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Paul Lemmel c061 – in Chemnitz, Neukirchen und Adorf


Eltern: C-27/a Merten Lemmel c058, ... Hösel c059

(* etwa ?1450), † vor 1530

1495-1501 Besitz in Chemnitz, dann nicht mehr. 1501 in Adorf und Neukirchen, 1519 Gutsbesitzer. 1530 seine Witwe "Paul Lemmelyn" in Adorf/E.

Kinder:

sicher:

1. Paul, (* etwa ?1475/1480) - Schöppe in Neukirchen, siehe C-29/i

2. Valten, (* etwa ?1480) - in Neukirchen, Markersdorf und Penig, siehe St-29/k

wahrscheinlich:

3. Bastian, (* etwa ?1485) - in Adorf/E, dann wo?, siehe C-29/l

sicher:

4. Blasius, (* etwa ?1490) - Erbgutsbesitzer in Adorf/E, siehe C-29/m

5. Ditrich, (* etwa ?1495) - in Markersdorf und Lichtenstein, siehe C-29/n

6. Nickel, (* etwa ?1495) - Gastwirt und Gutsbesitzer in Adorf, siehe C-29/o

7. ..., (* etwa ?1495) - , siehe C-29/x

Regesten:

Zusammenfassung:

 •  1495-1501 hat Pauel Lemmel Besitz in Chemnitz. Da das Geschoßbuch 1495 beginnt, ist anzunehmen, daß dieser Besitz schon vor 1495 bestand. Der Besitz wird mit wechselnden Bezeichnungen versehen: "Ebtey", "Beym Closter Ebtey", "Brudergasse". Laut Herbert E. Lemmel handelt es sich hier um Häuser des Abtes des Bergklosters, die in der Bruderstraße lagen; die Abtei sei als solche steuerfrei, so daß die Steuer laut Herbert E. Lemmel wohl einen Gewerbe- oder Fabrikationsbetrieb betrifft.

Nach 1501 ist er nicht mehr in Chemnitz genannt. Paul Lemmel veräußerte also seinen Chemnitzer Besitz Ende 1501 oder Anfang 1502. Hans und Jorge Lemmel (seine Neffen) behalten dort noch ihren Besitz bis 1504 und wandern dann auch ab.

 •  1501 hat Paul Lemmel Besitz in Adorf und in Neukirchen. Da für diese Orte vorher keine Nachrichten vorliegen, dürfte dieser Besitz schon geraume Zeit bestanden haben. Adorf und Neukirchen sind Klosterdörfer, so daß sowohl hier wie auch bei dem Chemnitzer Besitz Beziehungen zum Kloster bestehen.

 •  1519 kauft Paul Lemmel das Gut des Anders Wayner (wohl in Neukirchen).

 •  1530 ist Paul Lemmel gestorben, und sein Sohn Nickel tritt in Adorf als Vormund von Pauls Witwe auf.

 •  Söhne: Blasius, Valten und Nickel sind aus Gerichtsbucheinträgen als Söhne erwiesen, wo auch Dietrich als Valtens Bruder verzeichnet ist. Der jüngere Paul folgt im Besitz auf den älteren Paul. Lediglich für Bastian Lemmel in Adorf kann der Vater nicht sicher erschlossen werden.


Ausführlich:


[Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.183]

 •  1495-1501 hat Pauel Lemmel Besitz in Chemnitz:

1495 ist Pauel Lemmel zusammen mit dem Ratsherrn Matts Biedermann und einem Mann namens Schlierps im Chemnitzer Geschoßbuch für einen "Ebtey" genannten Besitz eingetragen. 1495 ist auch ein lemell ohne Vorname "Beym Closter Ebtey" eingetragen (wobei es sich um Paul handeln muß, der hier im nächsten Jahr mit Vorname genannt wird). Zum zweiten Steuertermin 1495 werden die Steuern des Paul von Schlierps übernommen; Paul ist also wohl abwesend.
[Brief H.E.Lemmel 1968]

1496 ist Pauel Lemmel wieder für den Besitz "Beym Closter Ebtey" und "Ebtey" eingetragen.

1497 ist Paul Lemmel für den Besitz "Ebtey" eingetragen. Das Haus am Salzmarkt, in dem 1495 die Mutter, die Merten Lemelyne wohnte, und das sie 1496 an Nicl Philipp verkaufte, gehört 1497 Andreas Uhl/Uhlich und Paul Lemmel.

1498 und 1499 ist Paul Lemmel weder in der Ebtey noch am Salzmarkt genannt. In beiden Jahren findet sich der Eintrag: Hans Lemmel, uber die Bruck bei Sanct Nicklauß, Paul Lemmel, dis jar in geschos. (Paul steuert also für den Besitz des Bruders Hans, den dieser schon seit dem Beginn des Geschoßbuches 1495
innehatte. Hans ist also abwesend oder gestorben.)

1500 und 1501 ist über die Bruck bei Sanct Nicklauß wieder ein Hans Lemmel genannt (der vorige? oder dessen Sohn?), und Paul/Pauel Lemmell/Lemel ist in der "Brudergasse" genannt. - Nach 1501 ist er nicht mehr in Chemnitz genannt.

