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Ostpr.Lemmel
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von Gerhard Lemmel
Aus
dem Fotoalbum der Posener
Lemmel-Familie
Gerhard,
der Erstgeborene, wurde natürlich ausgiebig fotografiert.
1.
Im August 1902, offenbar im Taufkleid, "1/2 Jahr alt, 16 Pfd
schwer, 65 cm lang".
2.
am 25.2.1903
3.
im Februar 1904
4.
und 5. 1906 auf dem Balkon eines Hauses
1
2
3
4
5
a
b
c
a:
Heinz 27.4.1904. - b: Gerhard und Heinz 1906. - c: nicht
beschriftet, wohl Hanna 1906.
Das Lemmel-Haus in der Clausewitzstraße, erbaut 1913..
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Hinter dem Haus die neugotische Christus-Kirche und die Gründerzeit-Häuser der Brunnenstraße.
Die
Kinder Heinz, Gertrud, Gerhard, Hanna 1908 (mit zwei unbekannten
Damen).
a
b
c
a.
1908. – b. März 1909. – c.Ein Familienfoto
von 1910, das leider
ziemlich ausgeblichen ist
In
Posen gibt es ein Lemmel-Denkmal. So um 1910 wurde das Theater am
Wilhelmsplatz renoviert. In der Eingangshalle gab es irgendwo oben an
der Wand einen Fries mit lauter kleinen Knaben, die Girlanden
hielten. Der Künstler, der hierzu Modelle benötigte,
wandte sich an
den Stadtrat Ernst Lemmel, und so kam es, dass die splitternackten
Knaben Gerhard und Heinz Lemmel im Fries des Posener Theaters zu
sehen sind. - Leider konnte ich das Theater noch nicht von innen
besichtigen, um nachzusehen, ob es diesen Knabenfries noch gibt.
Ludwigshöhe
1909. Das war ein beliebtes Ausflugslokal bei Posen.
Die
Lemmel-Kinder werden hier Detta (=Gertrud,Tutsen), Heinz, Hanna und
"Buby" genannt. Dieser Spitzname für Gerhard ist mir sonst
nicht begegnet.
Die
beiden anderen Kinder Lotte und Willi (Bohlen oder Bohlau?) sind
sonst nicht bekannt.
Ein
ähnliches Bild ohne die fremden Kinder ist an anderer Stelle
zu
sehen.
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Tutsen
1912, sowie zweimal Hanna und Tutsen (ohne Datum)
1911
wurden Kinderfotos zu Postkarten verarbeitet und verschickt, hier an
Fräulein Clara Kadgiehn, eine Schwester von Oma Lottes Mutter
Mathilde Peter geborene Kadgiehn.
1915
fertigte der Posener "Hofphotograph" J.Engelmann schöne
Fotos von Heinz, Hanna und Tutsen an. Das entsprechende Bild von
Gerhard fehlt leider.
Die Mutter mit den Kindern im Garten...
... und in der Wohndiele im oberen Stockwerk.
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Die Kinder Gerhard, Heinz, Hanna, Gertrud (ohne Jahreszahl)
Heinz mit einem Freund
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Hanna mit Puppen
Gerhard 1918, Theater spielend, und im Ernteeinsatz im Kriegsjahr
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Um 1912: Links Gerhard, Gertrud (Tutsen), Mutter Lemmel, vor ihr unscharf Hanna. Rechts vorne Heinz.
Die anderen sind nicht bekannt.
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Mutter Lotte mit Kindern, links ein Freund
Ein Besuch vor der Veranda
Um1916/1917 in Posen: Geburtstag von Heinz-Adolf Ritter; fotografiert von Frau Lemmel.
1. Hans
Mutschler 2. Hans
Lieske 3. Gerhard
Lemmel 4. ...
Schulz 5.Heinz-Adolf
Ritter 6. ? 7. Gertrud
Lemmel 8. Frau
Ritter 9. Heinz
Lemmel 10. Frau
Schönstedt 11.oder 12. Günter
Bartels, der andere? 13. Elisabeth
Ritter 14. Hanna
Lemmel 15. Günther
Bosse.
Familie Lemmel war in Posen mit der Familie des Chirurgen Dr.Ritter
befreundet. Der Sohn Heinz-Adolf Ritter, dessen Geburtstag hier
gefeiert wird, wurde bekannt als Heinz Ritter-Schaumburg (*1902,
+1994), der in Schaumburg bei Rinteln als Waldorf-Pädagoge
tätig war und als Privatgelehrter die historischen
Hintergründe der Nibelungensage erforschte (Buch: "Die Nibelungen
zogen nordwärts"). Gerhard Lemmel und Heinz Ritter-Schaumburg
standen noch in den 1970er Jahren in gelegentlichem Briefwechsel.
Die Tochter Ilse Ritter wurde Schauspielerin. Für sie schrieb
Thomas Bernhard das Stück "Ritter, Dene, Voss", das unter Claus
Peymann am Wiener Burgtheater aufgeführt wurde.
Gerhards Klassenkamerad im Auguste Viktoria Gymnasium war Kurt Speer.
Beide waren die jüngsten in der Klasse und auch die besten. Klaus
Speer ging 1920 von Posen nach Hamburg, und 1948 trafen sich beide
zufällig in Bremervörde..[aus einem Brief 1948]
Posener
Essbestecke
In einer sparsamen
Beamtenfamilie schaffte man sich ein schlichtes Essbesteck an, mit
dem Monogramm "L". Aber der Sohn Gerhard bekam zu seinem
ersten Geburtstag ein schönes Jugendstilbesteck mit dem
Monogramm
"GL". Durch ein Versehen des Graveurs wurde nicht Gerhards
Geburtstag 1902 eingraviert sondern das Datum 1903, als er ein Jahr
alt wurde.
Dieses Besteck
überstand zwei Weltkriege und die Flucht, so dass es ein
Jahrhundert
später dem Enkel Göran Lemmel zu seiner Konfirmation
2012
überreicht werden konnte, zu dem das Monogramm GL wieder
passte.
Anhang: Posenreise 1939
Ende Oktober oder Anfang
November 1939, also kurz nach dem Polenkrieg, reiste Gerhard Lemmel
von Königsberg in das nach 20 Polenjahren wieder deutsch gewordene
Posen. Das war seine Geburtsstadt; die Familie hatte Posen 1918
verlassen müssen. Über diese Reise schrieb er am 12.11.1939 einen
Bericht an seine Geschwister Heinz und Hanna.
Die Bahnfahrt ging von
Königsberg über die kriegszerstörte und halbwegs reparierte
Dirschauer Weichselbrücke. Eine direkte Verbindung nach Posen gab es
nicht; es ging über Küstrin und Frankfurt/Oder nach Posen, wo er
nach 19-stündiger Bahnfahrt ankam.
In dem Brief schildert er
seine Eindrücke und Erinnerungen. Lemmels hatten eine selbst erbaute
Villa, nahe am Botanischen Garten, 1913 erbaut und nur wenige Jahre
bis zur Flucht bewohnt.
Bei dem weiteren Gang durch
die Stadt werden befreundete Familien von vor 1918 erwähnt: Ritter,
Fischer, Jaffé, v.Both, Dahmer, Busse, Pietrkowski, Schubert,
Hindenburgs Geburtshaus, Fabriksdirektor Mertens. Zu "Ritter"
ist anzumerken: Gerhards Schulfreund Ritter wurde später unter dem
Namen "Ritter-Schaumburg" als Buchautor bekannt ("Die
Nibelungen zogen nordwärts" u.a.).
[Brief GL 39/11/12]
Ende