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Martin Lämbl/Lemblein e841 – in Wien und Moosbach, Eslarn/OPf


Eltern: W-31/a Hans Lemmel/Lämbl e804, Ursula Pirkhamer Na50

(* etwa ?1563), † vor 1634

Martin Lämbl 1588-1605 in Wien. 1605 Heirat mit Regensbur- gerin. 1610 Martin Lembler Hammermeister in Moosbach/OPf. Zuletzt Martin Lemblein in Eslarn/OPf.

∞1) Ende Dez.1588 in Wien St.Michael mit Anna .... e861

(* etwa ?1560)

1588 Witwe von Adam Schreyer, kaiserlicher Pfleger der Katterburg bei Wien.

∞2) ..4.1602 in Wien St.Michael mit Sophie Schaderer e862

(* etwa ?1570)

ihr Vater: Lukas Schaderer e752, (* etwa ?1540)

∞3) 10.7.1605 in Wien St.Stefan mit Christina Riederer e863

(* etwa ?1575)

ihre Eltern: Hans Riederer e864, (* etwa ?1540), aus Augsburg
1585 Hans Rieder von Augsburg, Witwer in Regensburg, evan- gelisch. 1605 Hans Riederer, Bürger zu Regensburg. Siehe W-31/Ri (Er ∞2) 2.11.1585 in Regensburg mit Anna .... e879, (* etwa ?1545)
1585 Witwe von Andre Holtzapfl.); ∞ (etwa ?1570 in Augsburg) mit ... .... ec86, (* etwa ?1545), † vor 1585.

Kinder:

aus 1.Ehe:

1. Hans Lämbl/Lemler, (* etwa ?1590) - aus Wien in Eslarn/Oberpfalz, Bäcker, siehe W-33/e

2. Ludwig Lämbl e852, (* etwa ?1590/1595)
Er lebt 1601. Sein Verbleib ist unbekannt.

3. Barbara Lämbl e853, (* etwa ?1595)
Sie lebt 1601.

aus 3.Ehe:

4. Elias Lämmlein/Lembler, (* etwa ?1607) - Soldat in Nürnberg, Weber in Eslarn, siehe W-33/r

Regesten:

 •  (Identität??) Merth Lampl, ∞ 2. Sonntag nach Weihnachten 1588 in Wien Sankt Michael mit Anna, Witwe des verstorbenen Adam Schreyer, kaiserlicher Pfleger zu Katterburg.
[Verkündbuch Sankt Michael, Regest im Stadtarchiv Wien. - Herbert Mansfeld: Trauungsmatrikel im 16.Jh. der Wiener Vorstadt Sankt Ulrich (Maria Trost) und der Stadtpfarre Sankt Michael; in: Beilage zur Zeitschrift "Die Matrikel" Jg.1935/1936.]

→ Die Katterburg stand da, wo heute das Schloss Schönbrunn steht.

 •  1592 im Testament der Mutter erwähnt: "nunmehr eine gute Zeit verheiratet".

 •  1601 im Testament des Vaters mit 3 Kindern erwähnt: Hans, Ludwig, Barbara.
[Stadtarchiv Wien, Testamente 222 und 223]

 •  Marthin Lämbl ∞ 28.4.1602 in Wien Sankt Michael mit Sophie Schaderer, Tochter von Lukas Schaderer, Bürger und Handelsmann allhie.
[Heiratsmatrikel Wien Sankt Michael S.11]

 •  Martin Lämbl, gebürtig allhier, ∞ 10.7.1605 in Wien Sankt Stefan mit Christina, Tochter von Hans Riederer, Bürger zu Regensburg.
[Heiratsmatrikel Wien Sankt Stefan]

→ Es ist nicht sicher, ob sich alle drei Heiratseinträge auf denselben Martin Lämbl beziehen. Da Martin Lämbl 1592 "eine gute Zeit verheiratet" ist, habe ich in dieser Zeit nach einem Heiratseintrag gesucht und nur den Mert Lampl gefunden, der 1588 heiratet. (HDL)

→ Der weitere Verbleib der Familie ist aus den Urkunden nicht ersichtlich. In Wien wurden keine weiteren Kirchenbuch-Einträge gefunden. - Martin Lämbl mag nach 1605 nach Regensburg, dem Herkunftsort seiner Frau, gegangen sein. Jedoch konnten in den Regensburger Kirchenbüchern keine Spuren dieser Familie gefunden werden. Gesucht wurde, ob die Heirat von 1605 in Regensburg verzeichnet ist, ob aus der 1605 geschlossenen Ehe in Regensburg Kinder getauft wurden, ob die drei in Wien beurkundeten Kinder in Regensburg heirateten und/oder dort Kinder tauften. Das Ergebnis war negativ. Durchgesehen wurden:

 •  Die evangelischen Kirchenbücher Regensburg: hier ist 1585 die zweite Ehe von Martin Lämbls Schwiegervater Hans Rieder verzeichnet, aber sonst findet sich kein einziger Eintrag auf die Namen Rieder/Riederer oder Lämbl/Lemmel.

 •  Die Trauungsbücher der Pfarrei Regensburg St.Rupert (für die obere Stadt, heute St.Emmeram), beginnend mit dem Jahrgang 1599. Zwischen 1599 und 1674 ist keine einzige Trauung auf den Namen Lemmel o.ä. verzeichnet, ebensowenig tritt eine Regensburger Bürgerfamilie namens Riederer auf.

