Ernst Lemmel, zu
seinem 100sten Geburtstag aufgeschrieben
von seinem Sohn Heinz Lemmel am 7.2.1966 in Lüneburg
(Anfang 2016 - es war
zufällig Großvater
Ernsts 150ster Geburtstag - tippte ich Onkel Heinzens
Kohledurchschlag-Skriptum in den Computer und fügte
Illustrationen hinzu. Einige Text-Ergänzungen, die ich einfügte, sind mit •Punkten• gekennzeichnet. - Hans-Dietrich
Lemmel)
Am 12. Februar 1866 wurde in Bartenstein Ernst Louis Heinrich
Lemmel
geboren als Sohn des Kaufmanns in Bartenstein Carl Heinrich
Lemmel und
seiner Ehefrau Marie
Elise Schumann.
Carl Lemmel und Marie geb.
Schumann in Bartenstein, um 1870
Die Familie in Bartenstein
Der Vater Carl Heinrich Lemmel (geboren in Johannisburg am 15.11.1812)
hatte das Glück gehabt, von einer Schwester seiner Mutter zur
Erziehung übernommen zu werden, als sein Vater, der
Tischlermeister Gottlieb Lemmel in Johannisburg am 17.8.1815 im Alter
von 35 Jahren verstorben war ("den Hals abgeschnitten") und seine Frau
Johanna geb. Steinbach
(geboren in Johannisburg am 4.12.1782) mit 4
Kindern im Alter von 7, 4, 3 Jahren resp. 2 Monaten
zurückließ. Die Schwester der Mutter, Regine
Elisabeth
Richter, war
drei Jahre älter, verlor ebenfalls im Jahre 1815 ihren
Mann, den Kaufmann Johann Michael Richter
in Bartenstein (geboren
12.11.1766, gestorben in Bartenstein am 15.12.1815). Sie war kinderlos,
nachdem das einzige Kind Johanna Friedrike mit 2 Jahren am
8.1.1814 verstorben war. Sie führte das Geschäft
ihres Mannes
in Bartenstein weiter, dürfte dabei in besseren finanziellen
Verhältnissen gewesen sein als ihre Schwester als
Tischlerswitwe.
Diese heiratete 1816 noch einmal, hatte am 21.8.1817 noch ein Kind:
Johann Gottfried, taubstumm. Der zweite Mann starb in Johannisburg am
23.2.1831: Johann Valentin Casparini.
Die Witwe Johanna Casparini
verwitwete Lemmel geborene Steinbach wohnte später in
Friedrichshof Kreis Ortelsburg und starb in Bartenstein am 30.6.1859.
So kam es, dass Carl Heinrich Lemmel - und zusammen mit ihm seine
Schwester Anna Charlotte - nach Bartenstein kamen, wo sie in
günstigeren Verhältnissen aufwachsen konnten als die
beiden
Brüder Johann Gottlieb, geboren 1808, und Friedrich Wilhelm,
geboren 1815, später Steuereinnehmer in Darkehmen, resp.
Tischlermeister in Berlin.
Im Geschäft der Tante Richter erlernte
Carl Heinrich den Kaufmannsberuf, so dass er später
selbst
das Geschäft übernehmen konnte, als die Tante am
25.9.1851
starb. Die Schwester Anna Charlotte hatte bereits 1828 in Bartenstein
geheiratet, und zwar den späteren Oberstleutnant Carl Weidmann,
damals in Danzig wohnend, wo drei Kinder 1831, 1832 und 1834
geboren wurden, später in Marienburg. Dort in Marienburg
heiratete
Carl Heinrich am 6.7.1845 Marie Elise Schumann (geboren in
Danzig am
30.3.1824) so dass anzunehmen ist, dass er seine Frau im Hause
seiner Schwester kennen gelernt hat.
Der Marktplatz in Bartenstein um 1900 [Postkarte]
Das Geschäft von Johann Michael Richter in
Bartenstein, das also
über seine Witwe 1851 auf Carl Heinrich überging, war
das
erste Geschäft am Platze. Es gehörte auch eine
Brauerei dazu.
Hinzu erworben wurde auch noch ein kleines Stadtgut namens Wilhelmsruh.
So
konnte die Familie in auskömmlichen Verhältnissen
leben.
Für die Solidität des Geschäftes und seines
Inhabers
spricht es, dass ihm 1852 die Unteragentur der Thüringer
Hagelversicherung und 1859 die Nebenagentur der
Aachener-Münchner
Feuerversicherung übertragen wurde.
