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Johannes Lemmel n003 – Kammergraf in Hermannstadt


wahrscheinlich Vater: Pr-25/b Mathias Lemmel n002

(* etwa ?1390/1395) (in Prag), † nach 1456

1438 ung.Kammergraf in Hermannstadt, prägt Goldgulden. 1439,1444-1455 Graf von Hermannstadt, 1449-55 auch Königsrichter des Königs Ladislaus. 1448/49 in Preschau.

Kinder:

1. Johannes Lemell, (* etwa ?1420/1425) - Bergunternehmer und Ratmann in Neusohl, siehe Pr-27/i

2. Andreas, (* etwa ?1425) - Student in Wien, dann wo?, siehe Pr-27/j

Regesten:

→ siehe auch unter JohLemmel.html

Zusammenfassung:
1438 ungarischer Kammergraf in Hermannstadt, wo er Goldgulden mit einem Lamm als Münzzeichen prägt.
1439 zeigt sein Siegel ein aufsteigendes Lamm.
1439 Graf von Hermannstadt
1441 in Preßburg, nach Wiener Neustadt gesendet
(1443 er oder sein gleichnamiger Vetter in Bamberg)
1444-1446 Graf von Hermannstadt.
Oktober 1446 in Preßburg und Wien.
1448 in Preschau (ungarisch: Eperjes) (heutige Slowakei) als Graf von Hermannstadt und Kapitän des Saroscher Komitats. 1449 in Preschau ohne diese Titel.
1449-1455 wieder Graf von Hermannstadt, sowie Königsrichter des Königs Ladislaus.
1455 zeigt sein Siegel ein Lamm in einem Querband im Schild unter einer haubenartigen Krone.

REGESTEN:

 •  Johann von Lemmel, königlicher Hofjunker, in der Liste der sächsischen Nationsgrafen des Siebenbürger Adels, 1449-1455 sicher. - Der Königsrichter wurde durch königliche Ernennnung bestellt. Erst 1464 (also nach der Zeit Johannes Lemmels) verlieh König Mathias das Wahlrecht der Hermannstädter Stadtgemeinde, die dann Lorenz Hahn zum Königsrichter wählte.
Johannes Lemmels Gegenspieler ist Johann Hunyadi Corvinus, der 1440-44 und 1448 Wojewode von Siebenbürgen ist, also genau in den Jahren, in denen Johannes Lemmel dort nicht genannt ist.


[J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Band 14, Abteilung 12: Der Adel von Siebenbürgen, Seiten 21, 29, 31]

 •  1438, in der ersten Hälfte des Jahres, ist Johannes Lemmel ungarischer Kammergraf in Hermannstadt (als Nachfolger von Eberhard Klieber). In der zweiten Hälfte von 1438 ist Niklas Pfeffersack Kammergraf. Als Kammergraf ist Johannes Lemmel Münzmeister.

 •  Ein von ihm 1438 für König Albrecht II. geprägter Goldgulden zeigt den Buchstaben H für Hermannstadt und ein kleines Lamm als Zeichen des Münzmeisters Lemmel. Zwei Exemplare sind bekannt: eins im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien.


[Fotografie durch Herrn Hofrat Bernhard Koch, Direktor des Münzkabinetts]; und ein anderes im Budapester Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums [Mtlg Prof. W.v.Stromer, Nürnberg, und Ing. Artur Pohl, Budapest]
[Numizmatikai Közlöny Jahrgang 1941, S.36. Zitiert bei: Tibor Antal Horváth: Kamaragrófok a középkorban. In: Numizmatikai Közlöny, Band 54/55, Budapest 1956, S.21-35, Resumee S.80. Ergänzung von L.Huszár in: Num.Köz., Band 64/65, 1966, S.55-59 und 112]
[Artur Pohl: Ungarische Goldgulden des Mittelalters 1325-1540, Graz 1974]

