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Frühe
Lemmel/Lembl/Lampel in Österreich und ihre Siegel
.
von Hans-Dietrich Lemmel *)
Bei meinen Lemmel-Forschungen zwischen Hans Lemmel, um 1450 Kammergraf
in Hermannstadt, und Hans Lemmel, um 1580 Handelsmann in Wien,
stieß ich, wegen Ähnlichkeit in Namen und Wappen, auf
die steirisch-niederösterreichische Familie Lampl von Fronsburg,
zu der ich einige neue Forschungsergebnisse berichten möchte.
1. Nürnberger
Lembelin/Lemmel
Die Nürnberger Kaufmannsfamilie Lembelin (1) ist in
Nürnberg bereits um 1150 nachweisbar, als ein "Cunradus
Lembelin
de Nurenberch"
in Köln beurkundet ist. Eine weitgehend
gesicherte Stammfolge beginnt um 1300 mit Chunrad
Lembelin, dessen Nachkommen mit den bedeutenden Nürnberger
Unternehmerfamilien der Stromer, Holzschuher, Haller und Imhof
verschwägert sind. Um 1400 findet man die Familie,
deren Name sich nun vorwiegend zu Lemmel, aber auch zu Lemlein
und Lämbl wandelte, in den Bergbaugebieten zwischen
Siebenbürgen
und sächsischem Erzgebirge. Die prominentesten Vertreter im
österreichischen Raum sind (2):
Mathias Lemmel,
1380-1426 in Kolin, Prag und Ofen, Schatzmeister von König
Sigmund (3)
(Abb.1)
Ulrich Lemel, 1434
Ratsherr in Ofen
Martinus Lemlein 1431 und Michel Lemel 1440, Studenten aus Bamberg in
Wien
Johannes Lemmel,
1438-1456 Kammergraf in Hermannstadt (4) (Abb.2)
Claus Lemmel,
1456 Bürgermeister von Kremnitz
Hans Lemmel, 1467 Ratsherr in Neusohl
Hans
Lemlein, 1475 in Kremnitz (5) (Abb.3)
Thomas Lemmel, 1556-1573
protestantischer Pfarrer in der Zips
Caspar Lemmel, 1569-1580 protestantischer Pfarrer in
Niederösterreich.
Ihre Siegel, soweit bekannt, zeigen alle als "redendes Wappen" ein Lamm
im Schild.

Abb.1 Siegel von Mathias Lemmel 1416, Schatzmeister von
König Sigmund in Ofen (3)
Abb.2 Siegel
von Johannes Lemmel 1439, Kammergraf in Hermannstadt (4)
Abb.3 Siegel
von Hans Lemlein, 1406 in Bamberg (5); sein geichnamiger Enkel 1475 in
Kremnitz
Schließlich lebte Hans
Lemmel/Lämbl aus dem sächsischen
Schneeberg 1557-1601 in Wien
als protestantischer Handelsmann und "Bürger des
Äußeren Rates" (6)
(Abb.4). Er hatte zunächst ein Siegel in der Art einer
Handelsmarke, mit der Kaufleute ihre Waren markierten. Dann aber
führte er ein prunkvolles Siegel, in dem sein
überkommenes Lamm-Wappen zum Osterlamm mit Kreuzstab wurde.
In der
Gegenreformation flüchtete sein Sohn Martin
Lämbl in einen Lobkowitzschen Besitz in der Oberpfalz (7),
sein
Nachkomme Michael Deodat Lemel war 1698 Lobkowitzscher
Verwalter
in Seedorf bei Sagan, und dessen Nachkomme war Alfons Ritter Lemmel von
Seedorf, dessen Ritterstand 1885/1896 in Wien bestätigt wurde
(8)
(Abb.5). Das Osterlamm findet sich nur noch in einem von vier Feldern
seines Wappens.

Abb.4 Siegel von Hans
Lemmel/Lämbl in Wien, links 1577-1585, rechts 1592 (6)
Abb.5
Wappen Ritter Lemmel von Seedorf 1896 (8)
2. Verschiedene
Lemel/Lempel/Lamp in Österreich
Die bisher genannten konnten als Nachkommen der Nürnberger
Lembelin von 1300 nachgewiesen werden. Bei der Suche im
österreichischen Raum gab es aber auch viele Vorkommen
ähnlicher Namen, die genealogisch nicht eingeordnet werden
konnten, darunter zwei Funde in Gebieten, die für die
Nürnberger Montanunternehmer interessant waren:
1316 wird ein Hainricus
Lömel
(9) in Waidhofen an der Ybbs auf einem Freisinger Besitz genannt.
