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Genealogie und Numismatik:
Die
Timpfe - eine norddeutsche Münzmeistersippe.
- Genealogie Timpf, nebst Abbildungen von 100 Timpf-Prägungen.
- Neufassung 2021, mit weiteren Ergänzungen bis 2024.
von Hans-Dietrich Lemmel
Eine erste Fassung wurde gedruckt in "Genealogie"
Band
26, 2003, S. 641-655 und S. 720-732. Seither wesentlich
ergänzt.
______________________
Die
Timpfe - eine norddeutsche Münzmeistersippe
1. Einleitung
2. Münzmeister
im 17.Jahrhundert
3. Simon Timpf,
Münzmeister in Hanau (1607-1611)
4. Simon Timpf unter dem
Fürstbischof von Bremen (ab 1611, †1621)
5. Thomas Timpf,
Münzmeister in Harburg u.a. (1617-1625)
6. Simon Timpff d.J., Münzmeister in Düsseldorf
(1628-1635)
7. Simon
Timpff d.J., Münzmeister in Glückstadt
(1641-1643), Ratzeburg (1645-1646) und Wismar (1647-1650)
8. Peter Timpf,
Münzmeister in Holstein, Stade und Vörde (ab 1629,
†1656)
9. Hinrich Timpke,
Münzwardein in Stade (1649)
10. Samuel Timpf,
Münzmeister in Holstein (1617-1628, †1656)
11. Ein Hochzeitstaler
von 1649
12. Samuel Timpf,
Münzmeister in Rostock (ab 1635, †1656)
13. Andreas Timpf,
Münzmeister in Lüneburg (1643-1649)
14. Andreas Timpf,
Münzmeister in Rostock (1659-1660)
15. Andreas Timpf,
Münzmeister der polnischen Krone (1650-1667)
16. Thomas Timpf d.J., Münzmeister der
polnischen Krone (1660-1667)
17. Thomas Timpf d.J.,
Münzmeister in Königsberg (1669-1674)
18. Die "Timpfe" (ab 1663)
1. Einleitung
Im 17. Jahrhundert gab es unter meinen Danziger Vorfahren
den
königlich polnischen Münzmeister Andreas Timpf. Der
wurde mir
besonders interessant, als ich feststellte, dass seine Familie aus
Bremervörde und Lüneburg kam, aus eben den Orten, an
die es
meine Familie nach unserer Flucht hinverschlug.
Auf den selben Münzmeister Timpf stieß ich auch in
einem
anderen Kapitel unserer Familiengeschichte. Meine Großtante
Laura
Frost geb. Lemmel schrieb ein Buch über Johanna Schopenhauer
(1),
die Mutter des Danziger Philosophen Arthur Schopenhauer, mit dem ich in
der Elbinger Kaufmannsfamilie Pfeiler eine Ahnengemeinschaft habe. In
einer Schopenhauer-Biografie (2) entdeckte ich dann, dass der
wohlhabende Danziger Kaufmann und Bankier Andreas Schopenhauer (er war
der Großvater des Philosophen) belangt wurde, weil er mit
größeren Mengen einer mangelhaften Münze,
die "Timpf"
genannt wurde, unerlaubten Handel getrieben hatte. Diese "Timpfe" waren
vom Münzmeister Andreas Timpf massenhaft geprägt
worden.
In Norddeutschland und Polen, zwischen Düsseldorf,
Königsberg und
Krakau, gab es im 17. Jahrhundert sieben Münzmeister aus der
Familie Timpf, deren wechselvolles Schicksal unter verschiedenen
Monarchen ich in diesem Aufsatz schildern möchte.
Für den Namen Timpf gab es variable Schreibweisen: Tympf,
Timpff,
Timpfe, Timp, Timpke, Timbken, Timmeke, und andere. Im Text werde ich
neben der häufigsten Form Timpf auch andere Formen aus den
verschiedenen Urkunden anführen.
Voranstellen möchte ich eine kurze Einführung in die
Ämter und Funktionen, die in einer
Münzstätte
vorkamen.
__________________________________
1 Laura Frost
(geb. Lemmel): Johanna
Schopenhauer; ein Frauenleben aus der klassischen Zeit. Berlin, 1905.
2 Hans Georg Siegler: Der heimatlose
Arthur
Schopenhauer. Droste Verlag 1994 S.34.
__________________________________
2.
Münzmeister im 17.
Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert gab es in Deutschland unter
großen und
kleinen Fürsten eine Unzahl von
Münzprägestätten,
die oft nur für kurze Zeit in Betrieb waren und teils, in der
Zeit
der schwedischen Kriege, für wechselnde Herren
prägten. Der
"Münzfuß", das heißt
Größe und Wert der
Münzen und das Wertverhältnis zwischen Gold-, Silber-
und
Kupfermünzen, schwankte erheblich, so dass das
Münzwesen
recht chaotisch war und den Handel beeinträchtigte.
Während
der Taler im Deutschen Reich als eine Leitmünze galt, gab es
bei
den kleineren Münzen allgemeine Verwirrung, besonders als im
30-jährigen Krieg viele Münzherren ihren gesteigerten
Geldbedarf dadurch zu decken suchten, dass sie den Silbergehalt der
Münzen verringerten.
Silbermünzen waren auf die "Mark" Silber bezogen, wobei die
(kölnische) Mark eine Gewichtseinheit von etwa 234 Gramm war.
Da
es keine geeichten Gewichte gab, hatte die Mark Silber in verschiedenen
Ländern ein mehr oder weniger abweichendes Gewicht. Auch war
die
Definition der Münzen starken Schwankungen unterworfen. So
wurden
"aus der Mark" Silber 8 bis 10 Taler geprägt, oder 120 bis 190
"Doppelschillinge". Auf Einzelheiten kann ich hier nicht eingehen.
Der Münzmeister, der seine Bestallung vom Landesherrn erhielt,
war
der Leiter einer Werkstatt mit technischem Gerät, etlichen
Angestellten und einer sicheren Schatzkammer. Vom Landesherrn oder von
dessen Münzverwalter erhielt er die Anweisung, wieviele
Münzen er in welcher Größe zu
prägen hatte.
Der Münzmeister war dafür verantwortlich, dass aus
der ihm
überlassenen Menge Edelmetalls die richtige Anzahl von
Münzen
geschlagen wurde und dass sie aus echtem "Schrot und Korn" waren:
"Schrot" ist das Gewicht und "Korn" der Edelmetallgehalt. Das war mit
den damaligen technischen Mitteln keine leichte Aufgabe. Denn waren die
Münzen ein wenig zu schwer, dann machte der
Münzmeister
Verlust; waren sie eine Spur zu leicht, dann machte er Gewinn, aber die
Münzen gerieten in Verruf. So lagen Erfolg und Ruin eines
Münzmeisters oft dicht bei einander, wie wir auch in der
Familie
Timpf sehen werden.
Nach Herstellung des Rohlings wurden die Münzen zwischen zwei
Münzstempeln mit dem Hammer geschlagen, wozu der
Münzmeister
einen Schmied und einen Münzgesellen als Gehilfen hatte. Die
Münzstempel wurden von einem Künstler, dem
Stempelschneider,
angefertigt. Im Münzbild findet sich oft, mehr oder weniger
versteckt, ein Münzzeichen, das den Prägeort angibt
oder aber
die Initialen des Münzmeisters, so "AT" für Andreas
Timpf.
Die Überwachung der Zusammensetzung der Legierung des
Münzmetalls ("Feinheit") oblag dem "Münzwardein". Das
seltsame Wort Wardein, auch Gewardeyn und ähnlich, war aus dem
mittelalterlich-lateinischen Wort guardianus entstanden, das
"Wärter" bedeutet. Einmal im Jahr war "Probationstag", an dem
Inventur gemacht und geprüft wurde, ob der
Münzmeister die
richtige Anzahl Münzen abgeliefert hatte.
Der Münzmeister bekam ein Gehalt zusätzlich zu seinen
nachgewiesenen Unkosten. Wie wir aber im Falle von Andreas Timpf sehen
werden, konnte der Münzmeister unter Umständen die
ganze
Münzstätte pachten. Dadurch brauchte sich der
Münzherr
nicht um Einzelheiten zu kümmern; er bekam aber nur das
festgesetzte Pachtgeld, während der Münzmeister, wenn
er
geschickt war, beträchtliche Gewinne selbst einstecken konnte.
Aber er trug auch
die volle Verantwortung und wurde für mangelhafte
Münzen
belangt...
Notizen zum
Wertverhältnis der Münzen (aus
verschiedenen Quellen)
┌─────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│
Das
Wertverhältnis der Münzen unter einander
änderte sich stets in Zeit und Ort.
│
│
Gold:
│
│ Ursprünglich war 1
Gulden etwa 3 Gramm Gold, unterschiedlich in verschiedenen Gegenden.
│
│ 1 Gramm Gold hatte den Wert von
etwa 11 bis 12 Gramm Silber, aber auch 10 bis 16 g Silber. │
│
Es gab auch Silbermünzen im Wert eines Gulden, aber
die
Silbergulden verloren
│
│
an Wert, so dass 1 Goldgulden den Wert von 2 bis 3 Silbergulden bekam.
│
│
Um 1600 wurde der Gulden mehr und mehr vom Dukaten abgelöst,
│
│
1 Dukat = etwa 1,3 Goldgulden = etwa 4 Silbergulden.
│
│ Ein Dukat kann etwa 6 Gramm
wiegen, mit etwa 4,7 Gramm Feingold plus Silber und Kupfer.
│
│ Silber:
│
│
1
Taler = 4 Ort = 24 Groschen = 32 Schilling
aber auch 1 Ort = 18 Groschen
│
│
aber auch 1 Taler = 48
Schilling
│
│
1 Silbergulden = 30 Groschen = 60 Kreuzer
│
│
1 Kreuzer = 4 Pfennig = 8 Heller
│
│
1 Reichstaler = 68 Kreuzer (1582)
│
│
= 72 Kreuzer (1600)
│
│
=124 Kreuzer (1620)
│
│ Wegen
des unsicheren Wechselkurses zwischen Taler und Kleinmünzen
gab es
dann
│
│
1/2 Taler, 1/4
Taler, 1/8 Taler,
1/16 Taler ("Düttchen"), oder sogar 1/48 Taler.│
└─────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────┘ |
3.
Simon Timpf,
Münzmeister in Hanau (1607-1611)
Simon
Timpf ist der Stammvater einer
Sippe von Münzmeistern;
siehe Tafel 1. Der Stammvater Simon Timpf ist
ab 1607 beurkundet, und zwar als
Münzmeister
der hessischen Grafschaft Hanau (3). Über seine Herkunft gab
es widersprüchliche Angaben.
Einmal
heißt es, daß er aus Minden stammt (4); an anderer
Stelle
heißt es: aus Aachen (5). Jedenfalls soll seine Frau, Gertrud
geborene Forst, "aus dem Geschlecht von Forsten in der Stadt Aachen"
stammen (6).
"Aachen" ist falsch (7); es ist eine Verwechslung mit "Aken", einer
Stadt an der Elbe, nahe Dessau. Dort kommt in den
Kirchenbüchern,
die freilich erst später einsetzen, eine Hufschmied-Familie
Forst(er) vor (8). Die Heirat zwischen Simon Timpf und seiner Frau
Gertrud Forst dürfte also (um 1580/1585) in Aken stattgefunden
haben.
Die Bestätigung erhielt ich aus dem
Staatsarchiv
Danzig. Dort
liegt der 1673 ausgestellte Geburtsbrief (9) von Thomas Timpff, in dem
erstaunlicherweise nicht nur seine Eltern angegeben sind sondern auch
seine Großeltern: "Herrn Simon Timpffen,
Müntzmeistern, aus
Minden in Westphalen bürtig, und Frawen Gerdrut Timpffen, als
welche er H. Simon Timpffe in der Stadt Aken gefreyet".
Simon Timpf wurde also in Minden geboren, etwa
um 1550/1555.
Über
seinen Vater konnte ich hier nichts ermitteln. Es scheint sich um eine
alteingesessene Mindener Familie zu handeln. So findet man in Minden
1497 einen "Hermann Tympen" als Besitzer eines Hauses bei St.Marien und
1525 einen Rentherr "Frederick Tympe" (10). Die Mindener
Bischöfe
besaßen das Münzrecht, aber unter ihren
Münzmeistern
konnte kein Tympe/Timpf gefunden werden (11).
Simon Timpf muss einen metallverarbeitenden Beruf gelernt haben, der
ihn schließlich dazu befähigte, Münzmeister
zu werden.
Wo er aber zwischen seiner Hochzeit in Aken (um 1580/1585) und seiner
Münzmeister-Anstellung 1607 in Hanau lebte und wo seine Kinder
geboren wurden, das konnte ich nicht ermitteln.
Die Münzmeisterzeichen:
Simon d.Ä. Simon d.J.
Samuel
Thomas d.Ä. Peter
Andreas
Thomas d.J.
|
Tafel 1: Die
Münzmeister-Sippe
Timpf
Die Hanauer Münzstätte (3) lag in
Münzenberg, etwa 50 km
nordwestlich von Hanau. Sie war erst um 1590 von Graf Philipp Ludwig
dem II. von Hanau in der alten Reichsburg Münzenberg
gegründet worden. Dort wurde Simon Timp (auch Tympe oder Timpf
geschrieben) 1607 oder 1608 als
Münzmeister angestellt. Aber schon nach wenigen Dienstjahren
wurde
seine Tätigkeit abrupt beendet. Im "Hanauer Dienerbuch" sind
für das Jahr seiner Anstellung als Münzmeister nur
drei
Pünktchen eingetragen; dann folgt: "Anno 1612 war er schon ab.
Er
mag mit Unwillen seyn erlassen worden. Denn ... die Hanauische
Münz ... wäre an Schrot und Korn nicht echt. In
Nürnberg
wurde dieselbe unter den verbottenen angeschlagen ...". Also: Seine
Münzen waren so mangelhaft, daß sie in der wichtigen
Handelsstadt Nürnberg nicht mehr angenommen wurden. Aber das
war
womöglich nicht dem Münzmeister anzukreiden sondern
dem
Grafen Philipp Ludwig, der im Jahre 1610 eine Münzteilung
einzuführen versuchte, die sonst nicht üblich war:
ein halber
Gulden zu 13½ Albus.
In seiner Amtszeit wurden Taler, Guldentaler, Dreikreuzer, Pfennige und
anderes geprägt, aber einiges davon war nicht
ordnungsgemäß zur Prüfung vorgelegt worden.
1612 wird
Simon Timpf in den Hanauer Probationsakten erwähnt, aber da
war er
schon nicht mehr in Hanau. Es heißt, dass ihm die Herausgabe
seiner "Documenta" verweigert wurde, "bis der Ordnung von ihm, Timpen,
Genüge geschieht". Er hatte den Dienst verlassen, bevor ein
langwieriger Streit geklärt war: Der Graf beanspruchte 3000
Gulden
von seinem Münzverwalter Peter Arnberger/Arenburch, und dieser
behauptete, der Münzmeister hätte zu wenig
abgeliefert und
schulde ihm noch 281 Mark an geprägtem Gelde.
In einer Randnotiz des Dienerbuches ist für 1614 (schwer
lesbar)
ein Daniel Tym(pf?) erwähnt. Das könnte Simons Sohn
sein,
über den aber weiter nichts bekannt ist. Ein anderer
Timpf-Sohn
war Samuel, der schon 1609 für seinen Vater Geschäfte
in
Hanau besorgte.
__________________________________
3 Reinhard Suchier: Die Münzen
der Grafen von
Hanau. Hanau 1897. Für diesen Hinweis danke ich Frau Dr.
Löwenstein vom Hessischen Staatsarchiv Marburg. - Hanauer
Geschichtsverein, Dienerbuch,
Manuskript, S.133. Für eine
Kopie
danke ich Frau Monika Rademacher vom Stadtarchiv Hanau.
4 Max Bahrfeldt: Beiträge zum
Münzwesen der
Erzbischöfe von Bremen. In: Archiv des Vereins für
Geschichte
und Altertümer der Herzogtümer Bremen und Verden und
des
Landes Hadeln zu Stade, Heft 11, Stade 1886 S.203ff. - Für
diesen
und andere Hinweise danke ich Frau Dr. E. Bachmann,
Bremervörde.