→ Eberhard Klieber, Johannes Lemmels Vorgänger als Kammergraf, stammt aus Bamberg, wo er mit den Bamberger Schöffen Hans und Heinz Lemlein verschwägert ist. Man sollte daher annehmen dürfen, daß der Hermannstädter Johannes Lemmel ebenfalls aus der Bamberger Familie Lemlein stammt. Dazu ergeben die Bamberger Urkunden aber keinen Hinweis. Vielmehr muß Johannes Lemmel als Sohn von König Sigmunds Schatzmeister Mathias Lemmel angesehen werden, da beide ein ähnliches Wappen haben (siehe weiter unten). Johannes Lemmel dürfte demnach in Prag geboren und in Ofen herangewachsen sein.

 •  1439, montag, an den phinxt heyligen tag, richtet in Hermannstadt "her Hanns Lemmel, ritter, graff cu der Hermannstad" an Bürgermeister und Rat der Stadt Thorn einen Brief, in dem er für Hannus Puschawsen ein Leumundszeugnis erbittet. Puschawsen, jetzt Mitbürger zu Hermannstadt, war vor 7 bis 8 Jahren in Thorn, als Tilman von Wege Ratshauptmann und Gotschalk Stade auf der Schöppenbank war, und benennt als Zeugen: Hans von der Lyndens Sohn, Mattis Jungeweisen und Lucas Waczelrode (Großvater von Nicolaus Copernicus).

 •  Wappen des Hanns Lemmel: ein aufsteigendes Lamm. Das Siegel, dessen Konturen auf der Fotografie kaum zu erkennen sind, wird von der Thorner Archivarin so beschrieben: In grünem Lack mit 30 mm Durchmesser eine nicht leserliche Umschrift, im Schild ein stehendes oder aufsteigendes nach rechts gerichtetes Lamm, den Kopf auch nach rechts gerichtet.


[Stadtarchiv Thorn (Archiwum miasta Torunia) dok. 922. - Dem Thorner Stadtarchiv danke ich sehr für die Anfertigung einer Fotografie des Wappens und einer Fotokopie der Urkunde.]
[vergl. Gustav Gündisch: Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen Bd.5 Bukarest 1975 S.27 Regest Nr.2339. - 2015 auch im Internet. Hier Beschreibung des Siegels: "Im Siegelfeld Wappenschild mit einem nach rechts schräg aufwärts schreitenden Lamm".]


Ungefähre Nachzeichnung der erkennbaren Teile des Siegels.

 •  1439/1440 kommt der Name Lemmel in den Kammerrechnungen von Preßburg vor.


[Theodor Ortvan: Geschichte der Stadt Preßburg, Bd.II,3 S.305 Kapitel XI (1895-1903)]

 •  1441 in Preßburg. Er wird von Elisabeth nach Wiener Neustadt geschickt, um ihren Sohn Ladislaus von König Friedrich dem III. herauszubekommen.


[J.A.Fessler: Die Geschichte der Ungern und ihrer Landsassen, 4.Teil, 2.Band, Leipzig 1816, S.548. - Internet 2017]

 •  1444: Johann Lemel, Comes de Cibinio, wird dem Stuhlrichter Lorenz Turolt vorgesetzt; vielleicht hat er aber dabei die Stelle des Bürgermeisters Georg Hecht vertreten.


[nach einer Stolzenbergischen Urkunde, zitiert von Johann Seivert: Die Grafen der Sächsischen Nation und Hermannstädter Königsrichter im Großfürstentum Siebenbürgen; Ungarisches Magazin 1782 Bd.2 S.261-302, S.209]
[vergl. J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch Bd.14 12.Abt.: Der Adel von Siebenbürgen, S.29]

 •  April 1444: "Andreas Lemmel de Cibinio" schreibt sich unter der ungarischen Nation bei der Universität Wien ein.


[Die Matrikel der Universität Wien, Verlag Böhlhaus Graz-Köln, Bd.1 1956 1377-1450]

→ Andreas muss ein Sohn von Johannes Lemmel sein. Er ist sonst unbekannt.

