Tmpf-31/a | zur Stammtafel Tmpf | Tmpf-31/a |
Eltern: Tmpf-30/b Samuel Timpfe/Timpke D589, Magdalene Eler D590
(* etwa ?1618), (in Burg?)
Münzmeister: 1642-1649 in Lüneburg, Dez.1649 in Stade, 1650 und 1659 in Rostock, 1651-1667 in Danzig, Fraustadt und et- lichen polnischen Münzstätten. Dann auf Sulstedt/Låland.
∞1) 19.Trin.1646 in Lüneburg mit Anna Rochau D092
(* etwa ?1615), † 4.oder 7.2.1669 in Söllestedgard
ihre Eltern: Joachim Rochow D093, (* etwa ?1580), † vor 1646
In Lüneburg. Siehe Tmpf-30/Ro; ∞ 1609 in Lüneburg St.Johannis mit Anna Wolmers Dd93, (* etwa ?1585).
∞2) 13.9.1670 in Söllested mit Agneta Wagner Dc93
(* etwa ?1640)
aus Lübeck
1. Concordia Timpf D086, * um 1646/1647, begraben 30.6.1716 in Danzig
∞ (1670) mit Daniel Siewert D087
* um 1631 (Elbing?), begraben 13.8.1683 in Danzig
Münzwardein in Danzig. Söhne: Christian * 1678 und Daniel * 1681, beides Münzwar- deine in Danzig.
2. Anna Tympf, * 20.3.1648 - ∞ Renner/Maul, siehe Tmpf-32/c
3. Magdalena Timpf D094, * od. get. 16.4.1649 in Lüneburg, (ihr Taufname: Magdalena Elisabeth )
∞ 6.8.1674 in Söllested mit Abraham Siverts Dc94
(* etwa ?1645)
aus Stettin
4. Samuell Matthieß Timpff D095, * od. get. 9.12.1650 in Lüneburg
Lüneburg:
• 1643-1649 war Andreas Timpfe Münzmeister in Lüneburg. Als Nachfolger des entlassenen Münzmeisters Jonas George erhielt er zunächst einen Vertrag auf ein Jahr. Er sollte die goldenen und groben silbernen Sorten (Talerwerte) schlagen. Die kleinen Münzen vom Doppelschilling abwärts sollten "nach dem Gehalt" geprägt werden. Er verwendete das Münzmeisterzeichen A; jedoch prägte er auch mit den Münzeisen des Vorgängers, ohne das Zeichen zu ändern.
• Bekannt sind von Timpfe Goldmünzen: Dukaten von 1646 und 2 1/2 Dukaten (= 1/4 Portugaleser) ohne Jahreszahl, die in beschränktem Umfang erhalten sind; sowie: Doppelschillinge, Schillinge, Sechslinge, Dreilinge.
• Unter Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg gab es bei einer Münzprobe Beanstandungen der von Timpfe geprägten Lüneburger Doppelschillinge und Schillinge, so daß Andreas Timpfe gegen Mitte des Jahres 1649 den Lüneburger Dienst verließ.
[Eberhard Schnuhr: Lüneburg als Münzstätte. Lüneburg 1956 S.25f. - Laut Mtlg Dr. E. Bachmann, Bremervörde, 1992]
• 1646 Dominica 19.Trinit. Heirat in Lüneburg-Nicolai [S.522]: Der Erbar und edelvest Andreaß Timpfe, die ehr- und tugendsame Jungf. Anna Rachow, des S(eligen) Joachim Rachow hinterbl. eheleib. Tochter.
• Taufen in Lüneburg-Nicolai:
• Ein Eintrag für die 1646/1647 geborene Tochter Concordia ist in Lüneburg-Nicolai nicht zu finden.