Waidhofen
liegt am Fuße des niederösterreichischen
Eisenerzgebietes
der Eisenwurzen.
In Obervellach im
Mölltal/Kärnten lebte ein etwa um 1315 geborener
Wiland Lemel.
Obervellach war eines der wichtigsten Zentren für Gold- und
Silbergewinnung. 1374 sind drei Söhne erwähnt: Hans,
Nikel und
Jokel (10).
Diese Lömel/Lemel könnten aus
der
Nürnberger Lemmel-Familie stammen, aber ein genealogischer
Zusammenhang kann nur vermutet aber nicht nachgewiesen
werden. Zudem ist in Obervellach neben
Wiland Lemel
unter vielen anderen auch ein Rupel Schütz genannt,
während
die Lemmel und Schütz als Montan-Unternehmer in
Nürnberg
vorkommen.
Die Nürnberger
Namensform Lömel/Lemel ist im
altbayrisch-österreichischen Raum eher
ungewöhnlich.
In Altbayern/Österreich gibt es
viele Lemmel-ähnliche
Namensvarianten wie Lempel, Lambel und andere:
1150 Rupertus und Heinricus Lambel/Lembel
de Tar(d)esdorf (=Tarsdorf bei Burghausen) (11).
1254 Chunradus Laempel
als Zeuge einer Schenkung an das Kloster Gleink bei Steyr (12).
Ab 1297 Fridrich und Chunrat
Lempl/Laempel in Baumgartenberg an der Donau unterhalb
von Linz (13).
Heinrich Lamb, in seinem
Siegel "Sigillum Heinrici Agni", 1323 in Salzburg (14a), in
einem Dreiecksschild ein steigendes Lamm (Abb.6a).
Marchart der Lamp, der 1344 sein Gut zu Schönram (Bez. Laufen)
verkauft, hat einen schönen Grabstein von 1361 mit seinem
Lammwappen (Abb.6b) im Kreuzgang von St.Peter zu Salzburg (14b).
Ein etwa um 1310 geborener Chunradus Lemblin
hatte in Wien einen Hausbesitz am Graben, den 1368 sein Sohn Jakob
verkauft (15) (Abb.7).
Fridreich der Lempel
(* etwa 1335) und sein Sohn Wolfgang verkaufen 1394 in
Freistadt/Oberösterreich einen
rittermäßigen Besitz (16).
Wolfgang
Lempl, 1433 Bürger "zu der Freinstat" (17) (Abb.8).
Simon Lempl, 1441-1471 Bürger zu Wien (18) (Abb.9).
Um 1460 ist Conrad Lampel
Spitalmeister in Cilli, Untersteiermmark (19).
Um 1475 ist Hanns Lampl
Ortenburgischer Pfleger zu Wildenstein in Kärnten (20).
Ein
etwa 1465 geborener Lempel lebt in St.Veit. Sein Sohn Mathias Lempel
"ex Sancto Vito"
ist 1513 an der Wiener Universität eingeschrieben (21).
Conrad Lempl ist 1512 Stadtrichter in Freistadt (22) (Abb.10).
Abb.6a Siegel
von Heinrich Lamb, Salzburg 1323 (14a).

Abb.6b Grabstein Maricardus dictus Lamp, Salzburg 1361 (14b).

Abb.7 1368 in
Wien: Jakob, Sohn von Chunrad Lämblin verkauft sein Haus (15).
Abb.8 Siegel von Wolfgang Lempl, Freistadt 1433 (17).
Abb.9 Siegel
von Simon Lempl, Wien (18), 1441 Fotografie (links), 1471 Wachsabdruck
(Mitte).
Abb.10 Siegel von Conrad Lempl,
Stadtrichter in Freistadt, 1512 (22).
