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zur Stammtafel der Heilbronner Lemlin
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Lemmel-Archiv Genealogie


Die Heilbronner Lemlin

Inhalt:
    ☺ Illustrierter PowerPoint-Vortrag 2003
1. Hans-Dietrich Lemmel: Die Heilbronner Lemlin
    * Die Lemlin in Heilbronn 1220-1420
    * Die Lemlin von Thalheim 1487-1606
    * Die Lemlin von Horkheim 1457-1622

2. Das Lemlin-Wappen in Wappenbüchern 


     §  Ausführlicher Text 1984, seither geringfügig ergänzt
3. Hans-Dietrich Lemmel:
    * Die Lemlin in Heilbronn 1220-1420
    * Die Lemlin von Thalheim 1487-1606
    * Die Lemlin von Horkheim 1457-1622
          1. Einleitung

          2. Die ältesten Heilbronner Lemmelin
          3. Lemlin-Besitz in Horkheim und Thalheim
          3.a Horkheim
          3.b Thalheim
          3.c Stammtafel (Ausschnitt)
          4. Die Lemlin von Rennertshofen in Horkheim

4. Pierre Laemlin, Bergheim/Elsaß: Lämlins Wohnsitz war das Pfarrhaus
        Aufsatz in einer Heilbronner Zeitung
Nov.1985

5. Die Stammtafel
      
Ausgehend von dieser Stammtafel können für einzelne Personen die "Familienblätter" mit Quellenangaben und Urkundenregesten angeklickt werden.

6. Einige Lemlin-Urkunden
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1. Die Heilbronner Lemlin

Geschichte und Stammtafel der Familie
    * Die Lemlin in Heilbronn 1220-1420
    * Die Lemlin von Thalheim 1487-1606
    * Die Lemlin von Horkheim 1457-1622
von Hans-Dietrich Lemmel
Fragment aus einem PowerPoint-Vortrag von Hans-Dietrich Lemmel beim Familientag 2003 in Rummelsberg.


Einleitung:

In Heilbronn gibt es eine Lemmel/Lemlin-Familie, von der erstmals eine Urkunde vom Jahr 1220 berichtet. Die Schreibweise des Namens ist wechselhaft. 1220 Lemmelinus, dann Lemmelin/Lemelin, dann 1300-1600 vorwiegend Lemlin, aber oft auch Lemblin, Lämblin, Lämlin. Sie haben ein Wappen mit einem Lamm.


Gebwin und Volmar Lemelin1358 [Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Urk. vom 27.11.1358, Heilbronn]


Über die Herkunft der Familie ist nichts bekannt. Womöglich entstammen die Heilbronner Lemmelin der selben Familie wie die Nürnberger Lembelin um 1300. Beide haben Beziehungen zum Würzburger Bischof, und beide leben ursprünglich in ähnlichem Stand als wohlhabende Stadtbürger und Kaufleute.

Da aber aus dieser Zeit keine weiteren Urkunden erhalten sind, kann man eine etwaige Verwandtschaft zwischen den Heilbronner und Nürnberger Lemmeln nicht beweisen.
 
Genau wie die Nürnberger-Bamberger Lemlein wird auch bei den Heilbronner Lemlin das ursprüngliche bürgerliche Lamm-Wappen verschönert: mit einem rittermäßigen Helm und einem zweiten Lamm oben drauf.


Volmar Lemlin 1464 

[Badisches General-Landesarchiv Karlsruhe Sign. 67/1057]
 
Hier eine besonders schöne Ausführung dieses Wappens.

Unter einer Urkunde von 1456 hängen die Siegel von Volmar Lemlin dem Älteren, seinem Halbbruder Volmar Lemlin dem Jüngeren, und von ihrer Schwester Cecilia v.Schauenburg geb. Lemlin. Oben Fotos, unten Nachzeichnungen.

 

[Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 I U 215 vom 12.3.1456. - Fotografien der Siegel 1982 durch Gerhard Lemmel]

 
So wie es in Bamberg die Lämmleins-Gasse gab, gibt es auch in Heilbronn die Lämlinstraße.

 
So wie die Nürnberger Lemlein die Burg Wolfstein erwarben, so erwarben die Heilbronner Lemlin die Burg Horkheim, die sie von 1459 bis 1622 in Besitz hatten.

