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Persönlichkeiten-Index
Herbert
E. Lemmel, Familienforscher
Herbert E. Lemmel 1973
beim
Lemmel-Familientag in Bamberg
Herbert E. Lemmel (Edmund Herbert) wurde 1911 in Pleißa
geboren.
Er studierte Jura, u.a. in Königsberg/Pr., wo er 1937
heiratete. In
Berlin war er Dr. iur. habil. und Universitätsdozent. Seine
juristischen Schriften 1938/1939 gelten als übelste
Nazi-Ideologie. Im
Krieg war er Hauptmann und kam in russische Gefangenschaft. Nach 1950
war er
Handelsrichter in Frankfurt, dann
Kaufmann und Fabrikant in Bad Homburg. Nach seiner Pensionierung lebte
er in Fürth. Um 1990 starb er; das Datum ist nicht bekannt.
Schon in Bad Homburg, besonders aber in Fürth, widmete er sich
der
Familienforschung und veröffentlichte zwischen 1958 und 1988
umfangreiche Werke
über die Lemmel und Lämmel in Franken und Sachsen,
die er bis
ins 13. Jahrhundert zurück verfolgte. Er meinte, seine Familie
auf
die Ritter Lamprecht von Gerolzhofen zurückzuführen,
und
weiter bis zu karolingischen Führungsschichten. Dass sich
dieses
als Irrtum herausstellte, hat er nicht akzeptieren können.
Seine
Lemmel-Forschungen in Franken und Sachsen nach 1400 bleiben freilich
verdienstvoll. Hier die wichtigsten
Werke:
Herkunft und
Schicksal der Bamberger
Lemmel des 15.Jh. Mit
Anhang: Die
erzgebirgischen Lemmel im 16.Jh. - In: 101.Ber.d.Hist.Vereins Bamberg,
1965, S,13-220.
Über das Herkommen der Esel/Esler
in Bamberg und Nürnberg. In: Genealogie, Bd.8,
1966,
S.433-441.
Über das Herkommen der Gundloch
in Bamberg. In: Genealogie, Bd.8, 1967, S.577-588.
Geschichte
der
erzgebirgisch-vogtländischen Lemmel
im 15.-16.Jh.,
ihre Ausbreitung und ihre Heiratskreise. - Ein Beitrag zur
Bevölkerungsgeschichte des sächsischen
Industriegebietes. In:
Deutsches Familienarchiv Bd.43 Neustadt/Aisch 1970 S.235-348.
Lampertiner in Ostfranken.
Ein
Beitrag zur Siedlungsgeschichte
Ostfrankens und zur Strukturanalyse seines Uradels.
Qu.u.Abh.z.Gesch.d.Abtei u.Diözese Fulda, Band 21, 1972.
Strukturanalyse des fränkischen
Adels im Mittelalter und seine
Bedeutung für das werdende Europa. In:
12.Int.Kongreß
f.geneal.u. herald. Wissenschaften, Kongreßbericht
München
1974, S. G383 - G402.
Genealogie - ein Weg zu neuem Geschichtsbewußtsein.
Frühe
Lampertiner
und ihre Kognaten
in der fränkisch-deutschen Ostmark.
Vortrag Familientag Wien 1976. In: Geneal.Jb. Bd.16/17, Neustadt/Aisch
1977, S.23-40.
Die genetische Kontinuität
des mittelalterlichen Adels,
dargestellt am Beispiel des fränkischen Uradelsgeschlechtes
der
Lampert von Gerolzhofen.
Reihe
Genealogie und Landesgeschichte, Band
35, Neustadt/Aisch 1980.
Zur Struktur des karolingischen
Adels
am Mittelrhein. In: Festschrift
für Heinz F. Friederichs. Geneal.Jb. Bd.20, Neustadt/Aisch
1980,
S.141-149.
Nickel Thum
(† 1541), der
Kammermeister Herzog Heinrichs des Frommen,
und seine Heiratskreise. In: Bl.f.dt.Landesgesch., Bd.120, 1984,
S.401-460. Und in: Genealogisches Jahrbuch, Band 25, Neustadt/Aisch
1985.
