B-27/f.∞ | zur Stammtafel B | B-27/f.∞ |
Eltern: Imh-26/i Paulus Imhof n214, Ursula Holzschuher H091
* 1466, † 28.4.1533 in Maihingen
Als Witwe geht sie 1516 in das Kloster Maria Maihingen im Ries, das als Tochterkloster Gnadenbergs neu erbaut wurde. Sie trug wesentlich zum Bau dieses Klosters bei.
∞ 21.8.1484 in Nürnberg mit Michel Lemlein n070
* 1452/1453, † 8.9.1513 in Nürnberg
Ab 1460 in Nürnberg belehnt. 1476 noch Bürger in Nürnberg, dann Bürger in Bamberg. 1485 wieder Bürger in Nürnberg, Genannter des Größeren Rates. Imhof-Partner. Kinderlos. Siehe B-27/f
seine Eltern: Michel Lemlein/Lemmel n152, (* etwa ?1385/1390) in Bamberg, † vor 1457
1413 Mich.Lemmel von Tetzschen in Freiberg/Sa. (Id.?) 1427 "Lemel" in Chemnitz. Ab 1442 Bürger in Nürnberg. 1457 Witwe des Michel Lemlein mit unmündigen Kindern. Siehe B-26/f; ∞ 1451 in Nürnberg mit Katharina Hegner n149, (* etwa ?1426), † nach 1507
Sie heiratet 1451 als Jungfrau, Tochter von Ulman Hegner dem Älteren..
→ siehe auch unter KaterinaLemlin.html
Zusammenfassung:
• Heiratet 1484 als 16-Jährige den 13 Jahre älteren Michel Lemlein.
• 1507 erbt sie zusammen mit ihrer Schwester Marg.∞Tucher die Drahtmühle zu Ockersmühl.
• 1513 verwitwet. Sie geht in das Brigittinnenkloster Maria Mai in Maihingen bei Nördlingen, wo sie ihr Hab und Gut einbringt, wovon das Querhaus des Klosters gebaut wird.
• Im Bauernkrieg 1525 wird das Kloster verwüstet, so dass sie nach Öttingen floh. Nach der Rückkehr half sie beim Aufbau des Klosters, in dem sie 1533 starb und beigesetzt wurde.
• Ihre Briefe sind eine wesentliche Quelle für die Geschichte des Klosters.
• Ausführlich siehe das umfangreiche Buch von Corine Schleif und Volker Schier: "Katerina's Windows", Pennsylvania State University 2009.
• In der Nürnberger Johannesstraße (nordwestlich außerhalb der Stadtmauer) gibt es drei restaurierte Barockgärten, von denen der mittlere der Kat. Lemlein geb. Imhof gehörte. [Auskunft Tourismus-Büro]
Im einzelnen:
• 1./3.12.1490: Ursula Tetzel (geb.Holzschuher, verwitwete Imhof) und (ihre beiden Töchter) Katerina Lemlein und Margarete Mertein (gemeint ist Mertein Tucher)
a) bestätigen die gegebene Unterrichtung und Rechnung bezüglich ihrer Beteiligung an der Handelsgesellschaft von Kunz, Hans und Peter Imhoff;
b) haben Erbansprüche auf eine in der Gesellschaft liegende Summe der Ursula Pemer (gestorben 1490, auch Tochter der Ursula Tetzel).
[Germ.Nat.Mus.Nürnberg, Imhof-Archiv IA 25 Nr.7 und 8, online 2022]
• 26.11.1507: Der Spitalmeister des Alten Spitals zu Nürnberg vererbt an die Bürgerfrauen Katharina Michel Lemlein und Margarethe Martin Tuchers als Erblehen die von der Mutter Niclas Tetzlin ererbte Drahtmühle zu Ockersmul gegen Zins...
[Salbuch des Elisabeth-Spitals zu Nürnberg von 1398 mit Nachträgen bis 1469; in: (nicht notiert) S.127. - IH]
• Aus dem Erbe ihrer Mutter besaß sie in der Gegend von Amberg das Landgut "Zur welschen Linde", wo Schafe gezüchtet wurden.