• 21.3.1648 Anna filia Andreaß Timpe. Patin: Anna (Wulmanß?). [S.592]
• 16.4.1649 Magdalena filia Andreaß Timpfe. Patin: Magdalena Timpfin (das ist die Schwester von Andreas Timpf - HDL). [S.605]
• 9.12.1650 Samuel Matthieß filius Andreas Timpff. Pate: Samuel Matthieß Timpff (das dürfte der Großvater des Täuflings sein - HDL). Am Seitenrand und im mir vorliegenden Mikrofilm nicht lesbar steht noch: "M. Tor...". Ist das eine Berufsangabe? Oder steht M für mater? (HDL) [S.613 bzw gestempelt S.49]
[KB Lüneburg-Nicolai, H.D.Lemmel 1993 und Irmgard Friedrich 1993]
→ Im Heiratseintrag 1646 ist der Name der Braut schwer zu lesen. Ich las zunächst Rod(ener?). Die Genealogin Irmgard Friedrich las Rachow bzw Rochow, was sicher richtig ist, denn in Danziger Quellen ist Anna Rochau als Frau von Andreas Tympf überliefert. (HDL)
• Er erwarb in Lüneburg nicht das Bürgerrecht.
• September 1649 in Lüneburg und Dezember 1649 in Stade richtet der Münzmeister Andreas Timpfe drei Briefe an Bürgermeister und Rat der Stadt Lüneburg, in denen er auf Anschuldigungen eines Klägers antwortet.
[Stadtarchiv Lüneburg, Kopien von 3 Briefen. - Mtlg Frau Dr.Reinhardt 1993.]
Einzelheiten schwer zu entziffern.
Rostock:
• 1650 in Rostock: Samuel Timpke, Münzmeister; Andreas Timpke, Wardein.
[siehe Regest bei Samuel Timpke]
• Andreas Timpfe, vor 1659 in Fraustadt.
• 1659-1660 Münzmeister in Rostock als Nachfolger seines Vaters Samuel.
• Er führte 5 Pfennige im Wappen, auf dem Helm ein x zwischen 2 Hörnern.
• 1660 bittet Thomas Timpfe den Rostocker Rat, die Siegel von seines Bruders Andreas Gütern abnehmen lassen zu wollen.
• Danach ist Andreas Timpfe wieder in Fraustadt.
[E. Grimm: Münzen....Rostock, 1905, S.146. - Kopie durch wiss. Archivarin Ehlers 1993]
• Mai 1659 schreiben Ambrosius Petersen und Reinhold Behn an den Rat, daß "unser Schwäger (bedeutet Schwiegervater - HDL) Andreas Timpffe bestalter Müntzmeister alhier zu Rostock nach erhaltener Vocation..." sich noch nicht einfinden könne; er habe noch Geschäfte in Polen, sei aber unterwegs und werde wohl zum Pfingstmarkt erscheinen.
• Im Mai 1660 gibt ein Sekretärvermerk Aufschluß, daß der Rat beschloß, eine Supplik vom 3.Juni 1659 des A.T. auf erbetener Dilation dahingehend zu beantworten, daß ein Aufschub bis künftigen Pfingsten gewährt wird.
[Archiv der Hansestadt Rostock, Ratsakten zum Münzwesen. - Mtlg Fr.Ehlers 1993]
Danzig:
• Als Münzpächter der polnischen Krone in Danzig prägte er schlechtes Geld, wurde deswegen gefangen genommen, konnte aber unter dem Schutz des Königs nach Hamburg fliehen. Die von ihm geprägten Dukaten wurden "Tympfe" genannt. "Empört forderten die zu Thorn versammelten preußischen Landstände die Verhaftung von Andreas Tympf, der sich gerade in Danzig aufhielt. Allein der König (der ja die schlechten Münzen gebilligt hatte) nahm ihn in Schutz und verlangte drohend seine Freilassung. Später, als auch der polnische Reichstag es forderte, willigte er in die Verhaftung ein, verstand es jedoch, ihm Zeit zu lassen, sich nach Hamburg einzuschiffen und sich so der verdienten Strafe zu entziehen. - Dem bedrängten König aber wurden die finanziellen Lasten immer drückender, so dass er 1668 die Krone niederlegte.
[Gotthilf Löschin, Geschichte Danzigs, Danzig 1823]
[vergl. AL8275 Prof. Dr.-Ing. Werner Boie, Dresden A27, Liebigstr. 24.]
• Andreas Timpf/Tympf, "der berühmte kgl.poln. Münzmeister": 1643-1649 Münzmeister der Stadt Lüneburg, 1649 dgl zu Stade, 1650 Wardein zu Rostock, 1651-1667 Münzmeister zu Fraustadt (liegt 20 km nordöstlich von Glogau/Oder) und Posen, General-Wardein der kgl. poln. Münzen zu Krakau, Bromberg und Lemberg, Starost von Piaseczno. Nach ihm hieß bis ins 18. Jahrhundert die polnische Münzeinheit "ein Tympf" (= etwa 4 Pfg). - Vgl. Zschr. d. hist. Ges. f. d. Prov. Posen Bd.5 S.387 Anm.7.
