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Lemmel/Lämmel - Namensursprung
Handbücher über die Bedeutung von Famiiennamen geben
meist mögliche
Deutungen an, ohne auf die historische Entwicklung einzugehen. Namen
wie Lemmel, Lämmel, Lammel, Lemble Lämmle,
Lämmlein sind Verkleinerungsformen von Lamm. Aber wann und wie
sie zum Familiennamen wurden, muss im Einzelfall untersucht werden.
Möglich wäre beispielsweise, dass ein Schafhirt so
genannt wurde, oder dass der Besitzer eines Wirtshauses "Zum Lamm" so
genannt wurde. Hierfür habe ich keine Bestätigung
gefunden.
Die von mir untersuchten Lemmel und Lämmel lassen sich (fast)
alle auf den Chunrad Lembelin zurückführen, der um
1300 in Nürnberg lebt. Lembelin ist die mittelhochdeutsche
Form für ein kleines Lamm. Und in dieser Form kommt der Name
schon um 1150 vor. Es war der Name einer städtischen Familie, denn
auf dem Lande kamen Familiennamen erst Jahrhunderte später in
Gebrauch. Zu dieser Zeit gab es noch keine Hausnummern, und
die Häuser konnten durch bestimmte Kennzeichen unterschieden
werden und hatten Namen. So könnte der erste Lembelin nach einem
Haus benannt
sein, dass mit einem Lamm gekennzeichnet war. Aber wie und warum der
Familienname Lembelin vor 1150 in Nürnberg aufkam, darüber
gibt
es keinen Beleg.
Vielmehr habe ich einen Beleg für das Gegenteil. Mathias
Lemmel hatte um 1390 in Prag ein Haus gebaut, an dem er sein
Wappentier, ein Lamm, anbringen ließ. "Domus ubi agnus est
depictus" - das Haus mit dem Lamm. Hier entstand also der Hausname aus
dem Familiennamen.
Neben dem Familiennamen Lemmel/Lämmel gibt es den anderen
Namen Lempel/Lämpel, der von dem Vornamen Lamprecht
hergeleitet wird. Dafür gibt es einen Beleg. Bei der
fränkischen Familie Lampert von Gerolzhofen taucht um 1350 die
Junior-Form Lempel/Lemplin auf, aus der dann ein Familienname entsteht.
Herbert Lemmel versuchte zu beweisen und behauptete
hartnäckig, dass hier auch unser Familienname Lemmel
herzuleiten sei. Aber seine angeblichen Beweise konnten nicht
überzeugen. Die urkundlichen Belege zeigen, dass in Franken
die von "Lamm" herzuleitenden Namen (Lemmel, Lemlein, Lemlin) deutlich
von den Lampert-Herleitungen (Lempel, Lemplein, Lemplin) zu
unterscheiden sind, was mir der bekannte Namensforscher Dr. Hans Bahlow
in einem längeren Briefwechsel um 1975 bestätigte.
In Norddeutschland werden auch Namen wie Lemm, Lemme, Lemke von
Lambert/Lamprecht hergeleitet. Da die Rechtschreibung noch mangelhaft
war, kommt es freilich immer mal vor, dass die Namen durch einander geraten und dass ein Lemmel
irrtümlich Lempel genannt wird, oder dass ein norddeutscher
Lemme irrtümlich Lemmel geschrieben wird. Das muss im Einzelfall jeweils geklärt werden.
H:D:Lemmel, 1975, seither ergänzt
Fug und Unfug in einigen Zufallsfunden
Die
Niedersachsen gebrauchen von einem Messer dafür
Lämmel, Lemmel,
Holländ. Lemmer, Lat. Lamella, Lamina, Franz. Lame, Allumelle,
bey den
Schwäbischen Dichtern Lambel, Lamel.
Karl Weinhold: Verbreitung und
Herkunft der Deutschen in Schlesien. In: Forschungen zur deutschen
Landes- und Volkskunde Bd.2 Stuttgart 1888, S.218.
Die Namen Lummel und Lummer für Messerklinge, auch nordböhmisch.
Die Wortform Lemel, die in Katscher (Kreis Leobschütz) gehört
wird, führt auf mittelhochdeutsch lamel, wozu lomel im
böhmischen Riesengebirge stimmt.
Edmund Nied: Fränkische Familiennamen. Heidelberg 1933.