  
[Zeichnung von A.Wertsch 1976, Postkarte durch Frau L.Ebert, Heilbronn]
Alfred Wertsch, Horkheim, *1.11.1935, 3.8.2018 [wikipedia]

Hier in Horkheim findet man heute noch Lemlin-Monumente
 
Die Horkheimer Begräbniskapelle wurde 1563 von Volmar Lemlin gestiftet. Auf dem Gründungsstein findet man sein Wappen.
 
Ein Grabmal von 1596 in der Horkheimer Kirche

 
Und eine Grabplatte von 1605 für Georg Friedrich Lämblin, den jung gestorbenen Sohn von Georg Valentin Lämblin, Ulmer Vogt in Geislingen an der Steige.
 
Der Ulmer Vogt Georg Valentin Lämblin führte ein prächtiges Wappen, das in zwei Siegelabdrucken erhalten ist. Der eine ist eine Prägung in Papier, der andere ein Wachsabdruck in einer Holzkapsel.

[Staatsarchiv Ludwigsburg B235 Bd.320, 21.6.1608]
[Stadtarchiv Geislingen/Steige, Spitalurkunden Geislingen Bestand G1 Büschel 215 und 218, um 1620]

1619 ließ er sein Wappen in ein Gästebuch eintragen.

[Landes-Bibliothek Stuttgart Sign. Cod.hist. 2 o 888, Fromann'sche Wappensammlung. Kopien durch Gerhard Lemmel 1985.]

Georg Valentin Lämblin stiftete in der Geislinger Kirche die Kanzel, an der er sein Lamm-Wappen hinterließ. Mit ihm starb die Familie aus.


Das Lemlinsche Haus in Talheim:
[Zeichnungen des Hochbauamtes Hailbronn 1956, gez. Wintterlin]
 
Georg Valentin Lämblin hatte von seinem Vaters Philipp Christoph Lemlin nicht nur ein schönes Haus in Talheim geerbt sondern auch beträchtliche Schulden. Im Jahre 1606 musste er das Haus an den Deutschen Orden verkaufen. Heute ist es in Talheim das Pfarrhaus der evangelischen Kirche.

 
Hier eine Landkarte. In den eingezeichneten Orten hatten die Heilbronner Lemlin Besitz.


Unten rechts ist Winnenden. Hier lebte um 1550 ein Hans Lemle, von dessen Nachkommen einige am Familientag 2003 teilnahmen: Arthur Laemmlen aus Kalifornien und seine Tochter Ann. Hier hat sich der Name von Lemle zu Laemmlen entwickelt. Ob und wie diese Linie an den Heilbonner Lemlin dranhängt, konnte nicht erforscht werden.
 
Eine andere bürgerliche Linie zweigt um 1550 in Bissingen von den Heilbronner Lemlin ab. Unter den Nachkommen ist das Weingut Lämmlin in Mauchen im südlichen Baden.




2. Das Lemlin-Wappen in Wappenbüchern

[Wappenbuch Siebmacher Band VI,2, Nürnberg 1884, Abgestorbener württembergischer Adel, Seite 56 und Tafel 37. Ebenso Band 55/56, 1911, Seite 56.]

 
 

[Wappenbuch Siebmacher Band 3 Seite 111, Schwäbische Geschlechter]

 

[Otto Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch Band 1, Stuttgart 1897, Seiten 447f.]

 

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3. Die Lemlin in Heilbronn 1220-1420
          Die Lemlin von Thalheim 1487-1606
             Die Lemlin von Horkheim 1457-1622
von Hans-Dietrich Lemmel, 1984, seither geringfügig ergänzt

In Zedlers Universal-Lexikon um 1750 gibt es einen Eintrag
über die "Lemblein von Dalheim in Horcke":



In den 1970er Jahren hat mein Vater Gerhard Lemmel
Urkunden über diese Familie gesammelt, so dass die 
Familiengeschichte erschlossen wurde.


1. Einleitung

Im Jahre 1220 wird Conradus Lemmelinus als erster von sechs Repräsentanten der Stadt Heilbronn genannt, als der verschwenderische und prachtliebende Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg ihnen seine Einkünfte von Heilbronn für das nächste Jahr verpfändet. Es sind also wohlhabende Leute, die ihrem Stadtherrn, dem Würzburger Bischof, Geld geborgt hatten.