3. Lämpl aus der Steiermark
Etliche der genannten Lembel und
Lampel kann ich nicht genealogisch einordnen. Am weitesten verbreitet
ist die steirische Gewerkenfamilie
Lämpl (23). Sie beginnt mit dem etwa 1460
geborenen Georg Lämpl
in Bruck an der Mur (24). Dieser soll, laut Wissgrill (20),
von Hanns
Lampl abstammen, der um 1475 Ortenburgischer Pfleger in
Wildenstein und Soss in Kärnten war. (Dazu habe ich freilich
noch keine Original-Urkunde gefunden.) Die Grafschaft Ortenburg liegt
am Ausgang des Mölltales, wo sich zwanglos ein
möglicher Zusammenhang mit dem Wiland
Lemel
von 1374 in
Obervellach mit seinen drei Söhnen ergibt. Damit erscheint es
nicht unmöglich, dass die steirischen Lampl und die
Nürnberger Lembelin/Lemmel einen gemeinsamen Ursprung haben.
Aber
das bleibt eine Spekulation.
Bei der Suche nach möglichen genealogischen
Zusammenhängen wurde ich zunächst von Siebmachers
Wappenbuch
in die Irre geführt. Bei Siebmacher findet man nahezu
identische Zeichnungen für die Wappen der
steirischen/niederösterreichischen Lampl (25) und der
Nürnberger Lemmel (26).
Abb.11
Das Wappen Lampl bei Siebmacher,
Niederösterreichischer Adel (25)
Abb.12 Das Wappen der
Nürnberger Lemmel bei Siebmacher (26).
Der einzige Unterschied ist die Farbe des "Dreibergs":
golden in Nürnberg, grün bei Lampl in
Österreich.
Aus diesen Siebmacher-Abbildungen auf
eine Verwandtschaft der beiden Familien zu schließen, ist
freilich verfehlt. Das richtige niederösterreichische
Lampl-Wappen sieht nämlich anders aus.
1553 bekam Cristoff Lampl
aus Bruck ein neues Wappen in einem
Adelsbrief (27), in
dem auch sein "altes Wappen" beschrieben wird. Das neue, recht
komplizierte Wappen, viergeteilt mit Herzschild, interessiert
hier
nicht. Das alte wird wie folgt beschrieben: ein
roter Schild, darin ein weißes Lampl vorwärts zum
Gang
strebend, aus
den Helmdecken entspringend "eines weißen Lambls
Vorderteil". Auch im Buch von Pantz (23) über die
steirischen
Gewerken hat das Stammwappen der Lampl über dem Stechhelm ein
"Lamm wachsend". Das "Vorderteil-Lamm" des alten Lampl-Wappens bleibt
im neuen Wappen des Adelsbriefes in
Erinnerung: es hat im Herzschild "eines weißen Lammes
Vorderteil".
Vor 1560 erwarb der jüngere Christoph Lampl aus
Bruck die niederösterreichische Fronsburg (28), wo er 1594
verstarb. In der
Pfarrkirche von Hardegg findet man sein Grabmal mit seinem Wappen, mit
des "weißen Lammes Vorderteil" als Helmzier (29) (Abb.13). Es
ist aber erstaunlich, hier sein altes Wappen und nicht das
neue von
1553
vorzufinden. Aber für eine Bildhauer-Arbeit wäre das
neue Wappen wohl zu kompliziert gewesen.
Abb13: Das
Lampl-Wappen des Grabmals für Christoph Lampl in der
Pfarrkirche Hardegg (29).
Abb.14: Conrad Lempl 1512 in
Freistadt. Siehe
oben Abb.10.
Nun ist bemerkenswert, dass genau dieses Wappen bereits 1512
im Siegel des Freistädter Stadtrichters Conrad Lempl
vorkommt (Abb.14). Bisher hatte ich angenommen,
dass der Freistädter Conrad Lempl ein
Nachkomme des Wolfgang
Lempel ist, der 1394-1433 in Freistadt beurkundet ist.
Allerdings fehlt in Freistadt ein Lempel-Vorkommen zwischen 1433
und 1512. Auf Grund der Wappen-Betrachtung muss ich nun annehmen, dass
der Freistädter Stadtrichter Conrad Lempl nicht
ein alt-eingesessener Freistädter ist, sondern dass er ein
Verwandter des Fronsburger Christoph
Lampl ist und aus Bruck stammen müsste. Ein
weiteres Argument für diese Zuordnung kann man darin sehen,
dass einer der Enkel des Freistädter Conrad Lempl, Sebastian,
wieder in die Steiermark zurückkehrte, wo er Kanzleischreiber
des Erzherzogs Karl wurde (30).
