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Johannes Lemmel/Lemlein e502 – in Bayreuth, Gewerke in Goldkronach


Vater: Bay-27/a Apel Lemlein/Lemmel e514

(* etwa ?1435), † nach 1506

1455 aus Bayreuth an der Universität Leipzig. 1459-1502 in in Bayreuth, 1473 Viertelmeister. 1477-1483 Gegenschreiber mit Grubenbesitz in Goldkronach.

∞ vor 1468 mit Kunigunde Rot e533

(* etwa ?1440)

ihr Vater: Oswalt Rot e543, (* etwa ?1405), † vor 1468

Kinder:

1. Pangratz Lemlein, (* etwa ?1470) - Fleischer aus Bayreuth in Würzburg, siehe Bay-29/e

2. Hans Lemmel, (* etwa ?1475) - zum Puch, siehe Bay-29/f

Regesten:

→ Neben dem Johannes Lemmel in Bayreuth, der wohl 1503 stirbt, gibt es einen (Vetter?) Hans Lemmel im nahegelegenen Mistelbach und Gesees, der 1515 stirbt. In manchen Urkunden ist die Zuordnung unsicher.

Zusammenfassung:
1455 Universität Leipzig "aus Bayreuth", ab 1459 in Bayreuth.
1471 handelt er (oder sein Vater?) mit Waid, einem Rohstoff zum Färben, nach Bamberg.
1473 Viertelmeister in Bayreuth.
1475 verschuldet, hat sein Wohnhaus verpfändet, das er aber 1476 zurückkauft.
1477 Schürfrecht bei Goldkronach (nö von Bayreuth), 1480-83 Gegenschreiber, muß schließlich sein Bergwerk verpfänden.
1481 Bergmeister in Goldkronach.
Bis 1502 in den Bayreuther Steuerlisten.

 •  Schreibweise des Namens:
Meist Johannes/Hans Lemmel, aber auch Lemel, Lemml, Leml, Lemle, Lemlein (so besonders in Goldkronach).

 •  1455 wird "Iohannes Lemml de Peyruth" zum Sommersemester er an der Universität Leipzig immatrikuliert, unter der "nacio Bavarorum".
[Georg Erler: Die Matrikel der Universität Leipzig 1409-1559, Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, 2.Hauptteil Bd.16, Leipzig 1895, S.194]
[vgl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.113]

→ Sein Vater muß also zu dieser Zeit in Bayreuth gelebt haben. Dort kommt nur Apel Lemlein als Vater in Frage.

 •  1459 erhält Johannes Leml 7 Pfd und 7 Pfg für eine (nicht näher bezeichnete) Leistung beim Bau der Kirche St.Maria Magdalena in Bayreuth.

 •  1464 ist in einer Rechnung erwähnt: 1 Pfd Johannes Lemel von kerczen.

 •  1466: 1 Pfd dat Hans Lemel von kertzen.

 •  1467: Bürgermeister Widmann, Kuntz Jugler und Johannes Lemmel sind Zeugen, als ein Geldbetrag aus dem Stock genommen wird.

 •  1467: Bei der Jahresabrechnung über den Bau der Kirche St.M-M sind Zeugen: Bürgermeister Fritz Man, Erhard Widman, Cuntz Gugler, Heinrich Pawer, Hanns Fischmeister, Fritz Zereysen, Hanns Koch, Hans Ditz, Heintz Newkam, Heintz Pütner, Apel Lemle, alle vom Rat; Pfarrer Johannes Koch; von der innern Gemein: Hermann Man, Johannes Lemle, Cuntz Schuster, Hanns Gurttler, Eberle Hofman.
[M.Bendiner: Die Rechnungen über den Bau der Kirche St.Maria Magdalena zu Bayreuth, in: Arch.f.Gesch.u.Altertumskde v.Oberfranken Bd.17 Heft 3, Bayreuth 1889, 1459: S.162 Rechnung Nr.410, 1464: S.182 ReNr.459, 1466: S.182 Nr.459, 1467: S.209 u.218f]

 •  1.5.1463: Johannes Lemel ist in einer Schuld-Umwandlung für 20 Gulden Pfand auf seinem Haus erwähnt. - Die in dieser Liste vor ihm und nach ihm angeführten Einträge beziehen sich auf Häuser "an der ersten ryhssen", so dass auch Johannes Lemels Haus hier anzunehmen ist. Er folgt damit auf Apel Lemlein, der hier 1454 lebte.
[Wilhelm Müller: Das erste Bayreuther Stadtbuch 1430-1463, in: Arch.f. Gesch. v. Oberfranken Bd.50 (1970) S.265 Urk.60]
[vgl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.113]

