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1.) Krüger/Krieger seit 1480 aus Köln in Thorn
2.) Krüger/Krieger in Wessolowen, Fürstenau, Nordenburg und Pillau

1.) Krüger/Krieger seit 1480 aus Köln in Thorn


                                        Thorn: Krüger   Krgr
Krgr-27/a
Heinrich Krüger
*1446 in Köln, 
1504 in Thorn
Bürgermeister Thorn
2) um 1485 mit Christina v.Allen
 

  ├────────────────────┬─────────────────┐
28/a                   │                 │
Tiedemann            Anna                │
*?1485               *?1490            28/e
Ratsherr in Thorn    ∞v.d.Schellings   Lukas
∞v.Rhesen             &&&              *?1490
  │                                    Bürgermeister Thorn
  │                                     ∞Liesemann
  │                                      │
Christine                                │
*?1513                                 29/e
∞Giese                                 Heinrich
(siehe unten)                          *?1520
                                       Bürgermeister Thorn
                                       ∞1)v.d.Linde
                                       ∞2)Peckau
                                         │                    ?
                                         │                    :   
                                       Gertrud             30/l
                                       *?1565              Lucas
                                       ∞Giese              *?1565
                                                             

                                                           Anna
                                                           *?1600
                                                           
v.d.Linde
 

┌─┴─┘├─┼─┤└─┬─┐∞│†═ëç 5.9.2014


Christine Krüger heiratete den Danziger Kaufmann Georg Giese, der durch sein von Holbein gemaltes Porträt bekannt ist. Darüber schrieb der Thorner Pfarrer Reinhold Heuer in den Mitteilungen des Coppernicus-Vereins in Heft 27, 1919:

Im altstädtischen Schöppenbuch von Thorn nämlich (Archiv IX, 6 S. 40) steht folgender Eintrag:
Es ist vor gehegtem Afterdinge personlich erschienen der Namhaffte u. vorsichtige Georghe gysse von Danczich u. hott gutwilligh u. freymuttigh offentlich bekannt . . ., wie das er von denen Erbarn Namhaft u. weisen Herren Lux kruger Ratman disser kongl. Stadt, wie auch Herren Arndt von der Schellinghe von Danzig von wegen seiner ehlichen Hawsfrawen Cristine, seligen Herren Tylemann krugers nochgelassene tochter, was ir von irem großmutterlichen Anfall an Gold, Geld, Silber, Geschmeyde, Hawsrodt u. sunst insgemeine alle Hab u. Gut, fahrendt u. unfahrendt, beweglich u., unbeweglich, liegende Gründe binnen u. bawßen dieser Stadt, wo die immer sein mugen, zukommen ist, als nemlich von wegen des dritten teils, zu genuge entrichtet u. vorgenuget ist ... Auff solche entrichtunge hott Georghe Gysse Nicolaum Newdorff, disser Stadt u. Gericht schreyber gemechtigt das dritte teyl, von deswegen er, wie vormeldt, vorgnuget, aller u. jeder Landtguter als nemlich ffryde u. kyrchtawer an Eckern, Wiesen, Garten u. Hoffe etc., weiche seyner Hawsfrawen angekommen (?), Hern Lux krugher von seynetwegen u. in seynem nahmen zu dirreichen u. dirlangen, wie recht, u. ferner solcher Gutter zu vorczighen . . . Act. 16 Januar 1534.
Also Georg Giese's Frau war die Schwester (richtig: Nichte - HDL) des Thorner Ratmanns Lucas Krüger, der später auch Bürgermeister wurde und, 1549 starb. Ihr Vater war der im Jahre 1517 in Danzig verstorbene Thorner Ratmann Tilemann K. gewesen, ihr Großvater aber Heinrich Krüger, in Köln, am Rhein geboren, 1470 hier eingewandert, ein sehr angesehener und wohlhabender Mann (u. a. war er vielfacher Grundbesitzer im Kreise Thorn; 1473 wurde er Ratmann, 10 Jahre später Bürgermeister; er war auch kulmischer Landschöffe und römischer Ritter; 1491 legte er sich eifrig für die Reform des Franziskanerklosters St. Marien ins Zeug und zwar mit Erfolg; im Jahre 1502 brachte er einen geistig minderwertigen Sohn im Kulmseer Domkapitel unter; seine Frau - es war die zweite - hieß Justine; er starb 1504 und wurde in der Marienkirche begraben, wo sein Grabstein noch heute zu sehen ist. Von seiner Frau, ihrer Großmutter also, hatte Christine Giese geb. Krüger neben [4] anderem ein Drittel der Güter Friede und Kirchtauer, heute Friedenau und Gostgau geerbt. Von ihren Geschwistern abgefunden, verzichtet sie durch ihren Mann vor dem Schöffengericht auf dieses ihr Erbteil. Da Georg Giese hier in Thorn persönlich bei dieser Auseinandersetzung am 16. Januar 1534 anwesend ist, liegt es nahe, daß eben damals auch seine Hochzeit mit Fräulein Christine stattgefunden hat, und zwar vermutlich im Hause ihres Bruders Lucas, das in der Baderstraße lag, und in dem sie auch aufgewachsen sein wird; sie zog dann mit ihrem Eheherrn nach Danzig, wo dieser bald ins Schöffenkollegium und schließlich auch in den Rat kam und als Ratsherr 1562 starb. Es liegt natürlich auch die Möglichkeit vor, daß ihre Mutter, die ebenfalls den Vornamen Christine hatte, nach dem Tode des Mannes (1517) nach Danzig gezogen ist, und daß Ch. dort geheiratet hat.