Zur steirischen Gewerken-Familie Lämpl aus Bruck
gehört also
nicht nur der Fronsburger Zweig in Niederösterreich sondern
auch
der Freistädter Zweig in Oberösterreich.
Abb.15 Das Wappen von
Gabriel Lembl, 1577 in Prag (31)
Bei Siebmacher gibt es noch ein anderes Lamm-Wappen, bei
dem aus den Helmdecken eines weißen Lammes
Vorderteil
entspringt. Es
ist das Wappen von Gabriel Lembl,
kaiserlicher Leibtrabant, der 1577 in Prag einen Wappenbrief
erhält (31), für treue Dienste "unter Kaiser Karlen
dem
fünften, Ferdinanden und Maximilian dem anderen" und zum
Gedächtnis an Feldzüge "in Frankreich, Italia,
Teutschlandt
und fürnemblich aber auch gegen allgemeiner Christenhait
Erbfeindt
dem Türckhen zu Wasser und Lande". Sein Wappen:
in
rot ein silbernes Lamm, im rechten Fuß
ein Schwert, auf dem Stechhelm "das Vorderteil einer weißen
oder
silberfarbenen Lamblsgestalt mit dem bloßen
Schwerdt".
Leider
sind Herkunft und Verwandtschaft dieses Gabriel Lembl
gänzlich unbekannt, und ich habe in Archiven nichts
über ihn in Erfahrung bringen können. Dem Wappen nach
könnte Gabriel ein steirischer Lampl sein, dessen Wappen mit
dem Schwert-Zusatz verbessert wurde. Der Kampf gegen die
Türken
"zu Wasser und zu Lande" lässt vermuten, dass Gabriel Lembl
schon
dabei war, als Karl der V. 1535 in Tunis gegen die Türken
kämpfte. Er mag also etwa um 1515 geboren sein. - Bei
H.Hermann
(31a) ist angegeben, dass er aus einem bereits im 15. Jahrhundert in
Österreich vorkommenden bürgerlichen Geschlecht
stammt, aber
ohne weitere Angaben zu diesem Geschlecht.
Von Siebmacher (32) und Wissgrill (20) stammt eine weitere
Irreführung. Es wird
angegeben,
dass die steirischen Lampl ursprünglich auf Schloss
Freundsberg
bei Feistritz saßen. "Hanns
Lampl
der edel Ritter hatte noch Anno 1539 das Schloß und Gut
Freundsperg bei Veystriz in Steiermark gelegen". Weiter: "1569 kauft
Christoph Lampl
zu Freundsperg das Schloss und Gut Frospurg von Sigismund
Grafen zu Hardegg". Der Christoph Lampl, der die
niederösterreichische Fronsburg kaufte, hatte aber gewiss
nicht vorher "zu
Freundsperg" gelebt.
Die Burg Freundsberg/Frondsberg (33) im Feistritztal nördlich
von
Weiz
war nicht in Lampl-Besitz. Sie gehörte im 14.Jh. der Familie
Losenstein,
dann 1403-1470 den Grafen Montfort, 1470-1540 der
Familie Sarl, 1540-1577 einem Leopold von Lembach,
der eine Tochter Sarl geheiratet
hatte, und dann dem Sohn Hans von
Lembach. Das Wappen der Lembach enthält
einen
gekrönten Löwen und einen wohl aus dem Sarl-Wappen
übernommenen Affen.
"Ich, Cristoff Lämpl zu Freundsperg..." - so beginnt ein Brief
von
1566 an Erzherzog Karl (27) (Abb.16). Zu dieser Zeit sitzt er schon in
der niederösterreichischen Fronsburg und meint im Brief eben
diese
Fronsburg. Die Geschichtsschreiber bezogen dies irrtümlich auf
die
Burg Freundsperg im
Feistritztal, die jetzt freilich wiederum
Frondsberg heißt.