 •  1464-1466 ist Johannes Lemmel als Materiallieferant und Schreibkundiger, 1467/1468 als Gemeindevertreter in Bayreuth genannt.
[Erhard Lange: Personenregister zu den Rechnungen für die Stadtkirche Maria Magdalena zu Bayreuth, in: Arch.f.Gesch.v.Oberfranken Bd.47, Bayreuth 1967]

 •  Ab 1465 bis 1502 ist Hans/Johannes Lemmel in den Bayreuther Stadtsteuerlisten für sein Haus in der "Ersten Risse" genannt. (Zuvor dort 1454 Apel Lemlein.)

 •  1465: Hans Lemmel, Steuerleistung 6 1/2 Gulden.

 •  Bis 1485 bleibt sein Steueransatz nahezu derselbe wie 1465; 1487 ist er auf 3 Gulden abgesunken.

 •  1502 letztmalig, 1503 nicht mehr angeführt.
[Stadtarchiv Bayreuth, Stadtsteuerlisten 1454-1487, 1502/1503; lt Mtlg Walter Bartl 1987; und laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.113]

 •  1468: Marckhart Sneyder quittiert dem Johannes Lemlein die vollständige Bezahlung der Kaufsumme von 171 Gulden für sein Haus.
[online 2017, www.bayreuth.de, B4/68]

 •  1468: Cuntz Rote d.Ä. gibt den Kindern seines verstorbenen Bruders Oswalt Rote Rechenschaft über ihr väterl.u.mütterl. Erbe. Die Kinder sind Cuntz Rote der Jüngere, Fritz Rote, Margaret ∞ Hermann Mann, Kunigund ∞ Johann Lemlein, Margaret ∞ Friedrich Sneyder, Barbara ∞ Hans Kawtsch.
[Stadtarchiv Bayreuth, Stadtgerichtsbuch 1466-1474, lt Mtlg Walter Bartl 1987. online 2017]

 •  1471/1472: der "Lemlein von Payerreuth" führt einige Wagen Waid nach Bamberg ein. [siehe bei Apel Lemlein]

 •  1472 Zeugen vom Rat bei einem Erbvertrag: Johannes Lemel, alt Fritz Mann, Hanns Vischmeister, Fritz Sneider, Heintz Newkam und Heintz Fleischmann.
[Christian Meyer: Hohenzollerische Forschungen. Jahrbuch Jg.1, Berlin 1892, S.380]

 •  Bayreuther Verteidigungsordnung vom 29.12.1473, u.a.:

 •  So ist die stat mit irer manschaft und iren werden (=Wehren) yn vier teile geslagen und eym yden virteil der stat und manschaft ein burger in der stat zugeben und geordent, der dann unter demselben virteile ein oberster virteilmeister und hauptman ist und hat macht, die andern mit rats rat anzuschicken (=anzuweisen) und den getrewlich vor zu sein.

 •  Und den selben obersten virteilmeistern und hauptmann sind ydem ander vier unterviertailmeister auss seiner manschaft der burger geordente und yder auch mit seiner manschaft geordent ist und verweist, wohin sie laufen und sich schicken sullen, wie dann auch hernach begriffen ist.

 •  Von den vierteilmeistern: So sind das die vorgedachten obersten geordenten virteilmeister und hauptlewt mit Namen: Cunradt Gugler, Johannes Lemmel, Heintz Fleischmann, jung Cuntz Rote. - So sind Fritz Zerreyser, Heintz Putner, alt Cuntz Rote und Apel Lemmel untervierteilmeister unter dem Johannes Lemmel.

 •  Desgleichen und in allen stücken, wie dan yn Cuntzen Guglers virteile mit ym und sein untervierteilmeistern geordent ist, desgleichen ist auch mit des Hannsen Lemlens virteile geordent und yder verweist (=angewiesen) und geschickt, wie hernach volgt.