5 Dorothea Weichbrodt: Patrizier,
Bürger,
Einwohner der Freien und Hansestadt Danzig in Stamm- und Namentafeln
vom 14.-18. Jahrhundert, Bd.4, 1991, S.446. Danziger
Verlagsgesellschaft Paul Rosenberg, Kiel. - Siehe auch Bd.5, 1993, S.95.
6 Ahnenliste Magdalena Dorothea
Schliemann geb.
Niemann, geb. 1680 in Wismar. In: Deutsches Geschlechterbuch Bd.105,
1939, S.659.
7 Laut Dr. Thomas Kraus vom Stadtarchiv
Aachen ist
hier der Name Timpf unbekannt.
8 Mtlg Pfarramt Aken.
9 Archiwum Panstwowe w Gdansku
(Staatsarchiv Danzig),
freundliche Mitteilung 2002. Einzelheiten siehe weiter unten.
10 Kommunalarchiv Minden, Mtlg Vinzenz
Lübben 2003:
KAM Stadt Minden A I Nr.428 (1497 Aug.8) und Nr.498 (1525 Okt.2).
Ferner: 1609 "Bartold Timpen Frau Catarina", Kirchstuhlbuch von
St.Martini. - Ein weiteres Namensvorkommen in Westfalen siehe Friedrich
Bamler: Bürgerbuch von Bevergern/Westfalen (westlich von
Osnabrück). In: Fam'gesch. Blätter 24.Jg. 1926,
Spalte
117/118 (1478 Johann Tympe) und 145/146 (1570 "Berend Moller de olde
alias Timpe").
11 Mtlg des Vereins Münzfreunde Minden
2003.
__________________________________
4. Simon Timpf
unter dem
Fürstbischof von Bremen (ab 1611, †1621)
Trotz seines unrühmlichen
Abganges in Hanau
finden wir Simon
Timpfe bereits 1611 als Münzmeister des Erzbischofs von
Bremen.
Dass hier ein Münzmeister aus Minden angestellt wurde,
dürfte
auf enge Beziehungen zwischen beiden Städten
zurückgehen,
seit im Jahre 1558 der Mindener Bischof Georg von
Braunschweig-Wolfenbüttel auch Erzbischof von Bremen wurde
(10).
Innerhalb des Gebietes der Freien Reichsstadt Bremen unterstand dem
Bischof nur der Dombezirk. Aus Platzmangel war die Verwaltung seines
Bistums, das den Raum zwischen Unterweser und Unterelbe umfasste, nach
Vörde, dem heutigen Bremervörde, ausgelagert. Dort
errichtete
Erzbischof Johann Friedrich im Jahre 1611 seine
Münzstätte
(4), in der Simon Timpfe von 1611 bis 1614 in bedeutendem Umfang
Münzen prägte (12), siehe Abb.1.
Abb.1: Münzen
des Bistums
Bremen, geprägt für Erzbischof Johann Friedrich vom
Münzmeister Simon Timpf in Vörde.
- a: Ein "Bremer Grotte"
von 1611.
- b: Vier Groschen (über dem Wappenschild kaum zu
sehen
"4 GROS").
- c: Ein silbernes Zwei-Schilling-Stück von 1613 (am
linken Rand: "II SL ARG 1613").
- d: Ein silberner Taler von 1612.
- e:
10 Dukaten in Gold, ohne Jahreszahl.
[Fotos:
Kunsthistorisches
Museum Wien]
Der Bremer Erzbischof Johann Friedrich war lutherisch getauft und
gleichzeitig Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf. Beide Gebiete
unterstanden dem König von Dänemark, der 1645 Bremen an
Schweden abtreten musste. Für Holstein hatte Johann Friedrich eine
Münze in Burg auf Fehmarn, die um 1612/1616 ebenfalls dem
Münzmeister Simon Timpfe unterstand. 1614 wurde die bremische
Münzstätte von Vörde nach Stade verlegt, wo
unter Simon
Timpf ab 1615 gemünzt wurde (13). Dort wurde er als "Monnoyeur
de
Furden" (= Münzmeister von Vörde) bezeichnet. 1619
steht
"Simon Timp de Muntmeister" in einer Stader Liste für gezahlte
Biersteuer
(14).
Nebenher fungierte er von 1615 bis 1619 auch als Münzmeister
in
Harburg, wo Herzog Wilhelm von Lüneburg-Celle im Jahre 1615
eine
neue Münzstätte errichtet hatte,
hauptsächlich wohl um
für seinen aufwändigen Hofstaat Einkünfte zu
erzielen
(15). Er sah sich genötigt, auf einem Probationstag im Mai
1616 in
Lüneburg und auf einem Kreistag im September 1617 in
Braunschweig
zusammen mit seinem Münzmeister Simon Timpfe aufzutreten, um
die
Anerkennung seiner Harburger Münzstätte gegen den
Widerstand
anderer Münzherren des niedersächsischen Kreises
durchzusetzen.
Er hatte aber bereits im September 1615 seine neue
Münzstätte
an Simon Timpfe verpachtet. Dieser musste ihm eine jährliche
Pacht
von 600 Talern zahlen sowie "zum Eingange und glücklichen
Antritt"
einen ansehnlichen Pokal verehren. Timpfe erhielt von jeder
vermünzten "feinen Mark Silbers" einen bestimmten Betrag, von
dem
er alle Unkosten und das Pachtgeld finanzieren musste. Er sollte auch
die Beschaffung des Edelmetalls selbst besorgen, so dass er nur durch
günstigen Silbereinkauf einigermaßen auf seine
Kosten kommen
konnte. Am 4.Oktober 1615 wurde er vereidigt. Er prägte in
Harburg
für Herzog Wilhelm Reichstaler und anderes mit "gekreuzten
Zainhaken" als Münzmeisterzeichen; siehe Tafel 1 und Abb.2.
"Zaine" nannte man die glühenden oder
heißen Münzplatten im Rohzustand, die mit
einem "Zainhaken"
genannten Werkzeug bewegt wurden. Zainhaken zusammen mit Buchstaben
findet man mehrfach
als Münzmeisterzeichen. Gekreuzte Zainhaken waren das Zeichen
von
Simon Timpf, wurden aber auch andernorts gelegentlich von anderen
Münzmeistern verwendet (siehe zum Beispiel weiter unten
Kapitel 11, Abb.2).
Abb.2: Ein Reichstaler
von Herzog
Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg,
geprägt 1617 in
Harburg von
Simon Timpf.
Sein
Münzmeisterzeichen ist auf
der Wappenseite oben links zu sehen,
am Ende des Spruches
"Dominus
providebit" (Der Herr wird's richten).
[Bahrfeldt (15) Seite 137]
Im Jahr 1617 gibt es außer dem Harburger Taler auch einen
halben Reichstaler mit gekreuzten
Zainhaken von Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein (Abb.3). Im
Katalog
heißt es "Von größter Seltenheit". In
diesem Jahr
wurde Simons Sohn Samuel als Herzog Friedrichs Münzmeister
angestellt. Hat hier Simon eine Probeprägung für die
Anstellung seines Sohnes geliefert? Oder hat Samuel hier das
Münzmeisterzeichen seines Vaters verwendet, bevor er sein
eigenes
Zeichen ST einführte?
Abb.3:
Ein halber Reichstaler von Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein ,
1617
mit
gekreuzten Zainhaken als
Münzmeisterzeichen.
1622 gibt es den halben Reichstaler mit ST als
Münzmeisterzeichen, aber
der wurde sicher von seinem Sohn Samuel geprägt, siehe Kapitel 10.
[1617:
Internet 2013, Numismatischer Verlag Künker, Auktion
176, 2010 Osnabrück, Nr.5679. - 1622: Internet 2021
Künker-Auktion Los 4258]
In dieser Zeit, in der er weiterhin bremischer
Münzmeister
war,
wohnte er in Stade, über 60 Jahre alt, so dass ihm
für sein
Amt in Harburg am 23.3.1618 altershalber sein Sohn Thomas "adjungiert"
wurde (4). Anfang 1621 starb er: Am 2.2.1621 kauften "Simon Timbkens
Erben" ein Erbbegräbnis in der Stader St.Johannes-Kirche, wo
er am
4.2. begraben wurde.
Am 6.7.1623 wurde die Sterbeglocke für Simon Timpf des
Münzmeisters Frau geläutet. Und am 22.9.1625 klangen
die
St.Cosmae-Sterbeglocken für Anneke Timpen; sie war eine
Tochter
von Berent von Bremen aus einer bekannten Stader Familie (14). Anneke
dürfte eine Schwiegertochter des Münzmeisters gewesen
sein.
1659 verbrannten im großen Stader Stadtbrand die
Kirchenbücher und die größten Teile des
Stadtarchives
(16). So lässt sich die Familie Timpf nicht aus den
Kirchenbüchern erschließen. Aber aus anderen Quellen
ist zu
ersehen, dass Simon mindestens die folgenden sechs Kinder hatte (siehe
Tafel 1).
1: Simon, Münzmeister in Düsseldorf,
Glückstadt, Ratzeburg, siehe Kapitel 6 und 7.
2: Samuel, Münzmeister in Holstein, siehe Kapitel 10 bis 12.
3: Thomas, 1618 seinem Vater in Harburg als Münzmeister
adjungiert; siehe Kapitel 5.
4: Sophie: am 17.8.1614 ist "Sophie Trimpen", Tochter "du Monnoieur de
Furden", Taufpatin bei der Tochter Sara von Steffen
Doppegießer
(17).
5: Peter, Münzmeister, "des vorigen Münzmeisters
Sohn"; siehe
Kapitel 8.
6: Hinrich, Goldschmied und Münzwardein in Stade; siehe
Kapitel 9.
Ein weiterer Sohn mag der 1614 in Hanau erwähnte Daniel
Tym(pf?)
sein, über den aber sonst nichts bekannt ist. Und noch ein
Sohn ist 1613 jung gestorben. In einem
Brief (14) im Stader Staatsarchiv heißt es:
"Am 1.4.1613 läuten die Sterbeglocken
für
Simon Tympe Fürstl. Gnaden Müntzmeisters Sohn von
Vorde".
Im Jahr 1621, als Simon Timpf starb, wurde das Land von den Schweden
besetzt, die die Bistümer Bremen und Verden
säkularisierten
und dann im Westfälischen Frieden unter der schwedischen Krone
das
Herzogtum Bremen-Verden mit Verwaltungssitz in Stade errichteten.
__________________________________
12 Frau Dr. Roswitha Denk vom Münzkabinett
des
Kunsthistorischen Museums Wien danke ich für Bereitstellung
von
Literatur und für die Anfertigung von
Münz-Fotografien.
13 Max Bahrfeldt: Die Münzen der Stadt
Stade. -
Für eine Kopie danke ich Dr. Bohmbach, 1993.
14 Niedersächsisches Staatsarchiv in
Stade,
Wiesnersche Familiennamen-Kartei; Mtlg Dr. Lokers 1993. - Ein Herr
Grodau hatte um 1940 eine Stammfolge Tympf erarbeitet und sein Material
im Krieg verloren. Darauf schickte ihm am 12.6.1947 Herr Wiesner die
Abschrift eines Briefes vom 29.6.1943 mit verschiedenen Daten zur
Familie Tympf.
15 Max Bahrfeldt: Beiträge zur
Münzgeschichte der
Lüneburgischen Lande. In: Numismatische Zeitschrift Bd.25,
Wien
1894, S.123-372.
16 Mitteilungen Stadtarchiv Stade und
Kirchenkreisamt Stade
1993. Die Stader Begräbnisbücher setzen sogar erst
1740 ein.
17 StA Stade, Manuskript des Pastors Biernatzki als
Zugabe
zu dem Stader wallonischen Kirchenbuch.
__________________________________
5.
Thomas Timpf,
Münzmeister in Harburg u.a. (1617-1625)
Simons Sohn Thomas Timpf
war von 1617 bis 1625 Münzmeister in Harburg. Daneben
prägte er 1618-1620 in Vörde, 1620 für das Hochstift
Verden, und 1623-1625 für den Herzog von Hitzacker.
Ein
ungewöhnlicher Harburger Taler
von 1617 zeigt zwei
Münzmeisterzeichen (15): auf der einen Seite das von Simon
Timpf,
auf der anderen das seines Sohnes Thomas; siehe Abb.1. Thomas war also
bereits Mitarbeiter seines Vaters, dem er am 23.3.1618
förmlich "adjungiert" wurde. In diesem Jahr heiratete er in
der
reformierten Kirche Maria de la Ruelle (18).
Abb.1: Ein Reichstaler
von Herzog
Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg,
geprägt 1617 in
Harburg mit den
Münzmeisterzeichen
von Simon Timpf (rechts)
und seinem
Sohn Thomas Timpf (links).
[Bahrfeldt
(15) Seite 138]
Am 1.10.1619 trat er in den Pachtvertrag seines Vaters und wurde
alleiniger Münzmeister in Harburg. Dazu überreichte
er dem
Herzog als Präsent einen prächtigen Schautaler (15).
Der hier
erwähnte Schautaler ist vermutlich identisch mit einem als
"sehr
selten" bezeichneten Taler ohne Jahreszahl, der in einem
Versteigerungskatalog von 1930 abgebildet ist, dort jedoch
irrtümlich dem Münzmeister Simon Timpf zugeordnet
wurde
(Abb.2). Das Münzzeichen ist das des Thomas Timpf.
Abb.2:
Ein Taler von Herzog
Wilhelm, ohne Jahreszahl, mit dem
Münzmeisterzeichen von Thomas Timpf.
[ Internet 2013: digi.ub.uni-heidelberg,
Münzenversteigerungskatalog 1930, Nr.1535]
Thomas musste nun aber, statt der bisherigen 600 Taler, eine
jährliche
Pacht von 1000 Talern an Herzog Wilhelm zahlen. Um so hohe
Einkünfte zu erzielen, musste er jährlich etliche
tausend
Taler prägen (Abb.4), woraus sich alsbald ein Streit mit der
benachbarten Stadt Hamburg entwickelte.
1623 1/2 Ort, 3,6 g Silber, 2023 für 800 Euro [MPO Auktion 80]
Abb.3: Harburger
Prägungen von
Thomas Timpf für Herzog Wilhelm von
Braunschweig und
Lüneburg: Ein
"halber Reichs-Ort" (= 1/8 Taler)
von 1622; ein "Ort" (=
1/4 Taler),
ohne Wertangabe und ohne
Jahreszahl, wohl von
1619; und zwei
"Reichstaler" in zwei
Ausführungen
von 1622 und 1624.
Das Münzmeisterzeichen befindet
sich jeweils auf der
Porträtseite oben.
[Bahrfeldt (15) Seite 167-171]
In diesen Jahren münzte er auch für andere Herren
(4). 1618,
1619 und 1620 gibt es Vörder Münzen mit seinem
Münzzeichen. Auch münzte er 1620 für das
Domkapitel zu
Verden und 1623-1625 für Herzog August den Jüngeren
zu Hitzacker
(18a,18b),
und zwar für beide von Harburg aus.
Abb.4a:
Ein
Bremervörder Doppelschilling von 1619 für
den
Holsteiner Herzog Johann Friedrich ( I RFC ) mit dem
Münzmeisterzeichen von Thomas Timpf. In der Mitte sieht man
einen
"Gegenstempel" der Stadt Hamburg, der die korrekte Qualität
der
Münze bestätigt.
[WAG Auktiom 2019.
Internet 2020]
Abb.4b: Ebenso von 1620, mit dem nur undeutlich erkennbaren
Münzmeisterzeichen von Thomas Timpf, und mit Gegenstempel von
Rostock
[Künker Auktion 176, Internet 2024]
Abb.4c:
Zwei vergrößerte Groschen-Stücke (24 auf einen Taler),
die Thomas Timpf 1620 für das Hochstift Verden prägte. Sein
Münzmeisterzeichen, die gekreuzten Zainhaken, sind nur undeutlich
über dem Wappenschild zu erkennen.
[Internet 2024, Smb.museum.digital, Münzkabinett Staatl Museen Berlin, public domain]
In dieser Zeit mitten im 30-jährigen Krieg führte der
Brauch,
durch höchste Ausnützung des Münzrechts
vermehrte
Einnahmen zu erzielen, zu unguten Entwicklungen. Mit der schwieriger
werdenden Beschaffung des Silbers wurden drei Juden in Altona betraut,
denen sogar Münzbefugnisse übertragen wurden. Sie
konnten
aber ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, flüchteten und
wurden
schließlich festgenommen. Da der Herzog seinen
Münzmeister
für dieses fehlgeschlagene Unternehmen verantwortlich machte,
wurde Thomas Timpf
zum 1.4.1625 entlassen, wobei er dem Herzog eine
größere
Summe schuldig blieb (15).