[Internet 2015 google books]
• 29.4.1512: Katharina Lemlin verkauft ihr Haus in der Äußeren Laufergasse gegenüber der Stadtmauer an Kunz Dalner.
[StadtA Nbg, Bestand E 29/I, online 2022]
• 1514: Christoff vom Stain, Landrichter zu Auerbach, beurkundet das Landgerichtsurteil daselbst, welches in dem seit 1512 währenden Prozess der Katharina Lemblin, Bürgerin zu Nürnberg, vertreten durch Ulrich Hennz, mit denen von Egloffstein zu Bernfels und Egloffstein ergangen ist. Betr.: Wohnhaus und Schaftrieb bei dem Schafhofe "zur welschen Linde". - Ulrich Hennz, Anwalt der Katharina Lemblin, meldet Appellation beim Hofgericht in Amberg an.
[HSA München, Gerichtsurkunde Auerbach/Pfalz Nr. 123]
• 1514 Appellationsinstrument des Ulrich Hemitz, Licentiat und Anwalt der Nürnberger Bürgerin Frau Katharina Lemblin, in einer vor dem Landgericht Auerbach anhängigen Klage gegen Jorg, Wolff, Mathes und Hanns vom Egloffstein, deren Vater Jorg vom E. der verstorbenen Ursula, Witwe des Paul Im Hof und dann Ehefrau des Niclaus Tetzel, verschiedene Güter verkauft hatte. Diese Ursula ist die Mutter der Klägerin.
[Imhof-Archiv Fasc.27 Nr.7, Papierlibell mit 4 Blättern, beglaubigt durch den Nürnberger Notar Bernhart Uttenreutter, nicht gesiegelt]
• 6.6.1516: Katharina, Wwe des Michel Lemel, verkauft ihre eigene Behausung in der Egidiengasse, zwischen Caspar Pusch und Hans Hetzer gelegen, an ihre Schwester Margaretha Tucher, Ehefrau des Martin Tucher, und deren Sohn Lorenz Tucher. Die Käufer sollen, so lange Katharina Lemel lebt, aus dieser Behausung jährlich 40 Gulden an das Kloster zahlen, in welches Katharina Lemel sich begeben wird. Bittsiegler: Hans Umhof und Sigmund Fürer, beide Genannte des grüßeren Rats zu Nürnberg.
[StadtA Nbg A 1, online 2022]
• Maria-Magdalena-Tag (22.7.) 1516: Der Schluss eines Briefes von Schwester Katerina Lemlin an ihren Vetter Hanß im Hof.
# [Kopie aus einer Veröffentlichung von Corine Schleif 2006]
• 1516: Katharina Lemlin finanzierte 1516 eine Jahrtagsstiftung zugunsten des Seelenheils ihres Mannes und dessen Familie, vergaß dabei auch ihr eigenes Seelenheil nicht und ließ für die Stiftung 40 Gulden an Thomas Herolt, den Prior des Bamberger Predigerklosters, reichen.
• Prior Thomas Herolt und das Predigerkloster in Bamberg bestätigen die Jahrtagsstiftung sowie eine Vermehrung durch Katharina Lemlin, Witwe des Michel Lemel, die durch ihre Testamentsvollstrecker, die Brüder Hans und Ludwig Imhof, 3 fl Ewigzins aus einem Erbstück zu Sewsling sowie weitere 40 fl auszahlen ließ, bestimmt für den Jahrtag des Caspar Lemlein (Vetter des Michel Lemlein), Katharina (Witwe des Michel Lemlein), Chunrat Lemlein von Nürnberg und dessen Ehefrau Alheit, Mertein Lemlein, Hanns Lemlein und seiner Ehefrau Katharina, Caspar Lemlein (deren Sohn), Michel Lemlein und dessen Ehefrau Katharina. (GNM, Archiv der Frh. v.Imhoff, Fsc.27, Nr.4a, Pergamenturkunde dat.1516)
[Internet 2014, Britta-Juliane Kruse, Eine Witwe als Mäzenin, in "Literarische Leben", Hrsg. M.Meyr, J.J.Schiewer, Tübingen 2002, S.465-506, hier S.475]
• 1516 ernennen Schwester Maria, Äbtissin, und Bruder Bernardinus mit Brüdern und Schwestern beider Konvente des Gotteshauses Mariemay, Salvatores - genannt Brigittenordens im Ries, den Sigm. Gugenbühler, des Rats zu Nürnberg Diener, zu ihrem Anwalt in der Forderungssache, die ihre Konventualin Katharina, Witwe des Nürnberger Bürgers Michel Lemlin, gegen die Brüder Jorg, Mathensen, Wolfgang und Hansen von Egloffstein beim Landgericht Auerbach anhängig hat, wegen Schadenzufügung beim Schaftrieb des Schafhofes "zu der welschen Linden".