Ab 1281 gibt es zahlreiche Urkunden für Hartmud Lemmelin, der als Geschworener der Stadt Heilbronn als Zeuge auftritt. Er ist kein Ritter, denn in einer dieser Urkunden, 1285, sind einige dieser Zeugen als Milites bezeichnet, nicht so Hartmud Lemmelin.

Bis 1389 bekleiden die Lemlin mehrfach das Richteramt in Heilbronn.

Um 1370 kommt es zu Unruhen, in denen sich die alten Familien nur mühsam behaupten können. 1374 gibt es einen Urteilsspruch des Bischofs von Speier, dass die Lemlin die Stadt Heilbronn verlassen sollen. Fünf Jahre später, 1379, muss Volmar Lemlin bestätigen, dass er diesen Urteilsspruch anerkennt. Und 1389 gibt es die letzte Urkunde von Volmar Lemlin als Bürger zu Heilbronn. Die Lemlin ziehen sich nach und nach aus der Stadt Heilbronn, wo sie eine Stadtburg besessen haben dürften, auf ihre (zumeist) pfalzgräflichen Lehen in der Umgebung zurück.
[vergl. K.H.Mistele: Bemerkungen zum Patriziat der Reichsstadt Heilbronn, in: "lemlein filii" Heft 2, 1975, S.79-86]

Ihre wichtigsten Ansitze sind Wimpfen (vor 1429), die Burgen Horkheim (1459), Eichtersheim (1465) und Alzey (1477), Ganerbenschaften  in Thalheim (vor 1487) und Bönnigheim (1488), sowie Besitz in Berghausen (1550). Damit halten sie eine prominente Stellung in der Ritterschaft des Kraichgaues.

Vieles von diesem Besitz bleibt freilich nicht lange in der Familie: Einige sterben ohne einen Sohn zu hinterlassen, und einige fallen im Krieg.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind in Lemlin-Besitz nur noch die Burg Horkheim und ein Adelssitz in Thalheim gegenüber dem Rathaus an der Stelle des späteren evangelischen Pfarrhauses. Beides wird 1606/1622 vom letzten der Familie, Georg Valentin Lemlin, verkauft, der ulmischer Vogt in Geislingen an der Steige wird. Damit endet die 400-jährige Geschichte der Heilbronner Lemmelin.

Für die Jahrhunderte von 1220 bis 1625 wird hiermit erstmals eine weitestgehend gesicherte Stammfolge vorgelegt. Dabei kommt von 1290 bis 1550 immer wieder der Vorname Volmar vor, und die einzelnen Träger dieses Namens waren nicht immer sicher zu unterscheiden, zumal es sogar gleichnamige Halbbrüder dieses Namens gibt. Auf verbleibende Unsicherheiten wird hingewiesen.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bisher unbekannte Nebenlinien weiter bestehen. Für entsprechende Hinweise wäre ich dankbar.


2. Die ältesten Heilbronner Lemmelin

1291 sind Hartmud und Volmar Lemelin als Brüder genannt.
1298 sind Hartmut und Heinrich Lembelin als Brüder genannt.

Das kann verschieden gedeutet werden.

1. Deutung: In der Literatur [W.Häcker, in Bl.f.württ.Fam'kde Bd.1 1921 S.51f] wurden die beiden Brüderpaare verschiedenen Generationen zugeordnet:


        ┌──────────────────┐
   Hartmut 1291        Volmar 1291         * etwa ?1225/1240
        │
        ├────────────────────┐
   Hartmut d.J. 1298      Heinrich 1298    * etwa ?1260/1270


2.Deutung:
Die beiden Brüderpaare können Vettern sein, die etwa 1240/1260 geboren wurden:


         Brüder erwähnt 1291             Brüder erwähnt 1298
         ┌─────────────────┐             ┌─────────────────┐
       Hartmut          Volmar         Hartmut          Heinrich


3.Deutung: Es kann sich stets um den selben Hartmut handeln, und alle drei sind Brüder. Da man in dem guten Dutzend Hartmut-Urkunden von 1281 bis 1303 einen älteren von einem jüngeren Hartmut nicht deutlich unterscheiden kann, ziehe ich es vor, nur einen einzigen Hartmut anzunehmen. Das entspricht seiner Stellung in den Zeugenreihen. Anfangs ist er als vorletzter oder letzter genannt, während er dann mehr zur Mitte aufrückt und schließlich 1303 als erster, also wohl ältester von drei Heilbronner Bürgern erscheint. Nur 1297 ist ein Hartmut Lemlin iunior erwähnt, dessen Witwe wieder heiratet, nachdem die Ehe mit Lemlin nicht vollzogen worden war. Diesen Iunior, der als junger Mann kurz nach seiner Heirat starb, deute ich als Sohn des älteren Hartmut. So ergibt sich die folgende Tafel als wahrscheinlichste Lösung, mit den angegebenen geschätzten Geburtsjahren.