 •  Auch im ältesten Taufbuch dieser Pfarrei (1598-1668) sind keinerlei Einträge auf diese oder ähnliche Familiennamen verzeichnet.

 •  Die Pfarrbücher der Regensburger Dompfarrei St.Ulrich beginnen erst mit dem Jahrgang 1635. Im ältesten Taufbuch (1635-1654) sind die Namen Lemmel o.ä. und Riederer überhaupt nicht vertreten. Für die Trauungen (ab 1635) ist erst ab ca. 1750 ein halbwegs brauchbares Namensregister vorhanden, so dass die Suche in den ältesten Bänden wegen deren Umfang längere Zeit in Anspruch nehmen würde.

 •  Eine weitere alte Stadtpfarrei ist Regensburg-Niedermünster, deren Matrikeln 1632 (Taufen) bzw 1645 (Trauungen) beginnen. Bis jeweils 1719 kommen darin jedoch die Namen Lemmel o.ä. sowie Riederer überhaupt nicht vor.

 •  Von katholischen Regensburger Pfarreien gibt es noch alte Pfarrbücher für die Sprengel von St.Kassian (Taufen ab 1596, Trauungen ab 1611; diese kleinste Pfarrei des ganzen Bistums Regensburg umfasst aber bis heute nur ca. 10 Häuser!); Karthaus/Prüll (ab 1594; früher ausserhalb der Stadt gelegen); Sallern (ab 1652; ebenfalls ausserhalb der Stadtgrenzen); und Prüfening (ab 1607; hiess bis 1803 Pfarrei Dechbetten).
[Mtlg Tobias Weber 1997]

Schließlich stellte sich heraus, dass es wohl der Wiener Martin Lämbl ist, der 1610 in Moosbach im Oberpfälzer Wald auftaucht und vor 1634 im nahegelegenen Eslarn stirbt:

 •  1610 wird Martin Lembler als Hammermeister zu Oberwaltenrieth genannt.
[Siegfried Poblotzki: Heimatbuch Moosbach, Chronik des Marktes und ehemaligen Gerichtsbezirks Treswitz; Moosbach 1971. - Mtlg Georg Schmidbauer 2000]

→ Die Ämter Treswitz und Tännesberg sind seit 1555 protestantisch. Schon 1549 ist in Moosbach ein evangelischer Pfarrer [Dieter Bernd: Vohenstrauss, S.96. Hist.Atlas v.Bayern, Altbayern Heft 39, München 1977]. Hier ist also ein geeigneter Zufluchtsort für einen Glaubensflüchtling aus Wien.

→ 1588 ist in einer Einwohnerliste von Moosbach ein Lempel (ohne Vorname) genannt. - Namen wie Lampel/Lempel, die im östlichen Bayern häufig sind, werden trotz wechselnder Schreibweisen von Lemmel/Lämbl deutlich unterschieden. Ich sehe keinen Grund, den Moosbacher Lempel von 1588 als einen Lemmel/Lämbl anzusehen (HDL).

 •  1634 16.Febr. Der Ersam und Manhafft Elias Lembla j.g. und Mußquetirer alhier, des Ersamen Martin Lembleins s. weyland zu Eßling in der mittlern Pfalz hinterl. Sohn. J. Barbara deß Ersamen Jacob Merckels S. weyland zu Newenmarck hinterl. Tochter. Hochzeit gehalten d. 25. Febr. Anni 1634 zu Altdorff.
[KB Altdorf 1634 S.591. - Mtlg J.u.P.Volkert 1992]

→ Wo ist "Eßling in der mittlern Pfalz"? Unter mittlerer Pfalz dürfte Pfalz-Neuburg zu verstehen sein. Das hatte allerlei Streubesitz, auch in der Oberpfalz. Ein Ort Eßling konnte nicht gefunden werden. - Ist es Eßlingen an der Altmühl, 20 km nordwestlich von Neuburg, 10 km westlich von Eichstätt? Dieses Eßlingen, das an der Grenze zwischen Fürstentum Ansbach und Bistum Eichstätt liegt, war nicht pfälzisch. - Ein ähnlicher Ortsname ist Eslarn (etwa östlich von Weiden, hart an der böhmischen Grenze), wo 1655 ein Georg Lemel geboren wird. Aber Eslarn hat 1634 nicht zur "Mittleren Pfalz" gehört (und wohl auch nicht früher). Aber dennoch muss Eslarn gemeint sein: laut Heimatbuch von Eslarn wird der Ortsname bei häufig wechselnder Schreibweise nach 1610 öfters auch "Esling" oder "Eßling" geschrieben. In Eslarn ist 1673 Elias Lembler nachgewiesen, der angesichts des sehr seltenen Vornamens Elias derselbe sein muss, der 1634 in Altdorf heiratet.

→ Demnach bekam der Wiener Martin Lämbl aus seiner 1605 geschlossenen dritten Ehe mit der Regensburgerin Riederer den Sohn Elias.

Eslarn liegt 20 km südöstlich von Waldthurn. Eslarn (Hofmark und Markt) im Pflegamt Treswitz ist seit 1628 kurbayrisch; vorher gehörte es zur Oberpfalz (Neumarkt). Das Gebiet war protestantisch, bis 1629 die Gegenreformation durch Maximilian den I. von Bayern einsetzte. 1629 hat das Pflegamt Treswitz einen Richter zu Eslarn. [Historischer Atlas von Bayern]


2016 6 22