Ein Vetter von Herzog Wilhelm zu Harburg war Herzog Christian zu Celle,
der nebenbei auch erwählter Bischof des Stiftes Minden war und
in
Winsen an der Luhe eine Münzstätte betrieb. Um diesen
Münzmeisterposten bewarb sich um die Jahreswende 1623/1624
Thomas'
Bruder Simon Timpf der jüngere. Dazu schickte Herzog
Wilhelm
ein
Empfehlungsschreiben (15) an Herzog Christian. Aber die Bewerbung war
vergeblich, und statt dessen bewarb sich nun Thomas Timpf, als ihm in
Harburg bereits
die Entlassung drohte, am 17.1.1625 bei der
Münzstätte in
Winsen. Im Oktober 1626 und im Oktober 1627 bat er abermals um
Anstellung, wobei er fünf Münzen als Probe
mitschickte (15).
Aber sein Gesuch wurde abgeschlagen und die Stelle wurde anderweitig
besetzt. Thomas war noch keine 40 Jahre alt; sein weiteres Schicksal
ist nicht bekannt.
__________________________________
18 Stadtarchiv Stade:
Wallonisches
Kirchenbuch Stade, das sich 1943 in Altone befindet, laut Brief Wiesner
an Grodau. - Bei Weichbrodt Bd.4 S.446, wie (5), ist ein Sohn Peter
angegeben, der 1649 Münzmeister in Stade ist. - Richtig ist,
dass
dieser Peter nicht Sohn sondern Bruder von Thomas Timpf ist.
18a Münzstätte Hitzacker: Thomas Timpfe
1623-1625. "Die
Münzstätten der Welfen-Länder", im Internet
(ohne Autor)
2007.
18b In Harburg wurde von 1615 bis 1631 geprägt, und
zwar 1615-1619 unter "Simon Timpf d.Ä.", und 1618-1624 unter
"Thomas
Timpf d.J.". Thomas Timpfe auch 1623-1625 in Hitzacker, wo
von
1617-1625 geprägt wurde. Internet 2013: Die
Münzprägestätten der
Welfenländer.
__________________________________
6. Simon Timpff d.J., Münzmeister in Düsseldorf
(1628-1635)
"Simon Timpf der jüngere,
des gestorbenen
Münzmeisters
Simon Timpfens säliger Sohn" hatte
sich 1623/1624 vergeblich um die Münzmeisterstelle in Winsen
an
der Luhe beworben. Dann schweigen die norddeutschen Quellen
über
ihn. Erstaunlicherweise gibt es dann eine Nachricht, dass er von 1628
bis 1635 Münzmeister in Düsseldorf war, wo er
8-Heller-Stücke prägte, mit seinem
Münzzeichen S und T verschlungen (19a). Er
soll 1623 in den Diensten des Herzogs
August von Braunschweig-Hitzacker gestanden haben, wo sein Bruder
Thomas Münzmeister war.
Abb.1: 8
Heller, geprägt 1631 von Simon Timpf für Herzog
Wolfgang Wilhelm von Jülich-Berg.
[ Int.Numis
Bids, WAG Auktion 51, 2015, Lot 761. - Internet 2018. - Hinweis
A.J.]
1627 sollte in Düsseldorf eine neue
Münzstätte
eingerichtet werden. Hier regierte Herzog Wolfgang Wilhelm von
Jülich-Berg, ein Wittelsbacher, der zugleich Pfalzgraf in
Neuburg/Donau war. Dazu schrieb im Jahre 1929 Alfred Noss (19a):
"Als
Münzmeister erbot sich ein gewisser Simon Timpff (so schreibt
er
selbst seinen Namen), welcher ... am 12. Oktober 1627 zugelassen worden
war. Er hat ein Zeugnis des Herzogs August von Braunschweig-Hitzacker
vom 5. Juli 1623 überreicht, laut dem er dessen Dienst, in
welcher
Eigenschaft wird nicht gesagt, verlassen hat, weil er „wegen
Absterbens seiner Eltern andersweit seine Nahrung fortsetzen“
wolle. Sein Vater, Simon der Ältere ist 1621 gestorben. (Anm.:
Max
Bahrfeldt, Beiträge zur Münzgeschichte der
Lüneburgischen Lande im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts.
Num.
Zeitschr. XXV S. 352.) - ... - Der Pfalzgraf schrieb am 14. Dezember
1627 aus Neuburg an Statthalter und Räte in
Düsseldorf, sie
möchten mit Simon Timpff darüber verhandeln, wieviel
er
halbjährlich als ein Rekompens für die
Überlassung des
Münzwesens erstatten wolle. Denn der Münzmeister in
Neuburg
zahle ein solches, müsse aber trotzdem grobe wie kleine Sorten
genau auf den Reichsfuß prägen. Timpff schrieb in
dieser
Sache selbst an den Pfalzgrafen, er könne nichts bezahlen,
weil
die Beschaffung der erforderlichen Materialien, wie Holz, Kohle und
anderes, zu hohe Kosten mache. Die Stadt Köln stelle ihrem
Münzmeister die Wohnung, lasse ihn von Wachtdienst frei und
gebe
ihm dazu noch ein Gehalt, damit er beim alten Reichsfuß
bleiben
könne. Schließlich sei aber auch nach der
Reichsmünzordnung das Nehmen und Geben von Geld zwischen
Herrschaft und Münzmeister verboten. ... Timpff’s
Siegel an
diesem Brief hat zwei gekreuzte Zainhaken." -
Er verwendete also das
Siegel seines gleichnamigen Vaters, denn das
Münzmeisterzeichen
des Simon junior waren die Buchstebn ST und nicht die gekreuzten
Zainhaken seines Vaters.
__________________________________
19a Alfred Noss, Die Münzen von Berg
und
Jülich-Berg, 2.Band, München 1929, S.83 und 327. -
Hinweis von
A.J. 2018.
__________________________________
7. Simon Timpff d.J., Münzmeister
in Glückstadt (1641-1643), Ratzeburg (1645-1646) und Wismar (1647-1650).
Nach
geraumer Zeit tauchte Simon Timpff dann wieder im Norden auf, und zwar
bei König Christian dem IV. von
Dänemark als Münzmeister von dessen
Schleswig-Holsteiner
Münzstätte in Glückstadt, die an der
Niederelbe
gleich gegenüber von Stade liegt. Für
1640 gibt es eine Prägung der "Moneta Nova Gluckstadensis"
für Christian IIII mit dem Münmeisterzeichen von
Simon Timpf, siehe Abb.1.
Abb.1:
Monetea Nova Gluckstadensis 1640, Münzmeisterzeichen Simon
Timpf.
[Btuun-Rasmussen
Auktion 2020. Ausrufpreis 14.ooo,- dkr. Internet 2020]
Aus dem gleichen Jahr 1640 gibt es einen Dukaten, der Simon Timpf
zugeschrieben wird. Aber das in der Jahreszahl eingezwängte kaum
erkennbare Münzmeister-Zeichen kann kaum das des Simon Timpf sein
(Abb.2).
Abb.2:
Dukat, Glückstadt 1640. Das in der Jahreszahl versteckte Münzmeister-Zeichen kann kaum das des Simon
Timpf sein.
[Künker-Auktion 2018]
In seiner kurzen Amtszeit von 1641 bis 1643 hat er viel
geprägt. Etliche seiner Münzen wurden im Internet in
Auktionen angezeigt, siehe Abb.3. Sein
Münzmeister-Zeichen enthält die nur mühsam
zu
erkennenden verschlungenen Buchstaben ST, in etwas anderer Anordnung
als
das ST-Zeichen seines Bruders Samuel Timpf, wie wir sehen werden.
Abb.3a: Silberne Schilling-Münzen geprägt 1641-1643 von Simon Timpf dem Jüngeren in
Glückstadt für König Christian den IV. von
Dänemark (19b). Links 8
Schilling von 1642. Rechts 3 Schilling (= 1/16 Taler = 1 Düttchen) von 1643.
[Künker-Auktionen, Internet 2016]
Abb.3b: Weitere
8-Schilling-Stücke von 1641 und 1642, vergößert. Das
Münzmeisterzeichen ist kaum zu erkennen.
[Künker-Auktion 2020, verkauft für 1500,- Euroen, Internet 2016]
Ab 1644 tauchen hier in Glückstadt die
gekreuzten Zainhaken
als Münzmeister-Zeichen wieder auf (Abb.4), jetzt aber nicht mehr
als Timpf-Zeichen sondern als Zeichen des Münzmeisters Jakob
Schwiegelt. Das Zainhaken-Zeichen wird im einen Fall
(19c) irrtümlich dem Simon Timpf (mit Fragezeichen) zugeordnet, im anderen
Fall
(19b) richtig dem Münzmeister Jakob Schwiegelt.
Abb.4a: 3
Schilling, Glückstadt 1644, mit gekreuzten Zainhaken als
Münzmeister-Zeichen.
[Künker-Auktionen ]
Abb.4b: 1/16 Taler, stark vergrößert, Glückstadt 1645, mit gekreuzten Zainhaken als
Münzmeister-Zeichen.
[Sincona-Auktion 11, 2013]
Abb.4c: Dukat 1645, Glückstadt. Das Münzmeister-Zeichen in der Jahreszahl ist kein Timpf-Zeichen.
[Künker-Auktion, 2017]
1643
hat Simon Timpf
in Glückstadt, wohl schon 50 Jahre alt, geheiratet, eine
Margarete
Sager (19d). Am 8.1.1645 wird in der Lübecker Jacobi-Kirche
ein
Sohn getauft namens Simon Hinrich (18t). Hier wird der Vater genannt
als Simon Timpff, Fremder in der Herberge am Küberge. Taufpate ist sein Bruder Samuel Timpff. Offenbar wurde Simon
in Glückstadt 1643/44 entlassen und lebte nun vorübergehend
in ärmlichen Verhältnissen in Lübeck, bekam
dann aber doch wieder einen neuen Posten.
1645 Taufe von Simon Hinrich Timpf
[Taufbuch Lübeck-Jakobi, Mtlg GW 2022]
1645 wird Simon Timpe von Herzog August von Sachsen-Lauenburg als
Münzmeister angestellt (19f). Im Krieg wurde das
Herzogsschloss in
Lauenburg teilweise zerstört, so dass die Münze in
Ratzeburg
errichtet werden soll. Timpe soll auf eigene Kosten ein
Häuslein
in Ratzeburg anschaffen, sowie auch die zum Münzwesen
erforderlichen Materialien und Sachen. Die Münzstempel soll er
auf
eigene Kosten stechen lassen, und das tat er dann perfekt mit einem
sehr
lebhaften Porträt des Herzogs (Abb.4).
Abb.4:
Reichstaler 1645 für Herzog August von Sachsen-Lauenburg,
Münzmeister Simon Timpe.
[Katalog
der Künker-Auktion 2012, Seite 172. Reichstaler Ratzeburg
1645. Ausrufpreis 10.ooo,- Euro. Internet 2020]
Nach dem Vertrag soll sein
Münzmeisterzeichen ein
Herzchen sein, das oben mit zwei Zweigen besteckt ist. Auf dem
Reichstaler ist es aber schwerlich als solches zu erkennen. Timpe
sollte auch kleinere Münzen prägen, um dem Mangel an
Kleingeld abzuhelfen, aber dazu kam es nicht mehr. Die
Münzstätte Ratzeburg war
1645/1646 verlustreich und
wurde alsbald geschlossen. Timpe wurde entlassen, als ein
arbeitsscheuer, unordentlicher und wahrfscheinlich auch mittelloser
Mensch (19f). Er wirkte dann als Münzmeister vom 31.12.1647 bis
1650 in Wismar (19f).
Wismar war 1632 von Schweden erobert und fiel im Westfälischen
Frieden 1648 als kaiserliches Lehen an Schweden. Hier prägte Simon
Timpe 1650 einen Doppelschilling = 1/24 Taler, der jedoch nur als "STADTGELD WISMAR"
gültig war. Oben in der Mitte sieht man ein Herz als das
Münzzeichen von Simon Timpe (19g). Es heißt, dass Simon
Timpe in Geldnot geraten und verreist war. Als er 1650 zurückkam,
war er bereits gekündigt. Da prägte er noch schnell einige
Doppelschillinge (19g). Er war jetzt etwa 55 bis 60 Jahre alt. Wann und
wo er starb, ist nicht bekannt.
Abb.5 Doppelschilling = 1/24 Reichstaler der Stadt Wismar von 1650. (www.congallery.de)
__________________________________
19b Katalog der Künker-Auktion Nr.261, 2015
in
Osnabrück. S.49 Nr.4158 ff Münzmeister Simon Timpf
der
Jüngere. - S.49 Nr.4159 und 4162. - S.50 Nr.4163, 3
Schilling von 1644 mit Zainhaken, dem
Münzmeister Jakob Schwiegelt zugeordnet, von dem auch
1645-1647
Münzen mit Zainhaken abgebildet sind. (Internet
unter
books.google.at, 2016)
19c Museum Altona, III Schilling, König Christian
IV,
Glückstadt 1644, gekreuzte Zainhaken als Zeichen von "Simon
Timpf(?), Münzmeister in Glückstadt". (Internet unter
museum-nord.de, 2016)
19d "Simon Timpf,
Münzmeister der
königlichen Majestät zu Dänemark/Norwegen in
der Festung
Glückstadt, Heirat 1643 mit Margarete Sager." - Internet 2019:
Deutsche Nationalbibnliothek, hier der einzige Eintrag zu "Timpf".
19e 8.1.1645 Taufe in Lübeck-Jacobi: Simon Hinrich,
Sohn
von Timpff Simon, Frembder, in den Drei Kronen am Kuberge in
der
Herberge. Taufbuch Jacobi Seite 276. - 1645 ist in Ratzeburg der Tod
von Jürgen Timpe verzeichnet. (Mtlg Guido Weinberger 2020).
das
dürfte ein weiterer Sohn von Simon sein, wohl aus einer
früheren Ehe (HDL).
19f Max Schmidt, Das Lauenburgische
Münzwesen, in:
Jahresband 1888, Archiv des Vereins für die Geschichte des
Herzogtums Lauenburg. Im Internet 2020, mit Ergänzung www.kmrz.de. Den Hinweis verdanke ich Herrn
Guido Weinberger..
19g Hansestadt Wismar, Teil 3 ab 1622, Liste nach M. Kunzel. www.coingallery
__________________________________
8. Peter Timpf, Münzmeister in Holstein, Stade und Vörde
(ab 1629, †1656)
Simons Sohn Peter Timpf lebte
zunächst in Stade.
Das Land war
nun unter schwedischer Besetzung. 1629 ließ "Peter Timmeke"
sich
seiner Großmutter "Stede" (= Kirchenstuhl) zuschreiben (14).
Er ging dann aber nach Holstein, wo er im Jahre 1634 als
Münzmeister bei Herzog Friedrich zu Holstein-Gottorp
beurkundet
ist. Er hatte dieses Amt von seinem älteren Bruder Samuel
übernommen, der es seit 1617 innegehabt hatte (20); siehe
Kapitel 10. Am 26.4.1634 verfasste der Wardeyn Heinrich Pulß
für den
Herzog eine ausführliche Abrechnung "wegen des durch Peter
Timpfen
zum ersten mahl vermüntzten Silbers". Darin ist von 2476
Talern
die Rede. Und am 20.5.1634 verfassten "Heinrich Pulß und
Peter
Timpfe, fürstliche holsteinische respective Wardeyn und
Müntzmeister" einen gemeinschaftlichen Revers über
ihre
Verpflichtungen, nachdem sie vom Herzog eine Silberlieferung von 134
Pfund und 31 Lot erhalten
hatten, und zwar in zwei großen Stücken gegossenen
Silbers
(21).
In Auktionen fand ich 1/4, 1/8 und ganze Reichstaler,
die vom Münzmeister Peter Timpf 1634 und 1635 in
Steinbeck für Schleswig-Holstein-Gottorp
geprägt wurden (Abb.1). Darin zeige ich den Achtel-Taler
vergrößert. Als sein Münzmeisterzeichen
findet
man die
Buchstaben PT, die bei dem Reichstaler rechts und
links vom
Wappenschild versteckt sind. Der Reichstaler von 1634
zeigt Münzmeisterzeichen mit den Zainhaken, das sein
Vater
benutzt hatte.
