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zur Lemmel-Stammtafel Marienberg
Lemmel in Norwegen (seit 1630)
Im Jahre 1540 wird eine "Norwegische Bergwerksordnung" in
Zwickau
auf
deutsch gedruckt (ein Exemplar im Bergbau-Museum in
Kongsberg/Norwegen). Die Erschliessung des norwegischen
Bergbaus erfolgte
mit Bergleuten aus dem Erzgebirge.
Es gibt ein Manuskript über nach Norwegen ausgewanderte
sächsische Bergleute von Prof. Dr.phil. Martin Rudolph,
Göttingen. Dieses Manuskript scheint verschollen zu sein; es
war
im Leihverkehr von vielen angeschriebenen Bibliotheken (BRD und
damalige DDR) nicht zu bekommen.
1623 wurde das Silberbergwerk in Kongsberg
gegründet,
worauf eine weitere Enwanderungs-Welle von sächsischen
Bergleuten
folgte.
[Willibald Reichertz: Sächsische Bergleute
erschließen die Silbergruben von Kongsberg/Norwegen, in:
Fam'fg in Mitteldtld 43.Jg. Heft 2/2002 S.275]
1618 kam der Freiberger Bergmeister Tobias Kupfer nach Norwegen, wo er
den Auftrag bekam, Bergleute aus Deutschland anzuwerben. ("eing."
heißt eingewandert)

Als Norwegen in der
Nazizeit deutsch besetzt war,
gab es dort eine Schriftenreihe "Beiträge zur Geschichte des
Deutschtums in Norwegen", und darin in Heft 1: "Die deutsche
Einwanderung in Kongsberg" (Autor?). 1995 erhielt ich vom Norsk
Bergverksmuseum in Kongsberg daraus die obige Kopie
über
Tobias Kupfer und die folgende Kopie über die Hauer Georg und
Max
Lemmel, die 1631 und 1650 als Hauer "aus Kursachsen" in Kongsberg
verzeichnet sind. Der Autor vermutet, dass es Vater und Sohn sind.

Im Jahre 1659 taucht der Bergmann Mathias Lemmel "aus Norwegen" in
Schneeberg auf. Seine Tochter heiratet 1671, so dass Mathias wohl um
1650 geheiratet hatte.
Ich nehme an, dass "Max" Lemmel in Kongsberg falsch gelesen ist und
"Mats" heißen muss. Er ist dann identisch mit Mathias Lemmel
in
Schneeberg.
Nimmt man Georg und Max/Mathias als Vater und Sohn an, dann mag Georg
um 1595/1600 geboren sein und Mathias um 1625, er heiratete ja um 1650.
Unter den Lemmel-Bergleuten des Erzgebirges kann man keinen passenden
Georg finden.
Es gibt aber einen Georg Lemmel, der 1616 in Marienberg geboren wurde
und dessen weiterer Verbleib hier nicht festgestellt werden konnte. Ist
er es, der 1631 als 15-jähriger Hauer in Norwegen eingereist
ist?
Der um 1625 geborene Max/Mathias kann dann kaum sein Sohn sein, wohl
aber sein
jüngerer Bruder oder Vetter.
Diese Argumentation enthält ziemlich viele Vermutungen. Wenn
ich
also die beiden Hauer Lemmel in Norwegen in den Marienberger
Lemmel-Stamm einordne, so ist das nur eine Möglichkeit, aber
eine
nicht ganz unwahrscheinliche Möglichkeit, die in der Tafel Lemmel-Trondheim dargestellt ist.
Zu den wahrscheinlichen Vorfahren im sächsischen Erzgebirge
siehe Lemmel-Stamm Marienberg.
Obgleich ich annehme, dass die norwegischen Lemmel mit dem Marienberger
Lemmel-Stamm zusammenhängen, möchte ich auf andere
Lemmel-Stämme hinweisen, von denen ein Bergmann Lemmel nach
Norwegen gegangen sein mag:
Stamm Auerbach/Vogtland: Heinz Lemmel, 1519/1520 Bergunternehmer in
Joachimstal; Hans Lemmel, *?1490, Gewerke in Auerbach/V, mit mehreren
Söhnen, die teils um 1560 nach unbekannten Orten abwandern.
Stamm Bayreuth: Bartel Lemmel, *?1470, in Goldkronach mit einem Sohn
Lorenz in Bischofsgrün.
Stamm Chemnitz: Georg Lemmel, *?1475, in Platten und Krottendorf bei
Annaberg, mit Sohn Wolf in Annaberg, Platten, Marienberg; und Daniel
Lemmel, *?1490, in Schwarzenberg.
Stamm Schneeberg: Hans Lemmel, *?1475, im Schneeberger Bergbau, mit
Söhnen Hans und Jakob in Schneeberg.
Ein Lemmel-Sohn oder -Enkel aus einem dieser Stämme
könnte
als Bergmann nach Norwegen gegangen sein.
* * *
Norwegen: Um und nach 1700 gibt es in Norwegen Familien namens Lamb in
Bergen (um 1700), Lemmel in Trondheim (um 1770) und Lamb in
Kristiansund (um 1770).
[laut Otto Brenner, Arkiv för Svensk Släktforskning,
Malmgatan 3, Malmö]
Die Familie Lemmel in Trondheim


[Mtlg O.Brenner 1967]
Diese Familie wurde in die Stammtafel Marienberg eingearbeitet.
23.6.97