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Andreas Lemmel, * um 1545, Apotheker in Lüneburg

Andreas Lemmel wurde in Schneeberg im sächsischen Erzgebirge als Sohn des Berggeschworenen Jakob Lemmel geboren. 1556 besuchte er die Lateinschule in Schneeberg, so dass er etwa um 1545 geboren sein dürfte. Wo er gelernt oder studiert hat, ist nicht bekannt. 1573, also im Alter von etwa 28 Jahren, ist er Ratsapotheker in Aschersleben südlich von Magdeburg.

1578 nimmt der Lüneburger Rat Herrn Andreas Lemmel, Apotheker in Aschersleben, in seine Dienste und verpflichtet ihn durch einen Eid. Johannes Pape, der bisherige Ratsapotheker, war wegen schlechter Führung entlassen worden. Andreas Lemmel bleibt in dieser Stellung 15 Jahre lang. Er wird als ein tüchtiger Apotheker erwähnt, der jährlich etliche tausend Mark erwirtschaftete und an die Stadtkasse abführte. 
Bis 1593 sind seine jährlichen Gehaltsanweisungen im Amtsbuch eingetragen. Ab 1594 ist als neuer Apotheker Ulrich Luthmer genannt.

1583 gab es einen Streit zwischen Ärzten und Apotheker, der den Lüneburger Rat veranlasste, am 
27.6.1583 eine Apothekenordnung zu erlassen, um den Streit zwischen "den Doctores midicinae alhir, er Petrus Vinmannus(?) und er Petrus Budanus" einerseits, und dem Apotheker Andreas Lemmell andrerseits beizulegen.  

Am 24.3.1593 bezahlte der Apotheker Andreas Lemmel seinen Leichenstein. Am 30.11.1593 stirbt "Andreas Lemmel, vir in arte medica expertus et excellens", nachdem er vorher "in melancoliam incidit", also in grosse Melancholie gefallen war. Von 1594 bis 1600 erhielt Andreas Lemmels Witwe ein jährliches Hausgeld von 30 Talern.

Anstelle eigener Kinder unterstützte Andreas Lemmel seine Schneeberger Neffen Paul und Peter Lemmel, als diese 1577 in Leipzig und 1582 in Wittenberg die Universität besuchten, um dann protestantische Pfarrer zu werden. In einem Hochzeitsgedicht anlässlich der Hochzeit von Peter Lemmel in Schneeberg 1596 wurde deswegen des Pharmazeuten Andreas Lemmel gedacht.


Die Lüneburger Ratsapotheke steht in der Großen Bäckerstraße seit 1524. Im Jahre 1598, also einige Jahre nach Andreas Lemmel, wurde sie renoviert und erhielt die noch heute sehenswerte Fassade mit prächtigem Eingang und mächtigem Backsteingiebel.


13.5.1578: Bürgermeister und Rat der Stadt Lüneburg schreiben an Herrn Andreas Lemmel, Apotheker zu Ascherslem. / Unser freuntlicher Gruß befor. / Achtbar und wolgeachter gunstiger / gueter Freundt, wir seint von dem / erbarn Herrn Lucas Danning unsern / Radtsvorwanten zu seiner wider / Heimkunfft berichtet, wass ehr mit / euch zu Halle in Sachsen vor Under- / redung gepflogen ...
 

Ein Brief des Apothekers Andreas Lemmel, um 1580, mit seiner Unterschrift. Erwähnt werden: Aqua cordiale (ein Herzmittel), Aqua Cinnamonii (ein Zimtwasser), Oleo Cinnamonii (Zimtöl) und Oleum nucum moscatum (Muskatnußöl).

 
27.6.1583: Nachdem die verordente Doctores medicinae alhier, er. / Petrus Vinmannus(?) und er Petrus Budanus etzliche Mangel / kegen und wider den Apotheker Andream Lemmell und sein / Ambt einem Erbaren Rath für dieser Zeit denuncyrt und / angezeigt, darauff der Apotheker mit seiner Entschuldigung / widerumb gehörtt, und sie also zu beiden teilen in Wechsel / schreiben geraten, und darunter allerhand Privatsachen / Iniurien und Bitterigkeitt gemengt, ... gibt der Erbar Rath in derselben Sache ex aequo et bono diesen Bescheidt....

Ausschnitt aus:
450 Jahre Lüneburger Ratsapotheke (Autor: H.K.),
in Pharmazeutische Zeitung, 70.Jg. Nr.95 vom 28.11.1925, Seite 1645


==> Zu seinem Familienblatt mit weiteren Regesten und Quellenangaben.


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