 •  Die Verteidigungsordnung wird confirmirt und bestetigt von Heinrich Putner, Bürgermeister, und den Ratsherren Cunradt Rot der elder, Eberhard Widman, Cunrat Gugler, alt Fritz Mann, Hanns Vischmeistern, Johannes Lemel, Fritze Fleischman, und Vertretern der gemeine.
[Christian Meyer, in: Hohenzollerische Forschungen Jahrbuch Jg.1, Berlin 1892, S.380]
[vgl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.113, hier jedoch in das Jahr 1464 datiert, und "Miszellen" S.277, hier jedoch 1461 datiert]

 •  1471: Johannes Lemmel und seine Ehefrau schulden dem Juden Hirß 30 Gulden 15 Pfund zum üblichen Zins. Dafür setzen sie ihre Wiese als Pfand 1 [B4/154'].

 •  1473: Regenspurger schuldet Johannes Lemmel 82 lb 12 d für verkaufte Wolle [B4/213'].

 •  1473: Johannes Lemmel schuldet Eberhard Widmann 200 fl rh. Dafür überlässt er ihm die Wiese in der Au, das beim Weiher von Jakob Castner gelegene Feld und den Garten sowie den bei Schobers Hof gelegenen Garten und Stadel, der dem alten Wilhelm gehört hatte. Lemmel erhält eine Jahr-Frist, die Güter um die Schuldsumme wieder einzulösen. Die Güter sollen geschätzt werden, ob ihr Wert höher oder niedriger als 200 fl ist [B4/220'].

 •  1475: Der Bayreuther Bürger Johannes Lemmel überlässt dem Doktor Johannes Stocker sein Haus in der Stadt Bayreuth. Lemmel hatte Schulden bei Stocker, und Stocker übernimmt Lemmels Schulden bei dem Juden Hirß. Lemmel soll ab Walburgis noch ein Jahr in dem Haus wohnen bleiben und dafür 6 fl Miete zahlen [B10/23].

 •  1475: Der Jude Hirs ist für seine Kapitalforderung über 90 Gulden und Zinsforderung in Haus und Hof von Johannes Lemmel eingewiesen worden. Lemmel hat 14 Tage Zeit, das Pfand einzulösen. Hirs überlässt dann seine Schuldforderungdem Doktor Johansen Stocker in Berlin und spricht Lemmel von der Schuld ledig. [B10/112,117].

 •  1477: Der Bayreuther Bürger Johannes Lemmel hat das Bayreuther Haus des Doktor Johann Stocker um einen jährlichen Zins bewohnt. Er kann das Haus um 200 fl zurückkaufen, wovon 50 fl bereits bezahlt sind [B10205].

 •  1477: Johannes Lemmel schuldet Cuntz Weber zu Berneck 40 fl rh. Er soll das Geld innerhalb 4 Jahren, jedes Jahr 10 fl zurückzahlen, zuzüglich jährlich 2 fl Zins. Als Pfand setzt er das Erbe, das dem alten Wilhelm gehörte, das Eberhard Widman verpfändet war und von ihm wieder ausgelöst wurde [B10/244].

 •  1481: Johannes Lemmel ist Henrich Oberlender zu Hof nach Ablauf der Zahlungsfrist 72 fl rh schuldig geblieben. Sollte sich sein Geschäft mit Bergwerken und anderem Hab und Gut bis Weihnachten besser gestalten, will er das Geld zurückzahlen [B10/392].

 •  1482: Johannes Lemmel will Cuntz Weber von Berneck für die geschuldeten 40 fl rh seinen am Neuen Weg gelegenen neuen Stadel und Garten verpfänden, der dem alten Wilhelm gehörte [B10/460].

 •  1484: Hans und Kunegund Lemmel kaufen von Anna, der Witwe des Jacob Wernher, eine Hofstatt in der Stadt Bayreuth, zwischen dem Steger und Hans Saher gelegen, dazu ein zwischen der Stadtmauer und der Kemenate des Steger gelegens Hinterhaus um 31 fl rh. Daran hat Lemmel einen Gulden bezahlt, die restlichen 30 fl sollen 4 Jahre auf dem Haus verschrieben sein und jährlich 2 fl Zins dafür gereicht werden. Ein von Lemmel auf der Hofstatt zu errichtendes Haus soll als Pfand gelten [B10/524].

 •  1485: Hans Saher verkauft sein Haus, das zwischen den Häusern des Bartbeck und Hans Lemmel gelegen ist [B10/544].

 •  1485: Der Bayreuther Bürger Hans Lemmel schuldet Hans Deyg von Maidburg 24 fl rh. [B10/574].