                       Brüder
         ┌─────────────────────┬───────────────┐
      Hartmut                  │               │
      *?1240               Heinrich            │
urkundlich 1281-1303       *?1245/50        Volmar
         │               urk.1285-1318      *?1250/60
         │                                  urk.1290/1291
      Hartmut iun.                             │
      * um 1270                                │
      † vor 1297                            Volmar, *?1290
                                            Richter


In der nächsten Generation beginnt dann die gesicherte Stammfolge mit dem Richter Volmar Lemlin, der etwa um 1290 geboren sein mag und dem Namen nach wohl ein Sohn des vorigen Volmar sein dürfte.

Der Vater der drei Brüder Hartmut-Heinrich-Volmar müsste etwa um 1210 geboren sein. Der 1220 beurkundete Conradus Lemmelinus muss dann der Großvater sein, der um 1170/1180 geboren sein mag, eher früher, da er 1220 als erster, und daher wohl ältester von sechs Bürgern genannt wird.

Auf den Richter Volmar Lemlin folgen ein gleichnamiger Sohn und ein gleichnamiger Enkel, welcher wiederum als Richter in Heilbronn amtiert. Letzterer hat aus zwei Ehen je einen Sohn namens Volmar, die als Volmar Lemlin d.Ä. und Volmar Lemlin d.J. unterschieden werden und die Stammväter einer älteren und einer jüngeren Linie werden.


                 Volmar Lemlin, *?1250/60
                       │
                 Volmar Lemlin, *?1290, Richter
                       │
                 Volmar Lemlin, *?1320
                       │
                 Volmar Lemlin, *?1355, Richter
                 oo1) vor 1384      oo2) um 1420
                     │                     │
                 Volmar d.Ä                │
                  *?1385               Volmar d.J.
                                        *?1425


Bereits 1924 hatte W.Häcker die nachstehende Lemelin-Tafel angegeben:

[W.Häcker: Die Entstehung der bürgerlichen Familiennamen, in: Bl.f.Württ.Fam'kde Heft 4, 1924]
Dem ist im wesentlichen zuzustimmen. Jedoch muss ich den Stammvater Konrad Lemelin als Großvater, nicht als Vater der Brüder Hartmud und Volmar ansehen.

Im 14. Jahrhundert kann es nicht ausgeschlossen werden, dass Lemlin-Söhne andere Familiennamen annehmen. Ein Eberhard Volmar ist ein Sohn von Volmar Lemlin. Ob dies ein Einzelfall ist und ob er Söhne mit dem Familiennamen Volmar hat, habe ich nicht untersucht. Bei Gebwin Lemlin und Wigmar Lemlin wurden zwei Heilbronner Familiennamen als Vornamen verwendet. Sie haben keine Nachkommen namens Lemlin; ob sie womöglich Söhne mit den Familiennamen Gebwin oder Wigmar haben, habe ich nicht untersucht.
Im Siegel: "S Eberhardi dci (=dicti) Wolmar", in der Urkunde: "Eberhart Volmar Lemlyns selige Sun von heilprune".
[HStA Stuttgart, Urk.7545 von 1383, Siegel-Fotografie, Zeichnung HDL]

Um 1350 beginnen die Heilbronner Lemlin, pfälzische Lehen in der engeren und weiteren Umgebung von Heilbronn anzunehmen und mehr und mehr ein ritterliches Leben zu führen. Auf diese Lehen ziehen sie sich um 1400 zurück, als sie als Folge von Unruhen die Stadt Heilbronn verlassen.


3. Lemlin-Besitz in Horkheim und Thalheim

Zum wichtigsten Besitz der Lemlin gehören die Burg Horkheim und ein Adelssitz in Thalheim. Die Besitzverhältnisse waren kompliziert. Wenn verschiedene Autoren von der Horkheimer und der Thalheimer Lemlin-Linie sprechen, so trifft das angesichts mehrerer Besitzwechsel nicht zu.