[DGB 105, 1939, S.659: AL Magdalene Dorothea Schliemann geb. Niemann, * 1680 in Wismar]
• Andreas Tympf: 1643-49 Münzmeister in Lüneburg; 1649-50 in Stade; 1651-60 Münzmeister und Münzpächter in Posen und Fraustadt; 1661-67 dgl. in Krakau, Lemberg, Bromberg; 1659-67 Generalwardein d. Kgr. Polen; 1667 vorübergehend in Stolp/Pommern auf der Flucht, nach Hamburg oder Dänemark.
[StsA Stade, Herr Grodau 1943]
• Bei dem Geldmangel, der durch die Forderungen der nicht bezahlten Truppen kritisch wurde, sah sich der polnische König genötigt, sowohl selbst geringhaltige Münzen ausprägen zu lassen, als auch für ansehnliche Bezahlung den Betrug zu begünstigen, den räuberische Münzpächter mit der Ausprägung des Geldes trieben. Der Münzpächter Andreas Tympf ließ Geldstücke prägen, die bei einem Nominalwert von 30 Groschen nur einen Realwert von 13 Gr. in sich enthielten. Sie wurden fortan "Tympfe" genannt. Empört durch diesen privilegierten Raub forderten die 1667 zu Thorn versammelten preußischen Landstände von den Danzigern die Verhaftung des in deren Mauern befindlichen Tympf. Allein der König nahm ihn in Schutz und verlangte drohend seine Freilassung. Später, als auch der polnische Reichstag es forderte, willigte er in Tympfs Gefangennahme, ließ ihm jedoch Zeit, sich 1667 nach Hamburg einzuschiffen und so der verdienten Strafe zu entziehen. Der König aber, bedrängt von den unerträglichen finanziellen Lasten, legte 1669 die Krone nieder, trat in den geistlichen Stand und starb 1672 als Abt von St.Germain bei Paris.
• Parallel dazu: Der Ratsherr Valentin von der Linde beging als Kämmerei-Verwalter einen Unterschleif von 24.700 Gulden und wurde 1665 abgesetzt. 1667 wurde er vom polnischen König wieder eingesetzt (gleichzeitig mit des Königs Intervention zugunsten von Andreas Tympf.)
[Gotthilf Löschin: Geschichte Danzigs, 2.Auflage Danzig 1828, Bd.2 S.8]
→ Laut Weichbrodt [Bd.4 S.446] hat die 1648 geborene Anna Tympf einen wesentlich älteren Bruder Thomas in Danzig, der um 1632 geboren wurde. Wenn das richtig ist, müßte das Geburtsjahr des Andreas Tympf vor 1610 angenommen werden. Ich vermute jedoch, daß der Danziger Thomas identisch ist mit dem 1660 in Rostock als Bruder des Andreas Timpf erwähnten Thomas. (HDL)
• Andreas Tympf, dänischer Erbherr auf Sulstedt. Als solcher ist er erwähnt als Vater von Anna Tympf, * Thorn (oder Sulstedt/Låland) 20.3.(11.?) 1646(1648?), † Danzig 20.12.1732, ∞1) 1666 Johann Renner, ∞2) 1688 Hartmann Maul.
[H.Strehlau: Danziger Bürgermeister des 18. Jahrhunderts, 2.Teil, Ostdt. Fam'kde Bd.8 1977/79 S.6, darin S.13] - [so auch Weichbrodt Bd.4 S.446]
→ Die Tochter Anna ist jedenfalls weder in Thorn noch in Sulstedt sondern, wie ich 1993 feststellte, in Lüneburg geboren.
Dänemark: [alles laut Mtlg Arne Jensen Knudby 2002]
• 1667: Oberst Jacob Gewecke verkauft den Herrensitz Söllestedgard an "seinen Vetter", den Assessor im Kopenhagener "Kommercekollegium" Jean Andreas Timpf. Dieser lebte hier, bis er den Besitz 1690 an den Stiftsamtmann Henning Ulrich von Lützow verkaufte.