2.) Krüger/Krieger in Wessolowen, Fürstenau, Nordenburg und Pillau

Nach Vorkriegsforschungen von Gerhard Lemmel, Kurt und Arnold Sembritzki, Konrektor Lemke und Anna Becker zusammengestellt von Hans-Dietrich Lemmel

Ursprünglich gedruckt in Altpreußische Geschlechterkunde 27.Jg. 1979 S.48-52.

Foerstenau ist 1820 ein königliches Dorf im evangelischen Kirchspiel Drengfurth, das zum Amt Wandlacken gehörte. Es schreibt sich später Fürstenau.
[Wald: Topografie des Reg.Bez. Königsberg, 1820]


In den Prästationstabellen des Amtes Wandlacken für 1819 sind die Seiten, die Foerstenau betreffen, ausgerissen. Die Prästationstabelle für Foerstenau vom 9.7.1800 enthält unter der Rubrik "Assekuranten" die Eintragung: Ein Gut des Johann Krüger junior, der durch Heirat den Besitz von einem Kobertzky erwarb. Dieser Besitz ging später (offenbat in der gleichen Tabelle ohne Datum nachgetragen) an Christoph Krüger über (der also wohl Johanns Sohn ist). Ferner: Ein Gut des Johann Krüger senior, der dieses Gut dem Arrendator Preis verpachtet hat und auf einem Erbe in den Adlig-Raudischen Gütern als Schulz lebt.
[G.Lemmel, Staatsarchiv Königsberg, 1937]


1795 bekommt Gottlieb Krieger , Krüger in Raudischken bei Nordenburg, mit seiner Ehefrau Maria Schulsig den Sohn Friedrich.
[Kirchenbuch Nordenburg Reg.Nr.1795/670, laut Arnold Sembritzki und Ahnenpass Norbert Ulgar Sembritzki]


Am 1.3.1815 kaufen der Assekurant und Schneider Gottlieb Krueger, später immer Krieger genannt, und die Wilhelmine Marie Schulzek aus Foerstenau Amt Wandlacken das Grundstück Freudenberg Nr.3 von einem Mann namens Dreyer.  Gottlieb Krueger stammt aus Wessolowen (von verschiedenen Orten dieses Namens kommt am ehesten Wessolowen bei Gerdauen und Rastenburg in Frage), wo er nach seinem Sterbealter um 1761 geboren worden sein muss. Er stirbt am 17.8.1842 in Freudenberg.
[Grundbücher Barten, Kirchenbuch Freudenberg, laut Konrektor Lemke, 1935]

1819 besitzt Gottlieb Crüger als Erbfrey ein Gut in Freudenberg, das vorher Ernst Dreyer besaß.

[Prästationstabelle Freudenberg vom 28.6.1819. In der Prästationstabelle von 1803 gibt es den Namen _Krieger oder _Krüger hier nicht. G.Lemmel, Staatsarchiv Königsberg, 1937]


Dieser Gottlieb Krieger muss ein Sohn von Johann Krüger senior sein, da beide sowohl in Raudischken als auch in Foerstenau genannt sind. Über die Familie Schulsig/Schulzek von Gottliebs Frau ließ sich leider nichts ermitteln. In der Prästationstabelle Foerstenau von 1800 kommt der Name Schulz oder ähnlich nicht vor.