Ausgehend von den beiden Halbbrüdern im 15. Jahrhundert, die beide Volmar Lemlin heißen und als Älterer und Jüngerer unterschieden werden, gibt es eine ältere und eine jüngere Lemlin-Linie.

Zuerst ist die ältere Linie in Horkheim, die jüngere in Thalheim ansässig.

Dann geht Horkheim auch an die jüngere Linie.

1582 geht Thalheim durch Testament an die ältere Linie, so dass die Besitzverhältnisse jetzt umgekehrt sind: die ältere Linie sitzt in Thalheim, die jüngere in Horkheim.

1595 stirbt die jüngere Linie aus, und Horkheim kommt ebenfalls an die ältere Linie, bis 1606 und 1622 alles verkauft wird.


3.a  Horkheim


Um 1459 bringt Volmar Lemlin d.Ä. die Burg Horkheim, die zuvor dem Deutschen Orden gehört hatte, als freien Besitz an sich. Dieser Vorgang ist nicht direkt beurkundet. Der ungefähre Zeitpunkt folgt aus einer im Jahre 1479 protokollierten Aussage von Volmar Lemlin d.J., der als Halbbruder von Volmar d.Ä. Vormund von dessen Sohn ist.

1457 bis 1461 erwirbt Volmar d.Ä. auch Höfe, Güter und Gülten in Horkheim.

1461 übergibt er die Burg Horkheim dem Pfalzgrafen Friedrich und erhält sie von diesem zu Lehen. Seither ist die Burg Horkheim pfälzisches Lehen, während das Dorf Horkheim zu Württemberg gehört. Der Burggraben ist die Grenze.

1464 bestätigt Volmar Lemblin der Elter, die Burg Horkheim als pfälzisches Lehen erhalten zu haben, und zwar auch als Träger für (seine Brüder) Peter und Volmar (d.J.) Lemlin.

1476 stirbt Volmar Lemlin d.Ä. Die Burg müsste entweder an seine Brüder oder an seine Söhne kommen. Eine Lehensurkunde hierzu ist mir nicht bekannt.

1477 nennt sich Volmars Sohn Hans Lemlin von Horcken.

1483 sind nach einer Sekundärquelle [J.F.Scannat: Historia episcopatus Wormatiensis, Frankfurt 1734, S.277] die Brüder Hans, Peter und Volmar Lemlin in Horkheim. So heißen sowohl die Brüder als auch die Söhne des Verstorbenen. Da aber von den Brüdern nicht mehr alle am Leben sind, muss es sich um die Söhne von Volmar Lemlin d.Ä. handeln.

1482 verkauft Peter Lemlin Gülten in Horkheim an seinen Bruder Volmar. 1483 verkauft "Peter Lemlin zu Horkheim" 3 Höfe in Horkheim, wobei sein Bruder Volmar Währbürge ist. Trotz dieser Verkäufe wird er weiterhin "Peter Lämlin zu Horkheim" genannt; er hat also die Burg behalten.

Peter überlebt seine Brüder, er stirbt 1501. Sein Sohn Hugo/Haug erbt die Burg Horkheim nicht.

1509 empfängt Vollmar Lemblin die Burg Horkheim als pfälzisches Lehen. Dieser Vollmar scheint nicht Peters Sohn zu sein. Er muss identisch sein mit Peters jüngerem Vetter Volmar, der auch in Thalheim und Eichtersheim sitzt. Dessen Vater war Volmar d.J., der jüngere Halbbruder von Volmar d.Ä. 1464 war ja nachgetragen worden, dass Volmar d.Ä. die Burg Horkheim auch als Träger für (seinen jüngeren Bruder) Volmar erhalten habe, und dessen Sohn Volmar kommt jetzt, 1509, zum Zuge.

Dieser Vollmar aber stirbt schon kurz darauf. 1511 erhält die Burg (Vollmars Bruder) Hans Lemblin als Träger seiner Vettern "Philipssen Volmars und Hansen Lemlin gebrüder Volmar Lemlins seligen sonen". Die drei Brüder Philip, Volmar und Hans sind also noch unmündig. Sie müssen nach Mündigwerden die Burg von ihrem (Onkel und) Vormund Hans Lemlin übernommen haben.

1533 wird Volmar Lemlin nach dem Tod seiner Brüder Alleinbesitzer der Burg.