[Danske slotte og herregarde vol.6 p.319ff]
[vergl. Trap: "Danmark" vol.4 (1923); hier ist statt der Jahreszahl 1667 wohl irrtümlich 1671 angegeben]
• 1669 Dominica Invocavit: Andreas Timpf's Frau (beigesetzt) in der Kirche von Söllested. Gestorben 7. Feb.
• 13.9.1670: Heirat Andreas Timpfs und Agneta Wagners, zu Söllestedgard.
• Donnerstag 6.8.1674: Heirat Mr. Abraham Siverss von Stetin und Frl. Magdalena Elisabeth Timpff.
[Kirchenbücher Söllested, Begräbnis 1669 S.30, Heiraten 1670 S.37, 1674 S.169]
• In den Kirchebüchern gibt es noch einige Timpf-Pateneinträge, u.a. 5.10.1681 Mons. Jean Andreas Timpff till Syllestedgaard.
# [Forum ahnenforschung.net 2020]
• 4.2.1669 Erlaubnis der "Kanzlei" in Kopenhagen für ein nächtliches Begräbnis: Anders Timphe's Frau von Söllestedgard.
• 22.2.1669 Erlaubnis für den Aufschub des Begräbnisses um 4 Wochen und für ein Begräbnis am Abend: Anders Timphe's Frau von Söllestedgard.
• 12.7.1670 Erlaubnis zur Haustrauung ohne vorheriges Aufgebot: Anders Timphe und Agnete Wagners von Lübeck.
• 16.7.1674 ebenso: Abraham Siverts und Magdalena Elsabet Timphin zu Söllestedgard.
[Personalhistorisk Tidsskrift, 1669: Jg.1912 S.21 u.25; 1670/1674: Jg. 1914 S.108 u.132.]
• 1670: Andreas Timpf, Münzmeister, Taufpate in Lübeck-Dom. [Mtlg G.W.2020]
• 1690: Als Johan Andreas Timpf seinen Besitz Söllestedgard verkaufte, arrestierte der Stadtrichter Anders Krag in Nakskov das Kaufgeld auf Grund eines Anspruches von Martin Konrad Biermann von Ehrenschild. Durch königlichen Erlass vom 8.12.1691 kam das Geld an einen Treuhänder in Kopenhagen.
[Provinzialarchiv Kopenhagen, eine Karteikarte in Holms Sammlung]
• begraben in St.Marien Stein 354, 69 Jahre alt.
[Weichbrodt Bd.4 S.446 u.304; hier auch Söhne angegeben: Christian *1678 und Daniel *1681, beides Münzwardeine in Danzig.]
• Daniel Siewert, 1645 Gymnasium Danzig, 1651 Univ. Helmstedt, begraben 13.8.1683 in Danzig Marien Stein 19, 52J(?). Münzwardein. ∞1) (1659) mit einer Tochter des Münzwardeins Christian Schirmer. ∞2) Concordia Timpf.
• Er war Münzwardein in Danzig, seine beiden Söhne Daniel und Christian wurden ebenfalls Münzwardeine in Danzig und Königsberg. Schon der Großvater seiner Frau, Daniel v.Amstern [vgl. Bd.1 S.9], war Münzwardein in Danzig gewesen.
[Weichbrodt Bd.4 S.304,446]
• Nach dem Sterbealter wurde er um 1631 geboren, was auch etwa zu "1645 Gymnasium" und "1651 Univ." passt, wobei *1635 auch möglich wäre. Bei Weichbrodt ist die Bedeutung des Fragezechens "52J(?)" nicht klar.
• In Elbing gibt es zwei etwas ältere gleichnamige [Weichbrodt Bd.4 S.303]:
a) Daniel Siewert *1618, Ratsherr in Elbing, Sohn des Elbinger Münzwardeins Daniel Siewert;
b) Daniel Siewert *1622, Pfarrer, Sohn des Elbinger Kaufmanns Andreas Siewert, ein Bruder des Münzwardeins Daniel S.
• Der Danziger Münzwardein Daniel Siewert wird mit den Elbinger Münzwardeinen verwandt sein, dürfte aber in Danzig geboren sein, wo er das Gymnasieum besuchte. In Danzig gibt es einen äülteren Daniel Siewert, der aber erst 1639 heiratet und daher kaum als Vater des um 1631 geborenen Daniel in Frage kommt.