Wilhelmsruh
- Jahrzehnte später (um 1935)
Von 1846 bis 1868 wurden dem Ehepaar Carl Heinrich Lemmel / Marie
Schumann zwölf Kinder geboren, von denen allerdings drei jung
starben: Emma
1857 im Alter von nur zwei Wochen, 1860 Clara im Alter
von elf Jahren, 1869 Margarete
im Alter von sieben Monaten. Von den
übrigen neun Kindern war Ernst
der jüngste. Seine
älteste Schwester, Marie,
20 Jahre älter als er, heiratete
bereits 1869, als er drei einhalb Jahre war, so dass er bereits mit
vier einhalb Jahren im August 1870 zum ersten Mal Onkel wurde. Die
Hochzeit der Schwester Marie mit dem späteren Regierungs- und
Baurat Edgar Stuertz
hatte in Bartenstein am 27.10.1869 stattgefunden.
Der Vater starb in Bartenstein am 18.5.1873 nach langer Krankheit, 60
Jahre alt. Aus
dem Schulalter heraus waren bereits die Kinder Jenny, Laura, Paul und
Hanna,
während Carl,
Franz, Mila und Ernst noch zur
Schule gingen.
In den folgenden drei Jahren heirateten die drei älteren
Schwestern: Laura am 12.12.1873 den Landgerichtsrat Hermann Frost,
Jenny am 11.4.1875 den Landgerichtsrat Carl Lagenpusch, Hanna am
7.4.1876 den praktischen Arzt Dr.med. Georg Heidenhein.
Der
älteste Bruder, Paul,
hatte während der langen Erkrankung des
Vaters mit der Primareife die Schule verlassen müssen. Das
letzte
Schuljahr, Obersekunda, hatte er in Königsberg in der
Burgschule
absolviert, da die Schule in Bartenstein nur bis zum
"Einjährig-Freiwilligen" ging. Um als Ältester die
große
Familie möglichst schnell unterstützen zu
können, hatte
er nach drei Jahren kaufmännischer Lehre in Danzig, einem Jahr
Militärdienst - zur Hälfte in Danzig, zur
Hälfte in
Bartenstein abgedient - nach zwei Jahren Bankfach in
Königsberg und
einem Halbjahr Tätigkeit in einer Weinfirma in Bordeaux gegen
Ende
der 70er Jahre ein Kommissionsgeschäft in Königsberg
aufgemacht. Er hatte somit spätestens Mitte der 70er Jahre das
Haus in Bartenstein verlassen.
Der Bruder Carl
begann sein Forststudium mit den beiden erforderlichen
juristischen Semestern im Sommer-Semester 1879 in Königsberg,
wohnhaft Hintertragheim 41, so dass er um diese Zeit die
Familiengemeinschaft verließ. Als die Witwe nun im Sommer
oder
Herbst 1882 von Bartenstein nach Königsberg,
Kneiphöfische
Langgasse 41, übersiedelte - das Haus hatte der Sohn Paul
gekauft
- waren daher nur noch drei Kinder im Hause: Franz, der noch bis zum
Sommersemester 1883 seine beiden letzten Semester absolvierte, Mila,
die inzwischen die Schule verlassen hatte, und Ernst, der noch die
letzten Schuljahre bis Ostern 1884 die Schule besuchte, um dann weiter
bis zum Sommersemester 1887 in Königsberg zu studieren.
Die Schwester Hanna
war nach dem frühen Tod ihres Mannes -
gestorben in Bublitz in Pommern am 13.5.1878 - wieder zur Mutter
zurückgekehrt, nachdem ihr einziges Kind 1880 gestorben war.
Sie
war, wie auch die anderen drei verheirateten Schwestern, als Lehrerin
ausgebildet und nahm nun wieder Klavierunterricht auf.
Seit die Mutter in Königsberg wohnte, sorgte zunächst
ausschließlich der älteste Sohn Paul für
sie, wie auch
teilweise für die Geschwister. Sein
Weinkommissionsgeschäft
ging gut, doch gab er es 1903 auf, nachdem er 1889 in eine wohlhabende
Familie hineingeheiratet hatte. Die Verwaltung des Vermögens
der
Mutter lag in seinen Händen, wobei er sehr sparsam war, so
dass
z.B. der Bruder Carl während seiner beiden juristischen
Semester
in Königsberg 1879/80 nicht, seinem Wunsch entsprechend, bei
den
Masuren aktiv werden konnte, bei denen er aber verkehrte.
Was aus dem Besitz in Bartenstein - Geschäft und Stadtgut
Wilhelmsruh - geworden ist, ist nicht klar. Es erscheint nicht
ausgeschlossen, dass die Veräußerung des Besitzes
1882 den
Erwerb des Hauses Kneiphöfische Langgasse 41
ermöglicht hat,
da bis dahin die Wein-Kommission doch wohl nicht so viel abgeworfen
haben dürfte. 1895 wurde das Grundstück
Königstraße 8 erworben, zu dem auch im Garten ein
Stallgebäude gehörte mit einem ausgebauten Wohnraum
im ersten
Stock. In die Parterrewohnung siedelte die Mutter mit der Tochter Mila
über - zeitweilig wohnte bei ihr auch der erblindete Sohn Carl
-
während Pauls Familie das erste Stockwerk bezog.
