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Lemmel-Posen
Die Posener Einwohner-Meldekartei
Das polnische Staatsarchiv in Posen hat die alte deutsche
Einwohner-Meldekartei ins Internet kopiert. Also auch die Karteikarte
unserer Großeltern-Familie. Im Internet ist über die
Karten drübergeblendet: Archiwum Panstwowe w Poznaniu, nebst
weiß-rotem Wappen.
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Falls ihr die alte Schrift nicht lesen könnt, da steht
folgendes: Lemmel Ernst, Militair-Intendanturrath aus Bartenstein
(südlich von Königsberg, jetzt polnisch), und seine
Ehefrau Charlotte geb. Peter aus Königsberg, am 5.12.1900 aus
Insterburg (wo sein Regiment stationiert gewesen war), in Posen Wohnung
Theaterstraße 3. Umgezogen am 25.9.1901 Wilhelmsplatz No 10.
Dann sind die in Posen geborenen Kinder eingetragen, Gerhard, Heinz,
Hanna, Gertrud, geboren 1902 bis 1907. Der Beruf wurde dann in
"Stadtrath" geändert. Auf der Rückseite sind weitere
Adressen eingetragen: 14.9.04 nach Hardenbergstr.2, 15.7.13
Clauswitzstr.5 (das ist das eigene Haus).
Im Krieg wurde die ganze Familie zeitweise nach Berlin-Friedenau
evakuiert, zu Onkel Franz Lemmel, dem älteren Bruder von
Ernst. Das ist auf der Karteikarte nicht vermerkt. Nach Kriegsende
gingen Mutter und Töchter (Hanna und Tutsen) ganz nach Berlin
zu Onkel Franz. Gerhard und Heinz gingen zu Onkel Paul Lemmel nach
Königsberg um dort Abitur zu machen (1920/21). Ernst Lemmel
selbst blieb noch in Posen, um die polnische Stadtverwaltung
einzuarbeiten. Er musste aber raus aus seinem eigenen Haus, und die
weiteren Adressen sind dann auf der Karteikarte auf polnisch vermerkt:
7.7.19 (nicht mehr "nach" sondern) "do" Hrolewecka (und noch weitere
Adressen), dann schließlich 26.9.19 "do Berlina Friedenau".
1920 kam die Familie wieder zusammen in einer Mietwohnung im
Königsberger Stadtteil Hintertragheim.
Die Karteikarten zeigen, dass schon Ernst Lemmels Onkel Gottlieb Lemmel
1884 als 66-jähriger pensionierter preußischer
Steuerbeamter nach Posen zog, aber schon 1887 in Kolberg starb. Dann
folgte 1895 bis 1899 Ernsts älterer Bruder Franz als
Militair-Intendanturrath. Sein Nachfolger in dieser Funktion war dann
Ernst. Es ist ein sympatischer Zug, dass er den Militärdienst
verließ und in die zivile Stadtverwaltung wechselte, wo er
für Soziales und das Armendezernat zuständig
war.