Nach unbestätigter Sekundärquelle [Schannat] besitzt 1554 Horkheim: Valentinus Joannis Lemlin filius. Dieser ist mir aus keiner Originalurkunde bisher bekannt. Wenn es ihn gab, muss er ein Neffe von Volmar sein, der jedoch ohne Erben starb, so dass die Burg Horkheim an den Onkel Volmar zurückkam.

Dieser Volmar stirbt um 1568. Nach seinem Tod ist mir keine Original-Lehensurkunde für Horkheim bekannt. Nach der Sekundärquelle
[Schannat] ist 1569 Volmars Sohn Gottfried Besitzer von Horkheim. 1571 und später wird Gottfrieds Bruder Philipp als "Philipp Lemblin zu Horkheim" bezeichnet, muss also hier zusammen mit Gottfried sitzen.

1585 ist Gottfried Lämlin tot, und sein Bruder "Philipp Lämlin zu Horkheim" erbt die Burg.

1595 stirbt Philipp ohne Erben. 1570 war er Vormund des unmündigen Philipp Christoph Lemblin zu Berghausen, eines weitläufigen Neffen gewesen. Später lag er mit diesem Neffen in jahrelangem Streit, doch nach Philipps Tod 1595 fällt die Burg Horkheim an eben diesen Neffen, der sich ihrer freilich nicht lange freuen kann.

1596 stirbt Philipp Christoph. Die Burg fällt an seinen Sohn Georg Valentin Lemlin, der ulmischer Obervogt zu Geislingen ist. Dieser verarmt zu Beginn des 30-jährigen Krieges, verpfändet die Burg Horkheim 1621 und verkauft sie 1622 an den württembergischen Kapitän von Seybold. Er ist der letzte der Familie. Es ist aber nicht bekannt, ob er ohne eine Sohn starb oder ob er nach Aufgabe seines Besitzes irgendwo ein bürgerliches Leben führte und dort womöglich noch Nachkommen hatte. Wohin er ging, ist unbekannt. Ein Indiz ist Überlingen, wo um 1630 eine "Lämmlin von Thalheim" heiratete, die seine Tochter sein könnte. Für seinen halbjährig gestorbenen Sohn Georg Lämmel gibt es in der Lemlinschen Kapelle in Horkheim eine Grabplatte.



3.b  Thalheim


Um 1420 heiratet der Heilbronner Richter Volmar Lemlin in zweiter Ehe eine Schwester des Peter von Thalheim.

Sein Sohn aus erster Ehe, Volmar Lemlin d.Ä., wird in Sekundärliteratur [Siebmacher u.a.] 1470 als "Lämlin genannt von Dalheim" bezeichnet. Das muss ein Irrtum sein, da dieser Volmar sich nicht mit Besitz in Thalheim nachweisen lässt.

Einen Besitz in Thalheim muss sein jüngerer Halbbruder, also Volmar d.J., des Richters Volmar Sohn aus zweiter Ehe, von seiner Mutter geerbt oder sonstwie aus der Verwandtschaft seiner Mutter erworben haben.

Thalheim ist eine "Ganerbenschaft", das heißt ein von mehreren "Ganerben" gemeinsam verwalteter Besitz, zu dem auch eine Gerichtshoheit gehört.

Für Volmar Lemlin d.J. ist erstmals 1487 ein Landbesitz in Thalheim nachzuweisen. Sein gleichnamiger älterer Bruder ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot, so dass die Zuordnung eindeutig ist. Ob Volmar bereits zu den Ganerben gehört, ist nicht sicher, jedoch zu vermuten.

Volmar Lemlin d.J. stirbt vor 1494. Sein Sohn Volmar wird 1498 als "Volmar Lemlin zu Thalheim" bezeichnet. 1501 wird er in einer Reihe von Namen genannt, die Ganerben von Thalheim sind, ebenso 1507. Um 1510/1511 stirbt er bereits.

Danach wird 1526 und 1529 sein Sohn Hans unter den Ganerben und Vogtsherren zu Thalheim genannt. Er stirbt 1532.

Danach wird ab 1536 sein Bruder Volmar, der zuvor auch die Burg Horkheim erhalten hatte, als "Volmar Lemblin von Thalheim und Horkheim" bezeichnet. 1541 wird er als Bauherr zu Thalheim, 1542 als Ganerbe von Thalheim bezeichnet. Er stirbt um 1568.

Bereits zu seinen Lebzeiten sitzt sein Sohn Gottfried Lämlin 1561 in Thalheim und kauft ein Stück Land "zur Vergößerung seiner Einfahrt".