[HSA München, Gerichtsurkunde Auerbach/Pfalz Nr. 125]
• Priorin Walburg Scheflerin des Brigittinnenklosters Maihingen berichtet: Schwester Katharina Lemlin von Nürnberg kam 1516 nach dem Tode ihres Mannes zu uns, brachte mit ihr Hab und Gut, bauet von Grund auf das Zwerchhaus (=Querhaus), gab daran 1000 Gulden nach Notdurft zu bauen, legt ihr Gut dem armen Konvent treulich an, in Ewigkeit aufzuheben. (Folgt ein Bericht über ihre letzten Lebensjahre und die tötliche Krankheit.) Sie starb 1533 im Alter von 67 Jahren und war 17 Jahre im Orden gewesen.
[Georg Grupp: Maihinger Brigitterinnen aus Nürnberg. In: Mtlgn des Vereins f. Gesch. der Stadt Nürnberg, Bd.13, Nürnberg 1899, S.79ff]
• Obiger Bericht in vollem Wortlaut:
[Tore Nyberg, Dokumente....Birgittenklöster Bayerns 1420-1570; in: Quellen und Erörterungen zur bayr. Gesch. Bd.26 Teil 2, München 1974, S.260f]
• 6.3.1517: Katerina Lemlin (so schreibt sie selbst ihren Namen), Nonne in Maihingen, schreibt in einem Brief an Christoph Fürer Einzelheiten über geplante Bauarbeiten am Kloster.
[Tore Nyberg, wie eben, Bd.26 Teil 1, München 1972, S.417f]
• 1517 Quittung über Anteile an der Imhofschen Handelsgesellschaft.
Schwester Ursula Äbtissin und Bruder Bernhardinus gemeiner Beichtvater und beide Konvente der Schwestern und Brüder zu Maria May St.Salvatorordens anders St.Birgitten genannt im Rieß'im Augsburger Bistums gelegen sowie ihre Konventschwester Chaterine Lemlin bestätigen, von den Nürnberger Ratsherrn Gebrüder Peter, Conradt und Hans Im Hof die Älteren 3ooo fl. erhalten zu haben, "so vorgenante Chaterina Lemlin unser conventswester vergangnen jaren bey ine und iren mitgesellschafftern in irem handell zu gewyn und verlust gehabt hat mit sampt der ertragenden gewynung, so es die jar here bye auff dato diser quittanzen ertragen hat".
[GNM Nürnberg, Imhof-Archiv Fasc.27 Nr.4b]
• 1517: Hans Imhof und Martin Geuder legen einen Teil von Katerina's Kapital bei der Stadt Nürnberg an, wobei die Zinsen an das Kloster Pillenreuth gehen sollen (dessen Priorin Magdalena Imhof ist, Katerina's Schwester).
[StsA Nbg, Reichsstadt Nbg, Losungsamt Bd.70a. - Laut Corine Schleif und Volker Schier, 2009, Internet]
• 1517, als die Äbtissin Maria Forster starb, war das Querhaus, das Katerina stiftete, im Bau: "Das letzte Gebäude war das Zwerchhaus, da die Gewölbe drinnen sind,..., das unsere liebe Schwester Katharina Lemlin hat lassen bauen..."