Vom Werden, Wandeln und Vergehen der deutschen Führungsschicht.
-
Eine historische und biosoziologische Analyse genealogischer
Zusammenhänge. In: Neue Anthropologie, Jg.15 Heft 4, 1987.
Die Ahnen und Nachkommen der Osanna,
Gräfin von Ortenberg
(1238-1288).- Zur Analyse der Bevölkerungsentwicklung
Deutschlands
und seiner Führungsschicht. Geneal.Jb. Bd.27, 1988.
Einige weitere Arbeiten und Kommentare dazu findet man in der Lemmel-Bibliografie.
Die juristische Vergangenheit:
30.7.1937: Akademie für Deutsches Recht, Sitzungsprotokoll, anwesend u.a. "Referendar Lemmel, Reichsausschuß für Volksgesundheit beim Reichs- und Preuss. Ministerium des Innern".
[Internet 2013 Google Books]
Dissertation von Herbert E. Lemmel: Ludwig Kuhlenbeck (weil. Prof. f. deutsches Recht in
Lausanne) - Ein Beitrag im Kampf um ein lebensgesetzliches Recht. -
Rechts- u.Staatswissenschaftl.Fak.d.Univ. Berlin, 14.4.1938, gedruckt
München-Berlin 1938. - Habilitationsschrift, gleiche
Fakultät, 14.7.1939:
Die Völkergemeinschaft, ihre Erfassung im werdenden Recht, Stuttgart, Kohlhammer 1941..
[Beides laut Jahresverz.d.dt.Univ...Schriften]
>> Üble NS-Schriften. In Bibliotheken im "Giftschrank".
Zur Habilitationsschrift von Herbert Lemmel erstellte Carl Schmitt ein Gutachten, das in der Sache vernichtend ist; dennoch winkte er die Habilitation durch.
[Volker Neumann: Carl Schmitt als Jurist, Tübingen 2015, S.417]
.
[Erich Stockhorst: "Wer war was im 3.Reich", VMA-Verlag Wiesbaden, Arndt-Verlag Kiel, S.267.]
Vorlesungen über Anthropologie, menschliche Erblehre,
Rassenpflege, Ethnologie, Urgeschichte und verwandte
Lehrgegenstände,
im Winterhalbjahr 1941/42 an deutschen und schweizerischen Hochschulen...
Berlin, Rechts- und Staatswiss. Fak.: Doz. H. LEMMEL, Volk und Rasse, 2st. Seminar
Volk und Recht (rassische Grundlegung des Rechts), 14tg 2st.
[Anthropologischer Anzeiger Jg.18 Heft 4 (1941/42) S.269]
Einige Zeitungsausschnitte zu genealogischen Arbeiten:
1958
1969Mitteld.Fam'kde
1976
1980
Besprechungen dazu
Anmerkung von Hans-Dietrich Lemmel:
Im Gegensatz zu den positiven Besprechungen halte ich dieses Werk von
Herbert E. Lemmel für äußerst mangelhaft. Es
enthält viele Spekulationen ohne schlüssige
Begründungen. Insbesondere die behauptete Abstammung der
Lemlein/Lemmel von den Lampert von Gerolzhofen ist nicht glaubhaft.
Zwischen den Rittern Lampert/Lemplein einerseits und den
bürgerlichen Lemlein/Lemmel andererseits gibt es keinen
nachweisbaren Zusammenhang. Für die Lemmel-Forschung ist dieses
Werk leider wertlos. Vergl. meinen Aufsatz "Nürnberger Lemlein im 14.Jh.
- Fernhändler und Montanunternehmer bereits um 1300?" in:
Bl.f.dt.Landesgesch. Bd.120/1984 S.329. Herbert E. Lemmels Entgegnung
an gleicher Stelle, Bd.121/1985, wiederholt die gleichen spekulativen
und fehlerhaften Argumentationen.
1985
1987
Einige persönliche Anzeigen:
1972
1974