Die Kneiphöfische
Langgasse 1864 [Königsberger
Bürgerbrief 2011]
Schule und Ausbildung
Ernst, der
jüngste der neun Geschwister, hatte also seine
Schulzeit zunächst in Bartenstein absolviert. Die Fahrt zur
Schule
vom Stadtgut Wilhelmsruh aus geschah zeitweilig mit dem Milchwagen, der
morgens die Milch zur Stadt brachte. Das hatte insofern seine
Schwierigkeit, als das alte Milchpferd auf jedes "Prr" anhielt, woraus
sich die Schuljugend einen immerwährenden Spaß
machte, so
dass schwer vorwärts zu kommen war. Die Möglichkeit
des
Schulbesuches in Bartenstein endete mit der Untersekunda, so dass ab
1881 eine Schule in Königsberg für die letzten drei
Jahre bis
zum Abitur besucht werden musste. Da der ältere Bruder Franz,
der
zunächst anderswo studiert hatte, im Sommersemester 1881
erstmalig
in Königsberg immatrikuliert wurde, ist daran zu denken, dass
die
Brüder vielleicht zusammen in Königsberg gewohnt
haben: im SS
1881 Wilhelmstr. 11, im WS 81/82 Wilhelmstr. 10, und im SS 1882
Gr.Schloßteichstr. 4. Für WS 82/83 und SS 83, sein
letztes
Semester, ist für den Bruder Franz als Wohnung Kneiph.Langg.41
angegeben. Der Haushalt ist also von Bartenstein nach
Königsberg
verlegt.
Die letzten drei Schuljahre wurden auf dem Altstädtischen
Gymnasium absolviert, das damals auf dem - erst später so
benannten - Kaiser-Wilhelm-Platz lokalisiert war. Die Lehrer waren zum
Teil recht alt, einer davon auch so gut wie blind, so dass das dazu
ausgenutzt wurde, dass die Schüler während des
Unterrichts
aus dem zu ebener Erde befindlichen Fenster hinaussteigen konnten, um
Bier und anderes zu besorgen. Das Abitur wurde zu Ostern 1884,
also mit 18 Jahren bestanden. •Die
Aufsatzthemen seiner Reifeprüfung sind
überliefert. Latein: "Quid
virtus et quid sapientia possit, utile proposuit nobis exemplar Ulixen"
(Was Mut und Weisheit vermögen, zeigt uns als
nützliches Beispiel Odysseus). Deutsch: "Was macht die
Beschäftigung mit dem Griechen- und Römertum auch
für unsere Zeit so wichtig und anziehend"•
Vetter
Erich berichtete, auf Grund der Erzählungen von Tante Mila,
die ihm noch in Erinnerung sind, dass er der begabteste der Geschwister
gewesen sei.
Zum
SS 1884 erfolgte die erste
Immatrikulation an der Universität, laut
Studentenverzeichnis für "Philol.", was als
Altphilologie
gedeutet werden muss, da im Verzeichnis die Abkürzung
für
neuere Sprachen "N.Spr." ist. Vom WS 1884/85 aber ist er
regelmäßig für "Jura" eingetragen, und zwar
bis zum SS
1887, so dass er also bis dahin die damals wohl üblichen 6
juristischen Semester absolvierte, bis er im Herbst 1887 sein
Abschlussexamen als Referendar machte. Zu den Examinatoren
gehörte
auch Felix Dahn,
dessen Fragen über Rechtsverhältnisse der
Germanen nur mit mehrfachem Einwurf des Wortes "Thing" abgewehrt werden
konnten.
Ernst Lemmel um 1889 und um 1893
Wohl aus pekuniären Gründen ging er als Referendar -
wie auch
der ältere Bruder Franz vor ihm - in die
Militärverwaltung,
wo wohl der Assessor schneller oder leichter zu erreichen war als bei
Gericht. Im Adressbuch von Königsberg von 1891 ist er als
"Intendant.Ref., Kneiph.Langg.41" verzeichnet, hat also sicher
wenigstens einen Teil seiner Referendarzeit in Königsberg
verbracht. Im Adressbuch von 1895 aber ist er nicht verzeichnet, so
dass er zu dieser Zeit - nun wohl als Assessor - anderswo
tätig
war. Doch besann sich Vetter Erich, dass er zeitweilig im
Gartengebäude des Hauses Königstraße 8
gewohnt habe. Er
muss also auch noch nach 1895 zeitweilig in Königsberg
beschäftigt gewesen sein.
•Wann
und wo er seiner Militärpflicht und seinen
Reserveübungen
genügte, erforschte Gerhard Lemmel 1979 im Staatsarchiv
Hannover
aus den Rang- und Quartierlisten der kgl.preuß.Armee.
1889-96 Seconde-Leutnant, 1897-98 Premier-Leutnant, 1899-1903
Oberleutnant.