1/8 Reichstaler 1635 [Internet 2017]
1/8 Reichstaler 1636, 2,96 g Silber [Künker 2023]
1
Reichstaler, Schleswig 1634
Abb.1:
Peter Timpf, 1/4 und 1/8 Reichstaler, Schleswig 1635. .
[Internet
2013/2016, Numismatischer Verlag
Künker,
Auktion 176, 2010 Osnabrück, Nr.5684 und 5673. - Auktion
Nr.261,
2015 in
Osnabrück, S.70 Nr.4260 und S.72 Nr.4275.]
[Der
vergößerte Achtel-Taler von 1635: Internet 2017,
www.ha-shops.cn/Loebbers. (Schleswig-Holstein-Gottorp,
Prägestätte Steinbeck]
In einem Auktionskatalog von 2010 (Abb.2)
gab es auch einen ganzen Schleswiger Reichstaler von 1622, angeblich
von Peter Timpf. Hier halte ich die angegebene Zuordnung zu
Peter
Timpf für einen Irrtum, denn 1622 kann er noch kaum in
Schleswig
Münzmeister gewesen sein, und das Münzmeisterzeichen
dieses Reichstalers, das zwar den Buchstaben T enthält, ist in
der Timpf-Sippe nicht anzutreffen.
Abb.2: 1 Reichstaler,
Schleswig 1622, nebst vergößertem
Münzmeisterzeichen, dem Peter Timpf (wohl irrtümlich)
zugeschrieben.
[Internet
2013/2016, Numismatischer Verlag
Künker,
Auktion 176, 2010 Osnabrück, Nr.5684 und 5673. - Der
Reichstaler von 1622 erzielte 2012 einen Auktionspreis von 390,- Euro]
Etwa 1635/1637 bewarb sich Peter an die Münze seiner
Heimatstadt Stade. Hier war nach dem Tod von Simon Timpf 1621 ein
anderer Münzmeister tätig gewesen (22); er
prägte mit
der Jahreszahl 1621 und dem Münzzeichen HB, das bisher nicht
gedeutet werden konnte. Dann ruhte die Ausmünzung und wurde
erst
1640 wieder aufgenommen (13).
1638 erhielt "Peter Timpfe, des vorigen Münzmeisters Sohn" in
Stade einen "Contract" als Münzmeister. Unter anderem sollte
er
prägen: "Rthaler" und "Orther" (das sind Vierteltaler) "nach
Reichs Schrot und Corn"; "Dreischillinge, 12 Loth, 136 Stück
auf
die Mark". Er lebte aber noch in Fehmarn, erschien nicht in Stade und
konnte seinen Contract nicht einhalten. Darauf wurde am 11.7.1639
beschlossen, einen anderen Münzmeister zu engagieren. Doch am
9.12.1639 ließ Peter Timpfe durch einen Diener verhandeln; er
gab
an, dass er nicht aus Vorsatz sondern aus Schwachheit ferngeblieben sei
und dass er sich einstellen wolle, sobald er wisse, "wie es wegen der
verflossenen Zeit solle gehalten werden". Nachdem der Rat ihm
zusicherte, dass er "ungefährdet bleiben solle", traf er 1640
in
Stade ein. Er prägte Münzen mit der Jahreszahl 1640
und dem
Münzmeisterzeichen PT. Die Münzen hatten jedoch nicht
den
vorgeschriebenen Feingehalt, und im März 1641 wurde er von den
aufgebrachten Stader Bürgern bedroht, so dass der
Münzmeister
sich wiederum beschwerte, "die Bürger wollten ihm den Kopf
entzweischlagen"; daher "wolle er lieber die Stempel niederlegen", was
dann wohl auch geschah.
In der Folge fungierte er von 1641 bis 1643 in Vörde als
Münzmeister für Erzbischof Friedrich von Bremen, als
dieser
sich kurze Zeit gegen die Schweden behaupten konnte. Dieser Erzbischof
Friedrich war ein Sohn des dänischen Königs Christian
des
IV. und ein Vetter des Herzogs Friedrich von
Schleswig-Holstein-Gottorf, für den Peter Timpf in Schleswig
gearbeitet hatte. Als Erzbischof war Friedrich zunächst
katholisch, öffnete aber seinen Dom für lutherische
Gottesdienste. Er residierte vorwiegend in Vörde, wo auch sein
Münzmeister Peter Timpf für ihn arbeitete.
Aus 1641 gibt es einen Doppeltaler, von dem wohl nur noch fünf
Stück existieren, und von dem ich dankenswerterweise Fotos aus
einer Privatsammlung erhielt (Abb.3a). Darunter ein nicht ganz so
seltener Taler von 1641 aus einem Auktionskatalog (Abb.3b). Die
Größenverhältnisse der Abbildungen sind zufällig.
a
b
Abb.3a: Doppeltaler
für
Friedrich Prinz von Dänemark, 1634-46 Erzbischof von
Bremen, geprägt von Peter Timpf in
Vörde 1641. Sein Münzmeister-Zeichen PT sieht man auf der
Wappenseite links und rechts unter dem Wappen.
[Privatsammlung Michael
Pörschke, Uelzen. - Die
sehr seltene Münze ist beschrieben in: Hermann Jungk, Die Bremischen
Münzen, Bremen 1875, Seite 248 Nr. 362]
Abb.3b: Ein Taler Vörde 1641, ebenso.
[Internet, WAG Katalog Aktion 77, 2016, für 1000,- Euro]
Die Beschriftung: Friedrich, dei gratia Erzbischof und
Bischof
von Bremen und Verden. Auf der Wappenseite: C(oadjutor)
HALB(erstadensis):HAE(res = Erbe) von NOR(wegen), D(änemark),
SLE(swig)-HOLS(tein), STO(rmarn), DIT(mar(S)chen), O(ldenburg) E(t)
D(elmenhorst).
Kleinere Münzen des Erzbischofs, die von Peter Timpf
in
Vörde geprägt wurden, zeigen kein
Münzmeister-Zeichen. Hier ein "Düttchen", 1/16 Taler
von 1641 und 1642, mit verändertem Brustbild.
1641 1642
Abb. 4: 1/16 Taler, 1641, Friedrich von Bremen und Verden.
[Internet 2017, www.ma-shops.com. - Internet2024,bavarikon.de. - Internet2024,ma-shops.com]
In dieser Zeit lebte er weiter in Stade, trotz seines
lädierten
Ansehens bei den Stader Bürgern. Im Chor von St.Johann wurden
am
12.1.1643 sein Kind und Ostern 1647 seine Frau beigesetzt (14).
Bereits 1645
okkupierte Schweden abermals das erzbischöflich bremische
Gebiet,
das im Frieden von 1648 vollends säkularisiert wurde. In
Vörde war Peter Timpfe der letzte Münzmeister, und
nach ihm
ist hier nicht mehr geprägt worden (13). Der Erzbischof
Friedrich
aber wurde 1648 König von Dänemark und Norwegen, als
Nachfolger seines Vaters Christian IV. Zu seiner
Königskrönung am 23.11.1648 gibt es eine quadratische
Prägung, die laut Auktionskatalog von Peter Timpfe stammt
(Abb.5).
Abb.
5: Eine Prägung von Peter Timpfe zur
Königskrönung Friedrichs des III. von
Dänemark am 23.11.1648.
[Bruun-Rasmussen-Auktion 2020,
eine Prägung von Peter
Timpfe zur Königskrönung am 23.11.1648. Ausrufpreis
10.5oo,-
dkr]
Am 22.3.1649 wurde Peter Timpfe als Münzmeister in Stade von
der
neuen Regierung angestellt. So münzte er 1649 und 1650 in
schwedischen Diensten für das Herzogtum Bremen-Verden. Am
22.3.1649 wurde er für zunächst drei Jahre zum
Münzmeister bestellt: "Acta betr. Bestallung des
Münzmeisters
P. Timpfen für das Herzogtum Bremen" (23). Er prägte
Dukaten,
Thaler, Dütchen, Doppelschillinge, Sechslinge (13).
In die Zeit der Münzmeister Timpfe, Vater Simon und
Söhne,
fällt eine numismatische Eigenheit. In Stade und Bremen wurden
fremde Münzen, zum Beispiel Lübecker
Doppelschillinge, mit
kleinen, etwa 6 mm großen "Gegenstempeln" versehen, die das
Stader Stadtwappen, einen aufrechten Schlüssel mit Bart nach
links, oder das Bremer Wappen, einen schrägen
Schlüssel mit
Bart nach rechts oben, zeigen. Die Prägung des kleinen
Gegenstempels wurde einfach über die Originalprägung
drübergeschlagen. Den Gegenstempel bekamen nur die "guten"
Münzen, um sie von den neueren Münzen, die aus
schlechter
legiertem Silber geprägt waren, unterscheiden zu
können. Auch
wurde hierdurch die Prägung eigener Münzen auf
einfache Weise
ergänzt.
Der Numismatiker Rudolf Meier (22) berichtete von einem Harburger
Doppelschilling (1/16 Taler) aus dem Jahre 1617, der von Simon Timpf in
Harburg geprägt worden sein muss und der später, wohl
von
Peter Timpfe, einen Gegenstempel der Stader
Münzstätte
erhielt (Abb.6).
Abb.6:
Harburger
Doppelschilling (=1/16 Taler) von 1617, mit dem
Gegenstempel von Stade
(kleiner
Schlüssel unterhalb der Mitte der
Münze). Die
Harburger
Prägung muss von Simon Timpfe, der Stader
Gegenstempel von Peter
Timpfe sein.
Vergrößert; das Original hat
27 mm Durchmesser.
[Der
Münzen- und Medaillensammler
Nr.169,
30.Jg. 1990 S.861f]
Am 12.3.1657 ist in Stade ein neuer
Münzmeister, Johann Schulze,
beurkundet. Peter Timpfe dürfte wohl gestorben sein.
__________________________________
20 Ed. Grimm:
Münzen und Medaillen der
Stadt Rostock,
Berlin 1905, S.146; Kopie durch wiss. Archivarin Ehlers, 1993. - Walter
Hannemann: Die Münzmeister der Stadt Rostock. Nordostdeutsches
Kulturwerk Lüneburg, 1974, S.28f.
21 Landesarchiv Schleswig-Holstein (LASH), Abt.7
Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf: Nr.3047 Allgemeine und
verschiedene Münz- und Währungssachen vol.iii
1630-1708;
enthält u.a.: Hzgl.
Münzbescheid von 1634 (nicht
1674!) mit
Abrechnung über
Silberlieferungen von Heinrich Puls, Peter
Timpe
den Bottschlotter Interessenten. - Für die Hinweise auf die
einschlägigen Urkunden des Landesarchives (siehe auch folgende
LASH-Fußnoten) danke ich Herrn Oliver Fieg, 2002.
22 Rudolf Meier: Auch Stade ließ
Gegenstempel auf
Münzen schlagen; in: Der Münzen- und Medaillensammler
Nr.169,
30.Jg. 1990 S.861f. - Diesen Hinweis verdanke ich Frau H. Frobeen. -
Auf S.862 findet man die Abbildung eines Stader Talers von 1621 mit dem
Münzmeisterzeichen HB. - In Abb.1 und 10 sieht man den
Harburger
Doppelschilling von 1617 mit dem Stader Gegen-stempel. - Von dieser
Rarität wurde sogar in Tageszeitungen berichtet:
"Numismatische
Kostbarkeit", in: Harburger Rundschau, 14. März 1990.
23 Niedersächsisches Staatsarchiv Stade,
Rep.5a
(Schwedisches Archiv) Fach 130 Nr.153; ein schlecht erhaltenes Blatt. -
Mitteilung Dr. Lokers 1993.
__________________________________
9. Hinrich
Timpke,
Münzwardein in Stade (1649)
Hinrich Timpke oder auch Timbken,
Sohn von Simon, und
zwar wohl
der jüngste, erscheint in Stade ab 1625 als
Goldschmiedemeister
und Siegelschneider. Unter seinen Lehrjungen sind seine Söhne
Henrich 1646-1650 und Johan 1650-1654 (24), deren weiterer Verbleib nicht bekannt ist..
1649 überwachte Hinrich als Amtsmeister einen Glockenguss. In
diesem Jahr wurde er von den Schweden für ihre neue
Münzstätte in Stade als Münzwardein
eingesetzt (13). In
dieser Funktion musste er dem Münzmeister, also seinem Bruder
Peter, die korrekte Zusammensetzung der Münzlegierungen
bestätigen, wozu er als Goldschmied die richtige Ausbildung
hatte.
Am 3.11.1653 überließ er, nunmehr an die 60 Jahre
alt, seine
Stelle als Amtsmeister seinem gleichnamigen Sohn, der am 30.6.1654 die
Heiratserlaubnis erhielt. Beide wohnten in der Hökergasse,
wohl in
der Nachbarschaft zur Stader Münze. Es scheint dann aber, aus
unbekanntem Grunde, ein Zerwürfnis gegeben zu haben, denn am
19.8.1658 wird "Henrich Timpke der Ältere seines Amtes
verlustig,
nachdem er sich mit Haus und Familie wegbegeben hatte". Wohin er ging,
ist nicht bekannt. Er starb 1665, sein gleichnamiger Sohn 1703 (24).
Ein "Bosche Timpke" war 1618-1623 Lehrling beim Goldschmied Claus
Alders in Stade (14). Ich vermute, dass hier der seltsame Name Bosche
ein Spitzname oder ein Lesfehler ist und dass es sich um den angehenden
Goldschmiedemeister Hinrich Timpke handelt.
Ferner gibt es einen Jürgen Jochim Timke, der 1673 bei
St.Cosmae
in Stade einen Kirchenstuhl auf seinen Sohn Jürgen
überschreiben ließ (14). Jürgen Jochim
dürfte ein
Enkel von Simon Timpf sein, unklar, über welchen seiner
Söhne.
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24 Clasen: Stader Silber, S.47. - Fotokopie durch
Dr.Bohmbach, Stadtarchiv Stade, 1993.
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10.
Samuel Timpf,
Münzmeister in Holstein (1617-1628)
Wir sahen
schon, dass bereits 1609 in
Hanau Samuel Timpf für
seinen Vater Simon Geschäfte erledigte; er dürfte
also
bereits vor 1590 geboren sein. 1612 bis 1616 war der Vater Simon in
Burg auf Fehmarn für die erzbischöflich-bremische
Münze
tätig; dabei assistierte ihm der Sohn Samuel, der alsbald das
Amt
des Vaters übernahm und am 18.2.1617 Bürger in Burg
auf
Fehmarn wurde (25). Er ehelichte, wohl ebenfalls im Jahr 1617,
Magdalena, die Tochter des Burger Bürgermeisters Andreas Eler
und
seiner Frau Magdalena geb. Rauert (26). Hier wurde, wahrscheinlich
1618, der Sohn Andreas geboren, auf den wir noch zu sprechen kommen
werden.
Im Landesarchiv in Schleswig findet sich ein Akt von 1616/1617
über Münzmeister Samuel Timpf und dessen "in
Lübeck
vorenthaltenes Silber". In dieser Zeit errichtete der holsteinische
Herzog Friedrich, der in der Stadt Schleswig auf Schloss Gottorp saß,
auf
Fehmarn eine Holstein-Gottorp'sche Münzstätte (4),
bei der
der (zuvor bremische) Münzmeister Samuel Timpfe am 10.9.1617
angestellt wurde (27).
Es folgten etliche Funktionen in herzoglich holsteinischen Diensten
(28). 1620 wurde Samuel Timpf beauftragt, im Dorf Steinbeke, einer
alten holsteinischen Münzstätte, eine neue
Münze
einzurichten, und am 1.12.1620 wird er hier als Münzmeister
bestätigt.
Am 28.12.1622 wurde Samuel Timpf Münzmeister in Schleswig.
Er prägt hier noch 1622 als erstes einen halben Reichstaler,
wobei
er als Münzmeister-Zeichen die gekreuzten Zainhaken seines
Vaters Simon
benutzte (Abb.1). Das ist aber ein Einzelfall, denn fortan
prägte er
in Steinbeke, wo seine Münzen mit den Buchstaben ST
gekennzeichnet
sind.
Abb.1:
Samuel Timpf, Schleswig, 1/2 Reichstaler 1617, 1622, mit gekreuzten
Zainhaken als Münzmeister-Zeichen. Später
benutzte er
stets die Buchstaben ST über einander als sein Zeichen, siehe unten.