 •  29.9.1446 in Budin (= Ofen): Jan Jiskra z Brandys schreibt an den Senat von Bratislava, daß er den Peter Engelhartstetter abgegeben, und daß er den Boten Jana Lemmela schickt, um verschiedene Angelegenheiten zu besprechen.


[Inventar Archiv Mesta Bratislavy (Inventar des Stadtarchivs Preßburg), Praha 1956, Lad.31 Nº 4000. (Namen sind tschechisiert.) - Von mir im Stadtarchiv Preßburg 1985 eingesehen. - Eine Kopie der Urkunde müßte bei der Archivverwaltung SSR Bratislava, Kriszkowa 5, eingesehen werden.]
[vgl. Jörg Meier Hrsg: Deutschsprachige Handschriften in slowakischen Archiven, Bd.1 Westslowakei, de Gruyter 1956, Regest B 1043 AMB Lad.31 No 4000, Brief 1446-09-20 Ofen]

 •  1.10.1446: Johan Giskra von Brandis, könig Laslan hauptman in Hungern etc., benachrichtigt den Bürgermeister, Richter und Rath der Stadt zu Wien, daß der strenge Ritter her Hanns Lemmel, sein besunder heimlicher und getrauer diener, als sein Bevollmächtigter zu ihnen kommen werde; geschrieben in Ofen. Indorsat: herrn Yskra begern an den Teschler ... per Lembel.

 •  Dabei liegt ein undatiertes Schreiben des Hanns Lemmel, graff zu Cibin, her Gijskra rat, an Bürgermeister und Rat in Wien wegen einer Geldangelegenheit des Herrn Giskra.


[Qu.zur Gesch. d. Stadt Wien, Abt.2 Bd.2 Nr.3191 = Arch. d. Stadt Wien, Hauptarchiv-Urkunden Nr.3191]

Teschler war zu dieser Zeit Wiener Bürgermeister, Stadtrichter und Münzmeister. Giskra hatte 1444 von Teschler ein Darlehen bekommen, das er nicht zurückzahlen konnte. Jetzt sollte Lemmel bei Teschler intervenieren, dass er mit Giskra "nicht gar so hart sei". [Richard Perger: Niklas Teschler und seine Sippe, in: Jahrbuch des Vereins f. Gesch. d. Stadt Wien, Bd.23/25 1969 S.131]

→ In demselben Band S.82 behandelt Perger die Familie Leubel, die ab 1250 in Wiener Neustadt nachzuweisen ist und 1288 den Wiener Münzmeister stellt. Die Namen Lembel und Leubel, die nichts mit einander zu tun haben, haben ein ähnliches Schriftbild und können leicht verwechselt werden. (HDL)

 •  1447: Die Stadt Kaschau in Oberungarn hatte ein Bleichmonopol. Die Nachbarstädte Preschau und Bartfeld, wie Kaschau ebenfalls königliche Freistädte, streiten sich darum, eine eigene Leinwandbleiche zu betreiben. Am 20.7.1447 entbietet Johannes Hunyadi als Reichsverweser beide Städte vor ein Gericht der Reichsstände. Für die Rechte Preschaus setzen sich nicht nur sein Stadtrichter Nikolaus Guman ein sondern auch Johannes Giskra und Johannes Lemmel als Kapitän der Städte des Saroscher Komitats. (Siehe auch die folgenden Regesten.)


[W.v.Stromer: Die Gründung der Baumwollindustrie in Ungarn im Jahr 1411. Studi in Memoriam Federigo Melis, Roma 1977/1978. - Laut Manuskript, das mir W.v.Stromer freundlicherweise im Auszug bereits vor Veröffentlichung mitteilte.]

 •  Eperjes (deutsch: Preschau), 25.1.1448, 11.4.1448, 5.9.1448, 15.1.1449, vier Urkunden, in ungarischer Sprache zitiert. "Lemmel János". In den 3 Urkunden von 1448 ist er als Graf von Hermannstadt (szebeni örökös gróf; comes perpetuus Cibiniensis) und als Kapitän von Sarosch (sárosi kapitány) erwähnt zusammen mit Giskra János. 1449 ist er ohne diese Titel erwähnt.