1889-96 beim 6.Ostpr.Inf.Regt.43, 1889-91 in Königsberg, 1894
in Hannover, 1896 in Stettin.
1897-1903 Landwehr, 2.Aufgeb.Infanterie, in den Landwehr-Bezirken
Stettin (1897), Königsberg (1898), Insterburg (1899-1900) und
Posen (1901-03).
1891-98 Intendantur-Assessor, 1899-1902 Intendantur-Rat, 1903
ausgeschieden.
In den Militär-Intendanturen des 9.Armee-Corps (1891); des
6.Armeecorps: Vorstand der Intendantur der 12.Div. (1892); des
10.Armeecorps (1893); des 2.Armeecorps in Stettin (1895-97); des
1.Armeecorps: Vorstand der Intendantur der 2.Div. (1898 in
Königsberg, 1899-1900 in Insterburg; des 5.Armeecorps in Posen
(1901-02).
1897 Landwehr-Dienstauszeichnung 2.Klasse.
•
Über eine seiner Reserveübungen erzählte er,
dass bei
Einquartierung in ostpreußischen Gutshäusern ihnen
ungeheure
Mengen von Krebsen aufgetischt wurden, wie sie damals - vor
einer
die Krebse stark dezimierenden Krebsepidemie - noch vorhanden waren.
Damals konnte man nicht in den höheren
Militärverwaltungsdienst übernommen werden, ohne
Reserveoffizier zu sein. Bei einer dieser militärischen
Übungen zog er sich eine Knieverletzung mit einem bleibenden
Knieschaden zu, was dann später Anlass war oder die
Möglichkeit bot, mit einer kleinen Pension aus dem
Militärdienst auszuscheiden und sich um die Stelle als
Stadtrat in
Posen zu bewerben.
Heirat und Umzug nach
Posen
Lotte
Peter und Ernst Lemmel 1897
Als Intendanturrat heiratete er am 27.10.1898, dem 29. Hochzeitstage
der ältesten Schwester Marie, in Königsberg Anna
Charlotte
Gertrud Peter,
geboren in Königsberg als Tochter des Kaufmanns
Carl Peter
(*22.5.1835, †30.7.1901) und
seiner Ehefrau Mathilde Kadgiehn
(*23.10.1837, †27.9.1914).
Heiratsbescheinigung,
ausgestellt 1933
Nach Erinnerungen von Vetter Erich sollen sich beide noch
von der
Schulzeit her gekannt haben. Von ihr sei es besonders schön
gewesen, dass sie sein Studium und das Ende der Ausbildung abgewartet
hätte, obwohl sie noch manchen anderen Verehrer gehabt habe.
Die
Trauung fand im Dom statt, wo Erich und Jenny, damals 8 und 7 Jahre
alt, Blumen streuten, wonach sie im Hause Peter köstlich mit
Schokolade und Kuchen bewirtet wurden. Die Hochzeitsreise
führte
nach der Insel Rügen. Dann ging es für zwei bis drei
Jahre
nach Insterburg, das noch später in den Erinnerungen als
besonders
glückliche Zeit nachklang.
1901 erfolgte die Versetzung nach Posen (siehe Meldekartei), und 1903 der Übergang
in
die Stadtverwaltung. Betraut wurde er mit dem Armendezernat, was heute
der Sozialfürsorge entspricht. Das Büro war in der
Bergstraße gelegen (Nr.6?), einer rechts hinter dem
Wilhelmsplatz,
dem Stadtzentrum, abwärts führenden Straße,
in der auch
das Geburtshaus Hindenburgs gelegen war. Die Arbeit wurde zum Teil im
Büro verrichtet, doch brachte auch ein Aktenwagen der Stadt
regelmäßig Haufen von Akten nach Hause zu
häuslicher
Bearbeitung.
Das Rathaus in Posen um
1911 [Postkarte] Ernst
Wilms [wikipedia]
Oberbürgermeister in Posen war zuletzt Ernst Wilms, der
später die
Genehmigung zum Tragen des Namens Wilms-Posen
erhielt. Besonders enge
Beziehungen zu ihm haben wohl nicht bestanden, wohl aber zur Familie
des Bürgermeisters Künzer,
welcher in der Nähe der
zweiten Posener Wohnung Hardenbergstraße wohnte.
Freundschaftliche Beziehungen bestanden auch mit Stadtrat Bahlau, mit
Stadtrat Teubner
- die, kinderlos, einen besonders klugen Pudel hatten
- , mit dem Direktor der Berufsfeuerwehr Reddemann - dessen
einziger
Sohn jung starb, der später, nach 1918, zu Minimax ging, der
uns
auch einmal einen Probealarm auf der Hauptfeuerwache vorführte
-
und vor allem wohl mit dem Direktor der Gasanstalt Mertens, dessen Frau
als einzige Posnerin in der Reihe der Paten der Kinder auftaucht.