[Künker Auktion 394. - Künker,
Auktion
Nr.261, 2015 in
Osnabrück, S.70 Nr.4261. Da Samuel Timpf sonst immer das
Münzmeister-Zeichen ST benutzt, wurde im Katalog dieser halbe
Reichstaler einem "Unbekannten Münzmeister"
zugeordnet.]
1625 ist er als Münzmeister in Kiel beurkundet. Noch im Jahr
1627
wird Samuel Timpe als Münzmeister in Schleswig und Kiel
erwähnt (28a). Entsprechend gibt
es Reichstalermünzen von
Samuel Timpf in den Jahren 1622-1628. Diese wurden in Schleswig
geprägt, während halbe, viertel und achtel
Reichstaler in
Steinbeke geprägt wurden
(Abb.2). Bei den Reichstalern ist die Jahreszahl, wenn
überhaupt,
sehr versteckt oben im Wappen angegeben. Die Platten der
Jahrgänge
unterscheiden sich in Einzelheiten, auch im Entwurf des
Münzmeister-Zeichens.
Abb.2
silberne Reichstaler: ca 28 g Silber
Taler 160px
1622 a
1622 b 1622 c
Die 1622er Talerprägung a ist deutlich unterschiedlich von b und c.
Die geringeren Unterschiede von b und c rühren von Abnützung, Patina und Foto-Qualität.
1623
1625 gibt es drei verschiedene Taler-Prägungen. Der Steinbeker Stempelschneider hatte Schwierigkeiten,
den Text "FRIDERICUS.D.G.DUX.SLES.ET.HOLSATIÆ" unterzubringen, wie die folgenden Beispiele zeigen.
[alle aus Künker-Auktionen]
1625 "HOLSAT"
1625 "HOLSATI"
1625 "HOLSATIÆ"
1626 "HOLSATIÆ"
1626 "HOLSATI" [museen-nord.de]
1627 Steinbeke 28,5 g Silber, 2023 430 Euro [Künker Auktion]
1628
halbe Reichstaler: ca 14 g Silber - die Größe der Abbildungen ist zufällig und nicht maßstabsgetreu
1625
1/2 Reichstaler 1625 Steinbeke [Künker] vergrößert. Unterschiedliche Form der Halskrause.
Verkauft für 1100,- Euro.
viertel Reichstaler: ca 7 g Silber
1622 [Dresden, skd-online, 31mm, 6,9gSilber]
1624 [Internet 2024, Künker 2023 270 Euro]
1/8 Reichstaler: ca 3,5 g Silber
1622, 3,54 g Silber 1622, 3,28 g Silber
1622 gab es zwei unterschiedliche Achtel-Taler, von denen einer, der
etwas leichter ist, nicht das Münzmeisterzeichen von Samuel
Timpf zeigt
[Künker 2023]
wann? 1625 [Künker]
1622 [Künker, 2023 90 Euro] 1625[Kricheldorf]
1/16 Reichstaler:
.
1/16
Taler (stark
vergößert), geprägt 1624 und 1625.
Verschiedene Färbungen, je nach Oxidierung und Konservierung.
[WAG
Auktiom 2019. Internet 2020(1622)..--
Internet 2013-2017, Numismatischer Verlag Künker,
Auktion
176, 2010 Osnabrück, Nr.5674-5682.
- Auktion Nr.261,
2015 in
Osnabrück, Seiten
67-70. - Auch Frühjehrsauktion 2015, Losnr.4251. - Reichstaler
von
1626: Internet 2017, Sixbid.com, Teutoburger
Münzauktion Los
Nr. 2275]
Abb.2: Prägungen von Münzmeister Samuel Timpf für Herzog
Friedrich III von Schledwig-Holstein-Gottorp
1628 gibt es einen Reichstaler mit dem kaiserlichen Wappen,
"FERDINANDUS II D.G.RO.IM" auf der einen Seite, geprägt für
Justus Hermann, Graf von Holstein-Schauenburg,
"IUS.HER.G.G.CO.HOL.S..." auf der anderen Seite, mit dem
Münzmeisterzeichen von Samuel
Timpf,
ST verschlungen, schräg eingefügt am Ende der
Umschrift.
[WAG
Auktion 2018]
[Internet 2017,
www.ma-shops.com/haering]
Abb.3:
Reichstaler 1628 (Kaiser Ferdinand II.) von Justus Hermann, Grafschaft
Holstein-Schauenburg.
Es wird nun berichtet (20), dass Samuel Timpf seinen Posten an seinen Bruder
Peter abtrat, der fortan als Münzmeister bei Herzog Friedrich
von
Schleswig-Holstein tätig war, während Samuel sich
nach Burg
auf Fehmarn begab, wo er "sich dem Ackerbau widmete". Er war also ein
"Aussteiger" - aber wohl nicht ganz freiwillig, denn aus seinen letzten
Dienstjahren gibt es zwei Prozessakte (28b) über
"Münzwardein
Heinrich Puls contra Münzmeister Samuel Timpe betr.
Gehaltszahlung
1622-1628" sowie "Münzmeister Samuel Timpe contra
Münzschmied
Fritz Engelbrecht in puncto debiti wegen veruntreuten Silbers
1625-1628". - Sein Nachfolger wurde sein Bruder Peter, siehe oben Kapitel 8.
Mangels erhaltener Taufregister in den
fraglichen Orten konnten Samuels
Kinder nur teilweise erschlossen werden. Bisher wurden vier Kinder aus
ihren Heiratseinträgen (5,6) bekannt:
1. Der schon genannte Danziger Münzmeister Andreas
Timpfe/Tympf,
der um 1618 in Burg auf Fehmarn geboren wurde. Siehe Kapitel 13 bis 15.
2. Gertrud Livia Timpf, * 3.5.1625 in Kiel, + 9.2.1650 in Rostock, oo
9.10.1643 in Rostock mit Dr.jur. Ambrosius Petersen, + 24.3.1670 in
Wismar. Tochter: Magdalena Agneta, * 1647 in Rostock, oo mit Christoph
Niemann, Brauer in Wismar.
3. Magdalena Timpfe, * etwa 1627/1630 wohl in Kiel oder Burg, oo 1651
in Rostock mit dem Kaufmann und Brauer Reinhold Behn. Sohn: Stefan
Behn, * 1652, Kaufmann in Danzig.
4. Thomas Tympf, * um 1632, Kaufmann in Danzig und Münzmeister
in
Polen und Ostpreußen. Siehe Kapitel 16 und 17.
Zusätzlich könnte das eine oder andere Kind um 1620
in
Schleswig geboren sein. Aber auch hier sind aus dieser Zeit keine
Taufbücher erhalten (29).
__________________________________
25 Bürgerbuch Burg; Mtlg
K.Volkart 1969.
26 DGB Bd.105, wie (6), und Weichbrodt, wie (5).
27 LASH Abt.7, Nr.4079 Beziehungen zwischen Fehmarn
und
Lübeck 1616-1696; u.a. Münzmeister Timpf und dessen
in
Lübeck vorenthaltenes Silber 1616-1617.
28 LASH Abt.7, Nr.227 Bestallungen 1616-1628. -
Hinweis
auch durch Mtlg K.Volkart 1969.
28a LASH Abt.7 Nr.3046 Allgemeine und verschiedene
Münz- und Währungssachen vol.ii 1620-1627.
38b LASH Abt.7 Nr.3058 und 3059.
29 In Schleswig beginnen die Kirchenbücher
1715 (Dom),
1656 (St.Michaelis), 1667 (Friedrichsberg). - Mtlg ev.-luth.
Kirchenkreis Schleswig 1993.
__________________________________
11. Ein Hochzeitstaler
von 1649
Im
Jahr 2009 erhielt ich die
Kopie eines Hochzeitstalers (30a) (Abb.1), der als
Münzmeisterzeichen
die
gekreuzten Zainhaken zeigt, eingerahmt von den Buchstaben S und T.
Abb.1:
Hochzeitstaler [Mtlg V.W.]
Eine Jahreszahl fehlt. In der Umschrift tauchen neben dem
Hinweis
auf die Hochzeit zu Kanaa die Buchstaben IOHA:A:Z: auf, für
deren
Deutung Herr Weber "Johannes von Anhalt-Zerbst" vorschlug. Demnach muss
der Taler 1649 geprägt worden sein, und zwar zur 1649
erfolgten
Hochzeit des Fürsten Johannes von Anhalt-Zerbst mit Sophia
Auguste, Herzogin von Holstein-Gottorp — die Braut aus
Holstein, wo der
Münzmeister Samuel Timpf gewirkt hatte!
Die Zainhaken und die Buchstaben ST sprechen eindeutig
für
Samuel Timpf als Münzmeister. Allerdings waren die Zainhaken
das
Zeichen seines Vaters Simon Timpf gewesen, aber der war schon 1621
gestorben. Samuel war freilich 1649 nicht mehr Münzmeister in
Holstein sondern bereits ab 1635 in Rostock. Dort scheint er aber nicht
ständig anwesend gewesen zu sein, da er hier um 1650 zeitweise
von
seinem Sohn Andreas vertreten wurde. Es ist also durchaus
wahrscheinlich, dass Samuel in dieser Zeit in Holstein den
Hochzeitstaler prägte. In Rostock hatte er mit dem
Münzmeisterzeichen ST geprägt, das er nun mit den in
Holstein
bekannten Zainhaken seines Vaters kombinierte.
Dieser Hochzeitstaler hat 45 mm Durchmesser
und 27,03 g
Gewicht (30a). Daneben gibt es einen halben
Hochzeitstaler
mit 14,51 g Gewicht in
der gleichen Zeichnung,
der in einer Münzauktion (30b) einen
Preis von 210 Euro erzielte.
Er war im
Auktionskatalog irrtümlich unter "Hamburg-Stadt" einsortiert.
Später wurde freilich das Münzzeichen der gekreuzten
Zainhaken auch anderweitig verwendet. So 1752 vom Münzmeister
Johann Justus Jaster, der in dieser Zeit für die Stadt
Lübeck
prägte und seine Initialen JJJ mit dem Zainhaken-Zeichen
verband
(30c) (Abb.2).
Abb.2:
Zainhaken eines anderen Münzmeisters [Mtlg
V.W.]
__________________________________
30a Freundliche
Mitteilung von Herrn Volker
Weber, Wattenbek,
nebst Kopien.
30b Teutoburger Münzauktion Nr.43, Feb.2009, laut
Mtlg
V.Weber.
30c Mitteilung V.Weber nebst Abbildung, Taler Stadt
Lübeck 1752.
__________________________________
12.
Samuel Timpf,
Münzmeister in Rostock (ab 1635, †1656)
Samuels Ackerbau währte 7 Jahre. Am 25.8.1635 bewarb er sich
um
die Stelle des Münzmeisters in Rostock, die er dann
über 20
Jahre bis zu seinem Tod innehatte. 1645 reiste er mal kurz nach
Lübeck, wo er Taufpate bei Simon Hinrich Timpf wurde, dem Sohn
seines Bruders Simon. In Rostock prägte er mit seinem
Münzzeichen ST Doppelschillinge, Taler, Dukaten, Kupferpfennige
und
andere Sorten (20), siehe Abb.1 bis 3. Auch für 1647 wird ein
Rostocker Reichstaler mit Münzzeichen ST berichtet (31a).
a b
Abb.1: Rostocker
Prägungen von
Samuel Timpf; a:
ein Dukat von
1636; b: ein halber
Taler von
1637. Das Münzmeisterzeichen,
S und T verschlungen,
sieht man oben
in der Mitte.
[Walter
Hannemann: Die Münzmeister der Stadt Rostock. Nordostdeutsches
Kulturwerk Lüneburg, 1974, S.27]
Abb.2: Ein Rostocker Dukat von 1639, mit dem Münzneisterzeichen von Samuel Timpf.
[Internet 2023, smb.museum-digital.de]
Abb.3: Rostocker Reichstaler von 1642. Hier findet
man das Münzmeisterzeichen unten zwischen den Hufen des
Greifen.
[coinarchives.com]
[Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Objektkatalog 25589, 1,38 g Silber, 21mm]
Abb.4: 1/16 Reichstaler (Düttchen) 1650
3
In den Rostocker Ratsakten findet man über ihn nur
spärliche
Nachrichten (31). 1637 ist Samuel Timpfe als Münzmeister in
einer
Rostocker Baukostenrechnung genannt. In einer Liste der Rostocker
Münzmeister und Wardeine (32) werden für das Jahr
1650 Samuel
Timpke und (sein Sohn) Andreas Timpke genannt. Am 26.12.1660
heißt es in einem Schreiben der Münzherren (das
heißt:
der zuständigen Rostocker Senatoren), dass die
Münzmeisterstelle durch Absterben des Samuel Timpfe vakant
sei. Im
März 1661 sollte die Stelle, die "des sel. Samuel Timpfe
gewesen",
wieder besetzt werden (31). Er war aber bereits 1656 gestorben, und
zwar in Güstrow. Als sein Nachfolger als Rostocker
Münzmeister wurde 1659 sein Sohn Andreas ernannt (20). Andreas
Timpf, der zu dieser Zeit bereits königlich-polnischer
Münzmeister war, sollte offenbar nach dem Tod seines Vaters
die
Rostocker Münze mit versorgen, bis sie 1660 neu ausgeschrieben
wurde.
Nach einer anderen Quelle (5) wurde der Rostocker Münzmeister
Samuel Timpf(e) am 29.11.1674 in der Danziger Marienkirche unter dem
Stein 32 beigesetzt, 78 Jahre alt. - Hiernach wäre er 1598
geboren. Dieses Geburtsjahr passt nun ganz und gar nicht zu Samuel
(33), der schon 1617 heiratete und als Münzmeister bestallt
wurde.
Es würde aber durchaus zu Samuels Witwe passen, die nach
Samuels
Tod zu ihrem Sohn nach Danzig gezogen und in der Marienkirche
beigesetzt sein mag. Der Sterbeeintrag der Witwe wurde also
irrtümlich dem Münzmeister selbst zugeschrieben.
__________________________________
31 Archiv der Hansestadt Rostock, Ratsakten zum
Münzwesen. - Mtlg Frau Ehlers 1993.
31a Dokumentenserver der Landesbibliothek Mecklenburg-V., S.86, Münzensammlung , mvdok.lbmv.de
32 Carl Friedrich Evers: Mecklenburgische
Münzverfassung, Leipzig 1983, S.333; Reprint der
Originalausgabe
Schwerin 1798. - Mtlg Frau Helga Frobeen, Hamburg, 2000.
33 Wegen Samuels irrigen Lebensdaten in der
Danziger Quelle
("+1674, 78 Jahre alt", also *1596) konnte Frau Weichbrodt (5) den
Samuel Timpf nicht als Vater des Danziger Münzmeisters Andreas
Timpfe ansehen sondern ordnete beide als mutmaßliche
Brüder
ein.
__________________________________
13.
Andreas Timpf,
Münzmeister in Lüneburg (1643-1649)
Das
Münzhaus in Lüneburg, An der Münze 3 (jetzt
Sparkasse).
Hier wirkte der
Münzmeister Andreas Timpf 1643-1649.
[Foto
H.-C.Sarnighausen 2014]
Unterschrift Andreas Timpf 1649
[Stadtarchiv Lüneburg]
Samuels Sohn Andreas Timpf wurde um
1618 in Burg auf
Fehmarn
geboren. Mit seinem Vater zog er 1625 nach Rostock und lernte bei ihm.
1643, also bereits im Alter von etwa 25 Jahren, wirkte er als
Münzmeister in Lüneburg, wo er als Nachfolger des
entlassenen
Münzmeisters Jonas George zunächst einen Vertrag auf
ein Jahr
erhielt. Am 27.7.1643 trat er sein Amt an (34). Er sollte die
"goldenen und groben silbernen Sorten
(Talerwerte) schlagen". Die kleinen Münzen vom Doppelschilling
abwärts sollten "nach dem Gehalt" geprägt werden. Er
verwendete das Münzmeisterzeichen AT, jedoch prägte
er
auch
mit dem Münzeisen des Vorgängers, ohne das Zeichen zu
ändern.
Eine interessante Gold-Prägung von Andreas Timpf ist ein
Lüneburger "Portugaleser" (34) (Abb.1). Das waren
Nachprägungen von
portugiesischen Golddukaten, die in Norddeutschland (z.B. Hamburg 1574)
und Schweden in Mode waren. Die eine Seite mit einem Kreuzmotiv ist
eine Kopie des portugiesischen Originals, mit der Umschrift "In Christo
Crucifixo Pendet Salus Nostra" (IN XPO
CRUCIFIXO PENDET
SALUS NRA - "Im Kruzifix ist unser Heil").