[Béla Ivanyi (Hrsg): Eperjes Szabad Királyi Város Levéltára (Archivum Liberae Regiaeque Civitatis Eperjes) 1245-1526. Acta Litteratum ac Sciebtiarum Reg. Universitatis Hung. Francisco-Josephinae, Sectio: Juridica-Politica, Bd.2, Szeged 1931. Regesten 323, 325, 328, 331; Seiten 148ff] - Siehe Fotokopie.

 •  13.6.1449 Hermannstadt. Joh. Lemmel, comes regius Cybiniensis und die übrigen Vertreter der sieben sächsichen Stühle (Verwaltungs- und Gerichtsgemeinscbaften) in Siebenbürgen bestätigen ihre Urkunde von 1448 über den Rangstreit der Hermannstädter Kürschner und Schneider in der Prozession am Fronleichnamstag.


[Staatsarchiv Hermannstadt, U. II, Nr.125. Laut Gustav Gündisch, Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Bd.5 1438-1457, Bukarest 1975, Seite 278 Nr.2681.]

→ Der Titel von Joh.Lemmel war mir von Gustav Gündisch, bevor sein
Urkundenbuch herauskam, als "iudex regius Cybiniensis" mitgeteilt worden, ist
aber im Urkundenbuch als comes statt iudex angegeben.

 •  5.6.1450 Hermannstadt. Comes Johannes Lemmel und die übrigen Stadtvertreter schreiben an den Rat von Wiener-Neustadt in Angelegenheiten des Nachlasses von Sigismund Walach, der kinderlos gestorben ist.


[Auktionskatalog von Gilhofer und Ranschburg, Wien, Heft 16, 1904, Seite 60,
Nr.565, nach dem seither verschollenen Original. - Laut Gündisch S.300 Nr.2708]

 •  4.7.1450. Der Gubernator Ungarns, Johannes von Hunyad, mißbilligt das Vorgehen des Hermannstädter Rates gegen seinen früheren Bürgermeister Anton Trautenberger, wobei der "iudex Lemmel" und ein Stadtbürger Richardus besonders angeführt werden.


[Staatsarchiv Hermannstadt, U. 11, Nr. 130. - Laut Gündisch S.304 Nr.2715]

 •  5.12.1450. In einer Urkunde der sieben Stühle über einen Grenzstreit zwischen zwei Gemeinden wird im Dorsualvermerk erwähnt "praesente comite Lemlio".


[Staatsarchiv Hermannstadt, K.A. Cisnadie (Heltau) Nr.9. Laut Gündisch,
Urkundenbuch wie oben, S.308 Nr.2722]

 •  1.7.1452. Nos Johannes Lemmel, comes Cybiniensis, und die übrigen Vertreter der Sieben Stühle bestätigen ihre Urkunde von 1411 über einen Mühlenstreit der Gemeinde Rothberg mit ihren Gräfen.


[Staatsarchiv Hermannstadt, U. II, Nr.135. - Laut Gündisch Seite 349 Nr.2781.]
[Siehe auch G.D.Teutsch: Beitrage zur Geschichte Siebenbürgens unter König
Ludwig I. 1342-1382, in: Archiv für Kunde Österreichischer Geschichtsquellen,
Jahrgang 3 Band 2 Seite 373 Beleg Nr.6.]

→ In dieser Urkunde erwähnt sind u.v.a. auch Nicolaus Ruse, iudex terrestris Cybiniensis, und Petrus Molner, iuratus consul; Namen von zwei Familien, die auch in Thorn und Danzig vorkommen.

 •  2.7.1452. Nos Johannes Lemmel, comes Cybiniensis, und die Vertreter
der Sieben Stühle urkunden in Angelegenheiten des Lederhandels der
Hermannstädter und der Bearbeitung von Fellen.