Aus diesen Regesten ergeben sich die ersten Generationen der nachstehenden Stammfolge, die dann weiter nach Pillau führt. (Für die markierten Personen kann durch Anklicken das Familienblatt mit ausführlichen Regesten und Quellenangaben aufgerufen werden.)

                                                                   Krgr             
Krgr-35/a
Johann Krüger
*?1730
1761 in Wessolowen
dann Assekurant in Foerstenau
1800 Schulz auf einem Erbe in den
  Adlig Raudischen Gütern
    ├───────────────────────────────────────────────────────────────────┐
Krgr-36/a                                                               │
Gottlieb Krüger/Krieger                                             Krgr-36/b
* um 1761, † 1842 Freudenberg                                       Johann Krüger
1795 Krüger in Raudischken                                          *?1765
1815 Erbfreyer in Freudenberg                                       Assekurant in
∞ Maria Schulsig                                                    Foerstenau
    ├───────┬───────┬───────┬───────┬───────┬────────┬───────┐      ∞Kobertzky
J.G'lieb    │       │       │       │       │        │       │          │
Krieger  Carl       │       │       │       │        │       │          │
*?1785   *?1787  Elisab.    │       │       │        │       │          │
Kapitän  Freuden *?1789  Louise     │       │        │       │          │
Pillau   -berg   ∞Preuss *?1791   Charl. Krgr-37/b   │       │          │
KaufmannKam-         ∞1)Giesman*?1793 Friedrich Chr'ine   │          │
    │     stiess        ∞2)Jewo-  ∞Knopp Krieger   *?1797  Marie     Christian
    │                     rowski         *1795     ∞Walter *?1799    *?1800
CarlLudw.Ed.                             Bäcker            ∞Krieger  Foerstenau
*1817                                    Pillau                      Prinowen
                                         ∞duLorenze
                     ┌────────┬────────┬────┴────┬────────┬────────┐
                  Emilie      │        │         │        │        │
                  *1831     Albert     │         │        │        │
                  ∞Gleixner *1833    Johann    38/b       │        │
                     │      Seemann  Friedr.  Johanne     │        │
                     │     ertrunken Gottlieb *1838     Anton      │
                  Tochter            *1835    ∞Türnagel *?1840   Louise
                  ∞Wilsser           Seemann     │      ging     *1844
                                    ertrunken  Luise   nach USA  ∞Sembritzki
                                              Türnagel 
                                              ∞Hasenpusch
                                              in Königsberg
                                                 │
                                              Anna∞Becker
                                              1935 in Berlin
20.10.08

Bei der Suche nach Kirchenbuch-Einträgen über den unter Nummer Krgr-36/a angeführten Gottlieb Krieger teilte das evangelische Pfarramt Nordenburg 1935 meinem Vater Gerhard Lemmel die nachstehenden Auszüge mit. Durchgesehen wurden das Geburtsregister für den Zeitraum 1760-1800 und das Heiratsregister 1790-1800. Das Pfarramt betonte, dass es vor 1800 keine alfabetischen Register gab; die Vollständigkeit muss daher als unsicher gelten. Töchter wurden nicht berücksichtigt. Weiter teilte das Pfarramt mit, dass für 1800-1813 im Register für die Stadt Nordenburg keine Geburten Krieger verzeichnet waren; im Landregister fanden sich dagegen Taufen von sechs Familien Krieger, die jedoch nicht mitgeteilt wurden.
 
  Aus anderer Quelle:
  12) Johann Gottlieb Krieger ist 1770 Lehns-Secretarius im Erb-Amt Gerdauen-Nordenburg.
     [Adress-Calender ... 1770, Hamburg 1965, S.12, VFFOW Sonderschrift Nr.6]

Nach einer Familienüberlieferung [Ahnentafel Arnold Sembritzki, Privatdruck 1948] sollen die Krieger Salzburger Emigranten sein. Der Name kommt jedoch unter Salzburger Emigranten nicht vor und ist auch im Salzburgischen nicht üblich, da hier die Worte Krug und Krüger nicht gebräuchlich sind.
[Mtlg R.Farnsteiner, Hamburg, 1964]


Aus der Zahl der Namensträger zu schließen, muss die Familie Krieger in der Nordenburger Gegend alt eingesessen sein. Die aus dem etwas weiter westlich gelegenen Wessolowen eingewanderte Familie scheint ursprünglich Krüger geheißen zu haben; der Name wurde dann, dem Dialekt entsprechend, an den in Nordenburg bekannen Namen Krieger angeglichen.

Weitere Forschungen wurden durch den Krieg unterbrochen.