Zum Sozialdezernat gehörte auch die Aufsicht über die
Verwaltung des Krankenhauses, mit dessen beiden Chefärzten,
Prof.
Ritter von
der Chirurgie und Prof. Schönborn
von der Inneren, ebenfalls
freundschaftliche Beziehungen bestanden. Beide erinnerten sich noch
nach dem Krieg gern der guten Zusammenarbeit, als ich sie vor 10 bis 15
Jahren in Hameln resp. in Remscheid sprach. •Mit
Prof. Ritters Sohn, dem Nibelungen-Forscher Heinz Ritter-Schaumburg
gab es in den 1970er Jahren einen Briefwechsel. Seine Tochter Ilse
Ritter wurde eine bekannte Schauspielerin.•
Die Lemmel-Adressen in
Posen:
Wilhelmplatz, Stadttheater, Rathaus. Links oben
die Theaterstraße. Die Hardenbergstraße liegt
Richtung
Südwesten, außerhalb des Zentrums.
Die erste Posener Wohnung •war
für kurze Zeit in der Theaterstraße, dann•
am Wilhelmplatz Nr.10. Etwa 1904 erfolgte der Umzug in die
Hardenbergstraße Nr.4, in eine schöne
große
7-Zimmer-Wohnung, Parterre mit kleinem Vorgarten, in dem an der
Hauswand sich ein großer echter Weinstock befand, der sogar
Trauben bis zur Reife lieferte. Hardenbergstraße 4, Erdgeschoss
[Foto von 2022, der Vorgarten ist verschwunden)]
Gegenüber lag das
Hardenbergschloss, wo gelegentlich der Vater noch ein Bierchen trank,
wo auch wir gelegentlich eine Weiße mit Schuss vorgesetzt
bekamen.
Als besonderes Ereignis dieser Hardenbergstraßenzeit ist eine
Kesselexplosion im Keller zu erwähnen, die ein Todesopfer
kostete.
Mit einiger Sorge wird der Vater - wegen der Explosion nach Hause
gerufen - im Krankenwagen
gesessen haben,
von dem er sich mitnehmen ließ, als er hörte, dass
er nach
der Hardenbergstraße 4 beordert sei. Uns war aber nichts
passiert, nur der Fußboden des elterlichen Schlafzimmers,
über dem Kesselraum, war in Mitleidenschaft gezogen.
Vom Hauptbahnhof
verläuft die
Glogauer Straße (die auch heute noch so heißt) in
südwestlicher Richtung. Am Botanischen Garten vorbei kommt man
in
die Hardenbergstraße. Im Stadtplan von 1910 ist am Beginn
der
Hardenbergstraße ein Schrebergarten-Viereck eingezeichnet, in
dem
auch Lemmels einen Garten hatten. Hier wurde querdurch die
Clausewitzstraße (heute ul. Klonowicza) gebaut mit dem
1913 erbauten Lemmel-Haus, hier als kleines Viereck eingezeichnet. Das Lemmel-Haus in Posen,
Clausewitzstraße
Im
Sommer 1913 konnte das eigene Haus bezogen werden, das mit dem
Architekten Locke
in der Clausewitzstraße gebaut worden war, auf
dem Grundstück, das vorher schon lange als Schrebergarten der
Familie gedient hatte. So konnte auch der Garten weiter besorgt werden,
der noch durch Pachtung des Nebengeländes
vergößert
wurde. Ein besonderes Hobby war die Zucht von hochstämmigen
Rosen,
die den Rasenplatz hinter dem Haus umgaben und die auch von den
Gästen, denen sie vorgezeigt wurden, anerkannt wurden.
Ernst Lemmels
Hochstammrosen. (Im Hintergrund die Gründerzeithäuser
der Brunnenstraße)
Ernst Lemmels Familie im Posener Garten: Hanna, Gertrud, Mutter Lotte, Heinz. Gerhard
Zum
gesellschaftlichen Leben gehörten damals noch große
Gesellschaften, an die ich mich in der Hardenbergstraße noch
gut
erinnere, während sie in der Clausewitzstraße nur
noch im
letzten Vorkriegswinter vielleicht einmal stattgefunden haben.
Außer den genannten Bekannten aus der Stadtverwaltung haben
daran
teilgenommen Schuberts
(Kommerzienrat?), Engelhardts,
die die Wohnung
über uns in der Hardenbergstraße bewohnten
(Regierungsrat,
später in Mölln), Generalarzt Korsch. Gelegentlich
kamen
auch, gern gesehen, Verwandte aus Königsberg - Onkel Paul mit
Jenny - oder
aus Berlin - Erika oder Dora Franck
- zu Festlichkeiten
nach Posen herüber. Mehrfach war Vetter Erich gelegentlich
von
militärischen Übungen im Warthelager zu Besuch.
