Mit
dem Nachlassen des
Bergbaus begannen die Erzgebirgler, mit der Erzeugung von Borten und
Posamenten ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Posamenten sind Borten, Fransen, Quasten,
Zierknöpfe und anderes
zum Verzieren von Uniformen, Polstermöbeln und
Vorhängen.
Das
Posamentiergewerbe im Erzgebirge hat mehrere
Ursprünge. Einerseits entstand es aus der alten Kunst des
Silberdraht-Ziehens. Dünne Silberdrähte wurden in
Borten eingearbeitet. Bereits 1531 wurden in Annaberg "Schnuren"
gefretigt, bald auch Bänder, Tressen und Borten. Der 1698 in
Freiberg geborene Christoph
Lämmel war Obermeister der Gold- und
Silberdrahtzieher sowie Spitzenhändler in Freiberg.
Andrerseits gab es fachkundige Zuwanderer, besonders aus Holland. In
Annaberg
wurde die Posamentiererei von dem Schotten Cunigham
begründet. [Vergl. Edwin Siegel:
Zur
Geschichte des Posamentiergewerbes. Annaberg 1892.]
1589 wurde Georg Einenkel
Bürger von Buchholz mit der Erlaubnis, sein
Posamentier-Handwerk in Buchholz auszuübern. Er war 1567 in
Antwerpen geboren. Er hatte zwei Söhne, Paul und Georg, sowie
drei Brüder, Matthäus, Christoph und Peter, die alle
Posamentierer in Buchholz wurden, so dass Buchholz zum Zentrum der
Posamentierer wurde. Einenkel gründete eine
Produktionsgemeinschaft, aus der nach seinem Tod 1616 einige Meister
nach Annaberg, Geyer und in andere Orte abwanderten. [Vergl.
Horst Langer: Georg Einenkel, ein Posamentiermeister aus fernem Land;
in: Erzgebirgische Heimatblätter Heft 5 1989 S.130]
In der Lämmel-Familie war es der 1691 in Buchholz geborene Johann Christoph Lämmel,
der Posamentiermeister wurde und eine Dynastie von 14
Posamentiermeistern begründete, die mit 15 Buchholzer
Posamentiermeister-Familien verheiratet waren. Noch zu Anfang des
19.Jahrhunderts gab es in Buchholz vier Posamentiermeister
Lämmel.