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Rittberg-Krankenhaus
in Lichterfelde-West, Carstenstr. 58, Bernerstr. 9a

In der Kinderklinik des Rittberg-Krankenhauses wurde Vera Sembritzki 1925-1927 zur Kinder-Krankenschwester ausgebildet. Aus dieser Zeit stammen einige Fotos.
Das Haupthaus





Beim Frühstück. Rechts Schwester Vera.
Schwester Vera mit dem "Mohrle". Hierzu notierte Schwester Edith Rapparlié: "Der kleine Negerbursche war in einer Klinik in Neukölln geboren. Eltern Farmersleute in Südafrika. Den hatte Vera auch lieb." Er war schwerkrank mit Lungenentzündung und Keuchhusten. Vera pflegte ihn.
März 1927 nach dem glücklich bestandenen Staatsexamen. Zweite von links: Schwester Vera Sembritzki. Mitte: Chefarzt Dr. Götzky.
Aus ihrem Zeugnis: "Fräulein Sembritzki hat sich als äußerst zuverlässig und fleißig erwiesen, sie hat die ihr anvertrauten Kinder mit großer Liebe und Geschick versorgt, eine gute Beobachtungsgabe gezeigt und sich durch ihr liebenswürdiges Wesen auch die Zuneigung ihrer Mitarbeiter und Vorgesetzten errungen. Wir sehen Fräulein Sembritzki nur ungern scheiden."
Um 1950 schrieb Schwester Margarete Seelig (in Dresden) Erinnerungen für ihre Freundin, Schwester Vera Sembritzki. Hieraus einige Auszüge.

Das Haupthaus war das Mutterhaus des Roten Kreuzes, die Zentrale und Ausbildungsstelle der Schwestern, der Ort des wissenschaftlichen Unterrrichtes, eine Stätte vieler schöner Feierstunden, ernsterer und heiterer. Hinter den drei großen Fenstern in der Mitte des I. Stockes ist der Operationssaal. Der Treppenaufgang ist von weißem Marmor, belegt mit roten Läufern. Das Vestibül im Erdgeschoss ist von großen Blattpflanzen und Palmen umstellt. Rechts gehen die Verwaltungsräume ab. Im großen Seitenflügel liegt Frau Oberins Zimmer und der große Schwesternsaal, wo auch kleine Teegesellschaften abgehalten wurden. Dort gibt es auch gemütliche und geschmackvolle Eckchen für Plauderstündchen und Besprechungen im kleineren Kreis. Es stehen schöne alte Möbel darin, und wertvolle Bilder hängen an den Wänden, besonders auch von bedeutenden Männern, in deren Händen einst Deutschlands Führung lag.

Die Oberein hieß Elsbeth von Kaudell. Sie stammte aus einem ostpreußischen Adelsgeschlecht und war eine Verwandte von Hindenburg. Ihre Persönlichkeit überragte die ganze Schwesternschaft mit ihrem lebendigen Geist. Sie war die Mutter des Hauses.

Im linken Flügel des Erdgeschosses war die Entbindungsstation. Oben legen gegenüber die medizinische und die chirurgische Station.

Wir kamen zum Mittag- und Abendessen ins Haupthaus in den Schwestern-Speisesaal, der mit dem hinteren Eingang mit dem Garten zu ebener Erde lag. Der Garten war parkartig angelegt. Dahinter ein großer Obst- und Gemüsegarten, mit Blumenbeeten und auch einem Schweinestall. Alles zweckmäßig angelegt, da die Oberin von einem großen Gut stammte.

Ganz links immGartn hinter Bäumen versteckt stand ein älteres Haus, auf einer Seite mitRosen bewachsen, das war das Kinderheim. An einem schönen Sommertag standen die ganzenKinderbettchen draußen im Garten. Die Kleinen wurde im Freien gefüttert und trockengelegt.

Alle Schülerinnen wohnten im Haupthaus. Nur Margarete Seelig und Vera Sembritzki (die hier von 1925 bis 1927 ihre Ausbildung hatte) wohnten im Kinderheim. Die Heimleiterin, die im Zimmer nebenan wohnte, war ihnen eine liebe Mutter. Vera arbeitete in der Kinderklinik, die etwa 10 Minuten vom Haupthaus entfernt war.

Für die Examensschülerinnen wurde der Unterricht vom Chefarzt Dr. Götzky früh von 9 bis 10 abgehalten. Die Schwester, die Nachtdienst gehabt hatte, mußte da auch noch aufnahmefähig sein.

Nach dem Examen ging Vera Sembritzki noch 6 Wochen auf die Entbindungsstatio, dann auf eine Frauenschule mit dem Abschluss als Fürsorgerin. Als Fürsorgerin (in Scwesterntracht) übernham sie eine Stelle in Steglitz, wo sie zusammen mit Dr. Götzky die Mütterberatung betreute.


1929 wurde im Garten des Rittberg-Hauses eine schöne moderne Klinik errichtet, genannt Kaudellhaus.
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1. - Das Kaudellhaus.
1. - Der Altbau in der ehemaligen Kadettenanstalt.



 
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15.7.2021


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