Nach dem Tod des Vaters Volmar vergleichen sich 1572 seine Söhne Gottfried und Philipp wegen der väterlichen Hinterlassenschaft in Thalheim. Gottfried behält ein Sechstel der Mitobrigkeit (= Anteil an der Ganerbenschaft), wovon er ein Zwölftel veräußern darf. Nach Gottfrieds Tod verkauft Philipp ein Zwölftel Obrigkeit 1585 an den Deutschen Orden, 1587 nach dem Tod von Gottfrieds Witwe auch das andere Zwölftel.

Damit verschwindet das Thalheimer Ganerbe aus dem Besitz der Lemlin. Es bleiben zwei "adelige freie Häuser" zu Thalheim im Dorf gegenüber dem Rathaus, wo später das evangelische Pfarrhaus stand. Das eine dieser Häuser ist zweifellos das, in dem Gottfried 1561 sitzt. Gottfried, der vor 1582 stirbt, vererbt durch Testament sein Haus an seinen (recht weitläufigen) Vetter Philipp Christoph Lemlin, der um 1582 ein zweites solches Haus gleich daneben neu errichtet.

Da Gottfried den Großteil seines Besitzes an seinen Bruder Philipp vererbte, sein Haus in Thalheim aber an den Vetter Philipp Christoph, kommt es zwischen beiden zu Auseinandersetzungen bis zu offenem Landfriedensbruch. Schließlich aber stirbt Philipp 1595 ohne Erben, so dass sein Besitz auch an Philipp Christoph fällt.

Letzterer stirbt 1596. Der Adelssitz in Thalheim fällt an seinen Sohn Georg Valentin Lemlin, der ulmischer Obervogt in Geislingen ist. Er verkauft 1506 das eine Haus in Thalheim, während er das andere seiner Stiefmutter Elisabeth von Angelloch als Witwensitz anweist, nach deren Tod es vermutlich auch verkauft wurde.

In Thalheim gibt es mehrere Burgen. Das Lemlin'sche Haus stand da, wo jetzt das evangelische Pfarrhaus steht. Letzteres ist aber neu erbaut und von dem Lemlin'schen Haus ist nur das "Türgericht" und ein Stein mit dem Deutsch-Ordens-Wappen übrig.



 3.c  Stammtafel

Der folgende Ausschnitt aus der Lemlin-Stammtafel zeigt nur die Besitzer von Horkheim und Thalheim. Eine vollständige Stammtafel, in der man durch Anklicken die "Familienblätter" mit ausführlichen Regesten und Quellenangaben finden kann, gibt es an anderer Stelle.
                                                                                                >  (Zur vollständigen Lemlin-Stammtafel).

                           25/a Volmar Lemlin
                           *?1355, †1429/1430
                           Richter in Heilbronn
                           Böllingen, Wimpfen u.a.
                     oo1)v.Massenbach    oo2)v.Thalheim
                ┌────────────┘                  └─────────────┐
  26/b Volmar Lemlin d.Ä.                                     │
  *?1385, †1476                                               │
  1457 Gutsbesitz in Horkheim                                 │
  um 1459 Burg Horkheim als freier Besitz          26/g Volmar Lemlin d.J.
  1461 Burg Horkheim als pfälzer Lehen             *?1425, † zw.1489/1494
    (1464 auch im Namen der Brüder)                zu Eichtersheim
                │                                  1487 Gutsbesitz in Thalheim
     Brüder 1483│Burg Horkheim                                │
  ┌─────────────┼─────────────┐                               │
27/a            │             │            ┌──────────────────┤
Hans    27/b Peter          27/c      27/g Hans               │
*?1455  *?1460, †1501       Volmar  *?1460, †n.1537     27/h Volmar
Burg    1482/1483 Verkauf   *1462   zu Bönnigheim       *?1465, †1510/1511
Alzey     von Gütern in             1511 Burg Horkheim  1498 "zu Thalheim"
†nach     Horkheim                    als Vormund der   1501,1507 Ganerbe Thalheim
 1483           │                     Neffen            1509 Burg Horkheim
                │                                             │
                │                                             │
                │                                  Brüder 1511│Burg Horkheim
                │                          ┌──────────────────┼────────────────────┐
        28/b Hugo/Haug                Philipp                 │                    │
        *?1490, †1556              *?1492,†n.1511        28/g Volmar               │
                │                                        *?1495, †1568       28/h Hans
                │                                  1523 "Lemlin v.Horkheim"  *?1505, †1532
                │                                  1533 Burg Horkheim nach   1526 Ganerbe
                │                                     Tod der Brüder           Thalheim
                │                                  1542 Ganerbe Thalheim
        29/b Veltin                                1563 baut er die Begräb-
        *?1525, †1569                                niskapelle in Horkheim
        zu Berghausen                                         │
                │                              Brüder 1572 Gan│erben Thalheim
                │                                ┌────────────┴───────────┐
                │                         29/g Gottfried           29/h Philipp
                │                         *?1540, †vor1582         *?1540, †1595
    30/b Philipp Christoph              1561 Adelssitz Thalheim  1571 "zu Horkheim"
    *?1555, †1596                       1569 Burg Horkheim       1585 Horkheim
    1571 unmündig, sein Vor-                kein Sohn            1585/1587 Ganerbe
    mund: 29/h Philipp                                           Thalheim verkauft
    1582 Adelssitz Thalheim                                          kein Sohn
    1595 Burg Horkheim
                │
    31/b Georg Valentin
    *?1582, †nach1626
    1596 Adelssitz Thalheim, verkauft 1606
    1596 Burg Horkheim, verkauft 1622
                │
    Georg Friedrich, †1605 als Kind, begraben in Horkheim