Abb.16 "Ich,
Cristoff Lämpl zu Freundsperg..." (27)
Für den Hanns
Lampl, der angeblich 1539 das Schloss Freundsberg
besaß, gibt Wissgrill ein Wappen von 1537 an: "Ein
weißes Lamm auf grünem Hügel gestellt in
einem roten
Schild, und auf dem Helm eben dieses weiße Lamm". Also als
Helmzier ein Lamm "gestellt" und nicht "eines Lammes Vorderteil".
Diesen Hanns Lampl, der sicher nicht zu Freundsberg saß, mag
es dennoch
mitsamt seinem Wappen gegeben haben, auch wenn ich leider von ihm keine
Original-Urkunde gefunden habe. Sein Wappen
entspricht dem bei Siebmacher angegebenen Lampl-Wappen. Und es
entspricht auch dem Siegel des Wiener Simon
Lempl von 1441 und 1471 (Abb.17).
Abb.17 Simon Lempl in
Wien 1441. Siehe
oben Abb.9.
Vor 1461 hatte der edle Simon Lempl,
Bürger zu Wien, verschiedene Habe an Herrn Kunraten Eyczinger
verkauft (34).
Und 100 Jahre später kaufte Christoph
Lampl
die Fronsburg aus dem Nachlass von Ulrich von Eitzing. Aus diesem
Eitzing-Zusammenhang zu schließen dürfte auch der
Wiener Simon Lempl zur
steirischen Lampel-Familie gehören. Die Familie
dürfte also
zunächst das Wappen mit dem stehenden Lamm geführt
haben und
dann um 1500 in Bruck "des weißen Lammes Vorderteil" in die
Helmzier genommen haben. Das bei Siebmacher angegebene Lampl-Wappen,
das dort irrtümlich den erst ab 1560
bestehenden Lampl von Fronspurg
zugeordnet ist, müsste also richtig 100 Jahre früher
angesetzt werden.
Derweil gab es verschiedene Zweige in der Steiermark, adelige (35) und bürgerliche.
Siebmacher gibt für die steirischen Lämpel ein Wappen
an, in dem das Lamm zum Osterlamm mutierte (36) (Abb.18).
Abb.18
Lämpel-Wappen, Steiermark (36).
Um 1550 war die Familie vorwiegend evangelisch. Sie bietet ein Beispiel
dafür, wie die
Habsburger die Protestanten aus finanziellen Gründen
tolerierten.
Der ältere Christoph Lampl, zeitweilig Bürgermeister
in Bruck
an der Mur (37), war sehr reich und wollte Ländereien im
Ennstal
kaufen. Die waren aber rittermäßiges Lehen, "das zu
empfangen
er als ungeadelter Bürger nicht fähig ist" (27).
Darauf
erschien Christoph Lampl in einer Gesandtschaft, welche "dem
König 4000 Dukaten zu verehren hatte" (38). Im Januar 1553
stellte
Ferdinand für "Cristoff Lämpl" einen Adelsbrief aus,
und
teilte kurz darauf mit, dass er ihn bereits 1551 geadelt habe. Die
Lehensverleihung erfolgte daraufhin problemlos, und auch der
jüngere Christoph Lampl konnte seine Fronsburg, die ein freies
Eigen war, problemlos erwerben.
Christophs Bruder Benedikt Lämpel wird 1557 in Bruck als
"außer Landes" erwähnt (39). Er muss identisch sein
mit Benedix Lampel, der um 1550 in Geising, einer Bergstadt im
sächsischen Erzgebirge, lebte (40). Sein Sohn Melchior
Lempelius
studierte 1569 in Leipzig und wurde evangelischer Pfarrer
(41) in
Weißenborn bei Freiberg im Erzgebirge. Derweil war sein
Vetter Wolfgang
Lempel/Lämpl evangelischer Prediger in Steyr, von wo er 1601
unter
der nun scharf einsetzenden Gegenreformation flüchten musste.
Er
wurde Prediger am Dom in Freiberg (42). Unter Melchiors
Nachkommen gab es dann in fünf Generationen etliche Pfarrer
namens
Lempelius, die das selbe Wappen führten (43) (Abb.19), das
Siebmacher für die steirischen Lämpel angab.
