Hans Lemmel 
- sein Totenschild von 1473, jetzt gefunden

Der Nürnberger Ratsherr Hans Lemmel starb 1473. Im großen Bild unten sieht man den Chor der Lorenzkirche, darin in der Mitte (kaum zu erkennen) das gotische Sakramentshaus, das von Hans Lemmels Schwiegersohn Hans Imhof gestiftet wurde, der daran neben seinem eigenen Wappen das von Hans Lemmels Tochter Ursula anbringen ließ.
 Lemmel-Wappen am gotischen Sakaramentshaus
Das Kirchenbild zeigt, dass man in Nürnberg zum Andenken an Verstorbene künstlerische Totenschilde in der Kirche anbrachte. In diesem Bild sind es Totenschilde, die ein Lamm im Wappen führen. Aber es ist nicht das Lemmel-Wappen sondern das der Familie Löffelholz, deren Wappen zufällig auch ein Lamm zeigt.

                                             Chor der Lorenzkirche mit Totenschilden (rechts vergrößerter Ausschnitt)

Etliche Totenschilde, die aus den Kirchen längst verschwunden sind, sind im Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg erhalten. Hier als Beispiel der Totenschild von Hans Löffelholz, der 1455 starb.
Löffelholz-Schild [GNM Objektkatalog KG1058]
So ein Schild besteht meist aus einer Holz-Scheibe, auf die ein Wappenhelm mit einer Helmfigur aus Lindenholz aufgesetzt ist. Darunter ist das Wappen angebracht, das aus einer Eisenplakette bestehen kann.
Für die Lemmel-Familie dachte man lange, dass keine Totenschilde erhalten seien, weil sie schon 1513 von Nürnberg fortgezogen waren, so dass es niemanden gab, der sich um die Schilde kümmerte. Nun hat man aber doch im Germanischen Nationalmuseum einen Lemmel-Schild gefunden und eine Fotografie im Internet veröffentlicht. Er war stark ramponiert und das Lamm-Wappen fehlte, so dass man das Stück nicht leicht als Lemmel-Schild erkennen konnte.
Lemmel-Schild [GNM Objektkatalog KG60]  
Erst bei einer aufgehellten Vergößerung (helleres Bild) konnte man in der Umschrift erkennen, dass es der Totenschild von Hans Lemel war, gestorben 1473. Dazu einige Einzelheiten, die vom GNM dazu angegeben wurden:

Grundplatte Fichtenholz, 112 cm Durchmesser. Darauf ein Helm aus Lindenholz. Der Wappenschild (mit dem Lamm) und die Helmzier (mit dem Lamm über dem Helm) fehlen. Der Fleck unter dem Helm zeigt, wo einmal das Lamm-Wappen angebracht gewesen war. An der Seite ist ein kleines Beiwappen aus Eisenblech angebracht, dessen Wappenbild nur noch schwach zu erkennen ist. Es ist das Wappen von Hans Lemels Ehefrau aus der Bamberger Haller-Familie.

Hier das Haller-Wappen aus einem anderen Totenschild:
[GNM Objektkatalog, aus dem Kammermeister-Schild KG50]
Der Lemmel-Totenschild muss ähnlich wie der Löffelholz-Schild ausgesehen haben, wenn man sich darin das bekannte Lemmel-Wappen vorstellt:
[Siebmachers Wappenbuch]

Der Text in der gotischen Umschrift des Totenschildes lautet: "Anno dni M cccc lxxiii Jahr am Eritag vor Sant Kilianus Tag starb der (ehrbare?) Mann Hans Lemel dem Got genedige sey Amen"
 
  
Aus der Umschrift kann das bisher unbekannte Sterbedatum von Hans Lemel bestimmt werden:
    Der Kilianstag ist der 8. Juli.
    Der 8.7.1473 war ein Donnerstag [laut Kalender im Internet].
    Der "Eritag" (=Dienstag) vor diesem Tag war also der 6.7.1473

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