[Tore Nyberg, wie eben, Bad.26 Teil 2, S.229]
→ Nyberg erwähnt S.232 und S.255 einen Augsburger Weihbischof Johann Lemmel/Lemlin. Das ist unrichtig. Dieser Weihbischof, der richtig Johann Laymann heißt, ist ein Bauernsohn aus Bobingen. [Mtlg Archiv Bistum Augsburg 2005]
• Bericht über die Rollen von Katharina Lemlein, ihrem Oheim Hans Imhoff und ihrem "Verwandten" Christoph Fürer beim Bau des Klosters Maria Mai.
• 1525 wurde das Kloster im Bauernkrieg verwüstet. Katharina Lemlin floh nach Öttingen. Nach der Rückkehr "half sie mit an der Aufrichtung ihres alten Klosters".
[Johann Kamann: Der Nürnberger Patrizier Christoph Fürer der Ältere und seine Denkwürdigkeiten. 1479-1537. In: Mtlgn des Vereins f. Gesch. d. Stadt Nürnberg Bd.28, Nürnberg 1928, S.226, 237]
• 1517 Brief der Madallena Im Hoff, Prioron zu Pillenreuth, an ihren Vetter Hanns Im Hoff d.Ä., in dem sie sich bedankt für 500 fl, die er im Auftrag ihrer Schwester Katharina Lemlin dem Kloster überwiesen hat. Beiliegend ein Brief an ihre Schwester Kath.Lemlin.
• 1518 Brief der Ursula, Schafferin des Klosters Pillenreuth, an Hanß Im Hoff d.Ä., Pfleger des Klosters, in dem sie über verschiedene geldliche Angelegenheiten des Klosters Bericht erstattet und auch erwähnt, daß die von Katharina Lemlin zugewiesenen 500 fl beim Nürnberger Rat angelegt wurden.
[Germ.Nat.Mus.Nürnberg, Imhof-Arch. Fasc.25 Urk.17 u.18, Mtlg Frfr.v.Andrian-Werburg 1989]
• 1525 ein Brief von Christoff Fürer dem Älteren an die Klosterfrau Lemlin zu Öttingen "wider das unchristlich Closterleben auch wider den Mißbrauch zum Papstthum und wider den Lutherischen Mißglauben".
[Georg Wolfgang Karl Lochner: Aus dem Leben Christoff Fürers des Älteren, in: Geschichtliche Studien Teil 3, Nürnberg 1836.]
• Catharina im Hof starb als Wittwe im Kloster Marien Weyh ohn weit Nördlingen und liegt daselbst begraben. Gemahl Hr. Michael Lemmel, der lezte seines Geschlechts, vermählt anno 1484 den 21.Aug., starb anno 1516 (unrichtig!).
• Ihr Vater: Paulus im Hof, geboren 1426, ward Senator zu Nürnberg und starb 1478.
• Ihre Mutter: Ursula Holzschuherin, Herrn Martin Holzschuhers Senatoris, und Frauen Magdalena Holzschuherin, einer geborenen Löffelholzin Tochter, vermählt anno 1462, gestorben anno 1504.
[Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, Nürnberg 1748, Tafel 206]
• Eine Erbschafts-Urkunde von 1539: Jorg Kurz verstorben, Ehefrau Ursula Tucher, deren Vater Martin, verstorben. Tochter Agnes erbte von Großvater 600 fl, und zusammen mit ihren drei Geschwistern (Margareta, Christof und Eustachius) von Dr. Lorenz Tucher 50 fl, von Hans d.Ä. Tucher 1000 fl und von Katharina Michel Lemel 500 fl. Das Geld war am 19.6.1531 von ihrem Onkel Lorenz Tucher in der Losungsstube angelegt worden.
[W.Bauernfeind, Briefarchiv Tucher. Internet 2020. S.46 Fußnote 82]
• 2006/2010 Veröffentlichungen über Katerina Lemlin von Corine Schleif und Volker Schier.
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