Die andere
Seite hat zwei Umschriften, und zwar die Angabe der
Münzstätte (MONETA
AUREA
CIVITATIS LUNEBURGENSIS) sowie
ein
Qualitätshinweis "NACH PORTUGALIS
SCHROT UND KORN",
also Gewicht und Feingehalt des portugiesischen Originals. Auf der
Kreuzseite kann man das Zeichen AT des Münzmeisters erkennen.
Abb.1: Viertelportugaleser der
Stadt Lüneburg. Ohne Jahreszahl.
Münzmeister
Andreas
Timpfe, rechts sein Münzzeichen AT. [Foto
E.S.]
[Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Objektkatalog Mü24472, 2,73 g Silber, 22,5 mm]
Abb.2: 1/16 Taler = 2 Schilling, 1644 Lünebburg. Das Münzmeisterzeichen AT findet man oben zwischen dem G von LÜNEBURG und dem M von MONETA.
Unter Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg gab es
bei
einer Münzprobe Beanstandungen der von Timpfe
geprägten
Lüneburger Doppelschillinge und Schillinge, so dass Andreas
Timpfe
1649 den Lüneburger Dienst verließ (35). Das
Lüneburger
Bürgerrecht hatte er nicht erworben; er zog sich nach Stade
zurück, wo zu dieser Zeit sein Onkel Peter Timpf als
Münzmeister fungierte. Drei Briefe, datiert in
Lüneburg im
September 1649 und in Stade im Dezember 1649, richtete er an
Bürgermeister und Rat der Stadt Lüneburg, um auf
Anschuldigungen eines Klägers zu antworten (36). Die Stadt
aber
berief 1649 erneut den Münzmeister George, den sie 1643
entlassen
hatte (34).
Derweil blieb seine Frau, eine gebürtige
Lüneburgerin, noch
in Lüneburg zurück, wo sie 1650 einen Sohn bekam.
Über
die Familie geben die Lüneburger Kirchenbücher
Auskunft (37).
1646 heiratete "der Erbar und edelvest Andreaß Timpfe die
ehr-
und tugendsame Jungf(rau) Anna Rachow, des S(eligen) Joachim Rachow
hinterbl. eheleib. Tochter"; ihre Eltern, Joachim Rochauwe und Anna
Wolmers hatten 1609 geheiratet. Bisher konnte ich 4 Kinder ermitteln:
1. Die Tochter Concordia wurde (nach ihrem Sterbealter) um 1646/1647
geboren; jedoch konnte ich ihren Taufeintrag in Lüneburg nicht
finden. Sie wurde am 30.6.1716 in der Danziger Marienkirche unter Stein
354 beigesetzt, 69 Jahre alt (38). Sie starb als die Witwe des Danziger
Münzwardeins Daniel Siewert, der um 1631 (in Elbing?) geboren
und
am 13.8.1683 in Danzig beigesetzt wurde. Die beiden Söhne,
Daniel
und Christian Siewert, wurden ebenfalls Münzwardeine in Danzig
und
Königsberg.
2. Am 21.3.1648 wurde in Lüneburg die Tochter Anna geboren
oder
getauft. Sie ist meine zweifache Ahnfrau. Aus zwei Ehen (39) bekam sie
in Danzig viele Nachkommen, so dass sie oftmals in Danziger Ahnentafeln
aufscheint, wobei über ihren Geburtsort falsche Angaben
kursieren
(40). In erster Ehe heiratete sie 18-jährig am 28.2.1666
in der Danziger Marienkirche den Kaufmann Johann Renner aus einer
Danziger Tuchhändlerfamilie, welche um 1605
vorübergehend
auch in Lemberg ansässig gewesen war. In der selben Kirche
heiratete sie am 23.5.1688, nun bereits 40-jährig, den
Leipziger
Kaufmann und Ratsherrn Hartmann Maul, der 1672 nach Danzig gekommen war
und hier ebenfalls Ratsherr und schließlich Richter wurde. -
Heinrich Renner, ein Sohn der Anna Tympf aus erster Ehe, und Anna Maul,
ihre Tochter aus zweiter Ehe, sind beides meine Vorfahren (41); siehe
Tafel 2.
3. Eine Tochter Magdalene Timpfe ist am 16.4.1649 im
Lüneburger
Taufbuch eingetragen. Ihre Taufpatin war die gleichnamige Tante, die
Schwester des Vaters Andreas.
4. Am 9.12.1650 steht im Lüneburger Taufbuch: Samuel
Matthieß filius Andreas Timpff; Pate: Samuel
Matthieß
Timpff. Der Taufpate ist entweder ein noch unbekannter Bruder von
Andreas; oder aber er ist identisch mit dem Großvater Samuel
Timpf, von dem freilich Matthieß als zweiter Vorname sonst
nirgends belegt ist.
Wahrscheinlich hat Andreas Timpf an seinen späteren Wohnorten
weitere Kinder bekommen.
Tafel 2: Die Abstammung
des Autors
von zwei Kindern der Anna Tympf
__________________________________
34
Eberhard Schnuhr: Portugaleser in
Lüneburg; in:
Lüneburger Blätter 1967 Heft 18. -
Mitteilung Rudolf
Meier, mit Fotos, 2012.
35 Eberhard Schnuhr: Lüneburg als
Münzstätte. Lüneburg 1956, S.25f. - Mtlg
Frau Dr. E.
Bachmann, Bremervörde, 1992.
36 Stadtarchiv Lüneburg, Kopien von 3
Briefen;
Einzelheiten schwer zu entziffern. - Mtlg Frau Dr.Reinhardt 1993.
37 Kirchenbücher
Lüneburg-Nicolai. Trauung 1646
Dominica 19.Trinit. S.522; Taufen 21.3.1648 S.592, 16.4.1649 S.605,
9.12.1650 S.613. - Eigene Forschungen und Mtlg Frau Irmgard
Friedrich 1993. - Im Traueintrag 1646 ist der Name der Braut schwer zu
lesen. Ich las zunächst Rod(ener?); die Genealogin Irmgard
Friedrich las Rachow oder Rochow. In Danziger Quellen heißt
es
Rochau; demnach muss im Traueintrag Rochow die richtige Lesart sein. -
Trauung Joachim Rochauwe 1609 in St.Johannis; Mtlg Elke Hummelt,
Kirchenbuchamt,
2003.
38 Dorothea Weichbrodt: Patrizier, Bürger,
Einwohner
der Freien und Hansestadt Danzig in Stamm- und Namentafeln vom 14.-18.
Jahrhundert, Bd.4, 1991, S.446 und 304, Danziger Verlagsgesellschaft
Paul Rosenberg, Kiel. - Helmut Strehlau: Danziger
Bürgermeister
des 18. Jahrhunderts, ihre Familien und Vorfahren; in: Ostdeutsche
Familienkunde Bd.8 Heft 1/1977 S.13.
39 Joachim Zdrenka, Rats- und Gerichtspatriziat der
Rechten
Stadt Danzig, Verein f.Fam'fg in Ost- u. Westpreußen,
Sonderschrift Nr.63, Hamburg 1989, Teil II.
40 Sie soll am 20.3.1648 oder am 20.11.1646 in
Thorn oder
in Sulstedt/Dänemark geboren sein, laut Weichbrodt (38) Bd.1
S.323
und 391, und laut H.Strehlau wie Anm.(38), und laut J.Zdrenka wie
Anm.(39). Beides ist unrichtig, wie das Lüneburger Taufbuch
zeigt.
41 Hans-Dietrich Lemmel: Ahnenliste Marie
v.Schumann verh.
Lemmel, geboren 1824 in Danzig. Fassung von 1965: AL8957 der Deutschen
Zentralstelle für Genealogie, Leipzig. (Ahnengemeinschaft mit
etlichen anderen Ahnenlisten). Fassung von 1990: Mikrofilm Nr.1691490
der Genealogischen Gesellschaft von Utah. Großenteils laut
Strehlau und Weichbrodt. - Eine ergänzte Neufassung liegt als
Manuskript
vor.
__________________________________
14. Andreas
Timpf,
Münzmeister in Rostock (1659-1660)
Nach seinem unrühmlichen
Abgang in Lüneburg
bemühte
sich Andreas Timpf von Stade aus um einen neuen Posten.
Zunächst
erschien er 1650 bei seinem Vater Samuel in Rostock, aber nur
vorübergehend, denn noch im gleichen Jahr wurde er
königlich
polnischer Münzmeister, wie wir im nächsten Kapitel
sehen
werden.
Von Polen aus sollte Andreas Timpf nach dem Tod seines Vaters Samuel in
den Jahren 1659/1660 die Münzmeisterstelle in Rostock
übernehmen, wobei es aber Probleme gab (42): Im Mai 1659
mussten
seine Rostocker Schwäger Ambrosius Petersen und Reinhold Behn
beim
Rostocker Rat intervenieren, weil "unser Schwäger Andreas
Timpffe,
bestalter Müntzmeister alhier zu Rostock, nach erhaltener
Vocation..." sich noch nicht einfinden könne; er habe noch
Geschäfte in Polen, sei aber unterwegs und werde wohl zum
Pfingstmarkt erscheinen. Er erschien aber nicht und erbat sich am
3.Juni 1659 weitere "Dilatation".
Er war dann kurze Zeit in Rostock tätig, wie sein
Münzzeichen
AT auf Doppelschillingen von 1659 und Kupfermünzen von 1660
belegt. Hier ist auch sein Wappen überliefert: 5 Pfennige im
Schild und auf dem Helm ein x zwischen zwei Hörnern.
Dann aber war er schon wieder in Polen und kümmerte sich nicht
um
seine Rostocker Verpflichtungen, so dass der Rat im Mai 1660 beschloss,
ihm einen letzten Aufschub bis zum kommenden Pfingstfest zu
gewähren. Als er auch zu diesem Termin durch Abwesenheit
auffiel,
ließ der Rat "seine Güter versiegeln", wobei es sich
wohl um
den vom Vater ererbten Besitz handelte. Sein jüngerer Bruder
Thomas Timpfe musste sich nun beim Rostocker Rat dafür
einsetzen,
"die Siegel von seines Bruders Andreas Gütern abnehmen lassen
zu
wollen".
Man kann Andreas Timpf als einen Hochstapler ansehen, wenn er neben
seinen Pflichten in Polen auch die Münzmeisterstelle in
Rostock
annahm, ohne in der Lage zu sein, den Rostocker Verpflichtungen
nachzukommen. Aber am 3.Mai 1660 war mit dem Frieden von Oliva der
polnisch-schwedische Krieg beendet worden, so dass der polnische
König seinem Münzmeister neue wichtige Aufgaben
auftrug. So
konnte Andreas Timpf den Vertrag mit dem Rostocker Rat nicht
erfüllen und musste die Beschlagnahme seines Rostocker
Besitzes in
Kauf nehmen.
__________________________________
42 Archiv der Hansestadt Rostock, Ratsakten zum
Münzwesen. - Ed. Grimm: Münzen und
Medaillen der Stadt
Rostock, Berlin 1905, S.146; Kopie durch wiss. Archivarin Ehlers, 1993.
- Walter Hannemann: Die Münzmeister der Stadt Rostock.
Nordostdeutsches Kulturwerk Lüneburg, 1974, S.28f.
__________________________________
15. Andreas Timpf,
Münzmeister der
polnischen Krone (1650-1667)
Zu dieser Zeit nach dem Ende des 30-jährigen
Krieges war
nicht nur ganz Norddeutschland von den protestantischen Schweden
besetzt; auch der polnische König Johann II. Kasimir, der (in
der
Zeit des polnischen Wahlkönigtums) von 1649 bis 1668 regierte,
stammte aus der schwedischen Königsfamilie, freilich aus dem
katholischen Zweig des Hauses Wasa. Und die Verwandtschaft der
Monarchen in Schweden und Polen hinderte sie nicht daran, erbitterte
Kriege um die Vorherrschaft an der Ostseeküste zu
führen,
besonders nachdem der Schwedenkönig Karl X. Gustav im Jahre
1655
den alten Erbfolgestreit mit Johann Kasimir wieder aufnahm und in Polen
einfiel. Es folgte der Nordische Krieg bis 1660.
In unterschiedlicher Abhängigkeit zur polnischen Krone standen
die
vier Teile des deutschsprachigen Landes Preußen:
- das lutherische Herzogtum Preußen mit der
Hauptstadt
Königsberg, das von Herzog Friedrich Wilhelm in den
Friedensverträgen von Wehlau 1657 und Oliva 1660 aus der
polnischen Lehnshoheit befreit wurde;
- das katholische Ermland, dessen Fürstbischof unter
dem
Schutz der polnischen Krone einen nahezu selbständigen Staat
regierte;
- der westpreußische Städtebund, der seit
der "Union
von Lublin" 1569 dem polnischen Staat einverleibt worden war, aber
weiter einen eigenständigen Landtag hatte;
- und die Stadt Danzig, die sich unter der losen
Oberherrschaft
des polnischen Königs ihre Freiheiten als Stadtstaat bewahren
konnte (43).
Von 1650 bis 1667 war Andreas Timpf (polnisch: Andrzej Tymf) königlich polnischer
Münzmeister, und zwar an vielen verschiedenen
Münzstätten (44). Während bis 1644 nur eine
einzige
königlich polnische Münzstätte in Bromberg
bestanden
hatte, eröffnete König Johann II. Kasimir ab 1650
weitere
neue Münzstätten, die von Andreas Timpf betreut
wurden. Die preußischen
Münzstätten
unterstanden ihm aber nicht.
Die preußischen Städte Danzig, Thorn und Elbing
prägten
zwar mit dem Bildnis des polnischen Königs, hatten aber ihre
eigene Münzhoheit behalten, die ihnen 1457 auf ewige Zeit von
König Kasimir dem IV. bestätigt worden war. Schon
Nicolaus
Copernicus hatte für den preußischen Landtag um
1525/1530 an
einer Münzreform gearbeitet (45).
Die Abb.1 zeigt einen Danziger "Ort" zu 18 Groschen von 1652, der auf
der einen Seite das Bildnis Johann Kasimirs zeigt, auf der anderen
Seite das Danziger Wappen mit der Inschrift "Civitas Gedanensis" (Stadt
Danzig). Der Danziger Münzmeister mit dem
Zeichen "GR" war Gerhard Rogge, Sohn des Danziger
Bürgermeisters
Johann Rogge, der ebenfalls zu meinen Vorfahren zählt. Gerhard
Rogge hatte zuvor von der Stadt Thorn auch die dortige
Münzstätte gepachtet (46).
Abb.1.:
Prägungen des Danziger
Münzmeisters Gerhard Rogge mit dem
Münzmeisterzeichen
"GR" rechts
und links vom Wappen.
Links
oben: Ein Thorner Taler
von 1643 mit
dem Thorner Stadtwappen.
Gerhard Rogge hatte die
Thorner
Münzstätte gepachtet. [Gumowski]
Links unten: Ein
Danziger
"Ort" von
König Johann Kasimir von 1652.
Die Wappenseite zeigt
das Danziger
Stadtwappen und die Umschrift "Moneta Argentea Civitatis Gedanensis"
(Silbermünze der Danziger Bürgerschaft). Die Zahl
"18"
besagt, dass ein "Ort" zu 18 Groschen gerechnet wurde. Die Inschrift
"IOH CAS D G REX POL & S M D L R PR" auf der
Königsseite
besagt: "Johann Kasimir, durch Gottes Gnade (Dei Gratia) König
von
Polen und Schweden, Großfürst (M.D. = Magnus Dux)
von
Litauen, Russland und Preußen. Nicht alle Teile dieses
anspruchsvollen Titels entsprachen der Realität. [Gumowski]
Rechts: Ein doppelter
Reichstaler von 1650, Johann Kasimir. [Katalog
HBA Auktion 2003. Ausruf 4000 Euro]
Eine 18-Groschen-Münze von Johann Kasimir von 1650 (Abb.2)
wurde
in Wikipedia als "Timpf" bezeichnet, was wohl nicht richtig ist.
Andreas Timpf kam 1650 nach Polen, aber diese Münze zeigt noch
nicht sein Münzmeisterzeichen.
Abb.2:
Ein 18-Gröscher von Johann Kasimir von 1650. [wikipedia]
Andreas Timpf wird 1650 polnischer Münzmeister, und schon 1651
wird in Danzig bemerkt, dass er minderwertige Örther (= 18
Groschen Stücke) prägt, wie aus einer 1725 in Königsberg
erschienen Schrift über "Poln. u. Preuß. Müntz-Wesen"
(43a) hervorgeht.