[Staatsarchiv Hermannstadt, Z. (Zunft.) U. 1, Nr.7. - Laut Gündisch S.350 Nr.2782]

 •  3.2.1453. König Ladislaus dankt für die von Nicolaus Vizaknai und Johannes
Lemmel, iudex regius Cybiniensis, überbrachten Geschenke Hermannstadts und der Sieben Stühle.


[Staatsarchiv Hermannstadt, U. II, Nr: 140. - Laut Gündisch S.376 Nr.2819]


 •  17.3.1453 wurde dem Andreas Loketas in Hermannstadt durch "her Johannis Lemmel, hie Königsrichter, ein Brief gesant, daß her eine schult in Wien hett bezalt". Dieser Brief ist in einem Schreiben erwähnt, das "Burgermaister, richter und gesworn burger der stad Cybin alias Hermannstad" am 4.6.1453 an Bürgermeister und Rat der Stadt Wien richten.


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[Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Abteilung 2, Band 2, Nr.3519 = Archiv
der Stadt Wien, Hauptarchiv-Urkunden, Nr. 3519.]
[Vergl. Gündisch S.598 Nr.2847]

 •  12.6.1453. König Ladislaus V erwähnt in einer Bestätigungsurkunde zusammen mit comes Johannes Zaz von Hermannstadt, Königsrichter von Mühlbach, auch den comes Johannes Lemmel, iudex regius Cybiniensis, aulae nostrae militis.


[Staatsarchiv Hermannstadt, Z.U. 1, Nr.9. - Laut Gündisch S.402 Nr.2852]

 •  12.6.1453 erteilt König Ladislaus den Dörfern Bolgatsch und Seiden das Recht
über Tod und Leben und bestätigt auf Lemels Ansuchung den Sächsischen Kauflauten die vom König Siegmund erhaltenen Freyheiten.


[Staatsarchiv Hermannstadt, U. II, Nr.147. - Laut Gündisch S.401 Nr.2851]

 •  24.9.1453. Johannes von Hunyad, Erbgraf von Bistritz und Oberkapitän von Ungarn, ersucht, "festinanter egregium lemmel" zu ihm zu schicken.


[Staatsarchiv Hermannstadt, Collectio posterior V, Nr.1156. - Laut Gündisch
S.424 Nr.2882]

 •  24.2.1454: Das Hermannstädter Kapitel setzt Abgaben, welche die Stolzenburger zu entrichten haben, fest. Dabei sind genannt: prudentes viri Johannes Lemmel, Comes Cibiniensis, Laurencius Turold, iudex sedis, Nicolaus Russe und Michael Aurifaber, iurati consilii.

 •  11.11.1454: In einer verschollenen Urkunde der Evangelischen Kirchengemeinde Stolzenburg werden die gleichen 4 Männer wie am 24.2.1454 erwähnt.


[Gündisch S.435 Nr.2899 und S.466 Nr.2938]

 •  Wohl auf dieselben Urkunden bezogen: Johann Lemel: in einer Stolzenburgischen Urkunde heißet er damals "Comes de Cibinio" und wird dem Stuhlrichter Lorenz Turolt vorgesetzt. Vielleicht hat er aber dabey die Stelle des Bürgermeisters Georg Hecht vertreten.


[Johann Seivert, Ungarisches Magazin 1782 Bd.2 S.290]

→ Ein anderer Georg Hecht war zuvor Bürgermeister von Danzig. (HDL)

 •  1454 bricht die Pest aus: "Das große Sterb".

 •  15.5.1455. König Ladislaus V trägt dem Rat von Hermannstadt auf, die Hermannstädter Schusterzunft in ihren Rechten zu schützen. Es geschieht über Einschreiten "egregii Johannes Lemmel, comes Cibiniensis, aulae nostrae militis, fidelis nostri dilecti".