4. Die Lemlin von Rennertshofen in Horkheim

Das Wappen der Lemlin von Horkheim und Thalheim ist stets ein einfaches Lamm ohne Zutaten.

In einer Abbildung in der alten Begräbniskapelle des Kirchofes von Horkheim fand sich nach einer Oberamtsbeschreibung von 1903 ein anderes Lamm-Wappen, in dem das Lamm durch Beigabe eines Kreuzstabes und einer Kreuzfahne als Osterlamm dargestellt ist. Dies ist das Wappen der Lemlin von Rennertshofen aus Rennertshofen bei Neuburg/Donau. Es wird berichtet, dass der Hauptmann Philipp Wolfgang Lemlin von Rennertshofen, der 1581 in Neuburg getauft wurde, irgend wann nach 1610 Horkheim besessen habe, wobei offen ist, ob mit dem Besitz die Burg oder ein Hof im Dorf gemeint ist. Für einen solchen Besitz kenne ich keinen urkundlichen Nachweis.

Nachweisbar ist aber, dass Philipp Wolfgangs Bruder Ludwig Andreas Lemlin von Rennertshofen aus Pfalz-Neuburger Diensten ausschied und 1617 bis zu seinem Tod 1635 württembergischer Kriegsrat wurde. Ab 1623 ist er auch Obervogt zu Möckmühl und Weinsberg (unweit Horkheim), und diese Position hatte 1536 bis 1556 Volmar Lemlin von Thalheim und Horkheim inne.

Sind also die Lemlin von Rennertshofen ein weiterer Zweig der Heilbronner Lemlin, so dass sie in Besitz und Ämter der aussterbenden Heilbronner Lemlin nachrückten? Diese Frage muss mit Nein beantwortet werden. Die Lemlin von Rennertshofen, die ab 1506 in Pfalz-Neuburg auftauchten, kamen vermutlich vom Pfalzgrafenhof in Amberg.

Wie auch immer, es gibt einen Bericht, nach dem Ludwig Andreas Lemblin von Rennertshofen 1626 in Geislingen war, wo er den dortigen Vogt Georg Valentin Lemblin von Thalheim getroffen haben muss. Der Ulmer Diplomat Hans Schad berichtet in seinem Memorial- und Reisebuch, dass er am 16.3.1626 in Geislingen mit Ludwig Andreas Lemblin Geheimverhandlungen geführt habe und am 2.5.1626 mit dem Geislinger Vogt Georg Valentin Lemblin von Thalheim zusammen war.  Die Wappen der beiden Lemblin findet man vereint in einem Stammbuch aus dieser Zeit.
Links: Lemblin von Rennertshofen, rechts: Lemblin von Thalheim

zur Stammtafel der Heilbronner Lemlin

zur Stammtafel der Lemlin von Rennertshofen

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4. Ein Aufsatz von Pierre Laemlin, Bergheim/Elsaß
Nov.1985 in einer Heilbronner Zeitung

 

Das Schloss Horkheim