Andreas Timpf pachtete die 1650 neu eröffneten
Münzstätte (44) in Posen, bis 1659. Einen silbernen Taler aus
Posen zeige ich in Abb.3. Das Münzmeisterzeichen AT ist
rechts und links vom Wappen zu sehen. Die Umschrift
lautet: "MONETA NOVA REG POLO POSNAN"
und
"Ioan Casimirus D.G. (=Dei Gratia) Rex Polo. & Svec.
M.D.L.R.P."
Hier sieht man, dass Johann Kasimir neben seinen Titeln "König
von
Polen" und "M.D.L.R.P. = Großfürst (Magnus Dux) von
Litauen,
Russland und Preußen" den Anspruch erhob, auch König
von
Schweden ("Svec") zu sein. Selbstverständlich konnte der
wirkliche
Schwedenkönig Karl X. Gustav diesen Anspruch nicht dulden und
musste gegen Polen Krieg führen.
[Marian
Gumowski: Handbuch der polnischen Numismatik. Graz 1960,
Kapitel XI S.57ff: Johann Kasimir 1649-1668]
Abb.3: Ein Taler
geprägt von Andreas
Timpf 1652 in Posen; "Moneta Nova Reg(ni) Polo(ni) Posnan". Die Buchstaben A T
rechts und links
vom Wappenschild sind sein Münzmeister-Zeichen. Im Schild sieht man die
Wappen von
Polen (Adler) und Litauen (Reiter). Im Herzschild ist ganz klein auch
das schwedische Wappen mit drei Kronen zu sehen.
In Abb.4 sind goldene Dukaten zusehen, die Andreas Timpf 1651 und 1652
prägte, wohl in Posen, obgleich der Münzort Posnan auf der
Münze nicht explizit angegeben ist.
a
b 1652
[Google
books, Künker Katalog Nr.2867]
1655
[Internet 2024, coinarchives.com. 2023 18.000 Euro]
Abb.4: a. Ein Dukat, Posen 1651 (3,44g).
b. Zwei Dukaten, Posen 1652 und 1655 (6,9g). Münzmeisterzeichen A und T links und rechts neben dem Wappen.
Auf
dem Doppeldukat lautet die Inschrift "Moneta Vrea Regen Polon".
Eine andere neue
Münzstätte, die
Andreas Timpf 1650 pachtete, war in Fraustadt. (Fraustadt, polnisch
Wschowa,
südwestlich von Posen nahe der schlesischen Grenze gelegen,
kam
erst 1918 von der Provinz Posen an die preußische Provinz
Schlesien, nachdem es zuvor immer zum Königreich Polen
gehört
hatte.) Fraustatter Prägungen mit Münzzeichen AT (ab
1655)
sind von den Posener Prägungen schwer zu unterscheiden. Ein
"MW"
(=moneta wschovensis) kennzeichnet die Fraustädter
Münzen.
Als Andreas Timpf 1661 die Krakauer Münze übernahm,
ließ er sich in Posen und Fraustadt ab 1661 durch
seinen
Bruder Thomas
vertreten.
Gleichzeitig war Andreas Timpf auch Wardein der königlichen
Münzen in Krakau, Bromberg und Lemberg. Letztere wurde 1656
eröffnet, nachdem einige Münzstätten von den
Schweden,
die bis Krakau vordrangen, besetzt worden waren.
Als Folge von Kriegswirren war das oberschlesische Oppeln vom Wiener
Habsburger-Kaiser 1645 an Polen verpfändet worden, so dass die
Oppelner Münzstätte wieder eröffnet und von
Johann
Kasimir 1657-1664 an Andreas Timpf verpachtet wurde, von diesem aber
zeitweise (1660-1661) an seinen Bruder Thomas übergeben wurde
(44), siehe Abb.7. Bald darauf kam Oppeln 1666 wieder an Habsburg.
Abb.7: Zwei
Dreikreuzer-Stücke geprägt in Oppeln, 1657 von
Andreas Timpf (Buchstaben A und T
links und rechts
vom Adler), 1661 von Thomas Timpf (T T).
Nach dem Friedensschluss mit Schweden am 3.Mai 1660 in Oliva bei Danzig
erhielt Andreas Timpf von König Johann Kasimir den Auftrag,
die
Bromberger Münzstätte wieder zu errichten, die einige
Jahre
zuvor im Krieg geschlossen worden war. Sie wurde erst dem Thomas Timpf,
dann 1662 den Brüdern Andreas und Thomas Timpf gemeinsam
übergeben. Polen war durch den schwedischen Krieg verarmt, und
für die wirtschaftliche Erholung war nun ein gutes
Münzwesen
von großer Bedeutung.
Trotz des Friedensschlusses mit Schweden erteilte Johann Kasimir seinem
Münzmeister den Auftrag, im Münzbild den Anspruch auf
die
schwedische Krone aufrecht zu erhalten. Auch noch nach 1660 zeigen die
Münzen in ihrer Umschrift: "Rex P&S", König
von P(olen)
und S(chweden); siehe Abb.8.
1661 wurde Andreas Timpf, bis 1667, auch nomineller Leiter der Krakauer
Münzstätte (Abb.8 und 9), aber ausübender
Münzmeister war
wiederum sein Bruder Thomas (44). Verschiedentlich wird er als
"Münzpächter der polnischen Krone" bezeichnet, wobei
offenbar
der Bruder Thomas als Münzmeister sein Untergebener war.
[www.muenzauktion.info
- Internet 2010]
,
Abb.8: Ein Krakauer
"Ort" von
König Johann Kasimir, links von 1658, rechts von von 1663.
Das
Münzmeisterzeichen "AT" von
Andreas Timpf sieht man rechts und
links vom Wappenschild;
die Zahl "18"
darüber bedeutet 18 Groschen.
Abb.9: 2 Dukaten, Krakau 1664. Das Münzmeisterzeichen "AT" von
Andreas Timpf sieht man wieder rechts und links vom Wappenschild.
(Google books, Kunker)
In den folgenden Jahren wurden die meisten der polnischen
Münzstätten wieder geschlossen, so Posen 1662,
Lemberg 1663,
Bromberg 1666. Damit war auch die Anstellung von Andreas Timpf beendet.
Seitdem ließ Johann Kasimir nur noch in Krakau
prägen.
Zwischen den verschiedenen Münzstätten muss Andreas
ständig auf Reisen gewesen sein. Wo aber seine Familie lebte,
ist
nicht klar - zeitweise wohl in Thorn, denn für seine Tochter
Anna
wird bei ihrer Hochzeit in Danzig 1666 die Herkunft "aus Thorn"
angegeben (39), obgleich sie in Lüneburg geboren war.
Vielleicht lebte die Familie zeitweise auch in Bromberg oder
Danzig: Im
Danziger Gymnasium wurden 1665 die aus Bromberg kommenden
Brüder
Johann Andreas und Mathias Tympf und 1666 die in Danzig geborenen
Brüder Christian und Lorenz Timp eingeschrieben, die
Söhne
von Andreas sein können, über die aber sonst nichts
bekannt
wurde (46).
Zeitweise wird die Familie in Posen gelebt haben. Dort sind aber aus
der fraglichen Zeit weder evangelische noch katholische
Kirchenbücher erhalten (47). Matthias Timpff/Tympf "aus Posen"
heiratete die aus Hamburg-Billwerder stammende Elisabeth Janssen,
Tochter des 1704 in Billwerder gestorbenen Jacobus Janssen. Aus dieser
Ehe gab es drei Kinder: Susanna, Jacob und Elisabeth Timpf (48).
Wenn auch die Timpf-Familie zeitweise in Danzig lebte, ist Andreas
nicht Danziger Münzmeister gewesen (44). Obgleich die Danziger
Münzen dieser Zeit das Bildnis Johann Kasimirs trugen,
unterschieden sie sich seit 1656 durch einen besseren
Münzfuß von den polnischen Münzen. Das
führte
schließlich dazu, dass Andreas Timpf vom Danziger Rat
beschuldigt
wurde, schlechtes Geld geprägt zu haben. Seiner Gefangennahme
entkam er durch die Flucht nach Hamburg. Die gute Qualität der Danziger Münzen stand unter der
Aufsicht des Wardeins Daniel Siewert, der erstaunlicherweise in zweiter
Ehe Concordia Timpf heiratete, die Tochter des geflüchteten
Münzmeisters. Andreas Timpf setzte sich auf einem Gut in Dänemark zur Ruhe.
Als
seine Tochter Anna in Danzig 1688 ein zweites Mal heiratete, wurde als
ihr Vater angegeben: Andreas Timpf, dänischer Erbherr auf
Sulstedt/Låland (38).
In Dänemark tauchte "Jean Andreas Timpf" als "Assessor im
Kopenhagener Kommercekollegium" auf. 1667 kaufte er vom Oberst Jacob
Gewecke, seinem Vetter, den Herrensitz Söllestedgård
(49).
Nach dem Tod seiner (aus Lüneburg stammenden) Frau am 7.2.1669
heiratete Andreas Timpf (auch Anders Timphe) ein zweites Mal, und zwar
die Agneta Wagner aus Lübeck. Hierbei wurde ihm, wie es einer
hochgestellten Persönlichkeit zukam, von der "Kanzlei" in
Kopenhagen gestattet, das Begräbnis seiner Frau um 4 Wochen
aufzuschieben und seine Heirat in Söllestedgård ohne
vorheriges Aufgebot durchzuführen. Am 6.8.1674 heiratete seine
(in
Lüneburg geborene) Tochter Magdalena Elsabet Timphin zu
Söllestedgård den Abraham Siverts aus Stettin (50).
Im Jahre 1690 verkaufte Timpf seinen Besitz an den Stiftsamtmann
Henning Ulrich von Lützow (49). Wo Andreas Timpf nach 1690
lebte
und wann er starb, ist nicht bekannt.
__________________________________
43 Vergl. Hans-Dietrich Lemmel: Die Danziger
Ratsfamilie
Schumann. In: Danziger Hauskalender 1999, Danziger Verlagsgesellschaft
Paul Rosenberg, Eckernförde, S.77-83.
43a Google-book "Erleutertes Preußen, Königsberg 1725, S.651, "Von Poln. u. Preuß. Müntz-Wesen"
44 Marian Gumowski: Mennica Bydgoska (= Die
Bromberger
Münze). Torun 1955, S.282. - Kopie durch Dr. Marian Lysiak,
Torun,
2002. - Marian Gumowski: Handbuch der polnischen Numismatik. Graz 1960,
Kapitel XI S.57ff: Johann Kasimir 1649-1668.
45 Georg Hermanowski: Nikolaus Kopernikus, Verlag
Styria
1985, S.143ff. - Hans-Dietrich Lemmel: Beiträge zu Copernicus
und
seiner Verwandtschaft. In: Genealogie Heft 1-2, 1993.
46 Weichbrodt wie Anm.(38) Bd.4, S.91 (Rogge) und
S.446
(Timpf).
47 Freundliche Mitteilung Dr. Krzysztof
Stryjkowski,
Archiwum Panstwowe, Poznan, 2002.
48 Heirat Matth. Timpff/Tympf aus Posen "gegen Ende
des
17.Jh." (ohne Angabe des Datums; Staatsarchiv Hamburg, Genealogische
Sammlungen: Berenbergsche Genealogien. - 11.4.1727 Heirat in Hamburg
(Petri S.225): Jacob von Timpff, Fenrich bey hiesiger Garnison, mit
Frau Maria Margaretha Langerman, sehl. Lorentz Langermans nachgelassene
Witwe; Hamburger Hochzeitenbücher (Wedde I,29 Bd.8 S.26). -
Laut
Mtlg Hr Bollmann, Genealogische Gesellschaft
Hamburg,
1997. -- In Hamburger
Kirchenbüchern konnte der Heiratseintrag des Matth. Timpf
nicht
gefunden werden, laut Mtlg Johannes Vogel 2002. Die Heirat mag etwa
1690/1695 gewesen sein, so dass dieser "Matth. Timpf aus Posen" wohl
identisch ist mit dem Danziger Gymnasiasten "Mathias Tympf aus
Bromberg" von 1665, der etwa um 1655/1657 geboren sein mag und wohl
nicht mit dem 1650 in Lüneburg geborenen Samuel
Mattiß Timpf
gleichzusetzen ist.
49 Danske slotte og herregarde Bd.6 S.319ff; laut
Hinweis
von Arne Jensen Knudby 2002, dem ich auch die Abschriften aus den
folgenden dänischen Materialien verdanke.
50 Kirchenbücher Söllested,
Begräbnis 1669
S.30, Heiraten 1670 S.37 und 1674 S.169. - Und: Personalhistorisk
Tidsskrift Jg.1912 S.21 u.24; Jg.1914 S.108 u.132.
__________________________________
16.
Thomas
Tympf, Münzmeister
der polnischen Krone (1660-1667)
Thomas Tympf, der jüngere
Bruder von Andreas,
wurde nach
seinem Sterbealter um 1632 geboren, als der Vater Samuel noch
Münzmeister in Holstein war. Er muss dann bei seinem Vater in
Rostock aufgewachsen sein. Um 1657 lebte er als Kaufmann in Danzig, wo
er die Kaufmannstochter Ursula Wichmann heiratete; sein Sohn Andreas
wurde am 6.9.1668 in der Danziger Marienkirche getauft (46).
Wir sahen schon, dass Thomas Tympf sich im Jahre 1660 in Rostock
für seinen Bruder Andreas einsetzte. Und wie schon
erwähnt
(44), leitete er vorübergehend anstelle seines
älteren
Bruders Andreas die Münzstätten in Posen und
Fraustadt
(1659-1662), Oppeln (1660-1661), Bromberg (1660-1666) und in Krakau
(1661-1667). Ein
Dreikreuzer-Stück, von Thomas Timpf mit dem Zeichen TT
1661geprägt, ist oben in Abbildung 1 zu sehen.
Abb.1:
6 Groschen geprägt 1661 in Bromberg von Thomas Timpf. [Internet
2019, ma-shops.com]
In Bromberg prägte Thomas Timpf goldene Dukaten. Im Jahre 2016
wurden in einer Auktion für ein
Bromberger 2-Dukaten-Goldstück von 1660 mit dem Zeichen TT
20,ooo Euro
geboten.
[Internet
2022, Künker Auktion 244. - Von großer Seltenheit, 15.000.- Euro]
[Internet
2024, coinarchives.com, 2023 34.000 CHF]
Abb.2: 2 Dukaten
für König Johann Kasimir, geprägt 1660 in Bromberg von
Thomas Timpf.
Als dann die meisten polnischen
Münzstätten, außer
Krakau, wieder geschlossen wurden, lebte Thomas Timpf wieder
für
einige Jahre in Danzig.
__________________________________
17. Thomas
Tympf, Münzmeister
in Königsberg (1669-1674)
Für die Jahre
1669-1672 pachtete Thomas Tympf die
Münze
in Königsberg (51). Hier münzte er für den
preußischen Herzog Friedrich Wilhelm (52), der einige Jahre
zuvor
die Unabhängigkeit seines Herzogtums von der polnischen Krone
errungen hatte, und der in Brandenburg als "der Große
Kurfürst" bekannt wurde; er hatte 1667 eine neue
Münzordnung
erlassen, jedoch ohne zwischen Brandenburg und Preußen eine
Währungseinheit herzustellen (52a).
Die Königsberger Prägungen von Thomas Tympf
zeigen das
Münzmeister-Zeichen TT (Abb.1), wie auch schon zuvor die
polnischen Prägungen.
Abb.1:
Münzen des
Herzogtums Preußen, geprägt in Königsberg
für
"Fridr. Wilh., Supremus Dux in Prussia" vom Münzmeister Thomas
Timpf.
- a: Ein Schilling von 1669, "Solid(us) Prussiae Ducalis" =
Schilling des herzoglichen Preußen.
- b: 1/3 Taler von 1669.
- c: 2/3 Taler von 1671.
- d: 1/2 Gold-Dukat von 1670.
- e: Ein Gold-Dukat von 1672.
- f: 2 Dukaten in Gold von 1670.
Das Münzmeister-Zeichen TT ist jeweils links unter dem
Porträt-Kopf zu sehen; bei dem kleinen
Halb-Dukaten-Stück
sieht man das Zeichen TT auf der Adlerseite unten rechts und links von
der Schwanzspitze.
[Fotos:
Kunsthistorisches
Museum Wien.]