Abb.19 Das Wappen
Lempelius (43)
====================================================================
&
Fußnoten:
*) Wesentliche Archiv- und
Literatur-Studien
erfolgten von meinem Vater Gerhard Lemmel in den 1970er Jahren. Die
Nachzeichnungen der Siegel habe ich nach Fotografien oder
Wachsabdrucken angefertigt. Meine genealogischen Arbeiten sind im
Internet zu finden unter http://geneal.lemmel.at/index.html
1 Hans-Dietrich Lemmel: Nürnberger
Lemlein im 14.Jh.,
Fernhändler und
Montanunternehmer bereits um 1300? In: Blätter
für deutsche
Landesgeschichte 120 1984 S.329-370. Auch enthalten in:
lemlein
filii Heft 4, Selbstverlag 1991. - Mit Ergänzungen und
zusätzlichen Abbildungen im Internet unter http://geneal.lemmel.at/NurnbLemlein.html
2 Hans-Dietrich Lemmel: Die Bamberger Lemmel in
Böhmen und
Ungarn 1350-1480. In: "lemlein filii" Heft 2, Selbstverlag 1975. -
Mit
Ergänzungen im Internet unter http://geneal.lemmel.at/BoU.html
3 Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein,
Bestand GHAD 14 Film 1976/67 des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Siegelabdruck durch W. v.Stromer 1975.
4 Stadtarchiv Thorn (Archiwum miasta
Torunia) dok. 922.
5 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg,
Imhof-Archiv Fasc.26
(Lemlein-Archiv) Urk.Nr.2.
6 Hans-Dietrich Lemmel und Gerhard
Lemmel: Hans
Lemmel in Wien:
Handelsmann - Ratsherr -
Protestant.
Ein Beitrag zur Geschichte des Protestantismus in Wien.
In: Wiener Geschichtsblätter 35.Jg. 1980 Heft 2
Seiten 69-81. Ergänzungen im Internet unter http://geneal.lemmel.at/WienHansLemmel.html.
- Sein Siegel: Archiv
des Schottenstiftes Wien, Stiftungsurkunde
vom 12.6.1592.
- Neben diesem Lamm-Siegel von 1592 existiert von Hanns Lämbl ein
Siegel mit einem abstrakten Zeichen, das offenbar seine Handelsmarke
ist. Allgemeines Verwaltungsarchiv Wien, Adelsarchiv,
Siegelabgüsse 351 von 1577 und 350 von 1585. Frdl. Hinweis
M.Staudinger.
7 Hans-Dietrich Lemmel: Die Nürnberger Lemmel
in der
Oberpfalz. Genealogisches
Jahrbuch Band 45/46, 2008,
Seiten
87-158, Zentralstelle für Personen und Familiengeschichte,
Verlag
Genealogie-Service Bad Nauheim. - Vorabdruck in "lemlein filii" Heft
7, 2007, Seiten 27-96, Selbstverlag Lemmel Wien. -
Ergänzungen und
zusätzliche Abbildungen im Internet unter http://geneal.lemmel.at/Oberpfalz.html
8 Öst. Staats- u. allg. Verwaltungsarchiv Wien;
Wappenbrief
und mehrseitige Schriftstücke, die 1879 beginnen. - Karl
Friedrich
von Frank zu Döfering: Alt-Öst. Adels-Lexikon Bd.1,
Wien
1928, Nr.5067. - Stammfolge der Ritter Lemmel von
Seedorf. In: Wiener Genealogisches Taschenbuch Jg.1926 S.176.
-
Ergänzungen dazu von Hans-Dietrich Lemmel im
Internet unter http://geneal.lemmel.at/Se.html
9 Codex Diplomaticus Austriaco Frisingiensis Bd.3: Urbariale
Aufzeichnungen. In: Fontes rerum Austriacarum Bd.36 S.404.
10 Archiv Landskron Urk. Nr. S-64. Laut Georg
Khevenhüller, in: Archiv für vaterländische
Geschichte und Topographie Bd.55, Klagenfurt 1959, S.72.
11 Monumenta
Boica 3 (1764) 256. - K.v.Dumrath:
Die Traditionsnotizen des
Klosters Raitenhaslach; Qu.u.Erörterungen z.bay.Gesch.NF 7
(1938)
20.
12 Urk.buch
d.Landes ob d.Enns 3 (1862) 213.