Ob und wieweit der Vater zu Theater oder sonstigen Veranstaltungen
ging,
weiß ich nicht. Erinnerlich ist mir ein Vortrag von Amundsen
über seine Südpolfahrt - mit Filmaufnahmen von
Pinguinen, die
besonders Eindruck auf uns machten - , den er wohl etwa 1913 in der
Akademie hielt und zu dem wir mit den Eltern gegangen waren. Sprachlich
war er interessiert an Französisch, weshalb eine zeitlang mit
einer Französin regelmäßig
Konversationsstunden in
etwas größerem Kreis stattfanden. Gut bekannt war er
mit dem
Maler Prof. Ziegler,
dem Gerhard und ich als Modelle zur Verfügung
gestellt wurden, wobei wir für einen Kinderfries für
das im
Bau befindliche neue Theater uns von
einem schweren Zopf von künstlichem Laub
schwer stechen lassen mussten.
Posen, Wilhelmplatz,
hinten das 1910 fertiggestellte Neue Stadttheater [Postkarte
um 1914]
Hausarzt der Familie war ein Dr. Fritsche,
der aber wohl nicht allzu
viel gebraucht wurde, da größere Krankheiten nicht
auftraten. Zur Bekanntschaft gehörte ein Hals-Nasen-Ohrenarzt
Dr.
Dahmer, bei
dem zeitweilig Tante Mieze Samter
als Hausdame
beschäftigt war. Im alten Stadttheater am Wilhelmplatz wurde
der
Zahnarzt Wantrup
aufgesucht. Und für die Brillenverordnung
für mich stand der Dr. Pinkus
am Wilhelmplatz zur Verfügung.
Zu erwähnen ist, dass zur Armenfürsorge auch die
Waisenbetreuung gehörte. Die Waisen wurden nach
Möglichkeit
bei Familien auf dem Lande untergebracht, was dann auch die
Verpflichtung mit sich brachte, sie dort auf Fahrten in die Provinz zu
besuchen. An einer solchen Fahrt - nach Wollstein und Umgebung - haben
auch Gerhard und ich teilgenommen: mit der Bahn nach Wollstein, dann
mit Landauer in die Gegend zu den einzelnen Bauern. - Ein kleines
Anliegen war meines Wissens auch, die Bedürftigen mit
Ziegen, der Kuh des kleinen Mannes, zu versorgen. •(Wollstein
- 70 km südwestlich von Posen)•
Ausflüge wurden gern unternommen, besonders in das
Hauptausflugsgebiet Unterberg-Moschin-Ludwigsort, an die Warthe oder in
die großen Wälder hinein bis zu dem waldumgebenen
großen See von Ludwigsort. •(Ludwigsort
- 30 km südlich von Posen, in einem Naturpark an der Warthe)•
Besinnen tue ich mich auch noch auf
einen Spaziergang die Ausfallsstraße nach Gurtschin entlang,
bis
wir schließlich ermüdet an einem
Bahnwärterhaus
ankamen, wo wir freundlichweise mit Ziegenmilch gelabt wurden, was zur
Folge hatte, dass dieser Spaziergang noch einmal wiederholt werden
musste, um dem Bahnwärter, resp. seinen Kindern, einen
Kranzkuchen
als Dank zu überbringen.
Einmal im Jahr erfolgte ein Ausflug in größerem
Kreise von
Bekannten mit einer Journaliere, z.B. nach Radojewo, wo meiner
Erinnerung nach ein katholischer Wallfahrtsort mit einer
besonderen Mutter-Gottes-Statue sich befand. Ein Wunsch des
Vaters war bei diesen Ausflügen das Singen, weshalb er
für
die Familie sogar Liederbücher angeschafft hatte, doch ist es
zu
deren Gebrauch nicht mehr oft gekommen. •(Radojewo
- Schlosspark an der Warthe 10 km nördlich von Posen)•
Gelegentlich gab es am Sonntag anstelle eines Ausflugs einen Besuch in
der Konditorei Manske
am Wilhelmplatz, wo wir Kinder uns die
schönst erscheinenden Kuchen nach Herzenslust aussuchen
konnten.
Ersatzweise wurde auch am Sonntag zum Nachmittagskaffee für
eine
Mark Kaffeekuchen in einer nahe gelegenen Konditorei besorgt, was
reichlich die ganze Familie zufrieden stellte.
Von Urlaubsreisen des Vaters weiß ich nichts Rechtes, doch
wird
er ja wohl regelmäßig seinen Urlaub gehabt haben.
Nur zwei
größere Reisen der Eltern sind in Erinnerung, von
denen die
eine in die Raxalp nach Wien ging, die andere nach Italien, wohl
besonders nach Florenz, von wo eine Madonna von Della Robbia mit nach
Hause kam, die in einer Kaminecke des neuen Hauses in der
Clausewitzstraße eingebaut wurde. •In
einer anderen Ecke stand eine Kopie der Venus von Milo.•
Die Madonna von Della Robbia und die Venus von Milo in der
Clausewitzstraße
Bei einer dieser Reisen wurden
wir in der Hardenbergstraße von Großmutter Peters
Schwester, Tante Clara Kadgiehn
betreut, bei der anderen Reise wurden wir auf Bekannte verteilt, wobei
Gerhard und ich bei
Martens
untergebracht wurden.