 •  1509: Im Erbe des Hans Gebhart ist das Haus hinter dem Rathaus, das früher dem Lemmel gehörte [B11/123].
[Walter Bartl: Gerichtsbücher Bayreuth. - Internet 2014]

 •  Er verkauft sein Haus an einen Doktor Stocker in Berlin, einen geborenen Bayreuther, wegen der Schulden, die er Stocker gegenüber hat, der auch einen Schuldschein des Juden Hias mit einem Anspruch gegen Johannes Lemmel erwarb.

 •  1475 wohnt Johannes Lemmel in seinem ehemaligen Haus zur Miete, ehe er es 1476 von Stocker für 200 Gulden zurückkauft.

 •  1482 wird er von einem Mann namens Regensburger "umb 82 Pfund H. umb aberkauft Wollen" verklagt.

 •  Dutzende von Einträgen, darunter: er setzt einem Eberlein von Hof, der ihm 72 Gulden geliehen hatte, sein Bergwerk zum Pfand.

→ Zu Regensburger: Ein Niclas von Regensburg war ein hartnäckiger Gläubiger von Hans Lemlein in Bamberg; ein Johannes Regensburger wurde durch die Frau von dessen Bruder Kunz 1447 in Bamberg, sowie durch den Vetter oder Schwager Franz Lemlein 1446 in Bamberg verklagt.
[Stadtarchiv Bayreuth, Gerichtsbücher, u.a.1475/1476 Bd.1 S.32. - Laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.112,114]

 •  1477 Neuvergabe von Gruben- und Schürfrechten u.a. an Johannes Lemlein, Bürger zu Bayreuth.

 •  Um 1480: Johannes Lemlein von Bayreuth wird als Gegenschreiber mehrfach in der Berg- und Hüttenordnung der Schmelzhütte zu Goldkronach genannt. 19.7.1483 tritt Sebald Hirschfogell an seine Stelle als Gegenschreiber.

 •  1481: Der Gegenschreiber Johannes Lemlein besitzt 7 Kuxe der 4 Goldkronacher Gruben.

 •  1482 erhält Hans Lemel von Bayreuth einen Stollen am Zoppotterberg bei Goldkronach.
[Wilhelm Neukam: Ein Gewerkenbuch von Goldkronach aus den Jahren 1481/1483. Mtlgn d.Vereins f.Gesch.d.St.Nürnberg Bd.44, Nbg 1953. Insbesondere S.30, S.56ff, Anm. 89), 91), 108). - Unter den Quellen: Staatsarchiv Bamberg, Bayreuther Berglehenbuch, Standbücher Bamberger und Bayreuther Herkunft Rep.A 221 u. 222. - Bayreuther Berglehenbuch fol. 5a, 10a, 19b, 20a, 21b, 22a, 28a.]
[vgl. Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.114f.]

→ Neukam gibt an [Anm.89)]: Lemlein "scheint später zum Bergmeister avanciert zu sein". - Hierfür kenne ich keinen Beleg (HDL).

→ Unter den Goldkronacher Gewerken finden sich viele Namen aus der Verwandtschaft der Bamberg/Nürnberger Lemlein. Dennoch lässt sich, entgegen der Meinung von Herbert E. Lemmel, der Grad der Verwandtschaft zwischen den Bayreuther und Bamberger Lemlein-Familien bisher nicht nachweisen.

 •  1491 war Hanns Lemmel Bergmeister und in eben diesem Jahre auch Jakob Stechendörfer.
[Internet 2024: Beschreibung des kgl preuß, im Fürstentum Baireuth liegenden Kirchspieles Goldkronach, Baireuth 1800. Fußnote S.127]

 •  Bis 1502 in den Bayreuther Steuerlisten für sein Haus in der "Ersten Risse". 1503: Stüblinger von des Lemmels Haus, sowie "Lemlin" (Eintrag durchgestrichen). 1504 ist Hans Gebhart der neue Besitzer.
[Stadtarchiv Bayreuth lt Mtlg Walter Bartel 1987]

→ Offenbar 1502/1503 gestorben, zumal die "Lemlin" 1503 als seine Witwe gedeutet werden kann.


Regesten zu Oswalt Rot:

 •  Oswalts Bruder war Kunz Rot, der um 1460 Bürgermeister in Bayreuth war.
[Mtlg M.S. 2017]


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