13 Urk.buch
d.Landes ob d.Enns 4 (1867) mehrere Regesten.
14a BHSA München, Bestand Kurbayern
Urk.Nr.17695. Siegelfoto 1982 an
Gerhard Lemmel.
14b BHSA München, Ger.Urk. Raschenberg Nr.30, Sign.
jetzt
Hst.Salzburg 161, 9.10.1344. - Michael Walz: Die Grabdenkmäler
von
St.Peter und Nonnberg zu Salzburg. Beigabe zu Bd.7 der Mtlgn d. Ges. f.
Salzburger Landeskunde, 1867, Grabstein Maricardus dictus Lamp 1361. -
Eigene Zeichnung. - Im Totenverzeichnis des Stiftes (HsA 266):
"In octobris 1361 sepultus est Maricardus dictus Lamp. Sonst ist
im Stiftsarchiv Salzburg über Maricardus Lamp nichts zu
finden. Mtlg Dr. Adolf Hahnl 1976
15 Stadtarchiv Wien, k.u.k. Landtafel und Grundbuchamt Wien
1368. - Quellen zur Gesch. d. Stadt Wien Teil 3 Bd.1 Nr.126.
16 Stadtarchiv Freistadt. Urk'buch des Landes ob der Enns
Band 11,
Linz 1941-1956, Seite 311 Regest 334 und Seite 336 Regest 365.
17 Landesarchiv Linz HA Weinberg Urk.Sch.6
Nr.II/38a.
Siegelabdruck durch Dr. Hans Sturmberger 1975.
18 Simon/Syman Lempl/Lempplein, Bürger zu Wien,
1441-1469
viele Urkunden: Quellen der Geschichte der Stadt Wien. Fotografie des
Siegels 1441: Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien 1,
Minoritenplatz
1. - 1471: Oberösterreichisches Landesarchiv Linz,
Starhemberger
Urkunden Nr.1675. Wachsabdruck des Siegels durch Hofrat Dr. Hans
Sturmberger 1975.
19 J. Wichner: Beiträge zu einer Gesch. des
Heilwesens... in Steiermark, in: Mtlgn des Hist. Vereins für
Steiermark Bd.33 1885 S.61.
20. Franz Karl Wissgrill: Schauplatz des
landsässigen
Niederöst. ... Herren- u.Ritterstand, Wien 1804, Bd.5 S.417.
21. Die Matrikel der Univ. Wien Bd.2, Böhlhaus 1967:
"Mathias Lempel ex Sancto Vito" 1513.
22 StA Freistadt, Urk.Sch.46 Nr.II/230.
Wachsabdruck des Siegels durch Hofrat Dr. Hans
Sturmberger 1975.
23 Anton von Pantz: Die Gewerken im Bannkreis des
Steirischen Erzbergs. Jahrbuch der herald.Ges. Adler NF Bd.27/28, Wien
1917/1918, S.170f. - Hans-Dietrich Lemmel: Lampl/Lämpel aus
Bruck
an der Mur. Im Internet unter http://geneal.lemmel.at/Br.html
24 Die Matrikel der Univ. Wien Bd.2,
Böhlhaus 1967:
"Georgius Lämpel de Pruckh super Muram" 1609, "Christophorus
Lempl
ex Pruck" 1516. Der etwa um 1460 geborene Vater dieser beiden Studenten
muss also in Bruck gelebt haben. Sein Vorname dürfte
Georg sein, denn ein etwa um 1460 geborener Georg
Lämpel,
Vater des Christoph Lämpel, wird in einer alten Ahnentafel
genannt: Damian Hartard von und zu Hattenstein: Die Hoheit des
Teutschen Adels. Fulda 1740. Bd.2 Anhang S.4: Ahnentafel von Bernerdin,
leider ohne Angabe von Quellen und Lebensdaten.
25 Siebmacher,
Wappenbuch Band 31 Band IV.4.I Tafel 134 S.260: Lampl,
Niederösterreichischer Ständischer Adel.
26
Siebmacher,
Wappenbuch, Abteilung VI,1 Band 54 Nürnberg
1884
Tafel 46, S.48: "Leml", Abgestorbener bayrischer Adel. -
Ähnlich auch Band 42, Nürnberg 1857,
Bürgerliche
Geschlechter Bd.V Tafel 32: "Lemmlein".