Postkarte, abgestempelt
1911 in Posen, von Lotte Lemmel an Tante Clara Kadgiehn in
Königsberg
Zur Zugehörigkeit zur Stadtverwaltung gehörte der
Vorzug, vom
Rathaus aus die um das Rathaus herum stattfindende
große
Fronleichnamsprozession mit den schönen Trachten der
"Bamberkas"
ansehen zu können, oder von der Wohnung des Stadtrats Kronach aus
auf dem Wilhelmplatz die große Kaisergeburtstagsparade
anzusehen.
Als Mitglied der Stadtverwaltung wurde der Vater auch, wohl mit Frau,
ins Schloss eingeladen, als die großen Kaisermanöver
(1912?)
um Posen herum stattfanden.
Kirchlich eingestellt waren die Eltern nicht. Ich besinne mich nicht an
einen Kirchenbesuch, abgesehen von der Einsegnung. Gelegentlich der
Taufe von Hanna und Gertrud wurde auch noch - wie bei meiner
Taufe
- der Militärpfarrer bemüht, mit dem noch
von
der
Intendanturzeit etwas von Beziehung bestand. Es konnte also passieren,
dass Hannas Taufe erst nach Gertruds Erscheinen erfolgte, als sie also
schon mindestens ein einhalb Jahre alt war - so dass sie bei der
Haustaufe dem Pfarrer schon stolz die weißen neuen Schuhe
vorzeigte. Ungehalten allerdings war der Vater über meine
Mitwirkung, als 1923 der erste Lemmel, Eberhard, katholisch getauft
wurde.
Zu den dienstlichen Verpflichtungen des Vaters gehörte die
Mitgliedschaft im "Verein zur Abwehr des Antisemitismus". Die
Armenverwaltung war reichlich auf Spenden angewiesen, zu denen die
vielen jüdischen Großkaufleute, die es in
Posen gab,
mitwirkten. (1918 distanzierte sich die jüdische
Bevölkerung
allerdings sofort vom Deutschtum, indem sie neben dem
deutschen
und dem polnischen Volksrat auch einen jüdischen Volksrat
gründeten.) Das Mitteilungsblatt dieses Vereins ist mir noch
in
Erinnerung. Sonst wurde regelmäßig das "Berliner
Tageblatt"
gelesen.
Zu des Vaters Hobbys gehörte es, dass er
regelmäßig
seinen Wein im Fäßchen bezog, so dass er dann schwer
mit dem
Abziehen auf Flaschen beschäftigt war. Die Weinversorgung
geschah
nicht nur für die Familie, es wurde damit u.a. auch
die
Familie
Engelhardt
beliefert. Der Vater war später sehr stolz darauf, dass
es bei Engelhardts einmal einen ganz besonders guten Wein zu
großer Gesellschaft gegeben hatte, der - wie sich dann
herausstellte - nur ein länger abgelagerter Wein aus Vaters
Abzug
gewesen war.
Im übrigen sorgte der Vater für reichliche
Obstversorgung
für das ganze Jahr durch den fassweisen Bezug von
Äpfeln aus
Ostpreußen, die von Modzio-Dietrichswalde
geliefert wurden. Gern
mochte er geräucherte Kieler Sprotten, die er gelegentlich
einen
ganzen Holzkasten voll nach Hause brachte, dann aber auch meist selbst
für die ganze Familie von Haut und Gräten befreien
musste,
eine nicht unerhebliche Arbeit.
Im allgemeinen war er wohl ernsterer Natur, was ihn jedoch nicht von
gelegentlichem Jux abhielt, so dass er z.B. uns Jungens statt mit
Gerhard und Heinz mit Hoffmann und Bockenschuh rief - die Namen sollen
aus Geburtsanzeigen stammen, die neben den unsrigen in der Zeitung
gestanden hatten - oder indem er Hanna und Gertrud Ziporah und
Apolonnia
nannte, dem ersten und letzten Namen eines wohl polnisch-katholischen
Vornamensverzeichnisses, - besonders aber, als er sich einmal zu Hause
einfand, nachdem er sich nur einseitig den schönen
großen
Kaiserwilhelmbart hatte abnehmen lassen.
Krieg
Der erste Weltkrieg beendete nun zunächst das Familienleben.
Die
Familien der Beamten mussten bei der Drohung eines russischen
Einmarsches die Stadt verlassen, so dass wir nach Berlin zogen, dort
zunächst bei Onkel Franz in Friedenau aufgenommen wurden, bis
wir
ganz in der Nähe, Stubenrauchstraße, einige Zimmer
in
Untermiete bewohnten, bis wir zu Ostern 1915 wieder nach Posen
zurückkehren konnten.