[Ratsarchiv Chemnitz, Kap.III, Sekt.II, Nr.42a, Geschoßbuch, laut Herbert E. Lemmel, "Herkunft" S.183, "Geschichte" S.297]

Im gleichen Geschoßbuch 1495 S.5a ist "in der Abtei" gleich hinter Paul Lemmel ein Mann namens Claffhamer eingetragen. Ein gutes Jahrhundert vorher war ein Klaffhamer Domherr in Bamberg. Das kann als weiteres Indiz für die Herkunft der Lemmel aus Bamberg angesehen werden. [Brief H.E.Lemmel Feb.1977]

 •  1501 hat Paul Lemmel Besitz in Adorf und in Neukirchen:

1501 ist Paul Lemmel in Adorf/E erwähnt.
[Laut Mtlg von Alfred Maschke aus Chemnitz, mitgeteilt von Werner Hartmann in Nürnberg. - Die Quelle ist nicht angegeben und müßte noch überprüft werden! Laut Mtlg Wilhelm Kaden 1988 gibt es unter den Türkensteuerlisten von 1501 im Staatsarchiv Dresden keine Liste für Adorf; von Chemnitz gibt es nur Listen für die Vorstädte St.Johannes und St.Nicolai, dabei auch "unter der Abtey" genannte Ortsteile. Hier und in einigen anderen Orten seien keine Lemmel genannt.]

1501 ist Pauel Lemmell im Türkensteuerverzeichnis von Neukirchen verzeichnet. (Gleichzeitig wird Jorge Lemmell unter "Hausgenossen" angeführt.)
[StsA Dresden, S.256a. Mtlg Lothar Wunderwald 1988 und Fotokopie durch K.Wensch 1988]

 •  1519 kauft Paul Lemmel das Gut des Anders Wayner.
[StsA Dresden, GB Chemnitz 211 für Neukirchen 1491-1553, Blatt 60, laut K.Wensch und laut Herbert E. Lemmel, "Geschichte" S.295f und "Herkunft" S.209]

→ Wo das Gut liegt, ist nicht ersichtlich. Es muß jedoch im Bereich liegen, der vom Gerichtsbuch Neukirchen erfaßt wird. Da in der Neukirchener Türkensteuerliste von 1501 ein Ilgen Wainer gleich hinter Pauel Lemmell angeführt wurde, dürfte auch das 1519 erwähnte Gut in Neukirchen selbst liegen. - HDL

 •  1530 in Odorf: Nickel Lemmel, in Vormundschaft seiner Mutter der Paul Lemmelyn, leistet wegen deren Drittenteils dem Adorfer Richter Mats Weise Verzicht.
[GB 211, wie oben, Blatt 55b, laut K.Wensch und laut Herbert E. Lemmel, "Nachkommen" Bd.2 S.124, "Herkunft" S.202 u.208, "Geschichte" S.298 u.295]

→ Paul ist also gestorben, und Nickel Lemmel ist als Vormund von Pauls Witwe als sein Sohn erwiesen.

 •  1531, Mittwoch nach Cantate: Vor dem Amtmann zu Chemnitz erklären mehrere Zeugen, daß Paul Lemmel dem Anders Wayner sein erkauftes Gut bezahlt, Wayner auch vor Gericht Verzicht geleistet habe, doch sei das versehentlich nicht aufgeschrieben worden. Die Sache sei, soweit erinnerlich, etwa im Jahre 1519 geschehen.
[GB 211, wie oben, Blatt 60]

→ Fehlerhinweis: Herbert E. Lemmel, der den vollen Wortlaut dieses Eintrages nicht kannte, schloß hieraus ["Geschichte" S.296], daß Paul abwesend war und "diesen Besitz nicht ausübte", so daß der Besitz von Zeugen bezeugt werden mußte. Er setzte daher diesen Paul Lemmel mit einem Paul Lehmann (1527 in Zwickau) gleich. Diese ohnehin fragwürdige Konstruktion ist unbegründet.

 •  Am gleichen Tag, Mittwoch nach Cantate 1531, verkauft Valten Lemmel ein Gut (wohl das zuvor genannte vormals Waynersche Gut) an Georg Seydel. Durch den Zusammenhang dieser beiden Vorgänge ist Valten Lemmel als Pauls Sohn erwiesen.

 •  1532, Mittwoch nach Allerheiligen: Nickel Thümer als Vormund der ...Lemmelyn (Vorname am Blattrand abgerissen) leistet dem Michael Titze Verzicht. - Auf dem nächsten Blatt wird Blasius Lemmel als ein Vormund genannt, so daß er ebenfalls als ein Sohn der (Paul) Lemmelyn angesehen werden muß.
[GB 211, wie oben, Blatt 71 und 72]

→ Bei Nickel "Thümer" kann es sich, wie auch im Vormund-Eintrag von 1530, um Nickel Lemmel handeln, der vielleicht jetzt schon einen Besitz im 10 km südlich gelegenen Thum hat (der für seinen gleichnamigen Sohn nachgewiesen ist).


2018 4 26