27 Steierm. Landesarchiv Graz, Bündel:
Finanzprokuratur,
Lehensakten Lampl 1552-1553, darin der Adelsbrief Lampl vom 13.1.1553
mit Beschreibung des alten und des neuen Wappens. - Kopie 1975.
28 Laut Wissgrill kaufte Christoph Lampl die
Fronsburg bei
Hardegg 1569. Laut Mitteilung 1978 von Dr. Johannes Gründler,
Wirkl. Hofrat der NÖ Landesregierung, kaufte er die Burg schon
vor
1560 von der Witwe nach Ulrich von Eitzing, aber der Kaufvertrag wurde
erst 1569 ausgefertigt.
29 Das Grabmal von Christoph Lampl in der Pfarrkirche
Hardegg, Internet 2015.
30 Hofkammerregistratur 42 a im Haus-, Hof- u.
Staatsarchiv unter "steierm. Statthaltereiarchiv". - Viktor Thiel:
Regesten zur Gesch. der Beamtenschaft unter Erzherzog Karl von
Inneröst. 1564-1590; Nr.894. - Mtlg Dr. Grete
Mecenseffy 1978.
31 Öst. Staatsarchiv, Wappenbrief
für Gabriel Lambl, Prag 18.1.1577. - Siebmacher,
Wappenbuch
Bd.45,
Bürgerliche 4, 1890 Bd.V,4.
31a Hermann Hermann: Genealogie und Heraldik
bürgerlicher Familien Österreich-Ungarns, Wien 1899,
S.197.
32 Siebmacher,
Wappenbuch Band 31 Band IV.4.I Tafel 134 S.260: Lampl,
Niederösterreichischer Ständischer Adel.
33 Robert
Baravalle: Steirische Burgen und Schlösser, 2.Band Seite
560ff. - Der selbe: Burgen und Schlösser der Steiermark, 1961,
Seiten 581f. - Mtlg L. Farnleitner, Weiz, 1971
34 Quellen zur Geschichte der Stadt
Wien 1454 Band II/2 S.363,365; 1461 Band III/2 Anh.5 S.153.
35 Wien 1561: Adelsstand für die
Brüder Georg und
Andreas Lämpel. - Karl Friedrich v.Frank 3.Band 1972.
-
Verwaltungsarchiv Wien; Größeres Registerbuch
über
Erhebungen in den Adelsstand; Wappenbriefe; die Beschreibung des
Wappens habe ich nicht entziffert.
36 Siebmacher, Wappenbuch Band 3 Seite 79,
Steyermärkische Geschlechter.
37 Internet 2015: Bürgermeister-Chronik
Bruck/Mur.
38 Franz X. Reitterer, Beiträge zu einer
Gesch. der Stadt und des Bez. Friedberg in Steiermark, Budweis 1931/32,
Bd.2 S.30.
39 Steiermärkisches
Landesarchiv Graz, Allgemeine Urkundenreihe, Urk. v. 26.12.1557.
40 Staatsarchiv Dresden, Landsteuerregister
für das Amt Altenberg Nr.343 Bl.269, Nr.373 Bl.461.
41 Matrikel Univ. Leipzig 1569. - Willy
Richter: Die
Matrikel der Kreuzschule Dresden Teil I, Geneal. u. Landesgesch. Bd.17,
Neustadt/Aisch 1967. - Paul Hermann Kreyssig, Otto Eduard
Wilsdorf: Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im
Königreich Sachsen, 2.Aufl., Krimmitschau 1898, S.661.
42 Stadtbücherei Wien, Schreibmaschine
"Linzer Regesten", A
II S.253 Regest 785. - F.Selle: Eine
Bekenntnisschrift der
Stadt Speyer vom Jahre 1597, im Jahrbuch der Ges. f. d. Gesch. des
Protestantismus in Öst. Bd.25 1904 S.165ff. -
Andreas Moller
Pagauus: Theatrum Freibergense Chronicum, Freiberg 1653, Teil 1 Cap.4
Seite 254. - Reinhold Grünberg: Sächsisches
Pfarrerbuch,
Freiberg 1939/1940.
43 Claus
Lempelius: Stammtafel Lempelius 1970, private Mitteilung.