Ernst
Lemmel, Intendanturrat 1916 [Hofphotograph
Udo Mertens, Posen]
Der Vater war zunächst in Posen bei der Intendantur eingezogen
worden, so
dass er das neue Haus noch weiter betreuen konnte. Zur Einquartierung
hatte er im Haus einen Arzt, Dr. Anders,
bekommen, späteren
Assistenten und Professor bei Prof. Aschoff
in Freiburg, dessen Frau
sich unbeliebt machte, als sie - zu Besuch bei ihrem Mann -
sich
zu ungeniert über die mütterlichen
Wäschevorräte
hermachte. In den Herbstferien konnten Gerhard und ich zu Besuch wieder
nach Posen reisen, wo wir u.a. von Oberst von Dewitz
mitgenommen
wurden, die Befestigungsarbeiten zu besichtigen, die er unter sich
hatte - die dann aber nicht in Funktion zu treten brauchten. Die
weitere dienstliche Verwendung in der Militärverwaltung
während des Krieges ging dann über Arlon, Antwerpen,
Danzig,
Stettin - von wo durch die Konditorei Tattenborn mehrfach
schöne
Torten nach Posen geschickt werden konnte - Armeegruppe Gallwitz - wo
als Bursche ihm Theofil Grelack
zur Verfügung stand - nach
Saargemünd - wo er gelegentlich seinen Neffen Erich Lemmel
bewirten
konnte, der in der Gegend mit seiner Artillerieabteilung lag. Vor
Weihnachten 1918 war die militärische Verwendung beendet und
er
wieder zu Hause in Posen angekommen.
Der Ausgang des Krieges beendete die Tätigkeit in Posen, und
den
Verbleib in Posen. Mangels ausreichend vorgebildeter Kräfte
wurden
deutsche Beamte zunächst noch gehalten, bis die Arbeit
von Polen übernommen werden konnte; gab es doch nicht einmal
ausreichend der polnischen Sprache und Schrift Kundige, so dass die
polnischen Erlasse erst durch eine besondere Stelle zu gehen hatten, um
auf Richtigkeit überprüft zu werden, wobei auch Irene
Gross
beschäftigt wurde, die zuletzt bei uns als
Hausmädchen in
gehobenerer Stellung beschäftigt gewesen war.
Anerkennung hatte die Tätigkeit während des Krieges
gefunden
durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse, des Ordens
der Württembergischen Krone mit Schwertern und eines
hanseatischen
Ordens. Von früher her, 1888/1889, besaß er den
"Apfelsinenorden", so benannt nach dem orangefarbenen Band, der meines
Wissens nach dem Tode des alten Kaisers an diejenigen verliehen wurde,
die damals irgendwie in Amt und Würden waren, also auch an
einen
Intendantur-Referendar. Es war also wohl mehr eine Erinnerungsmedaille.
Nachdem Gerhard und ich schon am 6.1.1919 über Stettin nach
Königsberg geschickt wurden - wegen Befürchtung von
Internierungen durch die Polen - kam die Familie wohl noch im gleichen
Jahr nach. Alle bewegliche Habe konnte, wenn auch kontrolliert,
mitgenommen werden. Kontrollzettel "Zbadana" konnten selbst nachgeklebt
werden. Der Vater blieb noch ein Jahr unter dem polnischen
Oberbürgermeister Drwenski
tätig, bis er nachfolgte.
In Königsberg konnte von Vaters ältestem Bruder Paul
im Haus
Königstraße 8 eine Wohnung zur Verfügung
gestellt
werden, wo 20 bis 25 Jahre früher der Vater bereits zeitweilig
gewohnt hatte. Das Gartengebäude war zwar auch noch vorhanden,
wies aber keinen bewohnbaren Raum mehr auf.
Wohl mit Vermittlung von des Bruders Schwager Ostendorf, der seine
große Arbeitskraft kannte, erfolgte die Einstellung als
"Hilfsarbeiter" auf der Regierung. Allzu lange hat diese
Beschäftigung aber nicht gedauert, so dass Arbeitslosigkeit
unter
Bezug der Pension des Stadtrats, vom Staat übernommen, eintrat.
Ernst
Lemmel um 1925
Von dem Schlag der nach dem Kriege so völlig
veränderten
Verhältnisse hat er sich nicht mehr erholt. Er
beschäftigte
sich viel mit Literatur über die Kriegsjahre und die folgende
unglückliche Zeit, die ihn nicht zur Ruhe kommen
ließ. Um
dazu bessere Unterlagen zur Hand zu haben, siedelte er
schließlich nach Berlin über, wo er
zunächst bei seinem
Bruder Franz, dann selbständig wohnte, bis er dort am
22.7.1939
starb.
Die Todesanzeige, mit
einer Notiz von Erich Lemmel: "Näheres weiß ich
nicht von Onkel Ernst".