[Staatsarchiv Hermannstadt, Z.U. I, Nr.34. - Laut Gündisch S.495 Nr.2973]

 •  12.7.1455. König Ladislaus befiehlt den Sachsen von Kronstadt, den Martinszins an "egregium Johannem Lemmel, comitem Cibiniensis, aulae nostrae militem et familiarem specialem" auszufolgen.


[Staatsarchiv Kronstadt, Privilegien Nr.138. - Laut Gündisch S.499 Nr.2979]

→ Das Datum dieser Urkunde wurde mir von G.Gündisch mit 12.7.
mitgeteilt, ist aber im Urkundenbuch mit 2.7. wiedergegeben.

 •  10.12.1455. "Nos Johannes Lemmel, comes Cybiniensis aulae regiae miles" bestätigt, den Martinszins des Burzenlandes eingehoben zu haben. Der Siegeldruck ist rund (2,4 cm) in schwarzem [grünem] Wachs. Im Siegelfeld, in einem dreieckigen Schild, befindet sich auf einem Streifband [Querband] ein Tier [Lamm] im Profil, rechtsgedreht. Der Schild ist mit einer unbestimmten Krone versehen, die wie eine Haube aussieht. Im Nebenraum, zwischen zwei Kreisen, befindet sich, soweit leserlich, die Inschrift: Sigillum.


[Staatsarchiv Hermannstadt, früher Archiv des Burzenländer Evangelischen
Kapitels A.B. Im Staatsarchiv Hermannstadt noch nicht mit einer Aufstellungssignatur versehen.]

→ Herr Generaldirektor Titileanu von der Directia Generala a Arhivelor Statului, Bukarest, stellte mir dankenswerterweise eine Fotokopie dieser Urkunde und die oben angeführte Siegelbeschreibung zur Verfügung. Die in eckigen Klammern eingefügten Wörter stammen aus der weniger ausführlichen Siegelbeschreibung bei Gündisch S.512 Nr.2996. Das Siegel läßt sich nicht klar fotografieren.

 •  Zu obigem: "According to a charter issued on 10th Dec., Johannes Lemmel, comes of Sibiu, together with the judge of Brasov were responsible for handling on to the Dominicans the endowment made by John of Hunedoara." (Urk.Buch vol.6 no.2996).


[Internet 2015, Hereditas Monasteriorum vol3, Wroclaw 2013, S.104]

 •  1460: Johann Lemel, Königsrichter zu Hermannstadt und Königlicher Hofjunker. Nach Urkunden war er es in den Jahren 1452 bis 1460. Ob er es schon 1444 gewesen, ist ungewiß.


[Johann Seivert: Die Grafen der Sächsischen Nation ...]

→ Die Jahreszahl 1460 kann nach den Hermannstädter Archiven nicht bestätigt
werden. Sie ist auch unwahrscheinlich, da 1456 Hans Lemmel durch Petrus de
Ruffamonte aus dem Siebenbürger Gräfenadel als Graf und Königsrichter abgelöst wird.
[Mitteilung Gustav Gündisch.]

 •  In der Collectio Rosenfeld (u.a. im Staatsarchiv Hermannstadt) mit Abschriften von Urkunden aus Budapester Archiven heißt es in Aktenstücken über den Königsrichter und Salzkammergrafen Hans Lulay, der auch Graf der Goldeinlösungskammer in Hermannstadt war: "Lulay alias Lemmel"; laut
Abschrift von Karl Ludwig von Rosenfeld, der als genauer Arbeiter gilt. In allen andern auf Lulay († 1521) bezüglichen Akten heißt es immer nur Lulay. Er taucht um 1500 in Hermannstädter Quellen auf. Herkunftshinweise fehlen. Sein Sohn ist um 1540/50 im Goldsilberbergbau in Rodna bei Bistritz tätig.


[Mitteilung Gustav Gündisch, Hermannstadt, 1974.]

→ Der Ausdruck "Lulay alias Lemmel" dürfte so zu verstehen sein, daß Lulay in Rechte eingetreten ist, die zuvor Lemmel innehatte.


2023 3 12