Lamp(p) ist der altdeutsche Vorname Lampo, Kurzform zu Lampert, aus Lando-berht = "land-berühmt".
Ludwig Steub: Die oberdeutschen Familiennamen. München 1870.
Hier unter "Koseformen" angegeben: Aus Landmar wird Lammer sowie Lamm, Lahm, Lemmel.
Zu Herbert E. Lemmels Theorie
.
Herbert E. Lemmel sah den Stammvater Chunrad Lembelin von 1300 als
einen Nachkommen der Familie Lampert von Gerolzhofen an, bei der Name
Lampert/Lamprecht nachweislich über Lemplin Lamprecht zu
Hans Lemplin/Lemplein als neuem Familiennamen entwickelte. Dieser
Theorie kann ich nicht zustimmen. Herbert Lemmels Argumente
hierfür sind nicht überzeugend und teilweise nachweislich
falsch. Eine genaue Betrachtung der Urkunden zeigt, dass unter den
Lampert-Nachkommen die Namen Lemplin und Lemplein, in der Regel aber
nicht Lemlein vorkommen, und dass die Nachkommen von Chunrad Lembelin
heißen: Lemblin, Lemlein, Lemmel, aber nicht Lemplein oder
Lempel. Ein Übergang zwischen diesen beiden Namensgruppen ist
nicht festzustellen. Da Herbert Lemmel die Namensschreibweise in den
Urkunden bestürzend oft nicht korrekt zitiert, ist ihm dieser
Unterschied nicht aufgefallen.
Zwei absonderliche Beispiele, die ich 1980 aufschrieb:
Seltsame Behauptungen eines Adelsinstitutes [www.heraldrysinstitute.com]
Heraldische Spuren: Lemmel
Très ancienne famille qui a adopté ses armoiries avant
le XIIIème siècle. Les changements aux XIIIème et XIVème siècles furent
fréquents. Les aînés de cette maison obligeaient leurs cadets à ajouter
la brisure (c'est-à-dire un pièce ou meuble) aux armes pleines de
l'auteur commun pour distinguer les divers rameaux sortis d'une même
souche. En même temps que les armoiries se développaient, le nom de
cette maison a commencé à être adopté par ses descendants, mais
l'hérédité dans ce nom ne fut absolue qu'à la fin du XIIIème siècle.
L'histoire de cette famille est peu connue et il ne reste pas beaucoup
de renseignements sur son compte, par la raison que presque tous les
titres publics et autres furent détruits par suite des guerres
intestines qui désolaient la France et amenèrent des troupes de toutes
les nations voisines; et plusieurs notaires n'ont, par cette raison, que
les minutes de la première moitié du XVIIIème siècle. Comme il n'est
pas possible d'établir une filiation suivie pour cette maison, on se
trouve forcés de produire ici chacun de ses membres tel que nous les
avons rencontrés en fouillant des titres où ils se trouvaient rappelés.
Cette ancienne maison que plusieurs sources bibliographiques disent être
d'origine noble, a fourni une foule de personnages illustres dans la
carrière des armes. Parmi les personnages dignes de mémoire les plus
célèbres de cette famille on cite: Payen, croisé en 1248 (Chartes
latines de 1191 à 1249 relatives aux croisés, provenant du cabinet
Courtois); Sybille, fille Prigent, épouse en 1300, Hervé du Chastel.
Moderne: l'Honoré puis du Chastel, de Plœuc, Goulaine et du Han. ...
[www.heraldrysinstitute.com]
Heraldische Spuren: Laemmel
Cette
famille est bien véritablement originaire de Bretagne où elle était
établie depuis plusieurs siècles. On la retrouve à différentes époques,
en divers localités et il y a eu nombreux personnages illustres de ce
nom. On signale les personnages dignes de mémoire: Hervé, et son
porte-targe, dans une montre de 1356; Alain, ratifie le traité de
Guérande en 1381; Charles, vivant en 1481, épouse Jeanne du Quélennec;
un greffier en chef, gardesacs au parlement de Bretagne en 1700; deux
conseillers au parlement de Paris, de 1711 à 1728; deux lieutenants des
maréchaux de France en Bretagne, de 1700 à 1743; un ambassadeur à
Cologne de 1747 à 1756. On remarque (dès le XIIIème siècle) des
alliances importantes avec des familles nobles en Bretagne et autres
régions françaises. ...
[www.heraldrysinstitute.com]
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