit Werner Fink, Walter Gross, Günter Lüders. Am 10.5.1935 wurde er auf Veranlassung von Göbbels verhaftet und in das KZ Esterwege eingeliefert. Auf Grund einer Intervention von Göring wurde er nach einigen Wochen bis zur Durchführung eines Gerichtsverfahrens freigelassen. Die Verhandlung fand am 26.10.1936 in Moabit statt. Das Jahr der Olympiade zwang zur Rücksichtnahme auf das Ausland: Freispruch, aber ein Jahr Berufsverbot. In diesem Jahr Zusammenarbeit mit Norbert Schulze an der Oper "Schwarzer Peter"; vorher "Annelie". - Seine Frau war Halbjüdin, und die jüdische Schwiegermutter, die ihm in schlechten Zeiten geholfen hatte, lebte in Walter Liecks Haushalt. Er nahm sie gegen Anfeindungen in Schutz und kaufte ihr außerhalb von Berlin ein Haus. - Die Oper "Schwarzer Peter" brachte ihn hoch in Kurs, da die Oper als hochqualifizierte deutsche Leistung beurteilt wurde und auch im Ausland aufgeführt wurde. Dadurch wurde Walter Lieck als "Privilegierter Kuturschaffender" eingestuft, dem nichts geschehen konnte, und der nicht zur Wehrmacht eingezogen werden konnte. Vor der Verhaftung 1935 war er als "rassereiner Jude" qualifiziert gewesen, der nicht geduldet werden konnte. Er starb am 21.11.1944.
[Brief Heinz Lemmel 1986]


2008 6 23