Abb.2: 2
Dukaten 1670 und 1671, Münzmeister Thomas Timpf,
Königsberg.
[1670: Internet 2020:
WAG Auftion 106, Lot 1112, Zuschlag 5250
Euro. -- 1671:Internet 2017:CoinArchives,
Künker-Auktion 300, 2018. (Zuschlag: 15.000 Euro)]
Abb.3: Ein Drittel-Taler von 1671, stark vergrößert, Münzmeister Thomas Timpf, Königsberg
(Felsmann, www.coinarchives 2022)
Nach Abschluss seines Vertrages in Königsberg
kehrte er
nach Danzig zurück. Am 20.6.1673 erhielt er das Danziger
Bürgerrecht als ein Kaufmann, nachdem er sich aus seiner
Geburtsstadt Burg auf Fehmarn einen Geburtsbrief hatte kommen lassen
(53). Im Bürgerbuch ist angemerkt, dass sein Sohn Andreas (der
noch keine 5 Jahre alt war) gegen Erlegung einer Gebühr in das
Bürgerrecht mit eingeschlossen wurde. Ebenfalls im Jahr 1673
erwarb er die Grabstätte 32 in der Danziger Marienkirche, in
der
er schließlich auch beigesetzt wurde.
Inzwischen hatte in Königsberg der ehemalige
Königsberger
Goldschmied Christof Varenhorst von 1672 bis 1674 die Münze
gepachtet, was aber als ein "mißglücktes
Zwischenspiel"
angesehen wurde. 1674 pachtete Thomas Timpf wieder die
Königsberger Münze zusammen mit seinem Freund
Heinrich
Sievertz (†1694) (52a). Letzterer war ein tüchtiger
Kaufmann und
hervorragender Münztechniker, der vollwertige Münzen
prägte und dem Thomas Timpf wohl die Münze
überließ, um nach Danzig zurückzukehren.
In Danzig heiratete Thomas Tympf am 13.11.1687 in zweiter Ehe die 33
Jahre jüngere Concordia Stoddart, Tochter des Danziger
Stadtsyndikus Adrian Stoddart, der 1668/1669 Danziger Resident am
polnischen Hof in Warschau gewesen war. Aus dieser Ehe wurde die
Tochter Magdalena Constantia am 24.5.1689 in der Danziger Marienkirche
getauft (46).
Thomas starb am 19.3.1690, 57 Jahre alt. Seine junge Witwe Concordia
heiratete in zweiter Ehe den Kaufmann und späteren Danziger
Ratsherrn Heinrich Renner. Der aber war ein Sohn der Anna Tympf aus
ihrer ersten Ehe. So kam es, dass Concordias zweiter Mann ein
Großneffe ihres ersten Mannes war; siehe Tafel 2.
Der um 1657 geschlossenen ersten Ehe von Thomas Timpf könnten
vielleicht noch drei weitere Kinder zugeordnet werden: Johann Andreas
Tympf, in Posen geboren, der 1671 im Danziger Gymnasium eingeschrieben
wurde; Casimir Tympf, der 1753 als Brauer in Danzig starb, 91 Jahre
alt, der also um 1662 geboren wurde; sowie eine um 1667 geborene
Tochter, die mit Oberst Hinrich Rebinder verheiratet war (46).
Thomas war der letzte Münzmeister der Timpf-Sippe, die in den
wechselvollen Jahrzehnten zwischen 1607 und 1690 sieben
Münzmeister und Wardeine stellte.
Sein Sohn Andreas erwarb am 6.11.1691 das Danziger Bürgerrecht
als
ein Kaufmann (53). Er erwarb das Gut Heiligenbrunn bei Zigankenberg, am
westlichen Stadtrand auf der Danziger Höhe, wo seine Kinder
und
Enkel lebten (46).
__________________________________
51 Dr.
Knapke: Königsberger
Münzmeister. In: Mtlgn des Vereins f.Gesch.v.Ost- u. Westpr.
3/1,
1.7.1928, S.41-48, siehe S.46. - Nachdruck Hamburg 1993 als
Sonderschrift Nr.75/1 des Vereins f. Fam'fg in Ost- u.
Westpreußen.
52 Frau Dr. Roswitha Denk vom Münzkabinett
des
Kunsthistorischen Museums Wien danke ich für die Anfertigung
von
Münz-Fotografien.
52a Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg
in
Preußen, Band 1, 3.Aufl. 1996, Seite 493.
53 Archiwum Panstwowe w Gdansku (Staatsarchiv
Danzig),
freundliche Mitteilung Mgr Stanislaw Flis. - Bürgerbuch
1637-1709
(sygn APG 300,60/4) Seite 422: 1673, 20.Juny, Thomas Timpff von Burg
auß der Insul Femern, Kaufmann. Notandum, daß sein
Sohn
nahmens Andreas gegen Erlegung 100 F. in das Bürgerrecht mit
eingeschlossen worden. - Bürgerbuch S.453: 1691, 6.Nov.,
Andreas
Timpff, fil. Thomas Timpffen, auf einen Kaufmann. - Beilage (sygn APG
300,60/7568) der Geburtsbrief für Thomas Timpff, ausgestellt
"in
der Stadt Burgk auff Femern, 12 May Anno 1673". Sein Vater: "Samuel
Timpffen, dehro zu Schleswick Holstein regirenden Hochfürstl.
Durchl. alhir zur Burgk wollbestalten Müntzmeistern"; Mutter:
"Magdalene Ehlers"; Groseltern: "das auch der Vater H. Samuel Timpffe
von Herrn Simon Timpffen, auch Müntzmeistern undt aus Minden
in
Westphalen bürtig, undt Frawen Gerdrut Timpffen, als welche er
H.
Simon Timpffe in der Stadt Aken gefreyet".
__________________________________
18. Die "Timpfe" (ab 1663)
Nun muss ich noch schildern, wie es zu den Münzen
kam, die
als "Timpfe" bekannt wurden und in Verruf gerieten (44).
Durch die andauernden schwedisch-polnischen Kriege war König
Johann Kasimir in einer finanziellen Notlage, die ihn zwang, den
Silbergehalt der Münzen zu verschlechtern und daraus Gewinn zu
ziehen. So stellte der polnische Landtag von 1658 die
Münzanstalten vor die Aufgabe, die Summe von 150.000 Gulden
Reingewinn abzuliefern.
1659 wurde der Münzpächter Titus Livius Boratini, ein
berühmter italienischer Mathematiker, angewiesen, die
Schilling-Münzen nicht mehr in Silber sondern in Kupfer zu
prägen (Münzmeisterzeichen T L B), was einen Gewinn
von Millionen Gulden einbrachte. Als
auch
dies nicht zur Kriegsfinanzierung ausreichte, ging die
königliche
Münzkommission 1663 auf den Vorschlag des "Posener
Münzpächters Andreas Timpf" ein, Gulden (einem
polnischen
Zloty entsprechend) aus achtlötigem (also minderwertigem)
Silber
im Nominalwert von 30 Groschen zu schlagen. Diese Münzsorte,
die
in Millionen-Anzahl in Umlauf gebracht wurde, warf für den
königlichen Fiskus einen gewaltigen Gewinn ab, von dem auch
der
Münzpächter eine schöne Provision einstecken
konnte.
Die Kupferschillinge, die "Boratinki" genannt wurden, und die
Guldenstücke aus schlechtem Silber, die alsbald "Timpfe"
genannt
wurden, stießen freilich auf das Misstrauen der
Bevölkerung
und der Kaufleute; sie wurden nur ungern angenommen, und es kam zu
zahlreichen Klagen.
[aus
Wikipedia: "Timpf" 2018]
[Gumowski]
Abb.1: Der "Timpf"
genannte Gulden zu
30 Groschen,
geprägt von Andreas Timpf mit dem Münzmeister-Zeichen
A T.
Zweimal ein "Timpf" aus dem Jahr 1663, geprägt in
Bromberg. Man sieht die Initialen ICR für Ioan Casimirus Rex sowie im Wappenschild den polnischen Adler und den litauischen Reiter.
Dann ein "Timpf" von 1665, geprägt in Krakau. Man sieht das
Porträt des
Königs
und den polnischen Adler. Die Umschrift links: Ioan Casimir von (DG) Gottes Gnaden König
von Polen und Schweden, Großfürst von Litauen.
In Münzkatalogen wird angegeben, dass
sie von Andreas Timpf in
Bromberg und in Krakau geprägt wurden, aber immer ist die
Inschrift
MONETA NOVA. Die
Wertangabe von 30 Groschen ("xxx GRO") war ein mehrfaches des
Silbergehaltes, der allenfalls 13 Groschen betrug. Dennoch blieben die
"Timpfe" über hundert Jahre in
Preußen
und Polen im Umlauf.
Der "Timpf" (Abb.1) war ein silbernes Guldenstück,
dessen
Inschrift "30 Groschen" lautete. Das war aber ein unechter Zwangskurs,
denn der Materialwert betrug nur 12 bis 13 Groschen.
Wikipedia: Daher kommt auch das polnische Sprichwort Dobry
żart Tymfa wart
(Ein guter Scherz ist eines Timpfes wert). Von diesen Groschen wurden
sechs Millionen ausgegeben, die einen Schlagschatz von über
zwei
Millionen Gulden erzielten. [Laut
Wörterbuch der Münzkunde, de Gruyter 1970]
Die Buchstaben ICR für Ioan Casimirus Rex wurden dann auch
gedeutet als "Initium Calamitatis Regni" (Ursache für das
Unglück des Reiches).
In Preußen
waren
die Timpfe zuerst verboten, wurden aber schließlich zu einem
Kompromiss-Kurs von 18 Groschen angenommen; das ist ein Wert, den man
auch einen "Ort" nannte. Nur in Kupfermünzen zahlte man den
Nennwert von 30 Groschen für einen "Timpf".
Die erste Version von 1663 bis Anfang 1665 hatte ein einfaches
Münzbild, nur
mit
den Initialen des Königs, aber nicht mit seinem
Porträt. Eine
zweite Version, ab 1665 in Krakau geprägt, wurde von einem
künstlerisch
versierten
Stempelschneider mit einem gut ausgeführten
Königsporträt gestaltet, aber das elegantere
Münzbild
konnte den schlechten Ruf der "Timpfe" nicht verbessern. Beide
Versionen haben das Münzmeisterzeichen A T.
Alsbald führten die großen Mengen schlechter
polnischer
Münzen zu einer empfindlichen Beeinträchtigung des
Handels,
so dass es zu Auseinandersetzungen zwischen den preußischen
Städten und dem König kam. Unter den Danziger
Ratsherren
(39), die vehement das Verbot der "Timpfe" und die Bestrafung des
Münzmeisters verlangten, waren auch meine Vorfahren Nicolaus
von
Bodeck, Gabriel Borckmann und Gabriel Schumann (43). Den Streit
schilderte anschaulich der Danziger Historiker Gotthilf
Löschin
(54):
"Empört forderten die zu Thorn versammelten
preußischen
Landstände die Verhaftung von Andreas Tympf, der sich gerade
in
Danzig aufhielt. Allein der König (der ja die schlechten
Münzen gebilligt hatte) nahm ihn in Schutz und verlangte
drohend
seine Freilassung. Später, als auch der polnische Reichstag es
forderte, willigte er in die Verhaftung ein, verstand es jedoch, ihm
Zeit zu lassen, sich nach Hamburg einzuschiffen und sich so der
verdienten Strafe zu entziehen. - Dem bedrängten
König aber
wurden die finanziellen Lasten immer drückender, so dass er
1668
die Krone niederlegte."
So führten die "Timpfe", die Andreas Timpf mit Zustimmung des
Königs geprägt hatte, zur Abdankung des einen und zur
Flucht
des anderen. Der König trat in den geistlichen Stand und starb
1672 als Abt von St.Germain bei Paris. Derweil lebte sein
Münzmeister, der sein Vermögen gerettet hatte, als
"Erbherr"
auf seinem Gut Söllestedgård in Dänemark.
Schließlich ereilte ihn aber auch hier das Geschick: Im Jahre
1690 musste er sein Gut verkaufen; dabei wurde das Kaufgeld vom
Stadtrichter arrestiert und 1691 durch königlichen Erlass an
einen
Treuhänder überwiesen (55). Andreas Timpf hatte sein
Vermögen verbraucht und war nun völlig verschuldet.
So trug mein Ahnherr, Andreas Timpf, durch sein schlechtes Geld dazu
bei, dass der König von Polen abdanken musste. 30 Jahre
später aber trug ein anderer aus meiner Verwandtschaft, der
kurfürstlich sächsische General-Kriegszahlmeister
Johann
Lämmel, durch sein gutes Geld dazu bei, dass August der Starke
König von Polen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte
(56)
....
In Danzig und Preußen gab es für die "Timpfe"
wechselnde
Kurse: Sie waren ursprünglich Vierteltaler und sanken auf den
Wert
eines Fünfteltalers oder von 18 polnischen Groschen (57). Auch
in Preußen wurden "Tympfe" in großen Mengen
geprägt (Abb.2 und 3); ihr Wert aber verschlechterte sich im
7-jährigen
Krieg so stark, dass sie von der Bevölkerung nicht mehr
angenommen
wurden. Zuletzt wurden sie im Jahre 1766 für einen Kurs von 27
(statt der nominellen 30) Groschen umgewechselt.
Abb.2:
Ein
preußischer 18-Gröscher, genannt "Tympf"
von 1684, Königsberger Münze
[Internet
2021, NumisBids]
Abb.3: Ein
preußischer "Tympf"
von 1758, Breslauer Münze
[Abbildung
aus einem Programmheft des
Burgtheaters Wien
zu Lessings Minna von Barnhelm, Wien
2005].
Mit solchen Kursschwankungen konnte ein gewiefter Bankier
prächtig
spekulieren. Und das tat, recht erfolgreich, ein Danziger Kaufmann und
Reeder: Andreas Schopenhauer, der im Jahre 1720 geborene
Großvater des Philosophen (58). Er kaufte und verkaufte
Unmengen
verschiedenster Münzen, darunter russische Rubel, bayerische
Groschen, sächsische Dütchen, "nicht wardierte
Tymphe" und
anderes. Dabei heißt "nicht wardiert", dass die "Tymphe"
nicht
den vorgeschriebenen und von einem Wardein
bestätigten
Silbergehalt hatten. Aus der Unordnung der Wechselkurse erzielte
Schopenhauer einen solchen Reichtum, dass man ihn einen "Danziger
Fugger" nannte. Er konnte der Danziger Münzstätte
mühelos Silber im Wert von 500.000 Gulden liefern und zahlte
dafür, dass er "Tymphe" und andere minderwertige
Münzen
unerlaubt in Umlauf brachte, lächelnd Strafen in der
Höhe von
40.000 Gulden, freilich erst nachdem man ihn zwei Tage auf dem Danziger
Rathaus in Beugehaft festgehalten hatte.
Die "Timpfe" aber wurden 1766 eingeschmolzen, nachdem sie über
100
Jahre in Umlauf gewesen waren.
__________________________________
54 Gotthilf
Löschin: Geschichte der Stadt
Danzig, 2 Bände Danzig 1822/1823, 2.Auflage 1823, Bd.2 S.8. -
Unveränderter Nachdruck durch die Danziger Verlagsgesellschaft
Paul Rosenberg, Klausdorf bei Kiel.
55 Provinzialarchiv Kopenhagen, Karteikarte Timpf
in Holms
Sammlung. Laut Arne Jensen Knudby 2002.
56 Hans-Dietrich Lemmel: Johann Lämmel (1644-1705) -
sächsischer Generalkriegszahlmeister, in: Zeitschrift
für
Mitteldeutsche Familiengeschichte, 58.Jahrgang, 2017,
s.178-191.
Hans-Dietrich Lemmel: Familie Lemmel und August
der
Starke, in: Familienforschung in Mitteldeutschland, 39.Jg. 1997/1998
S.193-204. Ergänzte Fassung in: "lemlein filii" Heft 5,
Selbstverlag 1999 S.23-40.
57 Friedrich von Schrötter: Die
Münzen Friedrich
Wilhelms des Großen Kurfürsten, Berlin 1913, S.154.
58 Hans Georg Siegler: Der heimatlose Arthur
Schopenhauer.
Droste Verlag 1994 S.34.
(Google-book "Erleutertes Preußen, Königsberg 1725, S.610)
.
A n h
a n g : Stammfolge
Timpf im Internet, bitte anklicken.
Hier gibt es viele Einzelheiten mit detaillierten Quellenangaben.
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